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Thread: Alte Schuld

  1. #1
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    Ja, ich dachte es wäre mal wieder zeit etwas von mir zu veröffentlichen. Eigentlich für den Contest bestimmt, empfinde ich die FF doch als sehr unfertig, weshalb ich erstmal nur einen kleinen teil posten werde. Falls euch die Namen zu befremdlich erscheinen, wäre ich für verbesserungsvorschläge offen. So genug geschwaffelt

    Man schrieb das Jahr 798 nach der Neuordnung der Welt. Mehr als 800Jahre zuvor war ein fürchterlicher Krieg zu Ende gegangen. Das lodernde Feuer des Krieges hatte weite Teile der Welt in Schutt und Asche gelegt. Staaten und Nationen, eigentlich jede Form von Regierung war verschwunden. Es dauerte mehre Jahrzehnte bis das Chaos vollständig einer festen Struktur wich und die Welt wieder in geordneten Bahnen verlief. Dies ist heute als das Jahr Null, die Neuordnung der Welt bekannt. Die Stärksten setzten sich durch und regierten als Fürsten oder Könige über die unterschiedlichsten Landstriche. Auch die Kirche, die damals ihre gesamte Macht eingebüßt hatte aber aus ihren Trümmer wieder auferstanden war, bestimmte nun über die Geschicke eines ganzen Landes. Geführt von den drei hohen Priestern, die je einem der drei Götter dienten breitete sich die Religion über die ganze Welt aus und wurde zu einem Stützpfeiler der neuen Macht. Doch die neuen Herrscher mussten vorsichtig vorgehen. Die Erinnerung an den Krieg war noch zu lebendig. Still und Leise allerdings ließen sie alle Aufzeichnungen über den Krieg verschwinden und rissen immer mehr Macht an sich. Und schon bald hatte man die Erinnerungen verdrängt und die Schrecken dieser Zeit lebten nur noch als Schatten in Märchen und Sagen weiter. Bald waren auch sie nur noch eine längst vergessene Erinnerung. So gesichert begann man das Volk in Abhängigkeit zu leiten und fortan zu unterdrücken, doch die meisten Fürsten hielten sich immer noch zurück. Die Angst ihre Macht und ihren Wohlstand zu verlieren sitzt ihnen noch heute im Nacken. Selbst unter ihnen gibt es nur noch wenige die genau wissen was damals im Jahre Null geschah, doch in jeder Herrscherfamilie wird die Warnung das Volk nicht zu sehr herauszufordern weitergegeben.

    „Es gibt in den Familienchroniken der Alester überhaupt keinen Dnamei!“ De Lecheir war aufgebracht über den Fremden der seit einiger Zeit in der Stadt gastierte und das ausgerechnet in der alten Villa der Alester. An jenem Ort wo sie sich gerade befanden. „Das weiß ich. Schauen sie sich aber doch mal die letzten Einträge etwas genauer an.“, gab der Fremde gelassen zurück. Lecheir tat was er ihm gesagt hatte, doch er fand nichts Auffälliges. „Jeder Eintrag ist wie immer mit dem Familienwappen besiegelt. Die Chroniken stimmen immer!“ „Sehen sie sich das Wappen genauer an.“, forderte der Fremde weiterhin unbeirrt. Lecheir suchte ein weiters Mal und stockte. Misstrauisch blickte er schließlich auf. „Wie sie bemerkt haben steht in jedem der neueren Siegel Dnamei unter dem Wappen.“ Lecheir nickte. Er wusste, dass es ein Brauch der Alester war immer ein Familienmitglied mit der Erstellung der Chronik zu betrauen. Dafür verwendeten sie ein spezielles Siegel in dem der Name des Erstellers eingraviert war. Außerdem schien das Siegel echt zu sein. Ob er wollte oder nicht, er musste wohl akzeptieren, dass der Mann vor ihm Dnamei Alester war. Warum er sich selbst in den Chroniken nicht erwähnte oder wie er zu diesem seltsamen Namen gekommen war blieb Lecheir so rätselhaft wie zuvor. Vorerst gescheitert legte er das dickte Buch mit seinem verstaubten braunen Einband aus der Hand, verabschiedete sich und verließ das Haus. Dnamei sah ihm mit einem Lächeln nach. Es war das Lächeln eines Mannes dem alles aus der Hand zu gleiten schien obwohl er alles unter Kontrolle hatte. Dnamei nahm das Buch der Chronik auf und stellte es in das Regal zurück während er an die anderen Bücher dachte. Tief unter dem Haus, in den geheimen Katakomben lagen die ersten drei Bände der Familienchronik der Alester sicher verwahrt. Niemand würde sie je wieder zu Gesicht bekommen. Das erste Buch, das unbestreitbar wertvollste, befand sich in einer großen Nische, etwas abseits der anderen beiden. Flankiert von zwei Eisenschalen die geschwärzt waren durch das Feuer das vor langer Zeit in ihnen brannte thronte es auf einem Podest aus dunklem Eschenholz. Der schwarze Einband war durchzogen von kantigen dunkelroten Linien und in nachtblauen Buchstaben, die in der Düsternis der Kammer zu leuchten schienen stand geschrieben: Dnamei Alester. De Lecheir würde die Wahrheit niemals herausfinden, solange Dnamei es nicht wollte.
    Doch De Lecheir würde wohl nicht allzu viele Probleme verursachen. Lecheir war schließlich nur ein Soldat dessen Aufgabe es war in der kleinen Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen. Dnamei selbst hatte nicht vor länger als nötig hier zu verweilen, doch er hatte noch einige Dinge zu erledigen. Es war an ihm jenen Fehler zu beheben der zum Glück noch keine großen Schäden verursacht hatte. Doch dieses Vorhaben konnte schwerer werden als Dnamei es sich vorstellte, denn immer wieder plagten ihn Erinnerungen und er konnte es sich nicht leisten abgelenkt zu werden.

