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Thread: Gejagt

  1. #11
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    Souldragon is offline Prinny, dood!
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    =)


    „Es sind wenig Leute unterwegs…“, sagte Arreh mehr zu sich selbst während er mit Skalkre durch einen Wald schlenderte. Der Krek nickte. „Es wird langsam Zeit unsere Jagdgründe auszudehnen, doch solange dieser Niridas in der Gegend ist sollten wir uns noch zurückhalten.“
    Arreh verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und verfolgte die über den Himmel ziehenden Wolken. „Was hast du noch über ihn herausgefunden?“
    „Nicht viel. Die meisten Krek sind davon überzeugt ihn in der Luft auseinander nehmen zu können. Allerdings scheint der Anführer einer südlichen Horde verschwunden zu sein nachdem Niridas in seinem Gebiet aufgetaucht war.“ Skalkre schwieg einen Moment bevor er zischelnd hinzufügte: „Er ist kein Gegner mit dem wir uns anlegen sollten…“
    Im selben Moment stoppte Arreh abrupt und auch Skalkre bliebt stehen um zu lauschen. Dann verschwand der Krek ziemlich schnell in einem Gebüsch. Er huschte rasant durch den Wald, den Körper so dicht wie möglich am Boden.
    Schließlich lichtete sich der Wald etwas und gab den Blick auf einen breiten Weg frei. Skalkre verblieb in der relativ sicheren Deckung des Dickichts und spähte hinaus. Zwei Soldaten standen neben einem beschädigten und voll beladenem Holzkarren. Ein Zugpferd oder etwas ähnliches war nicht zu sehen. Einer von ihnen war den Rangabzeichen nach zu urteilen Hauptmann und besah sich gerade den Schaden.
    Dann schickte er den anderen Soldaten fort um Hilfe zu holen und schlug fluchend gegen das Holz. „Warum ausgerechnet jetzt?“, fragte er sich selbst und lehnte sich schließlich an den Karren um abzuwarten.
    Skalkre zog sich indes zurück. Vorsichtig streifte er durch das Unterholz. Diese beiden Soldaten stellten eine verlockende Beute dar, doch etwas stimmte den Krek misstrauisch. Allerdings geschah nichts noch hörte Skalkre etwas Verdächtiges auf dem Rückweg. Auch Arreh stand immer noch recht entspannt an der Stelle wo er ihn verlassen hatte und fragte ihn mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck: „Und?“
    „Zwei Soldaten deren Wagen ein Rad gebrochen und das Zugpferd getürmt ist. Einer von ihnen ist auf dem Weg um Hilfe zu holen.“, gab Skalkre Auskunft. „Klingt doch gut…“, sagte Arreh und knackte mit den Fingern. „Wen holen wir uns zuerst?“ „Keinen.“, legte Skalkre fest und erntete dafür nur einen verständnislosen Blick.
    Doch noch ehe Arreh antworten konnte wurde eine andere Stimme hinter den beiden laut: „Bedauerlich. Der Hauptmann brannte darauf an der Jagd teil zu nehmen.“ Sofort drehten sie sich herum und machten sich auf einen Angriff gefasst. Ihnen gegenüber stand nun ein Mann, dessen Körper von einem Umhang verdeckt wurde und so keine konkreten Rückschlüsse auf seine Ausrüstung zuließ. Den Beschreibungen nach die Skalkre und Arreh zu Ohren gekommen waren handelt es sich dabei um Niridas.
    „Es war reichlich schwer euch zu finden, zumindest solange ihr zusammen wart.“ Noch ehe der Jäger mehr sagen konnte ließ Skalkre seinen Schwanz einmal laut auf den Boden donnern, sprang herum und floh gemeinsam mit Arreh in den Wald. Niridas verzog kurz das Gesicht und setzte den beiden sofort nach.
    „Zum Wagen…“, fauchte Skalkre Arreh zu während er noch schneller wurde. Selbst Arreh, der ziemlich gut im rennen war konnte nicht mit dem Krek mithalten. Schnell war er aus der Sichtweite des Jungen der dafür allerdings Niridas um so deutlich hinter sich hörte.

    Hauptmann Flex saß immer noch ungeduldig auf dem Karren, den sie als Köder verwendeten, doch bislang hatte sich noch niemand gezeigt. Er war sich absolut nicht sicher ob Niridas ihn wirklich eingeweiht hatte oder mit dieser Aktion einfach nur ruhig stellen wollte. Nachdem sie die Falle fertig gestellt hatten waren alle Jäger in unterschiedlichen Richtungen im Wald verschwunden.
    Doch seine Gedanken wurden jäh unterbrochen als ein Schatten krachend aus den Büschen brach und wie der Blitz an ihm vorbeischoss. Sofort war Flex aufgesprungen doch von dem Wesen fehlte jede Spur. „Verflucht!“, knirschte er und sprang auf den Boden.
    Nur wenige Minuten später hörte er erneut Laufgeräusche und zog sein Schwert. Ein junger, verwildert aussehender Mann stürzte diesmal hervor. Flex stellte sich ihm in den Weg doch noch ehe er den Mann wirklich zu fassen bekam traf ihn ein harter Schlag von der Seite und ließ ihn gegen den Holzwagen stürzen.
    Hastig rappelte er sich wieder auf und konnte gerade noch sehen wie der fremde Mann wieder im Wald verschwand währenddessen Niridas zum Vorschein kam. Das Geräusch von splitterndem Holz hinter sich ließ den Hauptmann nach vorne hechten. Eine richtige Entscheidung denn kurz darauf kippte der Karren um und verteilte seine Ladung über den Weg.
    Ebenso erkannte er einen Krek hinter den Überresten der nun ebenfalls weitersprintete. Niridas selbst kümmerte sich wenig darum und wich den Hindernissen ohne große Probleme aus. Er sprang aus dem Lauf auf den umgestürzten Wagen um sich noch einmal kräftig abzudrücken. Als er sich am höchsten Punkt seines Sprunges befand zückte er eine Art Waffe, die im groben aus einem Metallrohr mit einem Holzgriff bestand. Begleitet von einem lauten Krachen und aufblitzenden Flammen feuerte er daraus etwas ab was im Gebüsch einschlug.
    Daraufhin schien in dem kleinen Wald die Hölle loszubrechen. Qualmend und donnernd züngelten Flammen auf. Von überall her hallten Explosionen durch den Wald und wandelten die vorher friedliche, grüne Umgebung in ein Meer aus Feuer und Rauch. Das Inferno stieß wie in Speer in den Wald hinein, in jene Richtung in die Arreh und Skalkre geflohen waren.
    Niridas landete inzwischen wieder auf dem Karren und erhob sich wie ein Ruhepol in all diesem Chaos. Er ließ die Waffe wieder unter seinem Umhang verschwinden und starrte in die Flammen. „Wir haben sie aus den Augen verloren…“, säuselte er leise.

