Results 1 to 9 of 9

Thread: Chronicles of Anárion

  1. #1
    Wittgenstein's Avatar
    Wittgenstein is offline 100% rebel Time Lord
    Join Date
    01.2004
    Posts
    4,137

    Default Chronicles of Anárion

    Chronicles of Anárion



    Kapitel I - Exorsus



    Am Anfang von allem stand der Abgrund; ein unendliches Gebiet des Chaos, das tausende von leblosen Welten miteinander verband.
    Über unzählige Jahre schlummerte der Abgrund; nur seine ungebändigten Energien durchströmten die Ewigkeit.
    Doch dann, weit vor Beginn der Zeit, begannen sich aus diesen Magien dreizehn Wesen zu entwickeln.
    Erst waren sie klein und schwach, doch sie nährten sich von den Strömen des Chaos und wuchsen.
    Aber es sollten erneut Millennien vergehen bis der Erste von ihnen sich erhob und erkannte, dass er war und zum ersten Mal nahm er den mächtigen Pulsschlag des Abgrundes war.
    Wenige Herzschläge später folgten ihm die restlichen zwölf.
    Die Míriel, die Erstgeborenen, waren entstanden.
    Der erste der erwacht war gab sich selbst den Namen Aldaeranus, was in der neuen Sprache der Zwölf „Ursprung“ bedeutete.
    Elf der zwölf jüngeren Míriel erkannten Aldaeranus’ Wissen und seine Weisheit neidlos an; sie verneigten sich vor ihm und schworen, ihm bei seinen Werken beizustehen.
    Der Dreizehnte aber, Ra’un geheißen, sträubte sich.
    Er war der einzige, der von den anderen abwich, sowohl von seinem Verhalten als auch von seinem Äußeren.
    Die Zwölf waren allesamt wunderschön, hatten klare, wissende Augen, gütige Gesichter, spitze Ohren und je zwei elegante, majestätische Schwingen, die mit Federn bedeckt waren.
    Ra’un dagegen war finster und schrecklich anzusehen.
    Er sah aus wie ein Schatten ohne feste Gestalt und jedes lebende Wesen das ihm jemals ins Antlitz blickte, spürte eine abgrundtiefe Furcht, die es bis ins Mark durchdrang.
    „Warum sollte ich dir nachfolgen?“, fragte er seinen älteren Bruder. „Du hast dir meine Treue nicht verdient.“
    „Willst du dich gegen den Willen deiner Brüder und Schwestern stellen, Ra’un?“, fragte Aldaeranus streng.
    „So sei es!“, entgegnete Ra’un und sah sein Gegenüber zornig an. „Nichts gibt es, das es rechtfertigt, dich zum Größten der Dreizehn zu erwählen. Mehr noch; ich beanspruche dies Privileg, denn ich bin der machtvollste von uns.“
    Das stimmte, denn lange bevor er erwacht war, hatte Ra’un bereits einen Pakt mit den dunkelsten Kräften, die im Abgrund am Werke waren geschlossen und sie hatten ihm Mächte verliehen, die jene seiner Brüder und Schwestern bei Weitem überstieg.
    „Deine Stärke macht dich nicht zum Anführer.“, erwiderte Aldaeranus. „Viele große Aufgaben liegen vor uns; Aufgaben, die zu lösen mehr als nur Kraft erfordert.“
    Ra’un senkte den Kopf.
    „Dann beuge ich mich deinem Spruch, Bruder.“, antwortete er mit geheuchelter Demut.
    Aber in seinem Innersten ersann er bereits neue, dunkle Pläne um die Macht an sich zu reißen.
    Die Míriel jedoch, denen Heimtücke und Boshaftigkeit fremd war, glaubten ihrem Bruder und verziehen ihm sein Verhalten.
    Nach diesem Streit begann Aldaeranus damit, Leben auf den toten Welten auszusäen.