  2. #2
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    Hm.......
    Wieder einmal eine Geschichte, die in den ersten Zeilen nicht allzu viel preisgibt, jedoch unweigerlich interessiert...

    Ich werde "Alte Schuld" mit Freude weiterverfolgen...
    Der Schreibstil ist gewohnt gut!

    Eine Sache noch: beim ersten Lesen hatte sich in meinen Schädel eingebrannt, dass das Buch von "Eierschalen" flankiert war...
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  3. #3
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    So denn, kann sein das das was jetzt kommt... zu abrupt wirkt

    Einige Wochen später…

    Die Dorfbewohner blickten gespannt auf die Tür der Kutsche, die soeben angekommen war. Manche hatten sich nicht einmal auf die Straße getraut und beobachteten die Szene aus der relativen Sicherheit ihrer Häuser. Auch Dnamei stand hinter einem Fenster und blickte auf die Kutsche hinab obwohl er sich nicht aus Angst oder Misstrauen hier befand. Mit einem kurzen Knirschen ruckte die Tür einen Spalt weit auf bevor sie Knarrend aufschwang. Sie machte Platz für einen Mann, der in eine weiße Robe gehüllt sein Gesicht mit einer Kapuze und einem Schal verbarg. Auf seiner Brust stach einen sofort die goldene Stickerei eines Wappens in die Augen. Doch es handelte sich nicht um das Wappen eines Fürsten oder der Gleichen, es war das Symbol der Kirche. Goldene Flammen die sich umeinander wanden. „Ein Exorzist!“, murmelten die Leute beängstig und machte dem Mann sofort Platz, darauf bedacht keinerlei Verdacht aufkommen zu lassen. Dnamei war ebenso wenig von dieser Entwicklung der Ereignisse erfreut. Dieser Mord vor einigen Tagen machte die Dinge nur unangenehm kompliziert. Nicht nur das Lecheir seit dem immer lästiger geworden war, nein nun hatte man auch noch einen Exorzisten entsandt um ihn aufzuklären. Sicherlich waren die Hexenjäger nicht weit weg, ein Exorzist reiste nie ohne ihre Begleitung schließlich waren sie für die Drecksarbeit verantwortlich. Unter diesen Bedingungen war ein Vorankommen ausgeschlossen, er musste wohl abwarten und die Lage im Auge behalten. Doch das war bei einem Exorzisten alles andere als leicht. Selbst wenn man sich normal benahm konnte man sich zu normal benehmen und verhaftet werden. Menschen die zurückgezogen lebten waren ebenfalls ein bevorzugtes Opfer solcher Scharaden. Schon der Grund seines Kommens: Verdacht auf rituelle Umtriebe, deutete auf eine einfache Hetzjagd hin um das Volk weiterhin klein zu halten.
    Gegen Abend suchte der Exorzist das Anwesen der Alester auf. Wie Donner hämmerte seine Faust gegen die schwere Eichentür. „Öffnet, Dnamei Alester oder bekennt euch schuldig!“ Langsam glitt die Tür auf und ein matter Lichtstrahl fiel auf den Exorzisten. „Ich habe nichts zu verbergen.“, bekundete Dnamei und lud den Mann mit einer freundlichen Geste ein herein zu kommen. „Der Grund meines Hier seins dürfte euch bekannt sein.“, sagte er und Dnamei bestätigte dies mit einem einfachen „Ja.“ Doch statt des erwarteten Verhörs blieb der Exorzist stumm und betrachtete stattdessen die Inneneinrichtung. Dnamei nutzte das Schweigen um den Mann etwas genauer zu betrachten. Nach dem Wappen zu urteilen war er ein Anhänger Dia bas, wie die meisten Exorzisten. Interessanter Weise stand Dia bas für Wahrheit und Tod soweit Dnamei wusste. Exorzisten wurden meistens damit betraut Unruhen entgegen zu wirken oder verdächtige Situationen zu untersuchen. Meistens trieben sie den Widerwillen der Betreffenden mit einer Hinrichtung aus und sorgten so neben den Soldaten der Fürsten für Ruhe.
