Einen schönen guten Tag, werte TCGs-User. Die zwei Wochen sind wieder rum und damit auch meine Ruhepause zwischen meinen Artikeln, sodass Ihr heute wieder ein wenig Lesestoff für das Wochenende bekommt. Insofern wünsche ich Euch viel Spaß beim folgenden Artikel!
Nachdem ich in letzter Zeit eher auf die Mainstream-Decks und etwas Allgemeines eingegangen bin, werden wir uns heute etwas abseits des Main-Streams halten und selbst ein wenig kreativ werden. Als ich heute durch das Forum streifte und auch mal den Weg in den Deckrating-Bereich fand, stach mir ein Deck besonders ins Auge – das Viren-Skill-Drain Deck von Lightning-Esper. An dieser Stelle danke ich Lightning-Esper dafür, dass ich dieses Deck für meinen Artikel zur Veranschaulichung verwenden darf. Hier erst einmal das Deck an sich:
Deck (40 Karten):
Monster (19 Karten):
1 Gorz, Gesandter der Finsternis
3 Van'Dalgyon the Dark Dragon Lord
3 Fussiler Drache, die Doppelmodus Bestie
3 Beast King Barbaros
3 Schicksalsheld Defender
3 Nebel-Erzunterweltler
3 Zombyra, der Dunkle
Zauber (7 Karten):
3 Inzahlungnahme
2 Verlockung der Finsternis
1 Verstärkung für die Armee
1 Wiedergeburt
Fallen (14 Karten):
3 Kräfte Rauben
3 Feierliches Urteil
2 Finstere Bestechung
2 Deckverwüstungsvirus
2 Ansteckender Ausrottungsvirus
1 Kartenvernichtungsvirus
1 Reißender Tribut
Wie man auf den ersten Blick erkennen kann, ist dieses Deck darauf ausgelegt, den Gegner durch den Einsatz der einzelnen Viren, also Kartenvernichtungsvirus, Deckverwüstungsvirus und Ansteckender Ausrottungsvirus, in seinem Spiel zu stören und ihn möglichst schnell kontrollieren zu können. Da man diese Viren natürlich nicht einfach beliebig in ein Deck werfen kann und darauf hofft, dass es schon funktionieren wird, muss man sich natürlich Gedanken machen, wie man das gesamte Potenzial der Viren am besten ausnutzen kann. Schaut man sich dafür am besten zuerst mal die einzelnen Aktivierungsbedingungen an, die man zu erfüllen hat!
Kartenvernichtungsvirus: Man benötigt ein Finsternismonster mit 1000 ATK oder weniger, welches man als Kosten als Tribut anbieten muss. Für diesen Preis darf man nun alle gegnerischen Monster mit 1500 ATK oder mehr auf der gegnerischen Spielfeldseite, der gegnerischen Hand und alle gezogenen Monster der nächsten drei Züge, die ebenfalls mehr als 1500 Angriffspunkte besitzen, zerstören.
Deckverwüstungsvirus: Hierfür benötigen wir ein Finsternismonster mit 2000 oder mehr Angriffspunkten, welches wir als Tribut anbieten müssen. Dafür dürfen wir nun den Effekt von Kartenvernichtungsvirus auf alle Monster vom Gegner mit 1500 Angriffspunkten oder weniger anwenden. Klingt doch schon mal nicht schlecht, hat man hier doch den kleinen Bruder des teuren Kartenvernichtungsvirus gefunden. Kommen wir nun zum letzen Virus, dem Ansteckenden Ausrottungsvirus.
Ansteckender Ausrottungsvirus: Für diese Krankheit müssen wir ein Finsternismonster mit 2500 oder mehr Angriffspunkten opfern, um folgenden Effekt nutzen zu können: Man darf nun zwischen Zauber- oder Fallenkarten wählen. Dann sieht man sich die gesetzten Zauber-/Fallenkarten auf der gegnerischen Spielfeldseite an sehen und alle Karten des eben gewählten Typs zerstören. Dieser Effekt setzt sich auch auf der gegnerischen Hand fort, ebenso für die nächsten 3 Spielzüge, die Euer Gegner macht. Je nachdem, was man hier für einen Typ gewählt hat, kann man das Spiel des Gegners extrem stören, kann der Virus doch mal eben die Funktion eines verbesserten Harpyien-Flederwischs übernehmen und dem Gegner die gesamte Zauber-/Fallenkartenzone leer räumen, wenn man Glück hat. Hat man nun einen weiteren Ansteckenden Ausrottungsvirus parat, so muss der Gegner nur noch mit Monstern klarkommen, da sämtliche Zauber- oder Fallenkarten den Viren zum Opfer fallen. Hört sich doch verlockend an, nicht wahr, denn was kann ein Deck groß anrichten, wenn auf Zauber- und Fallenkarten verzichtet werden muss? Richtig, sehr wenig!
