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Thread: Eikyû - gesegnetes Land

  1. #1
    Alaiya's Avatar
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    Nun... Stelle ich jetzt einfach mal hoch... Ist schon bis Kapitel 4 fertig, ich lade aber Kapitelweise hoch...
    Es ist eine Fantasy Story und geht in erster Linie um japanische Mythologie... Und Chinesische ^^

    Eikyû
    gesegnetes Land

    Prolog

    Eikyuu, ewiges, gesegnetes Land,
    dem einst die Götter Schutz gewährten
    und ihm vier Wächter schickten:

    Hoch im Norden, wacht Genbu,
    alt und weise, Herrscher der Reptilien;
    Am See im Süden, ist Suzaku als Wächter gewählt,
    der ewige, unsterblich flammende Vogel;
    Seiryuu, klügster und schönster der Drachen,
    du wurdest zum Wächter des Osten ernannt;
    Zuletzt Byakko, der über den Westen wacht,
    starker, weißer Tiger, Verteidiger des Reiches.

    Euch schickten einst die Götter
    Um über Eikyuu zu wachen.
    Doch nun sind eure Mühen vergeblich geworden,
    denn Eikyuu, was ihr schützen sollte,
    es existiert nich mehr,
    seit die Wellen es spalteten.

    Und die Zeit vergeht,
    die vier Reiche vergasen ihre gemeinsame Vergangenheit,
    schon lange herrscht Krieg,
    und der Berg des Schicksal,
    auf welchem einst die Götter wohnten,
    er wurde schon seit hunderten von Jahren
    nicht mehr gesehen.

    Nun ziehen dunkle Wolken auf
    Über dem ewigen Land.
    Ein Krieg, größer als jeder andere
    Wird entfacht werden.
    Doch die Gegner,
    sie werden keine Menschen sein.

    Eikyuu, deine Hoffnung ist klein,
    doch es werden Krieger kommen,
    fünf Krieger, mit der Macht
    die Schatten zu erleuchten.

    Erster, Kind des Mondes,
    Freundin der Geister.
    Zweiter, Kind der Wörter,
    Wächter der Magie.
    Dritter, Kind des Schnees,
    Kriegerin für Gerechtigkeit.
    Vierter, Kind der Wolken,
    König der Tiere.
    Fünfter und letzter,
    Kind der Wunder,
    das im Herz ein Geheimnis trägt.

    Fünf Krieger, fünf Mächte,
    eine Hoffnung für unser Land.