    Auf jedem Planeten schuf er eine kleine Anzahl von unsterblichen Wesen, die sie bevölkerten.
    Viel später wurden diese ersten Kreaturen von den jüngeren Völkern der Míriel als Götter verehrt.
    Ungezählte Jahre verstrichen und die Míriel wachten über die von ihnen geschaffenen Kreaturen und fügten ihnen immer weitere hinzu.
    Ra’un aber sonderte sich ab und begann damit, auf den finstersten und abgelegensten Welten Wesen zu züchten, von denen die anderen nichts wussten.
    Er nannte sie Daemoi’inä, Kinder der Dunkelheit.
    Im Verlaufe vieler Jahre veränderte sich der Begriff und schließlich wurden Ra’uns Schöpfungen als Dämonen bekannt und gefürchtet.
    Im Gegensatz zu den anderen Míriel beschloss Ra’un, seine Wesen sich selbst zu überlassen.
    Um den Schein zu wahren kehrte er zu den Zwölf zurück und half ihnen beim Bau ihres Heiligtums; des Saals des Schicksals, mitten im Herzen des Abgrundes, jenes Raumes, in dem sich die Míriel über das Schicksal der Welten berieten.
    Als der Saal vollendet war, stellte Aldaeranus ins Zentrum des Raumes das Auge; einen großen, klaren Kristall, der in der Lage war, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu zeigen.
    Um das Auge gruppierte er kreisförmig dreizehn weiße Stühle.
    Als seine Arbeit vollendet war, sprach er zu den übrigen Erstgeborenen.
    „Der Saal des Schicksals ist nun vollendet! Hier werden wir zusammenkommen und hier werden wir tagen!“
    Die anderen zwölf ließen sich in ihren Stühlen nieder.
    Doch als Ra’un, der von der Finsternis, die ihn ausgespieen hatte, verdorben war, sich setzte, verfärbte sich sein Stuhl pechschwarz und all seine verborgenen Pläne waren enthüllt.
    Aldaeranus sprang von seinem Stuhl auf und sah seinen Bruder vorwurfsvoll an.
    „Noch immer verfolgst du deine hinterhältigen Pläne!“
    Ra’un erhob sich ebenfalls und sah den Älteren hämisch an.
    „Es überrascht mich, dass du es bisher noch nicht bemerkt hast, Bruder.“, entgegnete er. „Dein Vorhaben ist lächerlich und unnütz! Du besitzt all diese Macht und willst sie nur dazu nutzen, schwächere Wesen zu schützen?! Das ist Verschwendung. Macht dient zum Herrschen; zu nichts anderem!“
    Die übrigen elf sahen den schwarzen Míriel wütend an.
    „Wie kannst du dich gegen den Plan des Ältesten stellen?“, fragte Jarius, der blaue Erstgeborene.
    „Schweig!“, herrschte Ra’un ihn an.
    Ruckartig erhob er seinen schemenhaften Arm.
    Eine Welle aus Finsternis breitete sich um ihn aus und warf alle übrigen zu Boden.
    Nur Aldaeranus schien der Macht seines Bruders trotzen zu können.
    „Hör auf damit!“, forderte er ihn auf.
    „Ich denke nicht daran.“, widersprach Ra’un. „Und du kannst mich nicht stoppen. Wenn du aus dem Wege geräumt bist, kann mich keiner mehr davon abhalten, mir den Abgrund zu Eigen zu machen!“
    Mit diesen Worten richtete er seinen rechten Arm auf die Brust Aldaeranus’.
    Die klauenartige Hand verformte sich und bildete eine geschwungene, lange Klinge.
    „Hör auf!“, wiederholte Aldaeranus, diesmal mit mehr Nachdruck.
    „NEIN!“
    Ra’un hob seine Klinge und rannte wutentbrannt auf sein Gegenüber zu.
    „Dies wird dein Tod sein!“, schrie er und hieb zu.