    Plötzlich fing er an: „Ich hätte nie gedacht euch einmal persönlich zu begegnen.“ „Warum? Es ist nichts Besonderes oder Ungewöhnliches daran.“, entgegnete Dnamei. „So? Das sehe ich anders. Ich kenne die Wahrheit über euch Dnamei Alester!“ Ohne sich umzudrehen nahm der Mann seine weiße Kapuze ab und matt orangenfarbene Haare kamen zum Vorschein. Dnamei wurde misstrauisch, er kannte diese Haare von irgendwoher. „Wie heißt ihr?“, fragte er sofort und der Exorzist gab ihm nach einen kurzen verhöhnenden Lachen antwort: „Habt ihr es also bemerkt. Mein Name ist Alexei Duberrow!“ „Duberrow…“, echote Dnamei und wusste nun auf was er sich einstellen konnte. „Hat der alte Duberrow also überlebt, ich hätte ihn nicht aus den Augen lassen sollen.“ „Schweig! Er hat nicht überlebt aber dafür hat er das Buch gerettet.“ Überlegenheit lag in Alexeis Stimme, er dachte Dnamei getroffen zu haben. Doch Dnameis Belustigung zerschlug jede Sicherheit in seiner Stimme: „Oh, jenes Buch also? Dieser Narr hat sich für dieses Buch geopfert?“ Dnamei versuchte Alexei wütend zu machen, was ihm auch gelang. „Wie kannst du es wagen so über ihn zu reden? Dieses Buch war der Antrieb für meine Familie auf den Tag deiner Rückkehr zu warten und dich auszutreiben!“ „Ihr seid also gekommen um mich zu töten?“, fragte Dnamei nach. „Was ich auch tun werde.“ „Ihr seid nicht der alte Duberrow.“, warnte Dnamei den jungen Mann, der wohl nicht älter als 28 war. „Ihr unterschätzt meine Fähigkeiten…“, gab Alexei zurück. „Ich würde eher sagen ihr überschätzt die euren.“, stichelte Dnamei und ging auf den Kamin zu, über dem zwei Degen vor dem Familienwappen gekreuzt waren. „Bleibt wo ihr seit!“, schrie Alexei und zog unter seiner Robe einen fein gearbeiteten Degen hervor. „Lasst sehen ob ihr der Mühe wert seit.“, gab Dnamei zurück. Ein schneller Griff zum Wappen über den Kamin bescherte ihm ebenfalls einen Degen als Waffen. Alexei sprang bereits auf ihn zu und stach nach vorne. Ohne Schwierigkeiten parierte Dnamei den Angriff und lenkte ihn an sich vorbei. Nun schlief er an der Klinge entlang noch vorne, doch Alexei zog den Degen zurück und verkeilte die beiden Klingen. „Ich sehe ihr versteht etwas von meiner Kunst.“, lobte Alexei scheinbar herablassend. Dnamei hingegen huschte ein Grinsen über das Gesicht als er die Schweißperlen bemerkte die über Alexeis Gesicht rannen. Sie waren ein deutliches Zeichen für die Unsicherheit seines Gegners. Klirrend trennten sich ihre beiden Klingen wieder voneinander und sie standen sich lauernd gegenüber. Da unterbrach ein wenig energisches Klopfen an der Tür ihren Kampf. „Wir sollten diese Fehde ein anderes Mal austragen. Ich glaube De Lecheir wäre von einem weiteren Mord nicht begeistert.“, schlug Dnamei vor und steckte den Degen in seinen Gürtel. Alexei knirschte mit den Zähnen, ließ aber auch seinen Degen wieder verschwinden und setzte seine Kapuze auf.
    Vor der Tür stand tatsächlich Lecheir in seiner entspannten Haltung und schien bis vor wenigen Sekunden gelächelt zu haben. Alexei huschte an Dnamei und ihm vorbei aus der Tür und verschwand in der Nacht. „Guten Abend euere Eminenz!“, rief Lecheir ihm noch Pflichtbewusst hinterher, doch nicht ohne eine versteckte Spur Belustigung. „Was führt euch den noch zu mir?“, fragte Dnamei und wandte sich seinem neuen Gast zu. „Oh, nichts besonderes, ich bin nur einigen Fußspuren hier her gefolgt.“ Dnamei hatte im Moment an Lecheirs Andeutungen keine Freude was er ihm anhand seines Blickes auch Mitteilte. Lecheir schien dies zu merken und fuhr fort: „Sie könnten dem Mörder gehören und führen direkt zu eurem Haus. Nicht, dass ich euch für den Mörder halte, aber es könnte sein, dass er sich in euer Haus eingeschlichen hat.“ „Ich werde aufpassen.“, gab Dnamei zurück in der Hoffnung ihn damit loszuwerden. „Nun gut wie ihr meint.“, sagte Lecheir schultern zuckend und wandte sich zum gehen. „Ach, nur noch eines… bitte veranstaltet keinen Lärm zu so später Stunde. Also gehabt euch wohl.“ Über eine Dnamei unbekannte Sache vergnügt drehte sich Lecheir wieder herum und spazierte der Stadt entgegen.
    Dnamei schloss bereits in Gedanken verloren die Tür. Alexei hatten merkwürdig schnell seinen unbedachten Vorstoß aufgegeben und Lecheir verhielt sich seit Tagen sehr zurückhaltend ihm gegenüber. Dies alles mochte nicht so recht zusammenpassen. Es war einfach falsch. „Ja, falsch.“, wiederholte Dnamei flüsternd. „etwas stimmt hier ganz und gar nicht.
    Last edited by Souldragon; 16.11.2005 at 19:27.

