[Kolumne] #2 - Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Guten Tag werte Userschaft und ein herzliches Willkommen zu meinem heutigen Artikel !
Seit meinem letzten Artikel ist doch nun ein ganzer Monat wieder vergangen, ein Monat, in dem die nationalen Meisterschaften in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren Staaten in Europa in Sachen Yu-Gi-Oh ausgetragen wurden. Sieht man sich nun die Decklisten an, besonders die der Gewinner, beispielsweise von Claudio Kirchmair oder Roland Gress, so sieht man, dass die Favoriten keineswegs die vorhergesagten „Meta-Decks“ spielten. Ganz im Gegenteil, Roland Gress und Konsorten konnten sich mit neuen, innovativen Deckideen durchsetzen, mit denen sie die Konkurrenz hinter sich ließen, sehr zur Verwunderung mancher Spieler, die von vornherein prophezeit haben, dass fortan nur noch Gladiatorungeheuer oder Decks um die Lichtverpflichteten oben mitspielen können. Natürlich war der Anteil der Gladiatorungeheuer und Lichtverpflichteten bei den nationalen Meisterschaften recht groß, doch im Endeffekt mussten sie sich sowohl in Deutschland, als auch in Österreich geschlagen gegeben. Im Folgenden möchte ich Euch die innovativen Deckideen von Roland Gress und Claudio Kirchmair näherbringen und erläutern, warum sie es geschafft haben, sich gerade mit diesen Decks gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Bevor ich zur eigentlichen Analyse komme, hier zuerst die 2 Decklisten, auf die ich im Folgenden näher eingehe:
Dark Synchro [Skill Drain-Version]
Spoiler:
Monster:
2 Rose, Warrior of Revenge
2 Cyber Valley
2 Destiny Hero - Malicious
2 Summon Priest
2 Destiny Hero - Defender
1 Dark Armed Dragon
1 Cyber Dragon
1 Elemental Hero Stratos
1 Dark Grepher
1 Blackwing - Gale the Whirlwind
1 Sangan
1 Plaguespreader Zombie
Spells:
2 Gold Sarcophagus
2 Allure of Darkness
2 Destiny Draw
2 Mind Control
1 Heavy Storm
1 Mystical Space Typhoon
1 Monster Reborn
1 Brain Control
1 Reinforcment of the Army
2 Mind Control
2 Destiny Draw
2 Allure of Darkness
1 Heavy Storm
1 Reinforcement of the Army
1 Giant Trunade
1 Mystical Space Typhoon
1 Emergency Teleport
1 Brain Control
1 Monster Reborn
1 Lightning Vortex
Traps:
3 Solemn Judgment
3 Bottomless Trap Hole
2 Royal Oppression
1 Mirror Force
1 Torrential Tribute
1 Crush Card Virus
Extra Deck: 15
2 Colossal Fighter
2 Thought Ruler Archfiend
2 Stardust Dragon
2 Dark Strike Fighter
1 Red Dragon Archfiend
1 Black Rose Dragon
1 Goyo Guardian
1 Gaia Knight, the Force of Earth
1 Magical Android
1 Gladiator Beast Gyzarus
Wenn man sich die beiden Decks nun anschaut, sieht man, dass der Monster- und Zauberanteil in beiden Decks sehr ähnlich ist, lediglich bei den Fallen gibt es einen entscheidenden Unterschied: Während Deck Nummer 1 rund um die permanente Fallenkarte Kräfte Rauben [Skill Darin] arbeitet, konzentriert sich Deck Nummer 2 stattdessen auf Unterdrückungsherrschaft [Royal Oppression]. Beide Karten haben ihre Vor- und Nachteile, wobei sie als Anti-Elemente im momentanen Format richtig eingesetzt dazu dienen, das Match-Up besonders gegen die am meisten gespielten Decks, in unserem Falle Gladiatorungeheuer und Lichtverpflichtete, zu verbessern. Während Kräfte Rauben sämtliche Monstereffekte, die sich auf dem Feld auflösen, negiert, ist Unterdrückungsherrschaft dazu in der Lage, Spezialbeschwörungen zu verhindern. Aber warum greifen die Spieler gerade auf diese zwei permanenten Fallenkarten zurück? Welchen entscheidenden Vorteil kann man aus diesen Karten ziehen? Das und mehr erfahrt Ihr nach der nächsten Maus, oder besser gesagt im nächsten Abschnitt.