    Die schwarze Klinge zerschnitt das Gespinst der Realität und verursachte dabei ein unerträglich lautes, kreischendes Geräusch, dessen Echo bis in alle Ewigkeit durch den Abgrund hallen wird.
    „Es reicht!“
    Aldaeranus hielt der Klinge seine bloßen Handflächen entgegen.
    Als die Klinge auf sie traf, begannen sie in einem hellen Schein zu leuchten.
    Auch Aldaeranus’ Haut und Flügel, für gewöhnlich von einem hellen Grau, begannen weiß zu erstrahlen.
    Gleichzeitig fügte sich der Riss in der Realität, den Ra’uns Klinge verursacht hatte, wieder zusammen.
    Fassungslos sah Ra’un seinen älteren Bruder an.
    Das Leuchten, das von ihm ausging, gewann nochmals an Intensität, sodass sich der schwarze Míriel abwenden musste um nicht geblendet zu werden.
    „Aber... wie...“
    „Du hast niemals meine volle Macht kennen gelernt, Ra’un.“, erklärte dieser mit ruhiger Stimme. „Ich war nicht nur der erste von uns; ich bin auch derjenige, der allein noch von den ungebändigtsten Magien genährt wurde. Du bist Hass, Dunkelheit und Zorn. Aber ich – ich bin alles andere, für das der Abgrund steht. Im Gegensatz zu dir jedoch trage ich meine Kräfte nicht offen zur Schau. Doch nun wirst du sie kennen lernen.“
    Langsam spürte Ra’un, wie seine Klinge von Aldaeranus’ bloßen Händen aufgelöst wurde.
    Mit all seiner Willensanstrengung versuchte er, seinen Bruder davon abzuhalten, aber er war unterlegen.
    Bald war seine Klinge vollkommen verschwunden und Aldaeranus’ Haut und Flügel wurden wieder grau.
    Ra’un wich Schritt für Schritt vor seinem Gegenüber zurück.
    „Du hast dich offen gegen mich gestellt.“, sprach Aldaeranus und sah den vor ihm
    weichenden Schatten kalt an. „Das allein könnte ich dir noch nachsehen; doch du hast auch deine Brüder und Schwestern angegriffen. Dies kann nur eine Bestrafung zur Folge haben.“
    Er machte eine lange Pause und holte tief Luft.
    „Ich verbanne dich aus unserer Mitte. Du bist nicht länger ein Míriel. Von nun an bist du ein Schatten; ein finsteres Nichts, dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit durch die endlose Leere der Randgebiete des Abgrundes zu schweifen.“
    „Aber... ich bitte dich... Bruder...“, stammelte Ra’un. „Das... das kannst du nicht ernst gemeint haben!“
    „Niemals zuvor war mir etwas so ernst.“, antwortete Aldaeranus. „Und nun geh! Du bist in diesem Saal nicht länger willkommen!“
    Ra’un sah ihn noch einmal an.
    Seine Hilflosigkeit wich einem heißen, alles verzehrenden Zorn.
    „Das hast du nicht umsonst getan!“, schrie er. „Dir und deinen blinden Gefolgsleuten kann ich vielleicht nichts anhaben; aber deine Schöpfungen sind schwach! Wie nennst du sie? Elfen, Zwerge, Menschen, ... Bald werden sie nicht vielmehr als eine sterbende Erinnerung sein! Das schwöre ich!“
    Ruckartig drehte er sich um und ging schnellen Schrittes davon.
    Aldaeranus sah ihm nach, einen Moment lang unentschlossen, ob er ihn aufhalten sollte.
    Doch dann entschied er sich dagegen.
    ‚Er wird niemals so abgrundtief fallen, dass er meine Schöpfungen angreift.’, dachte er.
    ‚Wie sehr du dich doch irrst; Bruder! Schon bald werden meine Daemoi’inä über deine schwächlichen Kreaturen herfallen und sie auslöschen!’