  4. #4
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    Wuahahah!!!
    Du glaubst nicht, was ich innerlich für einen Hopser gemacht habe, als ich "Exorzist" gelesen hab!
    Die Story scheint eine verdammtnochmal echt geniale Grundlage zu haben...
    Alte Bekannte, alte Feinde, Exorzisten, die die Hinrichtung als Mittel der Austreibung bevorzugen, Degenkampf, Sticheleien, unliebsame Gäste, ... Heieiei...

    Ich will MEHR!!! *lechz*

    BTW ich denke, de Lecheir weiß/ahnt, dass diese Nacht noch etwas geschehen wird - im Hause Dnameis!
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  5. #5
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    Uh, so viel vertrauen in meine story, da will ich dich aber mal nicht enttäuschen.^^

    Die Stunden vergingen ohne dass etwas passierte. Dnameis Unruhe stieg. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich unbehaglich. Da er wusste von welchem Buch Alexei gesprochen hatte konnte er sich gut vorstellen wie viel er über ihn wusste. Doch für einen Exorzisten hatte er einfach zu schnell aufgegeben. Dnamei beschloss, dass er sein Glück nicht herausfordern wollte, also musste er seine Arbeit schneller vorantreiben. Entschlossen griff er zu seinem Mantel und verließ das Haus. Mitternacht war schon lange vorbei und bald schon würden die ersten Lichtstrahlen sich ihren Weg durch die Dunkelheit erkämpfen. Es führte kein Weg von seinem Haus aus in den Wald weshalb Dnamei davon ausging ungestört suchen zu können. Einige einsame Sterne leuchteten am Himmel, der Rest wurde von Wolken verdeckt. Die Kälte der Nacht und des nahenden herbstlichen Morgens umfing ihn und ließ seinen Atem kondensieren. Trotz der Dunkelheit sah Dnamei ziemlich gut und ging ruhig durch den Wald. Das Rascheln der Blätter unter seinen Füßen war das einzige was er hörte. Nebelschwaden die den Wald geisterhaft verzerrten hingen zwischen den kahlen Baumstämmen. Dnamei blickte nach oben, doch er konnte nicht sehen. Das immer noch recht dichte Blätterdacht verwehrte jedweden Ausblick auf den Himmel. Dnamei blieb stehen und versuchte sich zu erinnern. Hier irgendwo in der Nähe musste es sein. Die Nacht war bereits am Rückzug und der Wald erhellte sich bereits etwas. Das Wiehern von Pferde ließ ihn für einen Moment aufschrecken, doch dann besann er sich wieder auf seine Suche. Vermutlich machten ein paar Wölfe die Pferde eines nahe gelegen Hofes scheu. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen bis er erneut stehen blieb. Hier müsst es sein. Bestätigte er sich in Gedanken und ging in die Hocke. Langsam wischte er mit seiner Hand die Blätter beiseite als es hinter ihm raschelte. Er wollte aufschnellen, doch zwei Dinge hielten ihn davon ab. Zum einem die raue Stimme eines Mannes der ihn warnte: „Ich an deiner Stelle würde mich nicht bewegen.“, und zum anderen die scharfe Klinge die sich an seine Kehle schmiegte. Seine Unvorsichtigkeit verfluchend wartete Dnamei ab. Eine durch einen schwarzen Lederhandschuh geschützte Hand legte sich auf seine linke Schulter und der Mann hinter ihm erlaubte ihm aufzustehen. „Aber langsam, es liegt in deinem eigenem Interesse.“, fügte er noch hinzu und Dnamei konnte sich sein Grinsen bei diesen Worten gut vorstellen. Immer noch raschelte es hinter ihm. Er schätzte die Gruppe auf fünf Männer. Diese Vermutung bestätigte sich als Dnamei sich herumdrehte, doch er stellte noch mehr fest. Auf den ersten Blick war ihm klar, dass es sich um Hexenjäger handelte. Ihr Aussehen wies sie sofort als solche aus. Im diffusen Licht der ersten Sonnenstrahlen konnte Dnamei sie halbwegs genau erkennen. Die meisten ihrer Sachen waren in einem dunklem Braun oder Schwarzbraun gehalten, nur ihr Umhang sowie der Schal den sie trugen bildete eine Ausnahme. Sie waren Feuerrot, doch der Umhang nur auf der Innenseite und der Schal bedeckte nur eine kleinen Teil des Gesichts und wurde von den etwas stärkeren Schulterstücken des Lederharnisches größtenteils verborgen. Drei von ihnen besaßen fast schulterlange schwarze Haare, während die der anderen zwei teilweise ins Hellbraune tendierten. Sie trugen noch abgeflachte Spitzhüte, in dem je eine weiße Feder steckte. Aus dem Schatten des Hutes, knapp unter der Hutkrempe starrte Dnamei zwei aschgraue Augen an. „Was hast du hier draußen zu suchen? Du wolltest dich doch hoffentlich nicht aus der Stadt stehlen, oder?“