    Kapitel 01: Fremde aus dem Osten


    Ein alter Tempel, mitten im Wald des südlichen Reiches Honou. Es war nur ein sehr kleiner Tempel, viel mehr ein Schrein, zu dem eine mit Moos und Ranken überwachsene Treppe führte. Auch das Dach war schon zerfallen und von Pflanzen überwuchert, ebenso die beiden Fuchsstaturn, zu beiden Seiten des Schreines. Auch das rot des Torii vor dem Schrein verschwand zum größten Teil unter dem dunklen Grün der Kletterpflanzen.
    Trotzdem waren zwei Räucherstäbchen angesteckt im Schrein und eine junge Frau kniete dort. Sie war nicht älter als zwanzig und hatte rotbraunes Haar – ungewöhnlich für diese Provinz – welches ihr bis zu den Schultern ging. Die Hände hatte sie gefaltet, die Augen geschloßen. Ihr kurzer, dunkelgrüner Kimono, bedeckte kaum ihre ganzen Oberschenkel, während sie dort kniete und zu ihrer Göttin betete. An den Hand- und Fußgelenken, sowie auch um ihren Hals langen bestickte, schwarze Lederbänder, an denen kleine Glöcken befestigt waren. Drei am Halsband und jeweils zwei an den Fuß- und nur eine an jedem Armband.
    Der verfallene Schrein, in dem sie kniete, war der Göttin Inari geweiht; der Göttin der Fruchtbarkeit, des Reises und nicht zuletzt die Göttin der der Füchse.
    Es herrschte Stille im Wald, so als wollte dieser und seine Geschöpfe die Frau nicht beim beten stören. Denn auch wenn man nichts hören konnte, so sprach diese, aber auf eine andere Weise, als Menschen sie kennen.
    Doch da wehte auf einmal ein Wind durch den Wald und ließ die Blätter rauschen, die Tiere aber schwiegen noch immer.
    Nun erschien ein kleiner, halbdurchsichtiger Wicht hinter der Frau, die aus ihrem Gebet aufgeschreckt war.
    Sie verbeugte sich noch einmal vor dem Schrein, bevor sie zu dem Wicht – einem Waldgeist – umdrehte. „Was ist, mein kleiner Freund?“, fragte sie mit heller Stimme. „Weshalb unterbrichst du mich bei meinem Gespräch, mit der Göttin?“
    Die Antwort des Geistes war ein Klicken und Klacken und Klacken und Klicken, das nur Geschöpfe des Waldes verstehen konnten.
    „Fremde sagst du?“, fragte die Frau nun und stand auf. Natürlich war auch diese Antwort nur ein Klicken, doch die Frau verstand. „Hier im Wald? Sie wollen zum Dorf?“
    Der Wicht nickte, oder tat besser gesagt das, was für ihn ein Nicken war.
    „Danke, mein kleiner Freund.“, sagte sie Frau nun und berührte den Wicht am Kopf, welcher darauf hin zurück ging und verschwand.
    Kurz verharte die Frau noch am Schrein, doch dann ging sie leicht in die Knie und sprang, landete oben auf dem Torii. Dort sah sie zum Blätterdach hinauf, durch welches schwach das rote Licht der untergehende Sonne viel, während die Tiere im Wald wieder anfingen zu schreien.
    Genau so plötzlich, wie das letzte Mal, bewegte sich die Frau nun wieder und sprang – barfuss wie sie war – in das Geäst des nächsten Baumes, welches, obwohl sehr dünn, ihr Gewicht aushielt. Spätestens nun viel auch auf, dass die Glocken an ihrem Körper kein Geräusch von sich Gaben, selbst wenn sie sich bewegten, und es ließ ahnen, dass sie keine normale Frau war.
    Von Ast zu Ast, später über dem Boden rennend, immer bergab vom Hügel, auf dem der Schrein war hinab, gelangte sie schließlich zu einem kleines Dorf. Der Name des Dorfes war Hayashimura und es war tatsächlich sehr klein. Es bestand aus vielleicht zehn oder fünfzehn aus Holz errichteten Häusern, von denen eines – das größte – ein weiterer Schrein zur Ehrung der Götter war. Dieser Schrein bag auch das Geheimnis des Dorfes und war am nordöstlichen Ende des Dorfes, etwas distanziert von den anderen Häusern errichtet worden. Denn auch wenn das Dorf noch so klein war, so war dieses Dorf wichtig für das Südliche Reich, und genau deshalb wusste selbst in Honou selbst kaum jemand von seiner Existenz.
    Die Frau aber lief zu einem anderen Gebäude, im Westen des Dorfes. Dort angekommen, schlüpfte sie in ihre Sandalen, welche auf dem Rundgang, der das Haus umrahmte, standen.
    „Kannushi-sama!“, rief sie, als sie in das Gebäude kam.
    „Tsuki-san...“ murmelte der alte Mann, der an der mit Steinen befestigten Feuerstelle in der Mitte des großen Raumes, der das ganze Haus ausmachte, saß. Zusammen mit einer ebenfalls alten Frau, welche nun auch zu der jüngeren aufsah.
    Der Mann war mit dem trditionellen Gewand der Shinshoku gekleidet war, während die Frau ein Mika-Gewand trug.
    „Junge Tsuki,“ sprach diese Frau nun das Mädchen an. „Du bist ja ganz aufgeregt, Kleines. Ist etwas passiert?“
    Tsuki, die junge Frau, musste erst einmal zu Atem kommen, da sie den ganzen Weg rennend zurück gelegt hatte, was selbst für ein Wesen wie sie anstrengend war. „Fremde...“, keuchte sie dann. „Die Geister des Waldes haben mir von Fremden erzählt, die im Wald umherstreifen. Sie sagten auch, dass diese auf der Suche nach unserem Dorf, nach unserem Heiligtum seien. Zumindest haben sie davon geredet.“
    „Nun beruhige dich erst einmal, Mädchen.“, sagte der alte Mann, der Priester des Dorfes, woraufhin sie sich auf den Boden fallen ließ.
    „Bist du dir sicher, dass sich unsere kleinen Freunde nicht geirrt haben?“, fragte er nun weiter, während die alte Frau Tsuki eine Tasse Tee reichte, die diese in einem Zug leerte. „Es sind seit über einem Jahr keine Fremden mehr im Dorf gewesen. Und das waren Händler, aus dem Westen unseres Reiches gewesen.“
    „Die Geister irren sich nicht, dass wisst ihr Kannushi-sama!“, meinte sie mit einem beleidigten Ton in der Stimme und blitzte ihn mit ihren goldenen Augen an. „Und der Wald hat mir das selbe erzählt. Ich glaube nicht einmal, dass diese Fremden aus unserem Reich sind.“
    Der Alte rieb sich am Kinn und dachte nach. „Und ich dachte, Namida sei schon lange vergessen...“, murmelte er.
    „Ich weiß es nicht,“ sagte Tsuki. „Aber es scheint, dass dem nicht so sei.“
    Daraufhin herrschte eine Weile schweigen, während das Feuer in der Mitte des Raumes tanzende Schatten an die Wände warf. Draußen hatte sich bereits das dunkle Tuch der Nacht über das Dorf gelegt.
