Gelächter wird stürmisch laut
Klirrendes Glas liegt, wohin man schaut
Wenn der Himmel ist gefallen
Werden die Schreie von den Wänden hallen
Denn bürden das Scherbengericht
Ist des Bürgers Pflicht
Klagen entfahren des Schatten Mund
Und tun der Menschen Taten kund:
"Das ist, was ihr habt verdient
Mit eurem Leid wird euch gedient"
Stumme Schreie klingen in der Nacht
Denn heute wird ein Totenfeuer neu entfacht
Blutig grinsend strahlt des Täters Angesicht
Wenn er sich wendet ab vom Scherbengericht
Blind ist er für die eigenen Taten
Der anderen Leid kann er kaum erwarten
Er hat es verrichtet, er hat es verbüßt
Er ist es, der den Tod der Mitmenschen begrüßt
Hebt an den Kopf, um zu erblicken des Himmels Pracht
Ein strahlender Schattenmond ist es, der ihm entgegen lacht
Ein Schatten rechnet einmal eins im Sinn
Und ist er erst mal fertig, ist wieder alles hin
Auf den Knochen anderer will er bauen
Leicht ist der Verlust anderer zu überschauen
Hauptsache ist, dass sie alle im Grabe ruhn
Und das Üble nicht wieder tun
Wer sich auf das Scherbengericht keinen Reim bilden kann, ich sage nur: Attische Demokratie.
/e: Ach, ich habe gerade Lust, noch ein zweites Gedicht reinzustellen, also dann, hier habt ihr es:
Das Geschenk
Nach der Jugend sehnt sich der alte Mann
Er, der nichts weiter als rauchen kann
Weiß weder wohin, noch woher
Die Jugend - sie fehlt ihm sehr
Nichts weiß er mehr vom Leben
Weiß nicht ihm den Sinn zu geben
Drum fährt er tagaus, tagein
Mit dem Bus in die tote Stadt hinein
Fährt lang, ja ewiglich seine Kreise
Wird ganz stumm, wird ganz leise
Graue Gassen ziehen an ihm vorbei
Schwer senken sich die Lider aus Blei
Trauer liegt in seinem Gesicht
Sein Glück - das findet er nicht
Und er wartet, wartet schon eine Weile
Denn ewige Ruhe kennt keine Eile
Das triste Leben nimmt täglich seinen Lauf
Den Tod - den nähm er gern in Kauf
Und du? Was würdest du dafür geben?
Könntest du deine Jugend neu erleben?