Wenden wir uns nun also erstmal einem gemeinsamen Merkmal zu, den Kosten und kommen damit auch dann langsam aber sicher auf den Deckbau:
Für jeden Virus müssen wir ein Monster als Tribut anbieten und jedes Mal wird ein Finsternismonster verlangt. Lediglich einen Unterschied gibt es und dieser liegt in den Angriffspunkten des zu opfernden Monsters. Mal müssen es 1000 oder weniger, mal 2000 oder mehr und beim letzen sogar 2500 oder mehr Angriffspunkte sein, die das Monster besitzen muss. Für den Deckbau kann man nun allerdings schon eins sagen, der Monsteranteil sollte möglichst dem Finsternisattribut angehören, damit die Aktivierungsbedingungen leichter zu erfüllen sind, denn was würde es bringen, die Viren zu spielen, wenn man lediglich auf insgesamt vier oder fünf Ziele zurückgreifen könnte, die man als Kosten nutzen kann? Jetzt hätten wir uns schon auf das Attribut geeignet, also schauen wir jetzt, dass wir die nötigen Angriffspunkte, die benötigt werden, zusammenbekommen, ohne, dass wir viele tote Karten ins Deck nehmen müssen, die im falschen Moment absolut gar nichts ausrichten können. Am besten wären hier natürlich Monster, die direkt ausgespielt werden können, die nicht selbst noch über irgendwelche Beschwörungsbedingungen verfügen. Welche Monster vom Attribut Finsternis mit hohen Angriffspunkten und keinen, oder leicht zu erfüllenden, Beschwörungsbedingungen würden uns denn da einfallen?
Fussiler Drache, die Doppelmodus Bestie
Nebel-Erzunterweltler
Zombyra, der Dunkle
Alle diese Monster besitzen allerdings ein gewisses Manko in ihrem Effekt; entweder sie werden in der End Phase zerstört ( -> Nebel-Erzunterweltler), oder ihre Angriffspunkte verändern sich, dadurch, dass sie beispielsweise ohne Tribut auf das Spielfeld kamen ( -> Fussiler Drache, die Doppelmodus Bestie). Wie kann man nun dieses Manko umgehen, ohne selbst irgendwie ins Hintertreffen zu geraten? Denkt nur mal an meinen vorletzten Artikel! Welche Karte setzt denn sämtliche Monstereffekte auf dem Spielfeld außer Gefecht? – Richtig, ich rede hier von Skill Drain. Zum Preis von 1000 Lebenspunkten ist es uns erlaubt, sämtliche Monstereffekte auf dem Feld außer Gefecht zu setzen, sodass die Karte wie geschaffen ist für unser Deck, können wir doch so die negativen Eigenschaften unserer Monstereffekte umgehen. Nun fehlen noch ein paar Ziele für den Kartenvernichtungsvirus; hier benötigen wir also Finsternismonster mit 1000 oder weniger Angriffspunkten. Welche Monster gibt es denn da, die mit Skill Drain, zu Deutsch „Kräfte Rauben“, hervorragend harmonieren? Auch hier verweise ich wieder auf meinen vorletzten Artikel. Zum einen gibt es Schicksalsheld – Defender, der durch Skill Drain seine negative Eigenschaft, dass der Gegner in seiner Standby Phase eine Karte ziehen darf, sofern der Held in offener Verteidigungsposition auf dem Feld liegt, verliert. Eine andere Karte, die hervorragend zu Kräfte Rauben passt, ist der erst vor kurzem erschienene Beast King Barbaros. Durch Kräfte Rauben hätte man hiermit einen 3000er Beat-Stick, der dem Gegner ordentlich einheizen kann. Somit hätten wir an dieser Stelle schon ein gewisses Grundgerüst des Decks vorzuweisen, fehlen lediglich noch ein paar Karten, die ein wenig an Geschwindigkeit in dieses Deck bringen, sowie Schutzkarten, die verhindern, dass Kräfte Rauben allzu schnell wieder das Feld verlässt. Hier greifen wir für die Geschwindigkeit auf 2 Verlockungen der Finsternis zurück, die sich bei so einem hohen Anteil an Finsternismonstern ja praktisch anbieten. Ebenfalls lohnenswert sind Inzahlungnahmen, die prima zu Barbaros und Van’Dalgyon passen. Den Einsatz von Van’Dalgyon erklärt sich von selbst, wenn ich zum Part der Schutzkarten komme. Weitere Zauberkarten, die man spielen könnte, wären Wiedergeburt, die praktisch in jedem Deck Pflicht ist und Verstärkung für die Armee, die uns schnell einen Helden auf die Hand beordern kann, der mit seinen 2700 Verteidigungspunkten doch schon einiges zu bieten hat. Jetzt, wo wir den Part der Zauberkarten abgehandelt haben, kommen wir zu den Fallenkarten: Da wir das Deck natürlich nicht umsonst auf die Viren ausgerichtet haben, sind die Viren und Kräfte Rauben natürlich selbsterklärend. Um Kräfte Rauben ausreichend zu schützen, greifen wir hier auf die Allzweck-Konter Feierliches Urteil und Finstere Bestechung zurück. Besonders Finstere Bestechung ist ideal, da im besten Falle die gezogene Karte beim Gegner einem aktiven Virus zum Opfer fällt. Als letztes noch nehmen wir Reißenden Tribut in unser Deck auf und schon haben wir ein fertiges Deck. Natürlich könnte ich hier jetzt einfach aufhören zu schreiben, aber das wäre wohl doch ziemlich sinnlos, schließlich ist noch überhaupt nicht geklärt, warum dieses Deck vielleicht durchaus spielbar ist, oder nicht und ob es mit den momentanen Turnierdecks überhaupt mithalten kann.