    Das Schweigen wurde unterbrochen, als auf einmal ein Ball, der aus grünblauem Feuer zu bestehen schien, ins Zimmer geschwebt kam und sich mit einem Poff in einen kleinen Jungen mit schwarzem Haar und einem blauen, mit grünen Blumen verzierten Kimono verwandelte. „Mika-sama, Kannushi-sama! Kitsune-han!“ rief er ganz außer sich mit einer hohen Piepsstimme.
    „Tohon-chan.“, rief die junge Frau überrascht, worauf der Kannushi hinter ihr die Miene verzog, weil die Frau jeden der Zashiki-Warashi beim Namen nannte.
    „Fremde!“, schrie der kleine Geisterjunge außer sich. „Sie töten! Am Schrein! Sie haben die Wächter getötet!“ Damit fiel er der Jungen Frau zitternd in die Arme.
    Diese sah nun zum Priester auf. „Ich habe es euch gesagt.“ Damit erhob sie sich, den Hausgeist auf dem Arm. „Beeilt euch, haltet die anderen Bewohner vom Schrein fern.“, befahl sie den Alten. „Ich kümmer mich darum.“ Und schon rannte sie aus dem Haus, warf die Sandalen von ihren Füßen und sprang wieder barfuß auf das Dach des nächsten Gebäudes,wo sie kurz stehen blieb und auf Tohon runtersah. „Kletter auf meinen Rücken. Du und deine Freunde, ihr werdet mir helfen, die Fremden gefangen zu nehmen. Wie viele sind es?“
    „Zwei, Kitsune-han“, pfiepste der Junge niedergeschlagen und kletterte auf ihre rechte Schulter.
    Tsuki nickte und sprang auf das nächste Gebäude, und dann wieder auf das nächste. In die Richtung des Schreines.
    Das letzte Stück musste sie laufen, da der Schrein, wie bereits erwähnt, in einiger Entfernung zu den anderen Gebäuden errichtet war.
    Mittlerweile konnte die junge Frau auch die Geräusche hören, die die Fremden machten. Sie stießen Sachen um im Schrein, schienen ihn verwüsten zu wollen.
    Kurz bevor Tsuki ihr Ziel erreicht hatte, sprang sie wieder und landete auf dem Torii vor dem Schrein. „Eindringlinge!“, rief sie mit einer Stimme, viel lauter als man je erwartet hätte, worauf der Krach im Innern des Schreines verstummte. „Kommt heraus!“, forderte sie dann von den Fremden.
    Da erschien an der Tür des Schreines ein junger Mann, Mitte zwanzig und zah zu ihr hinauf. Um den Arm hatte er eine Kette gewickelt.
    „Namida...“, murmelte Tsuki und sah ihn an. Er war ein Ninja, ohne Frage, er handelte im Auftrag von irgendwem und nicht aus eigenem Antrieb. Trotzdem durfte er nicht das Heiligtum berühren und den Tempel verwüsten. „Dein Partner soll sich auch zeigen!“ rief sie.
    Nun geschah eine Weile nichts, bevor sich ein Mädchen mit sehr hellem Haar zeigte. Ebenfalls ungewöhnlich. Sie trugen beide die übliche, kurze Kleidung der Ninja und hochgebundene Lederschuhe, mit weichen Solen.
    Der junge Mann hatte dunkles, mittellanges Haar, zu einem kurzen, abstehenden Zopf gebunden. Seine Kleidung war dunkelgrün und an seinem Gürtel hing ein einziges kurzes Katana, während am Gürtel des Schneeweißen Kampfanzug des Mädchen gleich ein langes Katana, ein Dolch und mehrere Wurfwaffen hingen. Das, obwohl sie wesentlich jünger als der Mann zu sein schien. Nicht älter als fünfzehn oder sechzehn, was Tsuki verwunderte.
    „Was wollt ihr von uns?“, fragte die junge Frau nun, obwohl Namida, die um den Arm des Mannes gewickelt war, diese Frage beantwortete: Sie waren geschickt worden um das Heiligtum zu stehlen!
    Genauso beantwortete der Mann die Frage auch, indes er den Arm mit der Kette empor hob. „Nichts, was wir nicht schon haben!“ rief er.
    „Legt Namida zurück in den Schrein!“, befahl die junge Frau. „Dann lass ich euch, trotz eures Verbrechens, dass Dorf verlassen.“ Dabei sah sie wütend auf die beiden hinunter.
    „Und wenn nicht?“ erwiderte das Ninjamädchen. „Ihr seid doch nichts als dumme Bauern!“ (Tsuki’s Augen verengten sich zu Schlitzen) „Außerdem hieße die heilige Namida zurück zu lassen, auch unseren Auftrag zu vermasseln.“ Damit warf das Mädchen eine der Fackeln, die am Eingang des Tempels brannten um, woraufhin das trockene Holz sofort Feuer fing.
    „Wie ihr wollt...“, flüsterte Tsuki, schloß die Augen und drückte ihre Handinnenflächen gegeneinander. Sie spürrte, dass die beiden Altenbereits einen magischen Kreis um den Schrein erschaffen hatten, der verhinderte, dass irgendein Mensch rein oder raus kam.
    Nun begannen die Glöckchen and ihren Bändern sich zu bewegen und ein leises Leuten von sich zu geben. Dann sprang sie hoch, drehte sich ein paar Mal in der Luft, wobei das Leuten der Glöckchen anschwoll, und blieb schließlich mit ausgebreiteten Armen in der Luft schweben. „Tohon, Yumi, Sei, Miya!“ rief sie noch während des Sprungs und öffnete die nun leuchtenden Augen, als sie schwebte. „Zashiki-Warashi, ich rufe euch!“ Und während Tohon von ihrer Schulter sprang, erschienen um die junge Frau herum drei weitere Flammenbälle, die sich wie vorher schon Tohon mit einem Poff in drei Kinder verwandelten; zwei Mädchen und noch ein Junge, der den selben Kimono trug, wie Tohon. Die Kimonos der Mädchen, waren ebenfalls fast identisch mit denen der Jungen, nur das die Farben Blau und Grün vertauscht waren.
    „Hausgeister...“, murmelte der Mann. „Sie kann Geister beschwören...“
    „Lass uns verschwinden, Fukuro.“, forderte ihn seine Partnerin auf und sprang schon selbst von der erhöten Fläche des Schreines. Doch sie hatte sich keine zehn Schritt von diesem entfernt, als sie von einer unsichtbaren Wand zurück geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufkam. „Was ist das?!“ rief sie erschrocken.
    „Ein magischer Kreis.“, antwortete der Mann, aber viel zu leise, als dass sie es hätte verstehen können. „Hier kommt niemand rein oder raus, bevor er aufgelöst wird.“
    Währenddessen brannte schon der größte Teil des Gebäudes, doch der Ninja blieb ungerührt auf dem hölzernen Boden stehen und legte die Hände zueinem Handzeichen zusammen und schloß die Augen. „Kiéyo!“, rief er dann und war auf einmal nicht mehr zu sehen.