    Ende Kapitel I


  2. #2
    Wittgenstein's Avatar
    Wittgenstein is offline 100% rebel Time Lord
    Join Date
    01.2004
    Posts
    4,137

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Kapitel II - Ultio


    Ra’un floh aus dem Saal des Schicksals und ließ sich auf der gefährlichsten und dunkelsten Welt nieder, auf der er jemals gewesen war: Abdamion, die Zerbrochene Welt.
    Die gesamte Welt bestand aus schwarzen, ausgedörrten Ebenen, die sich unter einem blutroten Himmel und wirbelnden, schwarzen Wolkenbergen hinzogen.
    Sie war absolut lebensfeindlich; die Luft war von giftigen Dämpfen, Asche und Staub geschwängert und schwere Gewitterstürme tobten ununterbrochen über sie hinweg.
    In dieser albtraumhaften Sphäre hatte Ra’un vor Ewigkeiten seine allerersten und allerstärksten Kreaturen ausgesetzt; die Fariakhi.
    Er hatte sie nach dem Bilde der Elfen geschaffen; wie diese waren die Fariakhi schlank und hoch gewachsen und hatten schmale Gesichter und lange, spitze Ohren.
    Ihre Haut war von weißer Farbe; ihre Augen aber waren leer, tiefschwarz und seelenlos.
    Alle Fariakhi hatten glatte, schwarze Haare und sie verfügten über Kräfte, die im krassen Gegensatz zu ihrem schlanken, beinahe ausgemergelten Körperbau standen.
    Ihr Volk wurde von einem grausamen Statthalter Ra’uns beherrscht; einer dunklen Kreatur, die aus der reinen Finsternis und Boshaftigkeit ihres Meisters geformt worden war.
    Viel später sagte sich diese Wesenheit von ihrem Schöpfer los, nahm die Form eines Gargoyles an, nannte sich Barlac und wurde beinahe ebenso gefürchtet wie der Schwarze Míriel.
    Doch als die Welten jung waren hatte sie noch keinen Namen und keinen Körper; sie war nicht vielmehr als ein machtvoller Schatten, nur dazu bestimmt, die Fariakhi unter Ra’uns Willen zu zwingen.
    Als Ra’un schließlich in Abdamion angekommen war, begann er als erstes mit dem Bau einer Festung.
    Er türmte ganze Bergmassive über ihr auf und ummantelte sie mit gewaltigen Mauern aus Stahl, Stein und anderen, magischen Stoffen, um selbst die Zwölf davon abzuhalten, sie einzunehmen.
    Als er sie fertiggestellt hatte, nannte er sie Atamniar; uneinnehmbare Feste, und in ihren tiefsten Gruben und Verliesen begann er damit, mehr Dämonen für seine Armeen zu züchten.
    Auch ließ er viele Schmieden und Werkstätten einrichten, die ununterbrochen arbeiteten um Waffen und Ausrüstung für die ständig wachsenden Truppen herzustellen.
    Tag und Nacht drang schwarzer Rauch aus den Schornsteinen Atamniars und verfinsterte den Himmel.
    Jahrhunderte vergingen und Ra’uns Heer wuchs ins Unermessliche.
    Dann fühlte sich der Schwarze Míriel stark genug, seinen Angriff zu beginnen.
    Unter dem schwarzen Banner Ra’uns marschierten die Heere der Fariakhi durch den Abgrund und überrannten jede einzelne Welt, auf die sie stießen.
    Keine der Schöpfungen der Zwölf war stark genug, sie aufzuhalten.
    Die Fariakhi besiegten sogar die Götter der Welten durch ihre schiere Anzahl.
    Bald war der Großteil der Welten des Abgrundes verbrannt, kahl und tot, doch die schwarzen Heere gaben sich nicht zufrieden und zogen immer weiter.
    Im Saal des Schicksals saßen die Zwölf und berieten verzweifelt über ihr weiteres Vorgehen.
    Lange Zeit konnten sie nur tatenlos zusehen, wie eine Welt nach der anderen in Dunkelheit versank; doch dann erhob sich Jarius und trat in die Mitte des Saals.
    „Ich denke, ich habe einen Plan.“
    Aldaeranus nickte.
    „Sprich.“
    „Wir haben alles aufgeboten was wir hatten.“, begann Jarius. „Doch nichts zeigte irgendeine Wirkung. Nicht einmal unsere stärksten Geschöpfe waren imstande, die Daemoi’inä zu stoppen. Folglich bleibt uns nur eine Möglichkeit. Wir müssen Wesen in die Schlacht schicken, die mit ähnlichen Mächten ausgestattet sind wie wir selbst.“
    Ungläubig sahen ihn die übrigen elf an.
    „Eine schwere Entscheidung.“, sagte Aldaeranus nach einer Weile. „Wir müssen das Auge befragen; falls sich diese Wesen gegen uns stellen sollten ist alles verloren.“
    „Nicht unbedingt.“, widersprach Jarius. „Wir können sie auf einer einzigen Welt ansiedeln und ihre Existenz von den dort regierenden Göttern abhängig machen. Sie würden nicht einmal von uns wissen, aber sie hätten die Macht, den Feind zu stoppen.“
    Aldaeranus nickte.
    „Ein gut durchdachter Plan, Bruder. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, Ra’uns Feldzug noch Einhalt zu gebieten.“
