Nachdem ich mir vor einiger Zeit Gedanken zum (damaligen) Oberblutsauger Vampirlord gemacht habe, finde ich es nun passend mich mal etwas ausführlicher mit seinem "jüngeren" Bruder zu beschäftigen, nämlich...
Fluch des Vampirs (sry für das etwas große Bild, musste auf gwindi ausweichen)
Artwork
Alles in allem eine etwas "böser" dreinblickende Version des alten Lords, welche so gut wie jedes Klischee über Vampire bedient: Eingehüllt in fledermausartige Flügel und geschützt mit einem dunklen Schulterpanzer starrt er mit seinen rotglühenden Augen aus der Finsternis direkt auf uns *schauder*
Ebenso wie sein Outfit besteht auch sein Effekt ohne Probleme den Eignungstest für Untote. Denn jener besagt:
Effekt
Wenn diese Karte durch Kampf zerstört und auf den Friedhof gelegt wird, kannst du 500 Life Points bezahlen. Falls du diest tust, beschwöre sie in der Standby-Phase des nächsten Spielzugs als Spezialbeschwörung. Wenn diese Karte auf diese Weise als Spezialbeschwörung beschworen wird, erhält sie 500 ATK.
Also wieder mal ein Respawn-Effekt... und so ziemlich genau das Gegenteil vom Effekt das Vampirlords. Klingt interessant, mal sehen, wie er sich so in der Praxis schlägt.
Spielbarkeit
Die Parallelen zum Lord wollen einfach nicht abreißen: Genauso wie sein älteres Pendant, besitzt auch Fluch des Vampirs - sagen wir mal: für ein Tributmonster ausbaufähige - 2000 ATK. Allerdings ist er mit 800 DEF um einiges schwächer in der Defensive, was jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt. Zombie-Kenner wissen jetzt auch gleich, wie Fluch des Vampirs vorzugsweise das Feld betritt...RICHTIG, wir suchen ihn ganz einfach durch eine im Kampf zerstörte Pyramidenschildkröte! So weit, so gut. (Auf anderen Zombie-typischen Support verzichte ich an dieser Stelle, da dieser mittlerweile wohl jedem bekannt sein sollte.)
Anders als sein älterer Bruder, muss Fluch des Vampirs nun aber keine Angst haben, gleich in der nächsten Runde von einem bösen Cyber Drachen überrannt zu werden. Im Gegenteil: Er freut sich über jeden Beatstick, der meint es mit ihm im offenen Kampf aufnehmen zu müssen! Durch seinen Effekt kommt er - gegen einen kleinen Tropfen Blut in Form von 500 LP - nach einer Niederlage wieder aufs Feld und das auch noch stärker als zuvor. So hat man bereits nach einmaliger Anwendung des Effekts ein Monster mit 2500 ATK auf dem Feld, also mehr als genug um so gut wie alle gängigen Tributmonster ins Jenseits zu befördern. Schutzkarten wie Feindkontrolle oder Schrumpfen sind demnach nicht zwingend nötig.
Der Gegner wird sich also hüten unseren Vampir direkt anzugreifen, aber das macht überhaupt nichts. Entweder man startet einfach eine Kamikaze-Attacke oder - und das ist wesentlich eleganter - man benutzt Kreaturentausch und tauscht ihn vorzugsweise gegen ein stärkeres Monster des Gegners. Anders als der Lord, muss dieser Vampir nämlich nicht zwangsläufig auf unserer Spielfeldseite sterben und wiederaufzuerstehen!
Das wars dann aber schon mit den Kräften von Fluch des Vampirs. Ein netter, nerviger (wenn auch nicht entscheidender) Deckzerstörungseffekt wie der des Lords fehlt. Er kann zwar zu einem sehr starken Beatstick heranwachsen, jedoch ist er leichte Beute für Zerstörungseffekte wie Aufschlagen, Spalt, Truppen im Exil etc.
Da er seinen Powerschub (und ebenso den allseits begehrten Kartenvorteil) nur durchs Kämpfen erlangt, kann er auch schnell einmal einer einfachen Sakuretsu Rüstung oder dem Klassiker Spiegelkraft zum Opfer fallen, eben all jenen Sachen, welche der gute alte Vampirlord nur müde belächelt hat.
Natürlich kann man sich nun überlegen, ob man zum Schutz des Vampirs Feierliche Urteile oder ähnliche Konterfallen in sein Zombiedeck aufnimmt. Zumindest von den Urteilen würd ich an dieser Stelle aber abraten, da sie in Kombination mit dem Respawn-Effekt des Vampirs wohl zu LP-intensiv werden.
Kommen wir an dieser Stelle nun zum...
Fazit:
Ein neuer Vampir ist im Lande und versucht nun am Thron der Zombieherrschaft zu rütteln. Nach einigen Durchläufen in der Praxis muss ich aber sagen: so ganz gelingt es ihm nicht sich bis ganz an die Spitze der Untoten zu kämpfen. Er kann sehr mächtig werden, keine Frage. Doch es werden im aktuellen Spiel relativ viele Zerstörungseffekte gespielt, welche es Fluch des Vampirs schwer machen, lange genug am Feld zu verweilen, um seinen Effekt auch gewinnbringend einzusetzen. Alles in allem liegt der "Nerv-Faktor" also dann doch ein gutes Stück unter dem des Vampirlords, vor allem da dieser mehr von den Standard-Schutzkarten im Zombiedeck profitiert. Deshalb sieht mein Urteil folgendermaßen aus:
Artwork: 8/10
Effekt/Spielstärke (im Zombiedeck, versteht sich ^^): 6,5/10
Preis - Leistung: 3/10 (momentan noch viel zu teuer, für das, was er effektiv kann)
In diesem Sinne, eine angenehme Nacht... und passt auf eure Hälse auf