    Die Flammen wüteten noch bis tief in die Nacht hinein ehe sie erloschen. Niridas hatten mit seinen Leuten das Feuer soweit in Schach gehalten, dass ein grossteil des Waldes verschont blieb. Danach hatten sie sich ins Gasthaus zurückgezogen während Flex mit einigen Soldaten die Asche nach Überresten durchsuchte. Er konnte nicht glauben, dass jemand dieses Inferno überlebt hatte und doch konnten sie keine Leichen finden.

    „Sind wir nicht langsam weit genug entfernt?“ Keuchend sackte Arreh auf den Boden. Rechts von ihm erhob sich zaghaft und verschwommen die Sonne aus ihrem Schlaf und tauchte alles in ein diffuses rotes Licht. Skalkre zischelte und wandte sich nervös hin und her, schien aber nichts gegen eine Pause sagen zu wollen.
    „Was ist da überhaupt passiert? Der ganze Wald ist in Flammen aufgegangen… und wie genau sind wir da überhaupt heil raus gekommen?“, fragte sich Arreh während er laut schnaufend im Gras saß.
    „Wir hatten Glück…“, knurrte der Krek und setzte sich ebenfalls. „Und das sagt uns schon, dass wir uns nicht mit diesem Niridas anlegen sollten wenn schon unsere Flucht vom Glück abhängt…“ „Wenn wir direkt mit ihm gekämpft hätten…“, wollte Arreh einwenden, doch Skalkre fauchte ihn nur aggressiv an: „Wären wir gestorben. Diese Jäger mögen wenige sein, aber sie kämpfen mit außergewöhnlichen Waffen. Sie hatten im ganzen Wald diese Bomben verteilt.“ Der Krek ließ ein kugelförmiges Gebilde aus Fellen zu Boden fallen wo es unscheinbar liegen blieb. Aus mehren Löchern rieselte Pulver hervor.
    „Werden sie uns verfolgen?“, fragte Arreh nun während er beobachte wie der Pulverstrom versiegte. „Solange wir im Grenzland sind müssen wir damit rechnen…“ Skalkre blickte bei diesen Worten nachdenklich nach Norden. Arreh hatte mit der Zeit gut gelernt in dem Ausdruck eines Kreks zu lesen und dennoch war er sich nicht sicher, da er seinen Vater nie so zögerlich erlebt hatte.
    „Sie sahen sich ziemlich ähnlich…“, dachte Skalkre doch viel mehr beschäftigte ihn der Weg, der nun vor ihnen lag. „Solange wir im Grenzland sind…?“, wiederholte Arreh und schaute unschlüssig zu Skalkre. Die Länder der Menschen konnte keine Zuflucht bieten und somit blieben nur die Territorien der Krek. Allerdings war ein Mensch innerhalb der Krek Heimat genauso gut aufgehoben wie ein Huhn inmitten eines hungrigen Wolfrudels.
    Skalkre wandte langsam seinen Kopf und blickte mit allen vier Augen auf Arreh. Er schien im Gesicht des Mannes irgendetwas zu suchen, dass ihn bestätigen könnte. „Ich habe deine Wunde ziemlich oft mit meinem Blut versorgt…“, zischelte er langsam. Ruckartig packte er plötzlich Arrehs rechten Arm und zog vorsichtig mit seiner linken Klaue darüber. Die Krallen schnitten sich nicht tief hinein doch Arreh zuckte dennoch überrascht zusammen: „Autsch… was soll das denn jetzt?“
    Dem festen Griff des Krek konnte er sich dennoch nicht entwinden der nun gespannt auf die kleine Wunde starrte und eine Antwort vorerst schuldig blieb. Seltsamer weise blutete sie nur äußerst kurz und es schien bereits ein Heilprozess einzusetzen. „Gegen Abend…“, krächzte Skalkre und ließ los. „Wir ziehen nach Norden.“, verkündete er und lief los. Arreh konnte sich absolut keinen Reim auf dieses Verhalten machen, sprang aber auf und folgte ihm.
    Skalkre hatte beschlossen das Grenzland hinter sich zu lassen und tief in die Heimat der Krek vorzustoßen. Sie würden sich nicht im Gebirge verbergen und darauf hoffen von den anderen Krek nicht entdeckt zu werden. Am Abend machten sie eine kurze Rast, doch Arreh war inzwischen klar, dass eine beschwerliche Reise vor ihnen stand und er wohl kaum auf längere Pausen hoffen konnte. Zu seinem Erstaunen stellte er dabei fest, dass die Wunde an seinem Arm inzwischen vollständig verheilt war, obwohl Skalkre ihn überhaupt nicht behandelt hatte.
    Sein Ziehvater bemerkte dies natürlich ebenfalls und schien zufrieden zu sein, aber auch immer noch unsicher. „Das Blut vermischt sich und damit bist du ein wenig näher an einem Krek als normale Menschen. Und für den Schwarm zählt nur das Blut…“, begann er und legte sich angespannt zu Boden.
    „Der Schwarm?“, fragte Arreh verwundert. Skalkre hatte ihm nie wirklich viel über die Krek erzählt. Er schien nicht viel mit seinem Volk zu tun haben zu wollen. Arreh wusste nur, dass die Krek im Gebirge in so genannten Horden zusammenlebten. Allerdings zählten nur die wenigsten mehr als 100 Individuen.
    Skalkre gab ein Seufzen ähnliches schnaufen von sich, dann fuhr er fort: „Die Gesamtheit aller Krek bildet den Schwarm. Am Rande unserer Heimat splittert sich mein Volk zwar in die Horden auf und rivalisieren untereinander aber im Grunde bleiben wir immer verbunden und wir würden niemals in tief greifende Kämpfe untereinander verfallen. Den Menschen gehört die eine Hälfte dieses Kontinentes im Osten. Hinter diesen Bergen liegt eine weite Ebene in deren Zentrum ein alter Krater aus dem Boden emporsteigt. Dort liegt die Wiege der Krek, das Herz des Schwarms. Wir nennen diesen Ort auch Brunnen des Anfangs und dort…“, Skalkre schnaufte erneut, „… dort leben die Urmütter. Jene die uns das Leben schenkten und unsere wahren Anführer sind. Sie gründen neue Horden und erwählen deren Anführer.“
    Arreh schwieg und war dabei diese neuen Informationen in sich aufzunehmen. Doch er verstand noch nicht warum sie sich so weit zurückziehen mussten und Skalkre schien diesen Zweifel zu spüren. „Niridas wird nicht für immer im Grenzland bleiben aber er wird zurückkehren sobald wir es tun. Ich glaube nicht, dass er vergisst oder überhaupt vergessen kann. Aber um im Kampf gegen ihn zu bestehen müssen wir… muss… ich… mit den Urmüttern sprechen. Im Gebiet der Horden müssen wir Übergriffe fürchten da man uns wohl als leichte Beute ansehen wird. Innerhalb des Schwarms jedoch zählt nur das Blut auch wenn es schwach sein mag.“
    Mit diesen Worten erhob sich Skalkre wieder und wandte sich langsam zum gehen. Arreh folgte seinem Beispiel auch wenn er noch nicht alles genau verstand. Er fragte sich wer oder was die Urmütter waren oder welche Hilfe sie von ihnen erhalten könnten. Und fast sogar etwas mehr beschäftigte ihn die Frage warum Skalkre so zögerlich wurde wenn es um diese Urmütter ging.

