Der Teil ist ausnahmsweise nicht korrigiert auf Fehler. Sorry, ich bin hundemüde.
„So ein süßes Mädchen!“ lachte Salvia. „Ein Glück, dass sie es gefunden und gerettet haben!“
„Ich hätte es schwerlich sterben lassen können. Ich meine, Buster Blader sind als kalt verschrien, aber Moral haben wir noch … zumindest die meisten …“
Marduk dachte an eine gewisse Person, die ihren Stand nicht verdient hatte. Seiner Meinung nach.
„Wie meinen?“ fragte Salvia neugierig.
„Nicht so wichtig.“
„Na gut … dann will ich mal nach Hause, die warten sicher schon mit dem Essen auf mich. Gute Nacht allerseits!“
Salvia verbeugte sich und ging. Elsa hatte Soniya mitgebracht, um sie noch einmal zu füttern, bevor alle Leute zu Bett gingen.
Diese Nacht starrte Marduk aus dem Fenster, statt sofort zu Bett zu gehen. Er saß auf einem Stuhl und hatte den Kopf in der Hand, stürzte alles zusammen auf der Fensterbank ab. Am Himmel standen der zunehmende Mond und die Sterne. Marduk hatte seit Jahren nicht mehr so viele Gedankengänge innerhalb kürzester Zeit gehabt. Seit er Soniya aus den Ruinen gerettet hatte, dachte er fast nur noch nach. In seinem Kopf schossen Bilder vorbei, die größten Drachen und gefährlichsten Situationen. Er hatte einmal einen Dreihörnigen Drachen erschlagen. Aber er wusste, dass dieses Exemplar alt gewesen war, sogar für Drachenverhältnisse. Je größer der Drache, desto älter konnte er werden. Er war also nicht besonders stolz drauf. Der Kiryu und die Koumoris von neulich und auch ein Belugadrache [Anm.: Wir kennen ihn als „Drachenfluch“] waren seine größten Leistungen, die man wirklich werten konnte. Ansonsten hatte er nur mickrige Arten wie Pechschwarzer Drache [Anm.: Pitch-Dark Dragon] oder Festungsdrachen gejagt, die sporadisch mal auftauchten. So lange war er auch nicht im Geschäft.
So dachte er nach und kam auf die Frage, warum er eigentlich damals davon ausging, Soniya wäre ein Junge gewesen. Warum wurde Frauen denn so wenig zugetraut? Immerhin taten sie Dinge, von denen Marduk nie etwas verstanden hatte, angefangen beim Gebären und großziehen von Kindern, kochen und Medizin. Die meisten höheren Frauenberufe hatten etwas mit Medizin oder Kräuterkunde zu tun. Gut, keine Frau war Arzt, aber viele doch imstande, gemeine und auch heftigere Krankheiten zu behandeln. Er kam zum Schluss, dass Frauen wohl eigentlich intelligenter waren, als Männer … das musste so sein. Frauen konnten einfach alles, zumindest von allem ein bisschen. Und Männer? Man konnte glücklich sein, wenn man einen traf, der bereitwillig vom Beruf eines anderen hörte, statt stupide auf seiner eigenen Materie zu sitzen und seine Brötchen damit zu verdienen. Letztendlich, man sagte, Männer wären stärker als Frauen. Aber warum wurde Hennig Tohle, ein Grundschulkamerad von Marduk, damals immer von diesem einen Mädchen aus der Straße, wo auch Marduk wohnte, verhauen? Ihren Namen wusste er nicht mehr, aber den Hennig, den kante er noch gut.
*… diese Heulsuse.*
Marduk erwischte sich bei diesem Gedanken. Er selber war doch auch nur durch Training stark geworden … also lag das wohl auch nicht an Veranlagung. Aber wenn selbst dieses Bildnis nicht stimmte … ja, w stimmte denn dann? Die Klischees mussten doch einen Ursprung haben.
Bis Marduk dann auf die Idee kam, dass jede Frau ganz eigen für sich ist und allesamt verschiedenen, brauchte er noch einige Zeit an diesem späten Abend.
*Ich bin doch selbst so ein engstirnig denkender Kerl, der auf seiner Materie hockt! Verdammte Hacke noch mal! Eingeschränktes Denken macht dumm! Ich bin dumm! Also echt … was für eine miese Erkenntnis.*
Aber Zweifel waren dennoch da. Eine Frau mochte ja für alles prädestiniert sein, wenn sie es nur lernte, aber eines, das konnte sie unmöglich schaffen. Die Ausbildung zum Buster Blader.
*… … … oder? Ach was, seit der Gründung hat es keine Frau in der Akademie gegeben! … … … Ja, warum eigentlich? Doch nur wegen der Vorurteile … eh … das ist ein Teufelskreis!*
Soweit war er also schon. Unnötig zu sagen, dass er sich nun eine weibliche Buster Blader vorstellte. Das war schwierig. Zunächst einmal, die Rüstung musste für eine Frau an einigen Stellen weiter, an anderen enger gemacht werden. Vorausgesetzt, Frauen konnten nicht durch Training stark werden, oder nicht so sehr wie Männer … würden sie dann eine andere Waffe tragen? Ein leichteres Langschwert vielleicht, oder vielleicht ein Naginata? Oder etwas anderes? Er wusste keine ordentliche Antwort. Aber langsam nahm die Idee in seinem Kopf Gestalt an. Eine Buster Blader. Nein, das war grammatikalisch falsch. Immerhin, das war unabstreitbar, der Titel war männlich. Inzwischen war er aufgestanden und lief leise hin und her. Ein passender, gleichbedeutender aber weiblicher Begriff musste her, der den Aspekt der Stärke aber nicht misste.
Nun hatte er drei Stunden mit Denken verbracht, gemessen vom Beginn seiner Gedankengänge heute Abend, bis er seinem Gedanken, seiner Vorstellung einen Namen gegeben hatte. Gut, es war kein Name, sondern ein Titel. Ein guter Titel. Es war … die Buster Bladress. Und es gefiel Marduk.
Nur wer zur Hölle würde je eine Buster Bladress ausbilden? Und da fiel Marduk, ganz passend, die Worte seines Lehrmeisters ein, wenn dieser sich mal wieder ärgerte:
“Wenn man nicht alles selber macht!“