    Nun landeten Tsuki und die Geisterkinder auf dem brennenden Boden des Schreines.
    „Tohon und Miya,“ sprach die Frau zwei der Geister an. „Kümmert ihr euch um das Mädchen. Sei und Yumi, ihr werdet mir mit dem Mann helfen. Er beherrscht Magie.“
    „Aber der Schrein...“, begann das eine Geistermädchen – Yumi. „Sollen wir ihn einfach brennen lassen?“
    Tsuki schwieg kurz. „Es ist schon zu spät um den Schrein zu retten.“
    Auch die vier Geister schwiegen, bis sie einen Entschluß fassten. „Na gut!“ riefen sie dann, wie aus einem Mund. „Sie werden bereuen, dass sie unseren schönen Schrein vernichtet haben!“ Mit diesen Worten verwandelten sich Tohon und Miya wieder in die blaugrünen Flammenbälle und und folgten dem Ninjamädchen.
    Dieses hatte derweil einige Male versucht an der selbe Stelle durch den magischen Kreis zu kommen, jedoch vergeblich. Nun lief sie mit gezogenem Schwert um das brennende Gebäude herum, im verzweifelten Versuch zu entkommen.
    Plötzlich ließ eine schrille Stimme sie zusammen zucken: „Da ist sie!“, klang Tohons Pfiepsstimme aus einem der Flammenbälle, die gradewegs auf sie zugeschwebt kamen.
    Das Mädchen schrie auf. Oh, wie sie doch Geister hasste!
    Sofort hatte sie das Schwert vor sich erhoben, als ob dieses eine wirkungsvolle Waffe gegen Geister gewesen wäre.
    „Du hast unseren schönen Schrein zum Brennen gebracht!“, ertönte eine Mädchenstimme aus dem anderen Feuerball, bevor die beiden Hausgeister ihre Kindergestalt annahmen.
    „Ihr... Ihr seid nur Zashiki-Warashi...“, hauchte das Mädchen mit unsichertet Stimme. „ihr... Ihr könnt nicht kämpfen. Ihr könnt mir nichts tun!!“ Doch bei ihren Worten verriet ihr zittern, dass sie nicht so wirklich an das, was sie sagte, glaubte.
    Da war Tohon aufeinmal auf ihrer Schulter mit dem Kopf neben ihrem Ohr und kicherte. „Hast du Angst vor uns?“, fragte er, scheinbar ohne bemerkt zu haben, dass sie ihren Dolch gezogen hatte.
    „Nein!“ kreischte sie und stach zu, doch der Junge verschwand nur mit einem weiteren Poff.
    Nun zitterte das Mädchen nur noch mehr, wich zurück und ließ das Schwert fallen. Sie wäre noch weiter zurück gewichen, stand aber nun mit dem Rücken gegen die Wand des magischen Kreises.
    In dem Moment stürzte der vordere Teil des Schreindaches unter einem Funkenregen ein.
    „Dafür wirst zu bezahlen!“ rief Miya und erschien auf einmal sechsfach vor ihr.
    „Lasst mich in Ruhe!“, schrie die Ninja und schloß die Augen, während sie nach ihren Wurfmessen tastete. Als sie diese in der Hand hatte, öffnete sie die Augen und warf die Messer gen den Abbildern des Geistermädchens, doch auch diese lösten sich poffend auf und die Ninja sah sich verwirrt und zitternd um.
    „Suchst du etwa mich?“, fragte eine Stimme über ihr und als sie noch oben sah, schwebte dort die Zashiki-Warashi.
    Da ging die Ninja weiter zitternd in die Knie und hielt schützend die Arme über sich. „Bitte, bitte, verschone mich!“ flehte sie, doch in dem Moment erschien Tohon hinter ihr.
    „Hi no Kusari!“, rief er und im nächsten Moment fesselten Schnüre aus blauen Feuer das Ninjamädche und machten es kampfunfähig.
    Währenddessen hatte sich an der Vorderseite des Schreines folgendes zugetragen:
    Tsuki stand seelenruhig in der Mitte der Flammen ohne auch nur das kleinste Anzeichen von Bewegung zu zeigen. Nur die Glöckchen gaben ein leises, aber beständiges Bimmeln von sich.
    „Glaubst du, du kannst dich einfach verstecken?“, fragte sie, während die Geisterkinder neben ihr schwebten.
    Da erschien er plötzlich hinter ihr und warf Wurfsterne, die er in einer ledernen Tasche an seinem Gürtel aufbewahrt hatte, durch den Schleier der Flammen in die Richtung der Frau und der Geister. Doch keine der Waffen traf ein Ziel, denn während die Geister einfach verschwanden, sprang Tsuki empor, drehte sich in der Luft und landete vor ihm.
    „Willst du es wirklich mit mir aufnehmen?“, fragte sie und ging noch einen Schritt auf ihn zu.
    Er grinste nur. „Unterschätz mich nicht, was auch immer du bist.“, sagte er und machte drei Handzeichen schnell hintereinander. „Bai-ni su!“, rief er dabei und auf einmal stand er in vier Abbildern, von denen nur eines echt war, um sie herum.
    Tsuki jedoch gab sich nicht besonders beeindruckt. „Den Trick beherrschen Geister auch.“
    „Ach ja?“ Vier Ninja zogen gleichzeitig ihr Schwert, hoben es ebenfall zeitgleich und schlugen zu... Aber die Frau wich nur einem der Schläge aus, während die anderen drei durch sie hindurchgingen ohne Schaden zu verursachen.
    „Verdammt!“, fluchte der Mann und machte ein paar Schritte zurück, derweil seine Abbilder verblasten.
    Nun fuhr Tsuki herum und versetzte ihm einen Tritt, dass er rückwärts gegen eine brennende Säule des Schreines flog, welche daraufhin zurammenbrach.
    Er machte grade noch rechtzeitig ein Handzeichen zum Schutz, bevor ein Teil des brennenden Daches Auf ihn viel.
    Während er sich aus dem Schutt freikämpfte, erschienen die beiden Geisterkinder hinter ihm. Sei links und Yumi rechts hinter ihm.
    Gerade als er wieder stand, streckten sie die jeweils mittlere (Sei die rechte und Yumi die linke) Hand vor und berührten ihn zwischen den Schultern. „Körperstarre!“, riefen sie und da wurde der Mann nach vorne geschleudert und kam erst jenseits des Schreines auf dem Boden auf.
    Verzweifelt versuchte er sich zu bewegen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht, und so blieb er bäuchlinks vor dem weiter brennenden Schrein liegen, bis Tsukis nackte Füße in seinem Blickfeld erschienen.
    Er blitzte sie wütend an, doch sie kniete sich nur neben ihm und nahm ihm die Kette Namida ab.
    „Du kannst froh sein, dass wie euch nicht getötet haben, wie ihr es mich den Wächtern getan habt.“, sagte sie verächtlich.
    Dann machte sie eine Bewegung mit den armen und mit einem Leuten der Glöckchen verschwand der von den Alten geschaffende magische Kreis.