Widmen wir uns zuerst der Skill Drain-Version des Dark-Synchro Decks:
Während die beiden meistgespielten Decks, Gladiatorungeheuer und Lichtverpflichtete, immense Probleme mit Kräfte Rauben haben, ist man selber weitestgehend unberührt in seinem Spielfluss, sind doch lediglich die Effekte von Elementarheld Stratos, Finsterer Grepher, Gale – der Wirbelwind, Cybertal mit den letzten beiden Effektteilen und Schicksalsheld Defender außer Gefecht gesetzt. Das muss natürlich keineswegs negativ sein, zieht man mit Schicksalsheld Defender bei offenem Kräfte Rauben doch lediglich Vorteile daraus, hat man schließlich ein Monster mit 2700 Verteidigungspunkten, über das nur sehr wenige Monster drüberkommen. Durch Kräfte Rauben seines negativen Effektes beraubt, dass der Gegner Kartenvorteil bekommt, wird der Spielverkauf oft extrem verlangsamt, bis der Gegner ein Monster auf das Feld bekommt, mit dem er den Defender entsorgen kann. Auch der erste Effekt des Cybertales funktioniert noch, da das Entfernen vom Spielfeld Kosten sind und der eigentliche Effekt erst jenseits der Spielfeldes aufgelöst und somit nicht von Kräfte Rauben negiert wird. Somit hält man nicht nur gegnerischen Großangriffen stand, sondern verlangsamt den Spielfluss auch wieder so, dass man genügend Zeit hat, zum Gegenangriff anzusetzen. Ebenso funktioniert Sternenstaubdrache weiterhin, denn auch sein Effekt löst jenseits des Spielfeldes, im Friedhof, auf, sodass der Gegner bei offenem Sternenstaubdrachen und Kräfte Rauben oft keinerlei Möglichkeit mehr hat, das Spiel zu seinen Gunsten zu wenden. Besonders effektiv ist dies, wenn man bereits im ersten Zug mehrere Synchros auf das Feld beordern kann, ohne dass der Gegner etwas dagegen unternehmen kann. Hierfür wird auf den vor kurzem erschienenen Beschwörungsmönch in Kombination mit Rose, Kriegerin der Rache zurückgegriffen, der einem bereits in der ersten Runde ein Synchromonster der Stufe 8 bescheren kann. Hat man nun noch ein Kräfte Rauben zur Hand, ist es oft für den Gegner sehr schwer, sich aus dieser Situation ohne großen Nachteil zu befreien. Auch im weiteren Spielverlauf ist es sehr schnell möglich, den Gegner in seinem Spiel zu stören, indem man ihm beispielsweise seine Monster durch Gedankenkontrolle nimmt und diese mit den eigenen Empfängern zu weiteren Synchromonstern „verarbeitet“. Man sieht also, dass dieses Deck auf die totale Kontrolle des Gegners ausgelegt ist, beispielsweise, indem man direkt im ersten Zug eine extreme Feldpräsens durch die Synchromonster aufbaut und den Gegner in seinen Aktionen solange durch Kräfte Rauben blockiert, bis man alle nötigen Karten für den Sieg gesammelt hat und zuschlagen kann. Somit ist natürlich klar, dass Gladiatorungeheuer und Lichtverpflichtete wenig Chancen gegen ein solches Deck haben, da die nötigen Effekte einfach nicht mehr ihre volle Wirkung entfalten können, die Lichtverpflichteten haben ihre wichtigste Eigenschaft, das Millen, eingebüßt, und auch die Gladiatorungeheuer bringen nur noch wenig, da das Reinmischen der Gladiatorungeheuer zwar funktioniert, da es Kosten sind und die eigentlichen Effekte erst im Deck auflösen, die Effekte beim Beschwören jedoch außer Kraft gesetzt sind, sodass beispielsweise Gyzarus, Heraklinos, Murmillo, Bestiari, Sekutor und Konsorten lediglich als „Beat-Sticks“ fungieren können, ihre Effekte jedoch alle annulliert werden.