  2. #12
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    schon wieder ein Teil?
    Toll

    Auch wieder ein Klasse Teil, wie war es anderes zu erwaten xD
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  3. #13
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    Hm, okay, also doch keine Kampfmagier, sondern kampferprobte Hobby-Chemiker.

    Die Story scheint langsam tiefgründig zu werden.
    Bin gespannt, was die "Omas" zu sagen haben... *g*
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  4. #14
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    weil feiertag ist, gibts soviel nachschub^^
    aber es geht dann auch schon langsam dem ende zu

    Innerhalb einer Wochen hatten die beiden das Gebirge überwunden und waren merkwürdiger Weise auf keinen Widerstand gestoßen. Wenn Arreh allerdings Skalkre daraufhin ansprach zischte dieser nur verächtlich oder wich der Frage irgendwie anders aus. So setzten sie ihre Reise fort und vor ihnen breitete sich die schier endlose Ebene aus. Unüberschaubare Wälder von Flüssen durchzogen oder weite Wiesen prägten ihre Umgebung doch es dauerte mehrere Tage bis sie von einer Anhöhe aus ihr Ziel am Horizont ausmachen konnten. Nicht viel mehr als eine dunkle Erhebung war es noch und es würde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen sie zu erreichen.

    „Sie wandern immer noch nach Norden…“, meinte einer der zwei Jäger die mit Niridas in der Gaststube saßen. Allerdings handelte es sich bei diesen Zweien um Sammler. Jäger war nur der Sammelbegriff für alle Soldaten die speziell für die Krekjagd ausgebildet worden waren. Sammler durchliefen eine erweiterte Ausbildung deren Todesrate erschreckend hoch war.
    Niridas nickte nun dem einem Sammler namens Samal zu und blickte nachdenklich ins Feuer. „Was macht unser Hauptmann?“, fragte er leise. „Befindet sich in seinem Haus. Und wegen dem Jungen…“
    „Ich weiß… er sah ihm verdammt ähnlich…“ Niridas war Samal nicht unsanft ins Wort gefallen. Sammler sprachen recht langsam und bedacht. „Aber dieser Krek war ziemlich interessant, nur wird auch er seinen Freund nicht für immer in seiner Heimat verbergen können.“, Niridas schwieg für einen Moment, dann fügte er hinzu: „Wir brechen morgen früh auf, hier gibt es vorerst nichts mehr zu tun.“

