Während EA und Konami sich um die Realismuskrone im Fußball schlagen, schießt Nintendo mit riesigen Eiern und brennenden Bällen aufs Tor. Mario, Bowser und Co spielen Fußball und nutzen dabei natürlich alle fiesen Tricks, um den Gegner im wahrsten Sinne des Wortes unangespitzt in den Boden zu rammen.
Weg mit dem Realismus
Keine Frage: Jeglicher Anspruch an Ernst und Realismus sollte vor dem Einlegen der Disc sofort ad acta gelegt werden. Mario Strikers ist Action pur, mit Fußball hat das insofern nur eins gemeinsam: Beides braucht einen Ball. Auf dem Spielfeld treten auf jeder Seite fünf Spieler an. Die wichtigste Figur dabei ist der Kapitän. Zur Wahl dafür stehen vorab bekannte Figuren wie Mario, Luigi und Prinzessin Peach, aber auch Schurken wie Wario und Bowser. Dabei hat jeder spezielle Fähigkeiten. Yoshi ist extrem schnell, kann dafür nicht besonders stark schießen. Donkey hat einen extrem harten Schuss, ist dafür aber eine echte Schnecke. Mario ist ein Allrounder und kann alles gleich gut, hat dafür jedoch keinen nennenswerte Stärken. Zum Kapitän gesellen sich drei Sidekicks sowie der Torwart Kritter.
Innovative Steuerung
Die Steuerung der Figuren ist relativ schnell gelernt und macht richtig Spaß. Mit dem Analogstick am Numchuck steuert ihr die aktuell aktive Figur. Der A-Knopf schlägt einen Pass, mit dem B-Knopf gebt ihr einen beherzten Schuss ab. Je länger ihr gedrückt haltet, desto härter wird der Schuss. Rütteln der Wiimote lässt eure Spielfigur die Arme anlegen und zu einem Check bzw. Foul ansetzen. So befördert ihr euren Gegner in die Bande. Doch Vorsicht! Foult ihr einen Spieler, der nicht im Ballbesitz ist, bekommt dieser ein Spezial-Item. Mit einem Pilz kann dieser dann schneller laufen, mit dem Panzer unliebsame Gegner abschießen oder mit Bananen bestimmte Gebiete "verminen". Parallel zu diesen Spezialitems haben die Kapiäne Spezialangriffe. Bowser kann Feuer spucken, Mario wird gigantisch groß und Wario kann laut pupsend mit einer Gaswolke Gegner lähmen.
Chaotischer Spielablauf
Der Spielablauf gestaltet sich durch die zahlreichen Extras und durch die sehr bunten, interaktiven Spielfelder sehr chaotisch. Ständig kracht es, Explosionen verdecken teilweise ganze Spielfeldabschnitte. Die Verteidigung ist ständig damit beschäftigt, sämtliche Angreifer brutal in die Bande zu drücken, während der Angriff versucht durch schnelles Passspiel sowohl die Verteidigung als auch den Torwart zu verladen. Dieser ist ziemlich stark, weshalb gerne auf die Trickschüsse zurück gegriffen wird. Haltet ihr den B-Knopf lange gedrückt, wird dieser abgerufen. In der Zeit seid ihr sehr verwundbar, der Schuss entschädigt jedoch für dieses Manko. Kapitäne können mit ihrem Megaschuss sogar bis zu sechs Bälle gleichzeitig aufs Tor feuern. Das ist auch der einzige Moment, wo ihr selbst den Torwart steuert. Mit der Wiimote fangt ihr die anfliegenden Bälle.
Mehrspieler hui, Einzelspieler pfui
Der Schwierigkeitsgrad der KI ist extrem happig. Im Einzelspielermodus kam bei uns schnell Frust auf. In den späteren Turnier-Matches hatten wir gegen die Ki nicht viel zu lachen. Jeder noch so kleine Fehler wurde unbarmherzig ausgenutzt. Besonders ärgerlich ist die Tatsache, dass ein verlorenes Endspiel zum Beispiel nicht einfach wiederholt werden kann. Das ganze Turnier muss dann erneut gespielt werden. Den vollen Spaß bringt Mario Strikers sowie erst dann ans Licht, wenn sich zwei Menschen vor die Konsole setzen oder ihr Gegner über den WiFi-Modus sucht. Als erstes Spiel in Deutschland ist dies bei Mario Strikers möglich.
Technisch ansprechend und stimmungsvoll
Optisch ist Mario Strikers extrem gelungen. Das fängt beim sehr guten Intro an, geht über die schicke
Präsentation und endet bei den sehr abwechslungsreichen Spielfeldern. Vom klassischen Rasenfeld bis hin zu einer Felslandschaft mit Vulkanausbrüchen ist alles dabei. Dazu kommen passende Fangesänge, die echte Stadionatmosphäre aufkommen lassen. Tore und Niederlagen werden mit coolen Animationen in Großaufnahme der beteiligten Personen gezeigt. Das schürt gerade bei Mehrspielerpartien Spott und Häme. Die Steuerung geht nach einer kleinen Eingewöhnung locker und
präzise von der Hand. Besonders das Foulen mittels Schütteln der Wiimote macht einen Heidenspaß.
Fast alles richtig
Zum perfekten Action-Sportspiel hätten wir uns einen besseren Einzelspielermodus gewünscht. Abseits davon macht Mario Strikers eigentlich alles richtig und landet daher immer wieder zu Mehrspielerpartien in unserem Wii. Denn der Kampf um den Redaktions-Cup wird mit harten Bandagen und viel Häme ausgetragen.
Besonders im Mehrspielermodus ist Mario Strikers Charged Football eine echte Spielspaßgranate. Die Spiele sind voller Action und der Einsatz der Spezialattacken und Megaschüsse erfordert auch ein gewisses Maß an Taktik. Die Optik passt zum hektischen und actiongeladenen Spielablauf. Den Einzelspielermodus habe ich nur als Trainingsplatz absolviert, auf Dauer kam da Frust auf. Aber wozu gegen die KI spielen, wenn ich im Internet mehr als genug Gegner finde, die ich aufmischen kann? Und es ist einfach unglaublich befriedigend mit Bowser zunächst die Gegner abzufackeln und dann den Ball unter die Latte zu hämmern.