    Es gab zwei Sorten von Hexenjägern. Einmal diejenigen die erst seit kurzer Zeit ihre Ausbildung abgeschlossen hatten und noch nicht mit den wirklich abscheulichen Arbeiten ihrer Zunft konfrontiert wurden waren und einmal die anderen, welche bereits mehrere unerklärliche Dinge gesehen hatten und deren Hände nie mehr vom Blut das an ihnen klebte rein gewaschen werden würden. Ein ungutes Gefühl sagte ihm, dass er es hier mit letzterem zu tun hatte. „Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang in der frischen Morgenluft genießen.“, lautete Dnameis selbstsichere Antwort. „So so.“, erwiderte sein Gegenüber nicht ohne seinen Mund zu einem kurzen Grinsen zu verziehen und zog seine Klinge zurück. „Euer Ausflug ist vorbei. Kehrt in die Stadt zurück.“, herrschte er Dnamei an und ließ sein Schwert unter dem Mantel verschwinden. Wie Raubtiere warteten die fünf auf eine Reaktion und Dnamei ging gemessenen Schrittes Richtung Stadt davon. Als er sich nach ein paar Minuten umsah waren die Hexenjäger bereits wieder verschwunden. Es war bestimmt kein Zufall gewesen, dass Dnamei hier auf sie gestoßen war, es war sich beinahe sicher, dass sie die ganze Stadt abgeschottet hatten und niemand würde hinein oder hinaus gelangen ohne das sie davon wussten.
    Notgedrungen fasste Dnamei einen Entschluss: er muss sich selbst um diesen Mörder kümmern, auch wenn dies eine erneute Konfrontation mit Alexei bedeutete. Immerhin wusste Dnamei nach seinen kurzen Spaziergang, dass das was er gesucht hatte immer noch im Wald vergraben lag, doch solange Alexei und seine Hexenjäger in der Stadt umhergeisterten würde er es nicht erreichen können. Als erstes musste er also herausfinden was man bereits über den Mord herausgefunden hatte und wer wüsste wohl besser bescheid als Lecheir. Allerdings konnte Dnamei nicht damit rechnen, dass jener ihm diese Informationen freiwillig gab. Er hatte bereits wieder den Wald verlassen und hielt auf die Villa seiner Familie zu. „Ich denke ich werde Lecheir heute Nacht einen kleinen Besuch abstatten…“, flüsterte er vor sich hin, während sich seine Gedanken bereits um andere Dinge drehten. Er verschloss die Tür seines Hauses und suchte den Keller auf. Kühle Luft umfing ihn in dem zugestellten Raum, der im Vergleich zum Rest des Hauses mickrig wirkte. Er zwängte sich durch die schmalen Gassen hindurch die von den alten Kommoden und Schränken gebildet wurden. Dann zog er einen der Schränke etwas von der Wand weg und starrte sie einige Sekunden lang an. Endlich zeichneten sich die Umrisse einer Tür in dem Stein ab. Ohne zu zögern öffnete er sie und starrte hinab in die Finsternis die sich vor ihm auftat. Ein kalter Wind fauchte von unten herauf und erstarb kurz darauf wieder. Staub wirbelte durch die Luft und sacht kamen die staubgrauen Laken die die Möbel bedeckten wieder zur Ruhe. Dann stieg Dnamei die Treppe hinab, Stufe für Stufe sank er tiefer in die Dunkelheit bis er in ihr verschwand.

  6. #6
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    *schauder*
    Was'n nu los?
    Ich bin immer noch gespannt wie ein Flitzebogen! Ein großer! Mit einer starken Sehne!
    Poste weiter! Ich weiß doch, dass du noch mehr hast!


    Quote Originally Posted by Souldragon
    Aus dem Schatten des Hutes, knapp unter der Hutkrempe starrte Dnamei zwei aschgraue Augen an. „Was hast du hier draußen zu suchen? Du wolltest dich doch hoffentlich nicht aus der Stadt stehlen, oder?“
    Es gab zwei Sorten von Hexenjägern. Einmal diejenigen...
    Dieser Bruch im grade erst angefangen Dialog ist einfach nur geil!
    Sowas muss ich mir merken!

    Meeeheheheheher! *pfeif*
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  7. #7
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    Ihr befehlt ich folge^^
    vorab der in (( )) stehende Text ist grad dazu gekommen, weiß aber net ob er sich als negetiv im Kontext erweist. fals er nicht reinpasst werde ich ihn einfach löschen^^

    edit: habe ich schon erwähnt das diese Story stellenweise sprunghaft ist?