    Es dauerte wirklich mehrere Wochen bis Skalkre und Arreh nah genug an den Krater gekommen waren, dass er den gesamten Horizont vor ihnen einnahm. „Hätten wir nicht langsam mal auf andere Krek treffen müssen?“, fragte Arreh unsicher während er die Felswand emporblickte die den Rand des Kraters markierte.
    „Offensichtlich wünscht man mich zu sehen, ansonsten hätten wir keine so ruhige Reise gehabt.“, antwortete Skalkre und knirschte mit den Zähnen. Der Krek holte tief Luft und stieß dann einen ziemlich lauten heulenden Schrei aus. Das Echo hallte über die Felsen hinweg und bereits jetzt war ein leises Knirschen aus dem Stein zu hören.
    Knackend formten sich nur wenige Sekunden später Risse. Als sie zahlreich genug waren brach die Wand auf und gab einen großzügigen Tunneleingang frei. Für das Wesen was sich allerdings daraus hervor schob war er gerade ausreichend genug. Es ähnelte vom Kopf her einem sehr viel größeren Krek und besaß sogar insgesamt sechs Augen die vollkommen grau waren. Der restliche Körper war allerdings etwas kräftiger und schien so etwas wie eine Beuteltasche am Bauch zu besitzen.
    Die Beine schienen zunächst dicht am Körper angewachsen zu sein, doch nun griffen sie immer weiter aus und streckten sich zu ihrer beachtlichen Länge. Offenbar waren sie in dem für dieses Wesen engen Tunnel lediglich angedrückt gewesen. Große, hakenartige Krallen befanden sich an den Füßen und verschafften der Kreatur einen sicheren Halt.
    Es gluckste mehrmals bevor es ein stumpfes krächzen ausstieß. Skalkre antworte sofort in der Sprache seines Volkes, so dass Arreh nicht verstehen konnte was die beiden besprachen. Schließlich nickte das Wesen was die beiden um gut drei Meter überragte und kniete sich hin. „In den Beutel…“, zischte Skalkre und ging voran. Arreh folgte ihm und fand sich wenig später in dem ungewöhnlichen Transportmittel wieder.
    Es gab einen sanften Ruck als sich das Wesen wieder erhob und sich auf den Weg machte. Man konnte nun nicht mehr nach außen blicken aber soweit Arreh es feststellen konnte schien es mit großen Sprüngen nach oben zu gehen. Die Fahrt wurde nun etwas ungemütlicher und Arreh konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel. Skalkre zischelte kurz amüsiert da er sich bereits zu Anfang hingelegt hatte.
    „Was ist das für ein Wesen?“, fragte Arreh. „Es ist ein Krek. Innerhalb unseres Volkes gibt es viele verschiedene Formen allerdings sind sie nur hier anzutreffen. Und wie ich schon sagte, nur das Blut zählt.“, erklärte Skalkre. „Und mich hat man auch akzeptiert?“ Skalkre nickte: „Sonst hätten dich dieser Koloss einfach aufgespießt.“
    Ihre Reise dauerte eine Weile, so dass Arreh nicht genau sagen konnte wie lange genau sie unterwegs waren doch schließlich kam das Wesen zum stehen und ließ die beiden herausklettern.
    Sie befanden sich nicht mehr im Freien sondern inmitten eines Höhlenkomplexes. Kristalle in der Erde spendeten pulsierendes Licht. Es war zwar recht schwach, doch durch ihre große Anzahl reichte es aus die Gänge ausreichend zu erhellen.
    „Hier entlang.“, sagte Skalkre und verschwand in einem der Gänge. Arreh folgte ihm. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es hier unten angenehm warm war und in festen Abständen ein frischer Luftzug durch den Gang zog.
    Je weiter sie kamen, desto weicher wurde der Boden, fast so als ob er mit Moos bedeckt wäre doch Arreh konnte nicht herausfinden auf was er da genau lief. Schließlich erreichten sie eine geräumige Kammer deren Decke mit unzähligen Löchern durchsetzt war. Diffuses Licht drang aus einigen von ihnen während in den anderen nur undurchdringliche Dunkelheit lauerte. Drei große Löcher wirkten auf Arreh wie eine Fortsetzung der Kammer nach oben, doch ihr Ende verlor sich in der Höhe und so blieben die wahren Ausmaße im Halbdunkel verborgen.
    Ein leises Pochen drang an sein Ohr und inmitten der Kammer entdeckte er ein merkwürdiges Gebilde. Es schien aus lebendem Felsen zu bestehen. Im Rhythmus des Pochens pulsierte es sanft und war umgeben von schützendem Gestein. Es lag wie auf einem Podest, innerhalb einer Steinspähre, allerdings war diese Hülle mit genügend Rissen und Löchern versehen, dass man das lebende Innere sehen konnte.
    Zischend zog in diesem Moment ein weiterer Luftzug durch die Kammer und verhalte wie der Atem eines Wesens in den Löchern der Decke. Arreh fühlte sich unbehaglich wenn er an Atem oder Herz denken musste, doch diese Kammer erinnerte ihn ständig daran.
    „Skalkre…“, hallte eine heisere dreifache Stimme durch die Höhle. „Viel Zeit ist vergangen seit dem du von unserer Seite gewichen bist…“ Es war dieselbe Stimme die gesprochen hatte doch scheinbar hatten sich die innere Verteilung geändert, so dass nun ein anderer Part stärker hervortrat.
    „Wir freuen uns sehr über dieses Wiedersehen…“ Wieder ein Wechsel in der Stimme und dieses Mal verklangen die Worten wie ein sterbender Lufthauch. „Und dennoch zeigt ihr euch nicht?“, fragte Skalkre der sich aufgesetzt hatte. „Unsere Avatare sind derzeit an einem anderen Ort. Ihr müsst leider mit unseren Stimmen vorlieb nehmen.“, war die schlichte Antwort.
    Skalkre nickte nur sacht und schwieg. Er schien zu zögern sein Anliegen, was immer es sein mochte hervor zu bringen. „Wie wir sehen hast du dich einen von ihnen angenommen.“, stellte die Stimme fest und irgendwie erschien sie Arreh ziemlich interessiert. „Ja…“, zischte Skalkre aggressiv. „Ich bin allerdings nicht hier um über ihn zu reden. Sein Blut macht ihn zu einem Krek. Ich bin vielmehr hier um…“ „Wohl war. Sein Blut steht außer Zweifel.“, fiel ihm die Stimme ins Wort. „Doch deine Bitte ist eine große. Und wir sind uns nicht sicher ob du uns dafür überhaupt brauchst. Den jungen Krilin hat schließlich ein trauriges Schicksal ereilt…“, fügte sie heuchlerisch hinzu.
    „Er hat mich herausgefordert.“, tat Skalkre dies ab. „Natürlich. Krilin war übermutig und jung. Dennoch ist es bedauerlich, dass er die Erfahrung mit dem Leben bezahlen musste… Und dennoch, Magie kann nur den Hordenführern gewährt werden… allerdings…“ Die Stimme machte eine kurze Pause und fuhr dann mit einem mütterlichen Unterton fort: „Wir könnte sie deinem Sohn gewähren als besondere Eigenschaft seiner Krekart…“
    „Nein.“, erwiderte Skalkre sofort und es lag etwas Bedrohliches in diesem einen Wort. Die Stimme lachte sanft bevor sie sagte: „Aber die Gabe der Magie ist…“
    „…etwas Schreckliches.“, beendete Skalkre den Satz und dieses Mal verstummte die Stimme. „Nun gut doch nur die Anführer einer Horde werden sie bekommen.“, erwähnte sie schließlich noch einmal. „Also gut…“, knurrte Skalkre. „Ich werde es annehmen…“ Er klang ziemlich angewidert während er dies sagte doch der Stimme schien nicht überzeugt zu sein: „Du weißt, dass du alleine keine Horde bilden kannst. Allerdings gibt es viele die dir wohl folgen würden.“
    „Ich akzeptiere nur Arreh…“, zischte Skalkre und die Stimme lachte erneut wohlwollend. „So sei es, doch du weißt was es bedeutet wenn er stirbt…“ Zögerlich nickte der Krek: „Dann werde ich tun was ihr wünscht…“
    Die Stimme schwieg, doch irgendwie hatte Arreh das Gefühl, dass wenn er das Wesen direkt vor sich stehen sehen würde es ziemlich breit grinste. „Damit sei es dir wieder gestattet rechtmäßig Magie zu nutzen. Und wir werden deinen Sohn nun endgültig in den Schwarm aufnehmen…“ Ehe Arreh auch nur vollständig verstanden hatte was die Stimme gerade gesagt hatte, brachen mehrere Klauen hervor deren Krallen wie feine Nadeln waren. Sie bewegten sich blitzschnell und drangen tief in seinen Körper ein. Er konnte fühlen wie sie ihm etwas injizierten. Schlagartig konnte er nur noch ein lautes Rauschen in den Ohren hören und sein Blick verdunkelte sich. Dann wurde es völlig schwarz und er fiel ihn einen tiefen Schlaf.
    Als er wieder aufwachte befand er sich wieder in einem Tragebeutel. Skalkre lag neben ihm und schien auf eine Reaktion zu warten. Arreh blinzelte, konnte aber keine Frage formulieren. „Sie haben dich nun aufgenommen. Es wird noch etwas dauern aber nun werden sich deine Fähigkeiten weiter verbessern. Du wirst schneller und stärker werden…“, erklärte Skalkre ihm. „Die Urmütter bauen zu jedem Krek eine Verbindung auf um ihm die Stärke unseres Volkes zukommen zu lassen. Es war notwendig…“
    Arreh nickte. Bis auf den nachlassenden Schmerz schien sich nichts weiter verändert zu haben. Wie er wenig später feststellte befanden sie sich bereits auf dem Rückweg und Skalkre erklärte ihm, dass man sie bis nahe vor das Grenzgebirge bringen würde. Als sie jedoch auf die besondere Gabe, die Magie zu sprechen kamen, verfinsterte sich Skalkres Ausdruck. Dennoch erklärte er Arreh was es damit auf sich hatte: „Wir haben das Wort von den wenigen Menschen übernommen die ihrer mächtig waren. Es bezeichnet die Fähigkeit unsere Umwelt beinahe beliebig zu verändern auch wenn dies eigentlich außerhalb unserer körperlichen Möglichkeiten liegt.
    Doch Magie kann nur gewirkt werden wenn ein Ungleichgewicht besteht. Jedes Lebewesen ist bei seiner Geburt Teil des Ganzen und im Gleichgewicht. Erst wenn dieses gestört wird kann es überhaupt daran denken so etwas die Magie zu wirken. Doch dafür muss man einen hohen Preis zahlen. Erst der Verlust eines Teils seines eigenen Körpers bringt ein Lebewesen ins Ungleichwicht. Je größer der Verlust, desto einfacher lässt sich diese Störung auf die Welt übertragen um sie zu manipulieren…“ Der Krek zögerte, fügte dann aber noch hinzu: „Ich selbst verlor einst meine linken Augen… Das was du siehst sind nur magische Gebilde die ich benutze um dennoch sehen zu können. Jedoch bindet so etwas viel magisches Potenzial. Wenn ich nun diese Störung geschickt übertrage wird unsere Umwelt versuchen wieder ein Gleichgewicht herzustellen was zu den verschiedensten Reaktionen führt…“ Skalkre drehte seine vordere rechte Klaue so, dass die Innenfläche nach oben zeigte. Aus dem Nicht entzündete sich eine kleine eisblaue Flamme darin und spendete ein wenig Licht.
    Arreh riss überrascht die Augen auf während Skalkre noch sagte: „Dabei hat jedes Wesen, dass gelernt hat Magie zu wirken seine eigene Farbe und Musterung wenn es dies tut. So wird meine Magie stets einen eisblauen Schimmer besitzen, egal wie stark ich versuche die eigentliche Farbe zu imitieren.“
    Trotz ihrer schnelleren Rückreise brauchten die beiden dennoch fast einen Monat bis sie wieder in ihre alte Heimat zurückkehrten. Skalkre nutze die Zeit um Arreh mit seinen neuen Fertigkeiten vertraut zu machen und auch wie er sich kurzzeitig vor der erweiterten Wahrnehmung Magiefähiger verbergen konnte.
    Doch auch Niridas blieb ihre Rückkehr nicht verborgen und so trafen auch sie wenige Tage später in den Grenzlanden ein um ihre Jagd zu ende zu bringen.