Insofern sei Euch bereits an diesem Punkt geraten, Eure Sidedecks gegen solche Dark-Synchro Decks abzustimmen, indem Ihr am besten mehreren Zauber- / Fallenkartenzerstörer, wie beispielsweise Staubtornado, Mystischer Raumtaifun, Riesentrunade, Fallenfresser oder eventuell sogar Mei-Kou einen Platz in Eurem Sidedeck freizuhalten, damit Ihr eine Möglichkeit habt, gegen solche Decks nicht vollkommen unterzugehen, sondern dagegen effektiv vorzugehen.
Kommen wir nun zum zweiten Deck, der Oppression Version des Dark-Synchro Decks:
Bei dieser Version hat man den Vorteil, dass man weiterhin Monstereffekte uneingeschränkt nutzen kann und lediglich gegen Spezialbeschwörungen vorgeht. Viele werden sich jetzt sagen, dass man sich durch Unterdrückungsherrschaft in’s eigene Fleisch schneidet, da der Gegner ja auch die Möglichkeit hat, den Effekt der Unterdrückungsherrschaft zu nutzen, aber wer sagt denn, dass man Oppression direkt nach dem Setzen aktivieren muss? Im Idealfall hat man bereits 1-2 Synchros auf dem Feld, ehe man bereit ist, die Unterdrückungsherrschaft zu aktivieren.
Ruling:
Spoiler:
There are basically 2 ways to Special Summon a monster. The first way is with a Spell Card like "Monster Reborn", a Trap Card like "Call of the Haunted", or an Effect Monster like "Magical Scientist". The second way is built in to the monster, and Special Summons it without activating an effect, such as "Black Luster Soldier - Envoy of the Beginning" or "Dark Necrofear". "Royal Oppression" can negate both of these types of Special Summon. In the first case, you chain the activation of "Royal Oppression"’s effect to the activation of the Spell, Trap, or Monster Card’s effect, and negate the effect. In the second case, right before the monster is Special Summoned, you can activate the effect of "Royal Oppression" to negate the Special Summon (the same procedure that you use for "Horn of Heaven" or "Solemn Judgment").
Dadurch, dass es erlaubt ist, Unterdrückungsherrschaft an eine Spezialbeschwörung anzuketten und den Effekt zum Annullieren dieser Beschwörung direkt aktivieren darf, ist es möglich, den Gegner zu überraschen, da nicht Jeder erwartet, dass eine Oppression gesetzt ist, die einem das ganze Spiel zerstören kann. Wen ärgert es nicht, wenn man gerade munter vor sich hin synchronisieren will und der Gegner dreht lässig locker mal eben seine Unterdrückungsherrschaft um, um dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung zu machen? Gleiches gilt natürlich auch für die Gladi-Spieler: Man spielt ein Gladiatorungeheuer aus, greift an, möchte Reinmischen und verliert dann direkt den Gladiatoren an Oppression, macht also meistens -1, was einen häufig schon teuer zu stehen kommen kann. Auch bei den Lichtverpflichteten hat man hier einige spielentscheidende Mechanismen außer Kraft gesetzt, ist es doch nicht möglich, einen Urteilsdrachen oder einen gemillten Wulf zu beschwören, da der Gegner meist dazu bereit ist, die Beschwörung durch Unterdrückungsherrschaft zu verhindern, sofern genügend Lebenspunkte zum Bezahlen der Kosten vorhanden sind. Besonders effektiv ist es, Oppression an den Effekt einer gegnerischen Lumina anzuketten, macht der Gegner doch in so einem Fall -2, da er sowohl eine Handkarte, als auch Lumina selbst an Unterdrückungsherrschaft verloren hat.
Im Endeffekt kann man also sagen, dass beide Decks genügend Möglichkeiten gegen das erwartete Metagame besitzen und selber meistens von den eigenen Anti-Elementen unberührt bleiben.
Auch in puncto Geschwindigkeit können beide Decks mithalten, sind sogar manchmal deutlich schneller als die konkurrierenden Decks, beziehen sie doch wieder ihre Geschwindigkeit aus den Schicksalshelden, den altbekannten Finsternismonstern in Kombination mit Verlockung der Finsternis, Beschwörungsmönch und Cybertal selber, die im Endeffekt alle Kartenvorteil generieren können, sofern sie richtig eingesetzt werden. Besonders effektiv ist Cybertal in Verbindung mit Gedankenkontrolle, macht man beim Gegner ja wieder -1, um bei sich selber +/- 0 zu machen und außerdem 2 neue Handkarten zu bekommen, sofern dieser Effekt nicht gerade durch ein offenes Kräfte Rauben negiert wird.