Insofern kommen wir nun zur Analyse, bevor ich Euch dann ins Wochenende verabschiede.
Also, warum ist dieses Deck besonders gut geeignet, um im momentanen Meta-Strom mitschwimmen zu können? Dafür müssen wir natürlich erst einmal wissen, was momentan so gespielt wird: Da hätten wir erstmal alle möglichen Varianten von Oppression- und Skill Drain – Synchros, Gladiatorungeheuern, Lichtverpflichteten, Twilights, Pflanzen und weitere Randgruppendecks, die ich hier nicht näher erläutern möchte. Was also ist der Trumpf des Viren-Decks, der Vorteil gegenüber anderen Meta-Decks? Ich sage ganz klar, Kräfte Rauben. Wenn diese Karte einmal liegt, geschützt durch Urteile und Bestechungen, sodass sie nicht mehr so einfach vom Feld zu bekommen ist, wird es für fast alle der oben genannten Decks schwer, wieder ins Spiel zu kommen. Die Gladiatorungeheuer verfügen nicht mehr über ihre Effekte, die für sie überlebenswichtig sind, die Lichtverpflichteten können nicht mehr millen, sodass keine nervigen Todeswachen oder Wulfs den Spielverlauf behindern, bzw. genügend Ziele für den Urteilsdrachen oder Finsteren Bewaffneten Drachen in den Friedhof gelangen. Auch die Pflanzen können lediglich mit Angriffs- und Verteidigungspunkten aufwarten, die Effekte sind ja bekanntermaßen ausgelöscht. Lediglich die Oppression- und Skill Drain- Synchrodecks können hier eine ernst zu nehmende Bedrohung darstellen, die unabdingbar ist. Man kann schließlich nicht gegen alle Decks ein gutes Match-Up haben. Dadurch, dass man durch Kräfte Rauben gegen gegnerische Monstereffekte abgesichert ist, hat man genügend Zeit, die für die Viren nötigen Kosten zu sammeln, um dann alle Krankheiten auf einmal auf den Gegner loslassen zu können. Damit wird dem Gegner absolut jede Möglichkeit genommen, zurück ins Spiel zu finden, da er nicht nur sämtliche Feld- und Handkarten verliert, sondern auch die nächsten drei Züge ohne irgendwelche Aktionen abgeben muss, da er auch die nachgezogenen Karten an die Viren verliert. Man sieht also, wenn man gut genug abgesichert ist, kann man dem Gegner schneller sein Spiel zerstören, als manch anderes Deck. Dadurch, dass man selbst Kräfte Rauben zu seinem Vorteil nutzen kann, hat man die Möglichkeit, den Gegner meist nach dem Ausbruch der Krankheiten in zwei bis drei Zügen in die Knie zu zwingen, da der Gegner einem Barbaros mit 3000 Angriffspunkten nichts mehr entgegenzusetzen vermag. An dieser Stelle kann ich nur noch sagen, dass das Deck doch recht abhängig davon ist, wie man zieht. Zieht man beispielsweise nur Viren und ungeeignete Ziele, so dürfte das Spiel für einen schon gelaufen sein. Auch die drei Van’Dalgyons sind meiner Meinung nach ein wenig zu viel, zwei dürften für diese Zwecke durchaus ausreichen. Ansonsten kann man durchaus mal in den Raum stellen, dass das Deck durchaus mal etwas Anderes ist, als der ständige Meta-Kram und ich freue mich, dass es noch Leute gibt, die ausgefallenere Deckarten spielen und wünsche diesen Leuten viel Glück mit solchen Decks und würde ihnen auch den ein oder anderen Erfolg wünschen. Solche Decks sehen zwar unscheinbar aus, aber wenn man ihr volles Potenzial entfaltet, sind sie durchaus konkurrenzfähig.
An dieser Stelle verabschiede ich mich wieder für heute und wünsche Euch allen ein schönes Wochenende. Bleibt gesund und haltet Euch fern von diversen Viren, die derzeit überall kursieren!
Über Lob freue ich mich natürlich immer, ebenso über Kritik. Das hilft schließlich nur, besser zu werden.
Ihr hört von mir wieder in zwei Wochen. Bis dahin alles Gute!
Er@gon