    Arreh stand ruhig im Wald und blickte sich wartend um. Skalkre hielt sich irgendwo in der Nähe verborgen. Sie hatten sich diesen recht abgeschiedenen Wald ausgesucht in der Hoffnung, dass Niridas Männern nicht genug Zeit haben würden ihre Fallen auszubringen. Tatsächlich schienen sie auch nichts Derartiges vorzuhaben.
    Niridas trat ruhigen Schrittes auf die kleine Lichtung begleitet von Samal und einem anderen Sammler. „Wie ich sehe habt ihr nach euerer kleinen Reise endlich entschieden, dass ihr euch dem Problem stellen solltet.“, sagte er und bekam als Antwort ein leichtes Nicken. „Das haben wir von unserer letzten Begegnung aufgehoben.“, lachte Arreh und warf seinem Gegenüber ein Kugelförmiges Gebilde vor die Füße. Kaum das es zum liegen gekommen war glimmte ein eisblauer Funke daran auf. Ein lautes Zischen gefolgt von einer donnernden Explosion ließ die drei Jäger im Rauch verschwinden während sich Arreh umdrehte und davonlief.
    Wenige Augenblicke später schritt Niridas durch die noch glühenden Überreste und knirschte etwas mit den Zähnen. Sein Umhang wies leichte Brandspuren auf aber er hatte schnell genug reagiert. „Dieses Mal werdet ihr nicht entkommen.“
    Die drei setzten ihrem Gegner nach der in der Zwischenzeit schon einen guten Vorsprung gewonnen hatte. „Er ist viel zu schnell für einen Menschen…“, ging es Niridas durch den Kopf, doch Samal wies ihm sicher den Weg. „Nein, dieses Mal würden sie es beenden.“

  5. #15
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  6. #16
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    Hm, es hat etwas vom Alchemie-Konzept aus "Fullmetal Alchemist", aber anders halt.
    Und der Beutel-Krek ist ein australischer Krekguruh oder?

    BTW der letzte Satz sollte keine wörtliche Rede sein oder?

    Und ich würde mich auch sehr über mehr freuen.
    Finde die Story (wieder mal) sehr gelungen.
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  7. #17
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    Mh na gut, wenn ihr beide u~nbedingt wollt kann ich auch noch mehr posten... was aber dann halt schon das Ende beinhaltet
    hoffe nur, das ende ist nicht allzu unbefriedigend geworden... ach ich immer mit meinen sorgen
    wenn es euch interessiert kann ich dann ja auch mal schreiben was ich im endeffekt rausgelassen habe da ich nicht wusste wie ich es noch unterbringen sollte.

    Fullmetall Alchemist wollte ich mir schon immer mal ansehen, da kann ich da ja mal drauf achten^^
    den letzten Satz kann man wohl eher als Gedanke von Niridas auffassen wie im Satz davor. Hab ich aber wirklich nicht eindeutig gemacht.