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    So, ich hoffe jetzt einfach mal auf Comments

  2. #2
    Cyber is offline ;)
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    Ui,die ist aber lang,poste lieber immer die Hälfte,dann liehst es auch jeder.
    Trotzdem muss ich sagen sehr gelugen und es macht Lust auf mehr^^.
    -

  3. #3
    Alaiya's Avatar
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    Na gut, dann gibt es erst einmal nur die hälfte von Kapitel 2 xD

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    Kapitel 02: Die Fuchsfrau

    „Wisst ihr überhaput, was ihr gemacht habt?“, rügte der alte Kannushi die beiden Fremden, die nun mit magisch verstärkten Schnüren gefesselt in seinem Haus saßen.
    Tsuki hatte mittlerweilte die Körperstarre des Mannes aufgehoben. Dafür war er aber nun an seine Parterin geffelt und blickte finster drein, während das Mädchen mit allen mitteln versuchte sich zu befreien und vor sich hin fluchte und schimpfte.
    Nun erkannte Tsuki auch, was sie vorhin am Tempel nur erahnen konnte: Das Haar des Mädchens war nicht nur sehr hell, sondern gänzlich weiß. Auch ihre Haut war furchtbar blass, so dass man sie wohl für einen Albino gehalten hätte, hätte sie nicht strahlendblaue Augen gehabt. In den selben Farben – weiß und hellblau – war auch ihr Kimono gehalten.
    Der Mann hingegen hatte das normale schwarze Haar, so wie es im ganzen ehemaligen Eikyû üblich war, und leicht bräunliche Haut. Sein Gewand war dunkelgrau und nicht oliv oder dunkelgrün, wie Tsuki zuerst gedacht hatte. Seine linke Wange blutete, da er sie sich beim sturz aufgeschürft hatte.
    Sie selbst saß am Feuer und trank Tee, während die vier Geisterkinder wieder in irgendwelche Ecken des Dorfes verschwunden waren.
    Nun griff der Kannuchi nach Namida, was eigentlich nur die Bezeichnung für das Amulett und nicht für die ganze Kette war, und hielt sie direkt vor das Gesicht des Mannes. „Wisst ihr überhaupt, was das hier ist?“, fragte er ihn wütend.
    „Gerüchte gehört...“, gab der Mann mit einer recht tiefen Stimme zurück.
    „Das ist Namida, die Träne des Phönix.“, führ der Alte ihn an ohne auf die Antwort zu achten. „Ihr habt doch keine Ahnung von ihrer Macht oder ihrem Wert für unser Reich!“ Seine stimme quoll bei den Worten regelrecht vor Empörung über.
    „Das interessiert und aber gar nicht, Großväterchen.“, schnauzte das Mädchen. „Wir sollten sie nur stehlen!“
    „Für wen?“, fragte nun die Mika und sah sie mit bohrendem Blick an.
    Das Mädchen zog eine Grimasse und sah demostrativ in eine andere Richtung. „Geheim!“
    Nun stand Tsuki auf und ging zu ihnen hinüber. Dann kniete sie sich vor sie und musterte sie. Als das Mädchen das bemerkte wand sie sich, als könnte sie so dem Blick der Frau entkommen.
    „Wer und woher seid ihr?“ fragte Tsuki sie dann langsam und mit leicht bedrohlicher Stimme.
    „Das geht dich auch nichts an, Geisterweib.“, kreischte das Mädchen, dabeiversuchte sie jedoch Tsuki nicht anzusehen. „Anstat uns auszufragen könntet ihr uns lieber losbinden! Sonst...“
    Tsuki zog die Augenbrauen hoch. „Ja, sonst was?“
    Die Angst nun ganz vergessen, funkelte das Mädchen sie nun würend an, da da stieß der Mann sie (so gut er gefesselt dazu fähig war) mit dem Ellenbogen. Schon drehte sie den Kopf um ihn ebenfalls anzuschnautzen, doch er kam ihr zuvor. „Yuki, beruhige dich!“, sagte er beschwichtigend. „Wir haben verloren, wenn du so weiter machst, bringst du uns noch um unseren Kopf.“
    Wieder wollte sie etwas erwidern, hielt aber inne als er sich Tsuki zuwandte. „Mein Name ist Mekura Fukuro und Yuki ist meine Schwester.“, sagte er dann ruhig.
    „Schwester?“, fragte Tsuki nun nach, da die beiden nicht die geringste Ähnlichkeit miteinander hatten.
    „Halbschwester.“, meinte der Mann, Fukuro, daraufhin. „Wir kommen beide aus dem Dorf Kakureba von der Insel Namishui. Sie gehört zum östlichen Reich Shimakuni.“, erzählte er weiter. „Auf der ganzen Insel leben nur Nin...“ Er brach ab. „Angehörige unseres Clans.“, verbesserte er sich. „Das heißt... lebten.“ Nun senkte er den Blick.
    Tsuki sah auf. „Lebten?“, fragte sie und sah ihn an, doch er wich ihrem Blick aus.
    „Wer hat euch den Auftrag gegeben Namida zu stehlen?“, wiederholte Tsuki nun die Frage der Mika, erhielt aber keine Antwort.
    Da legte die Alte die Hand auf ihre Schulter. „Lass sie.“, meinte die Mika mit sanfter Stimme. „Es ist sehr spät. Wir sollten uns zur Ruhe legen. Die beiden bleiben hier, sie werden nichts anrichten können, solange sie gefesselt sind.“
    „Wollen Sie uns etwa...“ begann das Mädchen – Yuki – wieder, wurde aber erneut von ihrem Bruder zum Schweigen gebracht.
    Tsuki nickte, stand auf und verließ das Haus um sich draußen die Schuhe auszuziehen und auf das Dach des Priesterhauses zu springen.
    Seuzfend sah die alte Mika ihr hinterher. Die junge Frau würde draußen schlafen, wie sie es oft tat. Ein komisches Mädchen, was da, drei Jahre zuvor in ihr Dorf gekommen war. Aber was wusste eine einfach Mika schon über Wesen, wie Tsuki es war?
    Diese lag mittlerweile rücklings auf dem Dach des Hauses, der Arme hinter dem Kopf verschränkt und sah zum sternenklaren Himmel hinauf.
    Es war eine helleNacht, denn der Mond war fast voll. Nächste Nacht würde Vollmond sein.
    Ihre Göttin schien Recht gehabt zu haben. Es schien sich etwas vorzubereiten.... Eine Bedrohung. Schon seit einigen Tagen, vielleicht sogar Waochen spürrte sie eine immer stärker werdende Macht im Norden. Doch die Macht war nicht jeden Tag gleich stark. Auch wenn sie eigentlich stärker zu werden schien, gab es auch Tage, an denen sie abnahm.
    Was wohl passieren würde? Ihr Göttin hatte ihr prophezeit, dass sie, Tsuki, Hayashimura schon bald verlassen würde.
    Da riss einer der Geisterflammenbälle sie aus ihren Gedanken, als dieser über ihrem Gesicht schwebte.
    „Kitsune-han!“ tönte Tohon’s Stimme daraus hervor.
    „Tohon...“ seufzte Tsuki. „Was ist denn?“
    Wieder pffte es, als der Geisterjunge seine Kindergestalt annahm und sich neben sie auf das Dach legte.
    „Kitsune-han,“ begann er noch einmal. „Was wird jetzt aus unserem Heiligtum? Was passiert mit Namida?“
    „Was sollte denn damit passieren?“, fragte sie junge Frau und drehte den Kopf zur Seite um ihn anzusehen. Er war ein Geist, ein Zashiki.Warashi. Geister die die Häuser schützen, doch in dieser Gestalt sah er nicht anders ausm, als ein normaler kleiner Junge von fünf oder vielleicht sechs Jahren.
    „Der Tempel zu ihrem Schutz ist verbrannt.“, meinte Tohon. „Sie Siegel sollten es gegen Akuma, böse Yokai und Yurei schützen. Aber gegen Menschen waren sie machtlos. Und sie sollten ihre Aura, die Aura Namida’s abschirmen.“
    „Ich weiß was du meinst.“, erwiderte sie und sah wieder zum Himmel. „Es ist so, als würde man alles, was magiefühlig ist, hierher rufen.“
    Tohon nickte und gab ein zustimmendes Geräusch von sich. „Außerdem sind mir die beiden nicht geheuer...“, meinte er dann leise.
    „Aber sie sind nur Menschen.“, meinte Tsuki kichernd. „Sie werden nichts mehr tun, vertrau mir.“
    „Sie wollten Namida stehlen!“ empörte sich Tohon und setzte sich auf um sie anzusehen. „Außerdem beherrscht der Mann Magie, dass hast du selbst gesagt, Kitsune-han.“
    „Ja, das tut er.“, murmelte sie. „Sei leise, Kannushi und Mika-sama schlafen.“ Sie schloß für einen Moment die Augen nur um im nächsten wieder zum Himmel zu sehen. „Aber sie wollten Namida nicht für sich klauen. Sie hatten nur einen Auftrag, nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn etwas komisch ist...“
    Tohon sah sie mit einer Mischung aus Furcht und Neugier an. „Was denn, Kitsune-han?“
    Eine Weile schwieg Tsuki noch, ehe sie antwortete: „Nun... Ninja, wie sie es sind. Normal haben sie, wenn sie einen Auftrag ausführen...“ Sie atmete tief ein. „Eine Giftkapsel zwischen den Zähnen, die sie schlucken, sollten sie gefangen werden. Damit niemand irgendwelche Geheimnisse von ihnen erfahren kann.“
    „Sie bringen sich selber um?“ fragte Tohon und sah sie entsetzt an.
    „Ja, um ihren Clan zu schützen.“, antwortete Tsuki und kraulte ihn.
    „Menschen sind dumm...“ murmelte der Hausgeist und legte sich wieder neben die Frau um sich an sie zu kuscheln. „So einfach ihr Leben zu verspielen, wenn sie sterben können...“
    Daraufhin legte sie den Arm um ihn. „Ja, das sind sie manchmal...“, murmelte sie.
    Danach schwiegen sie.