    Der so unangenehm begonnen Tag neigte sich dem Ende entgegen. Es wurde Nacht. Die Schatten breiteten sich in der Stadt aus und Licht sah man selten. Einige Fackeln, manche bereits erloschen spendeten spärlich Licht auf den Straßen und ermöglichten eine Orientierung. Die meisten Häuser waren dunkel, die Bewohner, zumeist Bauern schliefen bereits. Nur im Wirtshaus befand sich noch eine heitere Gruppe von einigen Leuten die ausgiebig etwas feierten. Achtlos schritt Dnamei an dem Haus vorbei während die Schatten die das Licht von innen warf über seinen Mantel tanzten. Das Haus was er suchte lag etwas abseits der Hauptstraße und stand dicht an dicht mit seinen Nachbarnhäusern. Ein kleiner Garten schloss sich dahinter an. Eine alte Eiche stand darin und pochte mit ihren Ästen gegen eines der Fenster. Der Wind zerrte an der Kleidung und wehte bunt gefärbte Blätter durch die Straßen. Das Laub schien einen alten Tanz aufzuführen und sprang vergnügt hin und her. Dnamei stand vor der alten Eichen und atmete kurz ein. Dann sprang er nach oben und ergriff einen der etwa armstarken Äste. Er zog sich hinauf und kletterte immer höher. Ein letzter Sprung schaffte ihn auf das Dach des Hauses. Dnamei öffnete das Dachfenster des Hauses und kletterte auf einen Dachbalken. Heulend pfiff der Wind durch die neue Öffnung so das Dnamei sich eiligst daran machte das Fenster wieder zu schließen. Sofort wurde es leiser und erst jetzt bemerkte Dnamei wie stickig die Luft hier oben war. Von irgendwo her erklang ein leises Rascheln, vermutlich eine Maus. Vorsichtig zog er die Dachluke nach oben und vergewisserte sich, dass niemand im Flur stand. Fast lautlos berührten seine Füße den mit Teppich ausgelegten Boden. Es war ruhig, Lecheir schlief also bereits und war nicht durch sein Eindringen aufgewacht. Zumindest vermutete dies Dnamei. Drei Türen waren die Möglichkeiten, die ihm der Flur bat. Vor einer der Türen war eine hauchdünne Schnur angebracht wurden, vermutlich lag dahinter Lecheir in seinem Bett. Also öffnete Dnamei zuerst die Tür, die am weitesten von dieser entfernt war. Vor ihm tat sich ein zweiter Flur auf an dessen Seiten sich je zwei Türen befanden. Dnamei durchquerte den Flur und öffnete die linke Tür. Ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, wie es aussah hatte er das Arbeitszimmer gefunden. Der massive Tisch vor dem Fenster versank geradezu unter Bergen von Dokumenten. Alles lag durcheinander: Ankündigungen, Neue Gesetze, Steckbriefe alles bis auf das was er suchte. An den Wänden befanden sich gut gefühlte Bücherregale und die meisten sahen ziemlich abgegriffen aus, doch Dnamei war nicht hierher gekommen um nach Büchern zu suchen. Schlechte Gutenachtgeschichten ließen sich überall auftreiben. Er ging um den Tisch herum und schob den Holzstuhl zur Seite. Sechs Schubladen zählte er und sie alle enthielten dasselbe Chaos aus Papier, außer einer. Diese war abgeschlossen und würde ihren Inhalt nicht so einfach preisgeben. Aufbrechen konnte er sie nicht, die Gefahr, das Lecheir aufwachen würde war zu groß, also musste er wohl den Schlüssel suchen. Allerdings würde diese Variante zuviel Zeit kosten, weswegen er sich für eine dritte Möglichkeit entscheid. Behutsam legte er seine rechte Hand auf das Schloss und schloss die Augen. Ein leises Zischen erklang und als Dnamei seine Hand zurückzog war von dem Metallverschluss nicht mehr als ein ausglühender Rand vorhanden. Ohne Widerstand konnte Dnamei nun die Schublade öffnen und fand darin ein kleines Buch mit einem dunkelbraunen Einband. Er öffnete es und stellte erfreut fest, dass er Lecheirs Aufzeichnungen über den Mord gefunden hatten. Es glich zwar mehr einem Tagebuch als einem sachlichen Bericht aber das störte ihn weniger.

    Heute haben wir die Leiche von Madam Lusiel gefunden. Sie saß zusammengesunken in einem Sessel vor dem Kamin in ihrem Haus. Es steht fest, dass sie erwürgt wurden ist. Sie hat sich scheinbar nicht gewehrt, also kannte sie den Mörder. Auch haben wir eine merkwürdige Vorrichtung aus Holz, Papier und Schnüren vor dem Kamin vorgefunden, vermutlich wollte jemand das Haus niederbrennen. Allerdings wundert es mich, warum man sich dabei auf eine solche komplizierte Vorrichtung verlassen hat, die eindeutig versagt hat.