    Niridas kniete am Boden und wischte mit der Hand über den Stein. Ihre Gegner waren in eine Höhle geflohen. Er wagte es nicht von Beute zu sprechen oder so von ihnen zu denken. Beute würde heißen, dass er sich überlegen und sicher fühlte. Jetzt allerdings waren die beiden in einer Höhle die sie vielleicht sogar kannten und die ihm dafür völlig unbekannt war. Samal, einer der beiden Sammler die ihn begleiteten kniete sich neben ihn und berührte den Boden mit der ausgestreckten Hand. Er schloss für einen Moment die Augen bevor er wieder aufstand und mit leiser Stimme meinte: "Sie ist sehr verzweigt, besitzt aber nur Ausgänge die zu uns führen."
    Niridas nickte und stand ebenfalls auf.
    In diesem Moment schlugen seine Sinne an und er wirbelte herum. Nun blickte er direkt in das breit grinsende Gesicht von Parin den Giftmischer, seine linke Hand so erhoben als ob er Niridas von hinten auf die Schulter hatte klopfen wollen. Er bekleidete denselben Rang wie Niridas und kam ihm mit seinen Leuten oftmals hinterher. "Was sagt man dazu. Zögerst du etwa? Wäre doch eine wunderbare Gelegenheit für meine Einheit sich hervor zu tun.", sagte er mit der Freundlichkeit einer Giftschlange die ihrem Opfer direkt in die Augen sah.
    "Ich wäre auch überrascht gewesen wenn du diese Möglichkeit hättest verstreichen lassen wenn du schon einmal in der Nähe bist.", gab Niridas zurück und nickte leicht. Parin kicherte dreckig bevor er sich Samal zuwandte: "Wie ist die Luftzirkulation im Innern?" Der Sammler gab bereitwillig Auskunft und Parin schien mit der Situation äußerst zufrieden zu sein. "Hervorragend.", kommentierte er die Informationen. Dann erhob er seine linke Hand, speziell den Daumen und den Zeigefinger zum Mund und pfiff zweimal schnell hintereinander.
    Scheppernd traten kurz darauf vier merkwürdig verhüllte Gestalten aus dem Wald und nahmen vor dem Höhleneingang Aufstellung. "Mal wieder ein neues Experiment?", fragte Niridas während er die seltsamen Rüstungen musterte. Parin nickte nur und meinte zu seinen Soldaten: "Ihr habt es mit Zwei Gegner zu tun. Ein Mensch, ein Krek. Sie erwarten jemanden von Niridas Leuten. Geht vor wie nach Plan sobald ihr bereit seid."
    Parins Soldaten trugen eine Art Rüstung bei der große Teile aus schweren Stoffen bestanden. Kettenhemd ähnliche Teile lagen darüber oder waren direkt damit verwoben. Schulern und Brust waren mit massiven Eisenteilen geschützt und sie trugen einen geschlossener Helm. Auf ihren Rücken trugen sie Tornister die mit Blasebalken versehen waren und aus denen Schläuche zu den gepanzerten Handschuhen führten. Am Ende der Schläuche befanden sich Sprühvorrichtungen. Aus einem abgetrennten Bereich der Tornister führte ein einzelner Schlauch hinauf zu den Helmen. Die gesamte Rüstung schien so weit wie möglich abgedichtet worden zu sein, von außen betrachtet schätze sie Niridas als Luftdicht ein.
    Einer der vier gab Parin nun ein Zeichen und der kleine Trupp begab sich langsam in die Höhle. Ihre metallenen Schritte hallte von den Wänden wieder und es herrschte eine schlechte Sicht. Durch verschiedenste Spalten und Löcher fiel Licht ein, manchmal nur als scharf begrenzter Strahl.
    Schließlich erreichten sie einen größeren Hohlraum in denen sie ihre beiden Ziele fanden. Arreh stand ruhig in der Mitte der Kammer und Skalkre lauerte neben ihm. Mit lautem scheppern verschafften sich die vier Soldaten einen festen Stand und verschoben einen Schieber an ihren Rüstungen. Ein leises Schnipsen gefolgt von mehrmaligem Klacken ließen die seltsamen Apparaturen zum Leben erwachen. Keuchend pressten sich die Blasebalken zusammen und ein feiner Nebel stob aus den Vorrichtungen an den Händen hinaus. In kürzester Zeit baute sich grünliche Wand um die Vier auf und verschlechterte die Sicht zusätzlich.
    Skalkre war alarmiert und umschlang den Körper Arrehs. Er zog sich soweit hoch, dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte. Dann riss er sein Maul auf und verbiss sich über Mund und Nase. Arreh zuckte kaum merklich während unter Skalkres Hals Muskelstränge tanzten.
    In jenem Moment fegte ein Windstoß durch die Höhle und wirbelte den giftigen Nebel durch die gesamte Kammer. Rasselnd konnte man die tiefe Stimme eines der Angreifer hören: „Achtet auf den Krek, um den Mann brauchen wir uns nicht mehr sorgen.“ Er lachte finster und schritt nach vorne durch den inzwischen ziemlich dichten Nebel.
    Da tauchte vor ihm eine verschwommene Silhouette auf doch ehe er mehr erkennen konnte verfärbte sich sein Sichtfeld und sein Blick trübte sich. Einzig den stechenden Schmerz in seiner Brust registrierte er noch bevor er zu Boden stürzte. Die anderen drei hatten inzwischen ihre Schwerter gezogen und waren dichter zusammengerückt.
    Da tauchte vor ihnen der seltsame Schatten auf. Eine Klinge blitze auf und prallte schrill gegen eine andere. Der vorderste der drei Soldaten hatte schnell genug reagiert um den Hieb zu parieren doch nun schnellte etwas anderes nach vorne und traf ihn heftig in der Seite. Er knickte ein und verlor die Kraft den tödlichen Streich abzuhalten.
    Klirrend fiel in diesem Moment ein Schwert zu Boden und einer der beiden Verbliebenen suchte sein Heil in der Flucht während der andere wild um sich schlug ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. Ein präziser Schlag gegen die Hand ließ auch ihn seine Waffe verlieren und im nächsten Moment packte jemand seinen Helm und riss ihn herunter. Das furchtbare Röcheln war nur für wenige Sekunden zu hören, dann schlug der tote Körper scheppernd auf dem Boden auf.
    Der letzte Soldat stürzte keuchend durch die Höhle. Es war unerträglich heiß im inneren seiner Rüstung und er konnte kaum den Weg erkennen. Ein leises Sirren drang noch an sein Ohr ehe auch er sein Ende fand.

    Parin blickte gespannt auf den Eingang der Höhle während Niridas lieber fragend zu Samal schaute. Dieser schüttelte nur den Kopf, was Niridas mit einem leisen seufzen quittierte. Da wurde ein dumpfes Geräusch laut und etwas rollte aus der Höhle hervor. Parin wich einige Schritte zurück als er den Helm erkannte der mitsamt dem Kopf abgetrennt worden war. „Schon wieder ein Gift, dass nutzlos gegen die Krek ist…“, stöhnte er auf und wandte sich Niridas zu: „Ich denke du bekommst doch noch eine Chance das hier zu erledigen.“ Damit verbeugte er sich und verschwand wieder im Wald.
    Niridas schaute ihm für einen Moment lang nach und entschied dann, dass er sich besser erst später darüber Gedanken machen sollte.