    So gab jeder der Zwölf einen Teil seiner Macht und aus diesen immensen Energien entstanden sieben göttliche Wesen; die den Míriel sehr ähnlich waren.
    Die Sieben waren allesamt groß und kräftig und verfügten sowohl über starke Körperkräfte als auch über die Magie und sie wurden die Ser’Ph genannt, die Hoffnungsträger.
    Jeder von ihnen hatte zwei Flügel, die aussahen, als bestünden sie aus einer Kombination von Magie und einer leuchtenden Flüssigkeit.
    Der erste von ihnen hieß Met´Atron; er war derjenige, der am meisten von Aldaeranus’ Kräften in sich hatte und so wurde er auserkoren, die Ser`Ph anzuführen.
    Dann schickten die Zwölf ihre Schöpfungen auf eine der wenigen Welten, die noch übrig waren, nahmen ihnen all ihre Erinnerungen und ließ sie in einen tiefen Schlaf fallen. Erst wenn die Bedrohung durch Ra’un größer werden würde, würden sie erwachen und sich seinen Heeren entgegenstellen.
    Über viele Jahre hinweg schliefen sie, doch dann erreichte das Schwarze Heer ihre Welt und die Ser’Ph erwachten.
    Sie versammelten die sterblichen Völker, darunter die Menschen und die Elfen, unter sich und führten viele Schlachten gegen die Truppen des Feindes.
    Unzählige Leben versanken für immer in den Schatten und nährten den in Atamniar verborgenen Feind, doch in den Ser’Ph hatten die Fariakhi zum ersten Mal einen Gegner gefunden, der ihnen mehr als nur ebenbürtig war.
    Mehr als fünfzig Jahre lang tobten die Schlachten zwischen den Hoffnungsträgern und den Daemoi’inä, doch schließlich waren die dunklen Armeen Ra’uns bezwungen und zogen sich in ihre verfluchte Welt zurück.
    In all diesen Kriegen hatte sich eine Person besonders hervorgetan, doch es war weder einer der Ser’Ph noch einer des Elfenvolkes gewesen.
    Nein; es war ein Mensch, ein Angehöriger des jüngsten und unerfahrensten Volkes der Míriel gewesen.
    In den endlosen Schlachten hatte er unzählige der Fariakhi getötet, daher beschlossen die Zwölf, ihm eine Ehre zuteil werden zu lassen, wie sie weder vorher noch nachher einer der Menschen erfahren hatte.
    Der blaue Erstgeborene, Jarius, verlieh dem Menschen die Gabe der Unsterblichkeit und nahm ihn zu seinem Schüler.
    Der Mensch hüllte sich von diesem Tage an in eine braune Kutte, verließ seine Welt und ließ sich von Jarius in den magischen Künsten unterweisen.
    Auch war er der einzige, dem die Míriel die Erinnerungen an den Krieg gegen Ra’un ließen; allen anderen Menschen, Elfen, Göttern, ja sogar den Ser’Ph, nahmen sie diese, da sie verhindern wollten, dass sich die sterblichen oder andere ihrer Schöpfungen an sie oder ihren gefallenen Bruder erinnerten.
    Ra’un war schockiert.
    Von seinen Unmengen an Kriegern kehrten nur wenig mehr als eintausend nach Atamniar zurück.
    Sie berichteten von unsterblichen Kriegern, die jede einzelne Schlacht scheinbar mit Leichtigkeit gewonnen und die dunklen Scharen mühelos zurückgeschlagen hatten.
    Voller Zorn versank der Gefallene in seinen Gedanken und überlegte, wie er diese Scham auslöschen könnte.
    Er war außerstande, ähnliche Krieger wie die Sieben zu erschaffen; zuviel seiner Kraft war in seinen Fariakhi und seinen anderen Kreaturen eingeschlossen und war mit dem Tode dieser verloren.
    Einen erneuten offenen Angriff würde er kaum wagen können.
    Also blieb ihm nur die Möglichkeit, diese unbesiegbaren Soldaten auf seine Seite zu ziehen und die Míriel mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
    Die Zwölf aber vereitelten Ra’uns Plan bereits im Ansatz.
    Nachdem die Schlacht gewonnen war, versiegelten sie die unermesslichen Kräfte ihrer sieben Geschöpfe und ließen sie erneut in einen Schlummer verfallen.
    Und nur einem einzigen von ihnen sollte es mehr als zehntausend mal tausend Jahre später gelingen, diese verborgenen Kräfte wiederzuentdecken.
    Ra’un bemerkte, dass die leuchtenden Mächte der sieben verloschen und dass sein Plan vereitelt war.
    Nicht imstande, seinen Brüdern und Schwestern gefährlich zu werden, versetzte er sich selbst in einen Zustand, der dem vor dem Erwachen der Míriel ähnlich war.
    So nährte er sich wieder mit den dunklen Energien des Abgrundes und wartete... wartete auf eine Zeit, in der seine Kraft soweit wiederhergestellt war, dass er endlich all seine Feinde auslöschen könnte.
    ‚Ich bin geschwächt, Bruder’, dachte er hasserfüllt. ‚Aber besiegt hast du mich noch nicht. Ich werde wiederkommen; schrecklicher und stärker denn je!’