  4. #4
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    Ja, mir gefällt die Geschichte soweit ganz gut^^
    zwar hatte ich am anfang etwas schwierigkeiten mit den ganzen Namen (vielleicht auch nur weil ich so schnell lese, bzw asiatische Namen nicht so gewohnt bin =D) aber es war recht gut zu lesen. Allerdings sind hier und da einige kleine Fehlerchen im Text die den Lesefluss kurz stoppen, am besten nochmal korrekturlesen^^

  5. #5
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    Ich weiß, dass ich so eine kleinere Schwäche mit Tippfehlern in erster Linie hab *drop*

    __________

    Am nächsten Tag war es bereits Mittag als sich Tsuki wieder im Huas der Pirester sehen ließ. Nicht, das sie so lange geschlafen hätte – gewiss nicht – aber sie war bereits am Schrein im Wald gewesen um ihrer Göttin Mitteilung über die Geschehnisse der letzten Nacht zu machen und um eine Zeit lang nicht von Menschen umgeben zu sein und nachdenken zu können.
    Nun schien die Sonne prall auf Hayashimura hinunter, während der Duft von gekochten Reis zwischen den Häusern schwebte, wie unsichtbarer Nebel.
    Als sie die Veranda des im pagodenstil gebauten Hauses betrat und ihre Sandalen anzog, war Yuki die erste, die aufsah, allerdings nicht besonders erfreut. Sie und ihr Halbbruder saßen in der selben Ecke wie am Vorabend und waren noch immer gefesselt.
    „Mika-sama,“ sprach Tsuki nun die Alte an, derweil der alte Priester wohl nicht im Haus zu sein schien. „Ich bin wieder da.“
    „Ah, Tsuki-chan.“, begrüßte sie die alte Frau und drehte sich zu ihr um. „Du hast dich seit gestern Abend nicht blicken lassen.“, stellte sie dann fest.
    „Das ist richtig.“, bestätigte Tsuki nur ohne ein weiteres Kommentar.
    Die Mika seufzte. „Du warst sich im Wald.“ Dabei brauchte sie keine Antwort von der jungen Frau um das zu wissen. „Nun, der Reis ist noch warm, nimm dir wenn du willst.“ Sie gab ihr Schüssel und Stäbchan.
    Zum Dank nickte die junge Frau um sich dann etwas aus der größeren Schüssel in ihre kleine zu füllen. „Itadakimasu!“, rief sie mit zusammengepressten Händen, bevor sie anfing zu essen. Doch es dauerte nicht lange, bis sie zu den beiden Ninja hinüberblickte, denn Yuki sah mit sehnsüchtigen Blick auf den großen Topf in dem der Reis war, während Fukuro versuchte seinen Blick genau von diesem abzuwenden, was ihm auch zum größten Teil gelang.
    „Mika-sama, sagt mal.“, begann Tsuki sah zur Alten hinüber. „Habt ihr den beiden heute etwas zu essen gegeben?“
    Zur Antwort schüttelte die Alte den Kopf. „Nein. Wir wollten sie nicht losbinden und füttern lassen wollten sie sich nicht.“, sagte sie dann.
    Tsuki seufzte. „Binde sie los.“, forderte sie dann die Alte auf. „Oder willst du sie verhungern lassen?“ Daraufhin lagen drei Augenpaar auf Tsuki. Alle drei waren verwundert.
    „Glaubst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?“, fragte die Mika schließlich. „Was wenn sie erneut versuchen Namida zu stehlen. Die Träne ist jetzt ohne Schutz.“
    „Die beiden haben Hunger und ich denke, dass ich ganz gut auf sie aufpassen kann. Wenn sie erneut versuchen Namida zu stehlen, halte ich sie eben wieder davon ab.“, meinte die junge Frau und wartete. Als die Mika zögerte, stellte sie ihre Schüssel hin, legte die Stäbchen auf den Rand des Schälchens und ging selbst zu den Geschwistern hinüber um sie loszubinden.
    Als die Schnüre lose am Boden lagen, sah der Mann sie fassungslos an. „Warum...“, begann er doch Tsuki wandte sich ab um zu ihrem Schälchen Reis zurück zu kehren.
    „Ihr solltet etwas essen.“, meinte sie, als die beiden sich nicht rührten, und zeigte auf zwei weitere Schälchen, welche die Mika hingestellt hatte.
    Noch immer zögerlich knieten sich Fukuro und Yuki hin und füllten sich Reis in die Schalen, bemüht, dabei nicht zu hastig zu wirken. Auch essen taten sie betont ruhig, obwohl ihnen der Magen knurrte.
    Derweil hatte Tsuki bereits ihre Schale geleert und machte keine Anstalten sich noch etwas aufzufüllen. Statdessen blieb sie den beiden Geschwistern gegenüber knien und sah ihnen zu.
    Yuki verlor schließlich als erste die Beherrschung und began den Reis in sich hinein zu schlingen, während Fukuro noch immer betont langsam die Stäbchen zum Mund führte, was Tsuki lächeln ließ.
    „Hast du keinen Hunger?“, fragte sie ihn grinsend.
    Er senkte den Blick um dem ihren auszuweichen und schluckte merklich, bevor er das Schlingen seiner Schwester nachtat.
    Beide füllten sich so lange nach, bis der ganze Topf geleert war, was von der Mika missmutig aufgenommen wurde, da die Reisfelder Hayashimuras klein waren, verglichen mit denen anderer Dörfer, und sie sich so entweder von Früchten und Essbaren aus dem Wald ernähren mussten, wenn der Reis einmal aufgebraucht war, oder einer aus dem Dorf musste sich aufmachen und in einer der Städte jenseits des Waldes neuen Reis einkaufen.
    Als auch die Geschwister ihre Schalen auf den Boden gestellt hatten, began der Mann Tsuki zu mustern. „Ich wüsste zu gern, was Ihr seid.“, sagte er schließlich.
    „Tja,“ machte Tsuki mit geschloßenen Augen. „So schnell wirst du es aber nicht erfahren.“, meinte sie dann. „Aber was meinen Namen angeht, kannst du mich Tsuki oder Kitsune nennen, ganz wie es dir beliebt. Das gilt auch für deine Schwester. Nur bitte sprecht mich nicht mit ‚Sie’ an.“ Damit öffnete sie die Augen und lächelte die beiden an.
    Daraufhin herrschte eine ganze Weile gedrücktes Schweigen im Raum.
    Yuki war die Frau unheimlich, nachdem sie gesehen hatte, wozu sie fähig war. Sie fürchtete sich vor Geistern und somit auch vor dieser komischen Frau, die selbst etwas ähnliches wie ein Geist zu sein schien.
    Fukuro hingegen interessierte viel mehr Tsuki’s wahre Identität, denn ihm war bewusst, dass sie weit mehr als ein Mensch war. Er war mehr Magier als Ninja, so dass ihn alles, was nicht menschlich war. Noch etwas, was ihn von seiner Halbschwester unterschied. Sie hatten tatsächlich nicht viel gemeinsam. Ihm war es ein totales Rätsel, wie sie vor allen mögliches Geisterwesen Angst haben konnte, obwohl sie selbst nur zur Hälfte ein Mensch war.
    „Tsuki-san,“ begann er schließlich, woraufhin diese ihn wieder direkt in die Augen sah. „Was ist?“, erwiderte sie.
    Er zögerte als er ihre Augen sah. „Ich... Wir...“, stotterte er und schluckte. „Unsere Sachen, also die Taschen mit dem was wir mit uns führten, sie liegen noch im Wald...“ Er wich ihrem Blick aus. „Ich weiß, es erscheint rüde, nachdem wir das Dorf überfallen haben. Wir sollten Euch... Dir dankbar sein, dass du uns nicht getötet hast und so gut behandelst...“ Während er sprach beugte er sich soweit vor, dass seine Stirn den Boden berührte. „Aber ich würde dich trotzdem bitten, uns die Erlaubnis zu geben...“
    Tsuki unterbrach ihn. „Deine Schwester bleibt hier und ich begleite dich.“, meinte sie. „Ich weiß nicht was es ist, aber es scheint dir wichtig zu sein. Es geht nicht um eure anderen Sachen, sondern um etwas bestimmtes.“
    Da richtete er sich wieder auf und sah sie an. „Ihr... Du hast Recht.“, meinte er dann und nickte. „Ich bin mit deinen Bedingungen einverstanden.“
    Auch Tsuki nickte und stand auf. „Vielleicht sollten wir gleich aufbrechen. Der Nachmittag ist bereits angebrochen und nachts kann der Wald trügerisch sein.“
    Die Mika sah sie ebenso an, wie die Geschwister. „Bist du dir sicher, dass du das richtige tust?“, meinte sie, nachdem sie die ganze Zeit geschwiegen hatte.