    Unter dem Text befand sich eine einfache Skizze der Apparatur wie man sie vorgefunden hatte. Mehrere Schnüre führten vom Kamin aus zu Stapeln aus Papier und Holz. Eine Randnotiz wies darauf hin, dass die Stapel mit Lampenöl übergossen wurden waren. Auch aus dem weiteren Text ging hervor, dass ein Funken gereicht hätte um den ganzen Raum in Flammen aufgehen zu lassen. Warum dies nicht geschehen war, konnte man sich nicht erklären. Eigentlich hätte sie funktionieren müssen. Dnamei überflog die Seiten bis er erneut auf einen interessanten Eintrag stieß.

    Man wird unruhig. Dieser Vorfall scheint weitere Kreise zu ziehen als ich angenommen habe. Zwar handelte es ich bei der Toten um eine Adlige, doch deswegen gleich einen Exorzisten zu entsenden? Man hat mich darauf hingewiesen, dass niemand die Stadt verlassen darf bis der Vorfall geklärt ist. Außerdem soll ich ein Auge auf diesen Exorzisten werfen, scheinbar traut man ihm nicht. Jedenfalls werde ich morgen Herrn Alester aufsuchen den ich habe etwas Interessantes gefunden.

    Hier endete der Eintrag abrupt. Dnamei war verwundert, Lecheir hatte ihn an diesem Tag überhaupt nicht aufgesucht. Dnamei blätterte aufgeregt weiter, doch nirgends bezog sich Lecheir erneut darauf. Doch dafür erfuhr er von den anderen Hinweisen denen Lecheir nachging. Allerdings war keiner von ihnen wirklich viel versprechend. Soweit es Dnamei dem Buch entnehmen konnte wusste Lecheir kaum etwas über den Mord. Die einzige Spur waren Fußspuren die vom Haus der Dame in den Wald und dann wohl zu der Villa der Alester führten. Seine einzigen Hinweise waren diese scheinbar identischen Fußspuren, diese merkwürdige Vorrichtung, ein alter Siegelring, dessen Wappen unentzifferbar war sowie einige Blutflecken und ein blutiger Handabdruck. Madam Lusiel waren keine offenen Wunde zugefügt wurden, also musste das Blut vom Mörder stammen, doch Lecheir hatte keine Waffe im Haus gefunden, wusste also so auch nicht wie oder wo der Mörder verletzt war.

    Dnamei klappte das Buch wieder zusammen und legte es zurück in die Schublade. Sehr viel wusste man nicht über den Mord aber es hatte ihn doch ein Stück weitergebracht. Wahrscheinlich sollte er noch einmal sein Haus durchsuchen, vielleicht befand sich der Gesuchte wirklich dort. Er verließ das Arbeitszimmer und durchschritt den Flur in Richtung Dachboden. Er schloss die Verbindungstür so leise wie möglich. Doch dieser Teil des Flures war nun nicht leer. Noch ein Stückchen weiter, gab es eine Art Nische die zur Treppe führte. Aus eben jener trat nun eine weitere Gestalt hervor, ihr Blick heftete an der eben geschlossenen Tür. Den listigen Augen gesellte sich ein freudiges Grinsen hinzu. Die Gestalt spähte durch die Tür und sah gerade noch wie Dnamei wieder die Dachluke schloss. „Gut, du weißt was du wissen musst, ich hoffe du kannst auch etwas damit anfangen…“, flüsterte die Gestalt vor sich hin. Plötzlich machte sie einen Schlenker nach rechts und musste sich an der Wand abstützen. „Bald“, hauchte sie in die Luft bevor sie wieder im Schatten verschwand. Ein kaum zu erkennender Blutiger Abdruck blieb als stummer Zeuge zurück.
    Im Zimmer nebenan wälzte sich Lecheir gerade im Bett herum. Ein Alptraum bereitete ihm einen unruhigen Schlaf.
    Last edited by Souldragon; 16.11.2005 at 22:24.

  8. #8
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    Quote Originally Posted by Souldragon
    habe ich schon erwähnt das diese Story stellenweise sprunghaft ist?
    Nein, bislang nicht, aber ... man merkt es... s.u.
    Der so unangenehm begonnen Tag neigte sich dem Ende entgegen. Es wurde Nacht.


    Hm, ein sehr müstäriösär Teil!
    Ich denke mal, dass dieser Blutflecken hinterlassende Heini der Mörder war (oder zumindest der, dessen Blut man vorfand - ob er nun der Mörder war, wer weiß...)
    Ich finde, du solltest noch ein Wenig schreiben - nur, um meine Vermutungen zu ent-/bekräftigen!

    Aso, den (( ))-Teil finde ich gut - nur ist "Gutenachtgeschichte" falsch geschrieben...
    Und die Umschriebung am Anfang, Eiche, Laub, Nacht, finde ich genial!
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  9. #9
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    So hier etwas nachschub, vielleicht kommt dann nochwas.