    Arreh und Skalkre kletterten inzwischen aus einem engen Spalt hervor und waren damit endlich wieder an der frischen Luft. Sie befanden sich nun oberhalb der Höhle und in einigen Metern Entfernung ging es bergab bis zum Haupteingang. Von unten konnte man sie hier oben nicht sehen, aber eine Flucht würde sie unweigerlich in das Sichtfeld ihrer Verfolger führen.
    Skalkre lockerte nun seinen Kiefer und zog seine Zähne wieder aus dem Gesicht seines Sohnes. Erstaunlicher Weise blieb überhaupt keine Verletzung zurück und selbst Arreh rieb sich ungläubig das Gesicht.
    „Gift… scheinbar hat Niridas Verstärkung bekommen…“, krächzte Skalkre in einem verächtlichen Ton. „Wir sollten ihn von den anderen trennen, dann haben wir vielleicht eine Chance.“
    Skalkre nickte. Alles schien an Niridas zu hängen. Wenn sie ihn ausschalten könnten würden sie vermutlich zu ihrem alten Leben zurückkehren können. „Such dir einen Platz der dir passend erscheint, ich sorge dafür, dass uns niemand stören wird.“, zischelte Skalkre und in jenem Moment glühten alle seine Augen eisblau auf. Dann trennten sich die beiden und liefen in entgegengesetzten Richtungen den Hügel hinab.
    Wie erwartet entging ihren Verfolgern diese Bewegung nicht und sie setzten ihnen sofort nach. Niridas vorweg, dicht gefolgt von den beiden Sammlern. Doch mit einem Schlag verloren sie ihren Anführer sowie ihr Ziel aus den Augen. Verwirrt schaute sich Samal um während der andere Sammler ihn nur fragend anschaute.
    „Was ist das?“, fragte Samal leise und lauschte doch er konnte nichts Wahrnehmen. „Wir sind praktisch blind…“, fluchte der andere. Dann nickten sich beide zu und traten den Rückzug an, in der Hoffnung Niridas bei einem erneuten Anlauf doch noch folgen zu können.