    Tsuki nickte. „Glaub mir, ich weiß was ich tue, Mika-sama.“
    Daraufhin schwieg die Alte und sah sie grübelnd an.
    „Pass auf das Mädchen auf.“, forderte Tsuki sie dann auf, bevor sie sich an Fukuro wandte. „Lass uns gehen.“
    „In Ordnung...“, meinte er langsam. „Was ist eigentlich mit... unseren Waffen?“, fragte er dann.
    „Die sind an einem sicheren Ort.“, grinste Tsuki. „Und weder du, noch deine Schwester werden sie so schnell wieder sehen.“
    Er seufzte, folgte ihr aber dann, als sie barfuß das Haus verließ. Erst jetzt viel ihm auf, dass sie draußen keine Schuhe trug und ihre Füße trotzdem nicht rau wirkten.
    Als sie Hayashimura verlassen hatten und den Wald betraten, beschleunigte Tsuki ihren Schritt, so dass es ihm schwer viel, mit ihr mitzuhalten, obwohl er damit gerechnet hatte schneller als sie zu sein, da er größer war und somit längere Beine hatte.
    „Warte, Tsuki-san.“, keuchte er, woraufhin sie stehen blieb. „Sollte ich nicht besser vorangehen?“, fragte er. „Ich meine, ihr könnt nicht wissen wo wir die Taschen versteckt haben.“ Er musterte sie. „Oder?“, setzte er dann unsicher hinzu.
    „Doch, ich weiß es.“, meinte sie und kicherte. „Beziehungsweise, der Wald weiß es und er hat es mir verraten.“
    Daraufhin schwieg er und folgte ihr so gut er konnte, da sie tatsächlich die richtige Richtung eingeschlagen hatte, auch wenn er sich das kaum erklären konnte. Sie musste ein Wesen des Waldes sein... Nur was?, fragte er sich immer und immer wieder. Sie konnte Geister beschwören und mit dem Wald reden. Magie beherrschte sie auch. Also was konnte sie sein?
    Die Zeit verging viel zu schnell oder die Sonne hatte heute beschloßen eher als sonst unterzugehen. Den das Zwilicht des Waldes war noch undurchschaubarer und dunkler als am Tag, als die dort ankamen, wo die beiden Geschwister am Tag zuvor die Taschen unter einem Laubhaufen versteckt hatten. Dabei hätte Fukuron schwören können, dass sie viel weniger Zeit gebraucht hatten, als sie von dort zum Dorf liefen, und da waren sie nicht gerannt.
    Trotzdem: Der Himmel über dem Blätterdach war in den roten Ton der untergehenden Sonne getaucht.
    „Was ist denn nun das wichtige, was du holen wolltest?“, fragte Tsuki, als sie das Laub beiseite schob.
    Fukuro antwortete nicht, sondern öffnete eine der aus dunklen Stoff genähten Taschen und wühlte darin, was die Frau geduldig abwartete. Schließlich zog er ein geknotetes Stoffbändchen aus der Tasche hervor. Es war aus weißen, blauen und schwarzen Faden gemacht und in der mitte war ein Amulett mit einem eingearbeiteten Stein befestigt.
    „Ein Siegelamulett?“, fragte Tsuki.
    Er nickte bedächtigt, sagte aber nichts.
    „Für wen?“, setzte Tsuki dann hinzu. „Ich meine, es gehört jemanden... Sein Zauber ist für eine bestimmte Person, für eine Yuki On...“ Sie brach ab. „Deine Schwester.“
    „Ja,“ seufzte er und sah sie hilflos an. „Sie ist die Tochter von unserem Vater und einer Yuki Onna. Wenn sie das Band länger nicht trägt, verliert sie jegliche Kontrolle über sich...“
    „Warum hat sie es überhaupt abgelegt?“, fragte die junge Frau.
    „Das tut sie immer, wenn wir Aufträge ausführen.“, meinte er. „Weil es sie leider auch eines großen Teiles ihrer Kraft beraubt.“
    Auch Tsuki seufzte, bevor eisernes Schweigen zwischen den beiden herrschte.
    Schließlich erhob die Frau doch wieder die Stimme um erneut sie selbe Frage wie am Abend zuvor zu stellen: „Wer hat euch den Auftrag geben Namida zu stehlen?“
    Er sah sie an und zögerte: „Der... Der Namishui zerstört hat... Ein Akuma namens...“ Doch den Satz konnte er nicht zuende führen, als plötzlich ein Wind aufkam und Tsuki zusammenfahren ließ.
    „Runter!“, rief sie und warf ihn zu Boden, als eine Art Schockwelle über sie hinweg fegte und den Baum vor den sie standen einfach fällte, so dass sie erneut zur Seite springen mussten um diesem auszuweichen.
    Tsuki sah auf. Ein Mann, vom Äußerlichen her nicht älter als dreißig, roten Augen und Krallen an Stelle von Händen und Füßen stand auf dem Ast eines nahegelegenen Baumes und sah auf sie herunter. Er holte erneut mit dem linken Arm aus und sandte eine weitere Schockwelle in ihre Richtung aus. Doch dieses Mal reagtierten beide rechtzeitig:
    Der Ninja machte ein Handzeichen zum Schutz, was ein Schild um sie herum entstehen ließ, während Tsuki’s Glöckchen zu leuten anfingen und das Schild verstärkten, so dass die Schockwelle daran abprallte, ihre Richtung änderte und direkt auf den Akuma zuflog, der ihr mit einem Sprung in die Höhe auswich.
    Er trug eine Rüstung, aber eine, die nur den Brustkorb schützte. Die Kleidung war anders als die, die Tsuki bisher gesehen hatte. Es war keine Kleidung, die normal auf Eikyû getragen wurde. Die Haare des Mannes waren schwarz und lang, während eine lange Narbe seine linke Gesichtshälfte zirte.
    „Wo ist deine dumme Schwester?“, rief der Mann nun mit Donnerstimme.
    Fukuro wandte nur den Blick ab und begann zu zittern. Das war der Akuma, der ihre Insel vernichtet hatte und nur Yuki aufgrund ihres Blutes verschonte. Und Yuki war es, die ihn, Fukuro, gerettet hatte. Alle anderen waren Tod und er würde es auch bald sein.
    „Wo ist die Yuki Onna?“, wiederholte der Akuma nun seine Frage.
    Tsuki’s Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her. Sie hatte schon verstanden, was es mit dem Akuma auf sich hatte. Kurz überlegte sie, dann trat sie aus dem Schild heraus. „Sie ist nicht hier, wie du siehst!“, rief sie und ging auf den Dämon zu.
    „Was mischt du dich ein, Weib?“, erwiderte dieser verächtlich, bevor er sich wieder Fukuro zuwandte. „Und die heilige Namida hast du auch nicht bei dir.“, meinte er dann. „Es war dumm, dich am Leben zu lassen.“
    Eine neue Schockwelle, doch dieses Mal kam sie nicht einmal bis zum Schild, denn Tsuki streckte die Hand vor und lenkte nur mit einer Bewegung die Welle um, so dass die das Ende zwei weiterer Bäume bedeutete.
    „Misch dich nicht ein, Weib!“, kreischte der Akuma nun empört, doch Tsuki blieb ruhig: „Du willst doch kämpfen, oder?“
    Der Akuma erwiderte nichts, musterte die Frau nur. „Und?“
    „Dann kämpf mit mir!“ rief Tsuki und sprang in die Luft.
    Nun sah auch Fukuro auf und folgte dem Flug der Frau mit dem Blick. Keine der weiteren vom Dämon ausgesandten Wellen traf sie und langsam – bildete er sich das etwa nur ein – fing ein silberner Schein an ihren Körper zu umgeben. Als würde dieser den Schein des blasen Mondes, der am noch immer roten Himmel stand, reflektieren. Dann begann sich auf einmal ihr Haar ins silberne zu verfärben und ihr Körper wurde seltsam in die Länge gezogen. Der Schimmer nahm ihren Körper immer mehr in sich auf und schien ihn zu verändern. Beine und Arme wurden länger und bekamen eine andere Form. Der Kopf wurde in die Länge gezogen, zwei Tier Ohren waren in den Konturen zu erkennen. Auch der Bau des Rumpfes kam dem eines Tieres, vielleicht dem eines Wolfes oder eines großen Fuchses, näher und schließlich bestätigten Neun buschige Schwänze, dass es der Körper eines Fuchses war, den Tsuki nun besaß.
    Als die Verwandlung abgeschloßen war, landete sie auf allen Vieren auf dem Boden. Es war ein schöner Fuchs, mit weichen silbernen Fell und golden strahlenden Augen, die neben den Glöckchen, die zwar größer, aber trotzdem noch vorhanden waren, das einzige waren, was noch an die junge Frau erinnerte.
    Nun wusste Fukuro endlich was sie war. „Kitsune...“, hauchte er, als ihm aufging wie blind er gewesen war. „Eine Fuchsfrau!“