    Ende Kapitel II


  3. #3
    Wittgenstein's Avatar
    Wittgenstein is offline 100% rebel Time Lord
    Join Date
    01.2004
    Posts
    4,137

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Kapitel III – Praedictio



    Erneut vergingen viele Jahre des Friedens und des Wohlstandes und die Míriel nahmen schon an, sie hätten das Dunkel für immer aus den Weiten des Abgrundes vertrieben.
    Aber das Böse lässt sich nicht besiegen und so geschah es, dass sich der Statthalter Ra’uns, einst der Namenlose Schatten, von seinem Gebieter lossagte.
    Und er nannte sich Barlac, der Blutgott, und unter sich versammelte er Kreaturen, die er im Geheimen erdacht und kreiert hatte; Geschöpfe, von denen nicht einmal Ra’un gewusst hatte.
    Er gab ihnen die Gestalt mächtiger steinerner Statuen.
    Manche von ihnen sahen menschlich aus, andere ähnelten Drachen oder anderen schrecklichen Bestien.
    Allen aber war gemein, dass sie vollständig durch den Willen Barlacs gelenkt wurden und so gab der Blutgott den Statuen den Namen Gargoyles, was in der Finstren Sprache „die Willenlosen“ bedeutete.
    Als sich Barlac stark genug fühlte, begann er damit, das Werk seines einstigen Meisters fortzusetzen.
    Zwar getraute er es sich nicht, die Welten zu verheeren, die unter dem Schutze der Zwölf standen, doch gab es genug andere Sphären, die er mit seinen steinernen Horden erobern konnte.
    Die Zwölf indessen beobachteten Barlacs Eroberungszüge mit wachsender Besorgnis.
    Denn der Blutgott hatte von Ra’un eine verheerende, besondere Fähigkeit verliehen bekommen: Mit jeder Welt, jedem einzelnem Leben, das er auslöschte, wuchs seine Macht und Aldaeranus fürchtete, dass Barlac auf diesem Wege einst mächtig genug werden könnte, selbst die Zwölf anzugreifen.
    Der Rat tagte lange und zum ersten Mal seit ihres Erwachens waren die Míriel uneins.
    Einige von ihnen plädierten für einen Angriff auf Barlac solange er noch schwach und verwundbar war.
    Die übrigen aber, darunter auch Aldaeranus, waren dagegen.
    „Nichts gibt uns das Recht, Barlac anzugreifen.“, sprach der Älteste der Zwölf. „Solange die steinernen Truppen nicht uns oder eine unserer Welten angreifen, dürfen wir nicht eingreifen. Täten wir es, wären wir nicht besser als Ra’un und seine verdorbene Brut.“
    Grafius, der rote Míriel, erhob sich zornig als er diese Worte hörte.
    „Was willst du sonst tun?“, verlangte er zu wissen. „Willst du tatenlos zusehen, wie Barlac unbehelligt alle Welten und Leben vernichtet, die nicht unter unserer Aufsicht stehen? Willst du ihm erlauben, sich an den sterbenden Welten zu laben, bis er schließlich uns selbst angreift?“
    „Nein.“, erwiderte der weiße Míriel. „Ich will es ganz sicher nicht. Aber es bleibt uns keine andere Wahl. Wir dürfen uns nicht einmischen.“
    Sieben der Míriel schlossen sich Aldaeranus an und so taten die Zwölf nichts, um Barlac aufzuhalten.
    Lange zog Barlac rastlos umher, bis er auf eine kleine, unbedeutende Welt nah dem Rande des Abgrundes aufmerksam wurde.
    Sie gehörte dem Reich der Míriel an, doch der Blutgott spürte eine starke, magische Präsenz und er hielt sich inzwischen für stark genug, es mit den Zwölfen aufzunehmen.