Durch die Tatsache, dass beide Versionen in den Tops nationaler Meisterschaften vertreten waren, sollte man einsehen, dass nicht nur altbekannte Decks, sondern auch neue, innovative Kreationen Potenzial haben, sich in neuen Formaten zu behaupten, auch, wenn viele Spieler hier geteilter Meinung sind, oder einfach nicht den Mut besitzen, neue Deckideen auszutesten und sich stattdessen lieber auf alte, bewährte Deckideen berufen.
Insofern hier ein Hoch auf die kreativen Deckbauer, die auch innovative Decks auf erfolgreiche Platzierungen bei Turnieren führen können und nicht dem Netdecking verfallen sind! Nehmt Euch ein Beispiel an diesen Leuten und seid kreativ, baut Eure eigenen Decks und hört auf, Euch nur an den Decks anderer Leute zu orientieren, denn was habt Ihr davon, wenn Ihr mit den Ideen anderer Leute Turniere gewinnt?! Ist es nicht viel schöner, mit eigenen Kreationen erfolgreich abzuschneiden?
Hier ist es nun an der Zeit, mich für die heutige Kolumne wieder zu verabschieden. Ich hoffe, ich konnte Euch einige neue Informationen mit auf den Weg geben. Insofern bis zum nächsten Mal, wenn ich Euch die nächste Kolumne als Lesestoff für zwischendurch abliefere.
Genießt noch ein wenig das schöne Wetter heute!
Bis zum nächsten Mal!
Er@gon
P.S.: Habt Ihr vielleicht auch mal Lust bekommen, Artikel zu schreiben? Dann bewerbt Euch doch bei Beskrajnog, denn wir suchen wieder neue Kolumnisten, da bis auf mich alle anderen Artikelschreiber aus Zeitmangel ausgestiegen sind. Ich würde mich freuen, Euch bald als neue Kolumnisten im Artikel- & Ratingteam willkommen zu heißen.
AW: [Kolumne] Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Der Artikel ist gut geschrieben und dein Schreibstil sagt mir zu. Wenn du den Teil mit dem 1. Deck auch so gesplittest hättest wie den 2. oder wenigstens einen schönen Absatz eingefügt hättest, wäre es wohl von der Formatierung her noch ein bisschen schöner gewesen.
AW: [Kolumne] Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Schönes Kolumne gibt pos.
Ehm nur mal so, Alasta_V und ich hatten ein Dark/Synchro-Control (mit Opression) schon 2-3 Wochen vor den Nationals.
Und dann als wir unsere veröffentlicht haben, kamen immer mehr dazu.
Aus sicheren Quellen weiss ich, dass Claudio meine Deckliste vor der ÖM gesehen hatte (war aber meine Schuld). Von wegen netdecken xD
Naja wayne, ich habe dir eine Version ohne CCV per PN geschickt
Nochmal schöne Kolumne
AW: [Kolumne] Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Vielen Dank an Alle, freut mich, dass es Euch gefällt. Was den Formatstyle angeht, ich arbeite daran, muss allerdings erst das geeignete Maß finden, aber dann weiß ich wenigstens, wo ich noch was ändern sollte.
@ Postfinance: Auch dir noch ein Dankeschön für die Deckliste.
AW: [Kolumne] Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Schöne Artikel, aber ich finde bei der Skill Drain Version hätte man die Gold Sarcophagusse weglassen können, da sich außer solche wie Claudio diese Karten nicht leisten können [vor der GLD2 natürlich^^] Bis auf diesen Punk sehr gut.
8/ 10
AW: [Kolumne] Dark-Synchro - Ein neues Meta entsteht?
Die Decklisten habe ich unverändert aus den Coverages der einzelnen Nationals entnommen, es ist auch Claudios Deckliste, insofern habe ich da keinen Grund gesehen, die wegzulassen, da es sonst eine Verfälschung der Informationen gewesen wäre, die ich angebe. Wie man selber so ein Deck spielt, kann ja jeder für sich selbst entscheiden.