  6. #6
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    Geht interessant weiter und diesmal sind mir auch bis auf einen keine Fehler aufgefallen^^
    allerdings an dieser Stelle war ich ein wenig ratlos:
    Er war mehr Magier als Ninja, so dass ihn alles, was nicht menschlich war. Noch etwas[...]
    ich schätze mal da fehlt sowas wie interessierte aber dass kann ich nur vermuten^^
    dennoch gefällt mir dein Schreibstil

  7. #7
    king of affe's Avatar
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    schon am anfang etwas komisch!! ist vieleicht nur mir aufgefallen und ist auch nicht gerade schlimm aber am anfang betet sie plötzlich zu ihrem gott.
    ist das einfach so oder von wo weiss man das?

  8. #8
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    Quote Originally Posted by king of affe View Post
    schon am anfang etwas komisch!! ist vieleicht nur mir aufgefallen und ist auch nicht gerade schlimm aber am anfang betet sie plötzlich zu ihrem gott.
    ist das einfach so oder von wo weiss man das?
    Ist bestimmt nicht nur mir aufgefallen und ist gerade daher schlimm, aber ... mal auf's Datum geachtet?

    Warum "sie", warum "ihr Gott" und warum "beten"?
    Der Prolog ist eine sehr schöne Einleitung in Form einer die Hintergründe beleuchtenden, gefühlvollen Erzählung.

    Hättest du vielleicht eine brauchbare, elaborierte Kritik (positiv oder negativ) geschrieben - okay.
    Aber so bin ich schon fast gewillt, den Thread hier zu schließen...
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