    Und so entsandte er seine Gargoyles zu der kleinen Welt; der Welt, auf der schon einmal das Schicksal entschieden worden war, und der Welt, auf der die Ser`Ph ruhten.
    Doch wie auch schon in der Vergangenheit setzten sich die Geschöpfe dieser Sphäre zur Wehr.
    Und alle Götter schlossen sich zusammen und Parlukar, der Götterkönig, wob zusammen mit seinem stärksten Gefährten, Arh’Aralohn, einen großen Bannspruch, der Barlac lähmte, ihn all seiner dunklen Kräfte beraubte, und ihn tief in den Schatten einschloss.
    Doch kurz bevor er verschwand, schaffte Barlac es, Arh’Aralohns Szepter mit seinem schwarzen Willen zu infizieren und so eine dunkle Saat tief in der Seele seines Besitzers zu pflanzen.
    Daher lächelte er als ihn die Dunkelheit verschlang und seine letzten Worte waren folgende:
    „Verbannt mag ich sein, doch nicht besiegt! Der, welcher mich bannte, wird mich dereinst aus meinem Gefängnis befreien und erneut wird meine Macht den Abgrund erbeben lassen!“
    Dann erlosch seine Macht und der Blutgott verschwand.
    Von all jenen Ereignissen hatte Ra’un in seinem Schlaf nicht erfahren, doch die Erschütterung, welche entstand als Barlac verschwand, riss ihn aus seinem Dämmer.
    Verwundert stellte er fest, dass sein Statthalter verschwunden war, doch schon bald begriff er, dass er hintergangen worden war.
    Wütend erhob er seine Stimme und sein Schrei war so gewaltig, dass den Míriel im Saal des Schicksals die Herzen verfinstert wurden.
    „Wahrlich unbesiegbar scheint unser Bruder zu sein – und unbelehrbar.“, sagte Aldaeranus mutlos. „Ich sehe keinerlei Möglichkeit, ihn für immer zu bannen; er wird immer wiederkehren.“
    „Es muss eine Möglichkeit geben, uns von ihm zu entledigen.“, widersprach Grafius. „Befragen wir das Auge; vielleicht sehen wir darin einen Weg.“
    Aldaeranus nickte langsam.
    „Also gut.“, erwiderte er. „Dann werde ich es befragen.“
    Er stellte sich vor den großen Kristall und blickte tief in seinen Kern.
    Sein Blick verlor sich in den verwobenen kristallinen Strukturen.
    Lange stand der weiße Míriel so da und bewegte sich nicht.
    Doch dann wandte er sich von dem Kristall ab und sprach zu den übrigen.
    „Wir können ihn nicht verbannen.“
    Seine Brüder und Schwestern tauschten beunruhigte Blicke, doch Aldaeranus war noch nicht fertig.
    „Nein, wir können es nicht tun. Doch es wird ein Wesen geben, welches uns von ihm befreien kann.“
    „Welches Wesen sollte etwas bewerkstelligen können, wozu nicht einmal wir fähig sind?“, fragte da Grafius.
    „Ja, sag uns, was das Auge dir verraten hat!“, forderte Jarius.
    „Es hatte viel zu sagen, doch am Wichtigsten war eine Prophezeiung.“, antwortete Aldaeranus.
    „Spann uns nicht auf die Folter, Bruder.“, sagte Jarius. „Wie lautete die Prophezeiung?“
    Da öffnete Aldaeranus seinen Mund und sprach:

    „Ialen cidril Ckil’d natar siuan
    partil Daemoi’ina partil Deuun
    Siu cidril unis Miat posian
    nin alis Mírieli ni caduhn
    Siu cidril ckoos il,
    nii obscriu ‘nemy,
    nii tharta’ihl,
    nin Urlo niu Harmy
    Na colsheysth
    Et Paacis
    iuvr nii Abiysth
    Na toohli’is.“