    Dieser blieb Arreh dicht auf den Versen und schien sich nicht daran zu stören, dass er nun alleine war. Nach einer Weile erreichte er den Waldrand und fand sich auf einer weiten Wiese mit hohen Gräsern wieder die sacht abfiel. Einige Meter entfernt wartete Arreh. „Darf ich nun darauf hoffen, dass wir die Rennerei hinter uns haben?“, fragte Niridas mit leichtem Spott.
    „Ja.“, antwortete Arreh knapp. Ein schwaches Lächeln formte sich auf den Lippen des Jägers. „Dann wird es wohl Zeit unser Können auf die Probe zu stellen.“ Mit diesen Worten zog er die unscheinbare Feuerwaffe unter seinem Umhang hervor mit der er bei ihrer ersten Begegnung die Falle ausgelöst hatte. Mit einem schnellen Handgriff ließ er ein kleines Teilstück aus dem Rohr herausspringen und fügte dafür eine Trommel ein. Ein leises Klicken war zu hören als das neue Teil einrastete.
    Arreh zog indes sein Schwert und lockerte seinen Stand. Da sprintete Niridas bereits los und feuerte mit lautem Krachen sein erstes Geschoss ab während seine Waffe für einen Moment in einer Rauchwolke verschwand. Arreh sprang sofort zur Seite und rollte sich ab während eine kleine Explosion ein Loch in die Wiese riss. Niridas beschrieb nun einen weiten Bogen um seinen Gegner und feuerten in festen Abständen weiter.
    Im Takt donnerten die Explosionen über das Feld während Arreh nur mit Ausweichen beschäftigt war. Nach der Achten erhielt er eine kurze Verschnaufpause während Niridas die verbrauchte Trommel aus seiner Waffe brach und eine neue einsetzte. Die Gelegenheit nutzend hechtete Arreh auf ihn zu, doch als er nur noch einen Meter entfernt war drehte sich Niridas schnell um die eigene Achse und verstaute dabei seine bereits nachgeladene Waffe wieder unter seinem Mantel. Als er die Drehung vollendet hatte hielt er mehrere Murmeln in der Hand die er seinem Angreifer entgegenschnippte.
    Ein orangenes Leuchten umgab sie als sie Arrehs Körper berührten und ging in ein grelles Weiß über während sie verglühten und sich durch die Kleidung ins Fleisch brannten. Mit einem lauten Schrei knickte er für einen Moment ein und Niridas brachte sich wieder auf Entfernung. Kaum das er weit genug weg war zückte er wieder seine Waffe und feuerte in kurzen Abständen alle acht Geschosse ab.
    Arreh hatte sich bereits wieder aufraffen können und fing an auszuweichen, doch Niridas zielte nicht mehr auf ihn sondern streute seine Schüsse. Um Arreh herum schien alles in Rauch aufzugehen als eines der Geschosse direkt vor seinen Füßen einschlug und ihn umriss.
    Keuchend rollte er sich zur Seite um die vereinzelten Flammen auf seiner Kleidung zu ersticken. Plötzlich tauchte der Jäger direkt über ihm auf und ließ eine weitere Handvoll der Brandmurmeln fallen. Ein Teil fiel zischend ins Gras, doch genügend trafen Arreh und brachten ihre heiße Qual.
    Stöhnend zwang er sich wieder auf die Beine und suchte Niridas. Dieser stand in einiger Entfernung und lud gerade seine Waffe nach. „Wart ihr nicht zu Zweit?“, fragte er als ob es nebensächlich war.
    Arreh sparte sich eine Antwort und stürmte nach vorne. Niridas schüttelte nur den Kopf und richtete seine Waffe auf ihn. Gerade als er abdrücken wollte fuhr ihm ein kalter Schauer über den Rücken und er wirbelte hastig herum. Im Augenwinkel sah er nur einen Schemen auf sich zuspringen und er würde seine Waffe nicht schnell genug herumbekommen.
    Scharfe Krallen zerfetzten seinen Umhang an der Stelle wo sein rechter Arm hätte sein sollen aber dort konnten sie keinen Widerstand finden. Niridas drehte sich am schlanken Körper seines Angreifers entlang und feuerte auf Verdacht in dessen Sprungrichtung. Eine Explosion ließ alles im Qualm verschwinden während Niridas zurücksprang und vier weitere Male abdrückte.
    Da tauchte Arreh mit erhobenem Schwert neben ihm auf und schlug zu. Ein leises Zischen erklang als die Klinge stoppte und weißer Rauch stieg von ihr auf. Doch sie hatten ihr Ziel nicht gefunden sondern war von einer orangenfarbenen rechten Hand aufgehalten worden. Niridas lächelte während er den Griff seines rechten Armes, der aus gefärbtem Wasser zu bestehen schien weiter verfestigte. „Ihr seid die ersten bei denen ich wieder auf einen zweiten Arm zurückgreifen musste.“ Dabei schwenkte er die Waffe herum und drückte erneut ab.
    Arreh wurde voll getroffen und mehrere Meter zurückgeschleudert, doch auch Niridas wurde zu Boden geschmettert, da beide viel zu nah aneinander gestanden hatten. Das Schwert wirbelte ebenfalls durch die Luft und schlug etwas entfernt im hohen Gras ein.
    Niridas fand schnell wieder auf die Beine während Arreh schwer atmend liegen blieb. Deswegen ignorierte ihn der Jäger auch zunächst und hielt nach Skalkre Ausschau der irgendwo durch das hohe Gras huschte. Um sie herum glommen noch einige Gräser und Rauch stieg auf doch Niridas konnte den Krek schließlich doch ausmachen und feuerte ein Geschoss ab.
    Skalkre sprang im hohen Bogen zurück und tauchte wieder unter während Niridas abwartete. Seine magische Hand ballte er ständig zur Faust und löste sie wieder und versuchte den Bewegungen des Krek zu folgen. Wieder formte sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Er drehte sich herum, warf blind einige der Murmeln ins Gras und drehte sich erneut um wieder in seine Ausgangsposition zu gelangen. In der Bewegung riss er seine Waffe empor doch zu seiner Verwunderung griff ihn niemand von vorne an. Hinter ihm hörte er wie die Murmeln aufzischten doch es war zu spät. Schmerzhaft drangen die Krallen in seinen Rücken ein doch er unterdrückte einen Schrei.
    Schmatzend riss Skalkre seine Klaue wieder heraus und ging auf Abstand während Niridas nach vorne sackte. „Nicht schlecht…“, hustete er und spuckte etwas Blut aus. Skalkre griff erneut an doch Niridas sprang äußerst agil auf und brachte sich aus der Reichweite des Schlages. Dann presste er seinen rechten Arm auf den Boden und eine heftige Schockwelle erschütterte das Erdreich. Während sein Arm sich wieder auflöste und er hoch in die Luft katapultiert wurde zog es Skalkre die Beine zur Seite weg und ließ ihn unsanft zu Boden zu stürzen.
    Nun zielte Niridas sorgfältig mit dem letzen verbliebenen Schuss. „Ihr hättet dennoch mehr auf mich achten sollen.“, rief er seinen Gegner zu und drückte ab. Skalkre raffte sich mit verzweifelter Schnelligkeit wieder auf, denn direkt vor sich hatte er eine dieser Sprengvorrichtungen entdeckt. Offenbar hatte sie Niridas während des Kampfes überall fallen gelassen. In diesem Moment schlug das Geschoss ein und eine ohrenbetäubende Detonation fegte über das Feld hinweg. Fauchend züngelten die ersten Stichflammen mehre Meter in den Himmel während die ganze Wiese im feurigen Glanz versank. Orangene Lichter zischten durch das Feuermeer und zündeten weitere Bomben.
    Niridas hatte nun den höchsten Punkt seines Fluges erreicht und stürzte zum Boden zurück. Dicker Qualm raubte ihm kurzzeitig die Sicht sowie den Atmen doch trotzdem landete er relativ sicher. Hastig brach er die Trommel heraus und stolperte einige Schritte zurück.
    Unzufrieden nahm er das leise Klicken wahr und starrte in das Inferno. Er knirschte mit den Zähnen als er für einen kurzen Moment mehrere eisblaue Schimmer aufblitzen sah.
    Niridas ging langsam nach vorne während sich immer um die Flammen in seiner Nähe orange Wälle aufbauten die sie ihm vom Hals hielten. Schließlich erreichte er Skalkre der lauernd auf den Boden gepresst wartete. Seine linken Augen waren stumpf und auch die rechten beiden schienen geblendet zu sein. Ein bläulicher Glanz lag auf seinem Körper und hielt das Feuer ab.
    Niridas erhob seine Waffe und zielte. Da stürmte aus den Flammen plötzlich Arreh hervor den ebenso ein eisblauer Schimmer umspielte. Niridas fixierte ihn kurz mit den Augen wodurch sich zwischen ihnen eine dicke orange Wand aufbaute die wie zuvor sein Arm aus entsprechend gefärbten Wasser zu bestehen schien. Dann wandte er sich wieder Skalkre zu bei dem er überrascht feststellte, dass ihn kein Schild mehr vor dem Feuer schütze.
    „Nein!“, fluchte er und versuchte die Waffe herumzureißen doch da durchstieß Arrehs verstärktes Schwert bereits die Barriere und fand ihr Ziel. Mit einem ersterbenden Keuchen verlor Niridas seine Waffe und sackte in die Knie. Sein Blick wurde leer und er hatte nicht mehr die Kraft seinen Sturz abzufangen. Doch Arreh interessierte dies nicht mehr. Er ließ von seinem Gegner ab und hastete zu Skalkre. Seine Schuppen wiesen bereits deutliche Brandspuren auf, also packte er ihn und schleifte ihn so schnell wie möglich aus dem nun langsam schwächer werdenden Inferno.
    Als sie einige Meter entfernt waren stürzten beiden zu Boden. Es dauerte bis Arreh wieder genug zu Atem gekommen war um nach dem Krek zu sehen.
    Skalkre blickte ihn allerdings bereits mit müdem Blick an. Arreh musste lächeln. Hinter ihnen erstarben die Flammen indes vollständig und er schaffte es sogar sich aufzusetzen. „Damit dürften wir erstmal eine Weile ruhe haben…“, sagte Skalkre keuchend und legte sich etwas bequemer hin. „Langsam verstehe ich, was du an unserem ruhigen Leben so geschätzt hast.“, meinte Arreh. Skalkre nickte und fügte noch hinzu: „Und es wird Zeit dazu zurück zu kehren.“

    Samal brach mit dem Rest der Truppe aus dem Wald hervor doch es war zu spät. Vor ihm lag der nun fast leere und ziemlich verwüstete Kampfplatz. Langsam schritt er zu dem in der Asche liegenden Niridas und blickte emotionslos auf ihn herab. „Er ist in schlechter Verfassung. Es muss schnell gehen.“ Zwei Soldaten hievten ihn hoch und trugen ihn begleitet vom zweiten Sammler weg.
    Samal schaute sich noch einmal um, doch er konnte keine Spur entdecken. „Gescheitert…“, sagte er monoton, dann folgte er den anderen.

    Ende.

  8. #18
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    Hm, so ist das also...
    Ein perfektes Ende, um irgendwann weiterzuschreiben!

    Ich muss sagen, das war mal eine etwas andere Story, aber mir hat sie gut gefallen.

    Danke!
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  9. #19
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    Geile Geschichte war das mal wieder

    Und man kann ja eventuell auf eine Fortsetzung warten :P
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  10. #20
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    War mir ein Vergnügen
    aber mit dem Weiterschreiben, wenn überhaupt würde wohl noch ziemlich lange dauern... hab ja noch andere Sachen in der Warteschleife^^

    bin aber auch ein wenig erleichtert, dass es doch so gut gefallen hat^^

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