    „Einst wird ein Kind geboren werden
    halb Dämon halb Gott
    Es wird eine Macht besitzen
    die selbst die Miríel nicht innehaben
    Es wird auserwählt sein
    den dunklen Feind,
    den Dreizehnten,
    die Quelle der Finsternis
    zu besiegen
    und Frieden
    über den Abgrund
    zu bringen“


    Dann schwieg er.
    Einige zeitlang sprach keiner der Míriel, dann ergriff Jarius das Wort:
    „Dann lasst uns alle hoffen, dass sich die Prophezeiung eines Tages erfüllt.“
    Die anderen nickten.
    Aldaeranus setzte sich wieder.
    Der Kristall hatte ihm noch mehr verraten.
    Er wusste, dass sich die Prophezeiung erfüllen würde; und er wusste sogar den Namen dieses Wesens, das Ra’un eines fernen Tages besiegen würde.
    ‚Werde bald geboren, Valian.’, dachte er. ‚Du bist unsere einzige Hoffnung.’



    -Ende Kapitel III-


  4. #4
    Tom Paris's Avatar
    Tom Paris is offline Der Ehrwürdige Alte!
    Join Date
    10.2003
    Location
    Im GRÜNDERLAND!
    Posts
    5,395

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Ja. Das kenn ich schon. Jetzt schreib weiter. XD

  5. #5
    Wittgenstein's Avatar
    Wittgenstein is offline 100% rebel Time Lord
    Join Date
    01.2004
    Posts
    4,137

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Äähm... ich glaub, du hast das nicht ganz verstanden.
    Das IST die FF.
    Da geht nix weiter, höchstens 'ne Fortsetzung, aber ob und wann die kommt weiß ich nicht.


  6. #6
    Tom Paris's Avatar
    Tom Paris is offline Der Ehrwürdige Alte!
    Join Date
    10.2003
    Location
    Im GRÜNDERLAND!
    Posts
    5,395

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Quote Originally Posted by Lord Anubis
    Äähm... ich glaub, du hast das nicht ganz verstanden.
    Das IST die FF.
    Da geht nix weiter, höchstens 'ne Fortsetzung, aber ob und wann die kommt weiß ich nicht.
    Och, aber die war doch schon im TentenkleX...mach weiter. Los. ^^
    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Eine starke Truppe
    Lest Sinn und Logik!
    Die Urgesteine

    Oans, Zwoa, G'suffa!

  7. #7
    fuavarra is offline geistig Abwesend
    Join Date
    10.2003
    Location
    Salzburg
    Posts
    2,480

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Ich stimme Tommie ausnahmsweiße einmal zu.
    So etwas Gutes muss einfach fortgesetzt werden ^^

    “ladida”

  8. #8
    doomgiver Gast

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Jop, die FF hat ja nicht umsonst gewonnen. Wenn sie vor dieser knallharten und bis auf Ausnahmen auch kompetenten Jury bestehen konnte, muss einfach was dahinter stecken.

    btw: Anubis, schreib was. Egal was, angefangen hast du ja genug

  9. #9
    Metatron's Avatar
    Metatron is offline The Voice of God
    Join Date
    06.2004
    Location
    Aachen
    Posts
    2,597

    Default AW: Chronicles of Anárion

    Tjoah, meine Meinung dazu kennst du!

    Ich find die Story einfach genial!
    Und ehrlich gesagt würde ich sie nicht weiterschreiben...
    Wenn doch, dann, um andere (bisher eher vernachlässigte) (Teil-)Aspekte aufzugreifen...

    Nya, mach halt so bei Argalor weiter!!!!
    Dieser Post wurde manuell erstellt.

Thread Information

Users Browsing this Thread

There are currently 1 users browsing this thread. (0 members and 1 guests)

Similar Threads

  1. Final Fantasy: Chrystal Chronicles
    By Super Mario in forum Off Topic
    Replies: 21
    Last Post: 01.06.2004, 12:57
  2. Replies: 1
    Last Post: 15.03.2004, 16:55

Posting Permissions

  • You may not post new threads
  • You may not post replies
  • You may not post attachments
  • You may not edit your posts
  •