    Nach einer kurzen Nacht machte sich Dnamei nun daran sein Haus auf den Kopf zu stellen. Wenn sich jemand hier versteckte dann würde er ihn finden. Er schaute in jede Ecke und in jeden Schrank, überall wo sich jemand hätte verstecken können. Auch den Keller untersuchte er gründlich, zumindest die Stellen die der Mörder hätte erreichen können. Der Großteil des Kellers war uneingeweihten unzugänglich und so ein einfacher Mörder würde ihn schon gar nicht betreten können. Die Suche blieb erfolglos. Er hatte sich gerade in den Sessel der großen Bibliothek fallen lassen um seine weiteren Schritte zu überdenken, als es an der Tür klopfte. Ungern erhob er sich wieder und ging langsam zur Tür. Das Klopfen wurde energischer. Endlich öffnete Dnamei und blickte in zwei aschgraue Augen die unmissverständlich klar machten, dass das nächste Klopfen das Zersplittern der Tür gewesen wäre. Dnamei war sich ziemlich sicher, dass es sich um den Hexenjäger handelte dem er schon im Wald begegnet war. „Wurde Zeit, dass ihr öffnet. Nehmt hiermit zur Kenntnis, dass Alexei euch sprechen will.“ „Richtet ihm aus, dass ich ihn nachher aufsuchen werde.“, war Dnameis Antwort, doch sie verfehlte ihre Wirkung. „Oh, ihr versteht mich nicht ganz…“, deute der Hexenjäger an und seine Hand schnellte nach vorne. Er packte Dnamei am Kragen und zog ihn dicht an sein Gesicht herab. Unbeeindruckt, wenn auch überrascht hielt Dnamei dem Blick des Mannes stand. Nach ein paar Sekunden ließ jener ihn wieder los und meinte wie nebensächlich: „Er wünscht euch sofort zu sprechen.“ Ein stummes Nicken war diesmal die einzige Reaktion und der Hexenjäger trat einen Schritt zur Seite. Dann deutete er eine Verbeugung an und machte eine Geste die Dnamei aufforderte voranzugehen. Dnamei folgte der Aufforderung und gemeinsam liefen sie durch die Stadt. An ihrem Weg kamen sie an vielen Leuten vorbei, die ihm ängstliche Blicke zuwarfen und aufgeregt miteinander tuschelten. Auch erblickte Dnamei keine Steckbriefe mehr, mit denen nach Verdächtigen gefahndet wurden. Warum sie auch verschwunden waren, es beunruhigte Dnamei. Ein Blick über die Schulter veranlasste seinen Begleiter nur dazu ihm einem kräftigen Stoß nach vorne zu verpassen und dann weiter hinter ihm herzugehen.
    Schließlich hatten sie das Gasthaus erreicht, das Alexei für die Zeit der Untersuchung für sich beansprucht hatte. Scheinbar ohne Dnamei und seinen Begleiter zu beachten ließen die beiden Hexenjäger am Eingang sie passieren und der Wächter teilte Dnamei mit, dass sie in den ersten Stock müssten. Dort war dann der Festsaal ihr endgültiges Ziel. Vielleicht war das Wort Festsaal soviel Ehre dafür, es handelte sich eher einfach um einen recht großen Raum der auch einer kleinen Gesellschaft noch genügend Platz bot. Eine breite Fensterfront bildete die rechte Wand und dahinter befand sich noch ein kleiner Balkon. An der linken Wand standen einige Stühle und auf einem von ihnen saß Alexei. Neben ihm stand Lecheir, dessen Gesichtsausdruck schwer zu deuten war. Dnamei meinte dann, dass es ihm unangenehm war hier zu sein. Dnamei stellte sich vor Alexei der noch einige Sekunden lang an ihm vorbeistarrte, als ob er nicht da wäre. Schließlich blickte er Dnamei in die Augen. „Gestern Nacht ist jemand in Lecheirs Haus eingebrochen, habt ihr dazu etwas zu sagen Dnamei Alester?“ Dnamei beschränkte seine Antwort auf ein simples: „Nein.“ „So, dann wisst ihr wohl auch nichts über diesen Ring?“ Alexei hielt einen Ring hoch, der genauso aussah wie ein Siegelring der Alester. Genau dies teilte Dnamei Alexei mit. Alexei schlug aufgebracht mit der Faust auf die Stuhllehne die unter der Wucht zerbrach. Alexei stand langsam auf, sein Körper zitterte vor Anspannung. Als er sich aufgerichtet hatte senkte er seinen Kopf, so dass die Kapuze seines Mantels sein Gesicht mit Schatten verhüllte. Dann, ohne ersichtlichen Grund ließ er den Ring auf den Boden fallen. „Es ist euer Ring…“, sagte er mit solchem Nachruck, das Dnamei sofort klar wurde, dass Alexei sich nur noch knapp beherrschen konnte. „Ihr seid der Mörder von Madam Lusiel…“ Er richtete seinen Kopf wieder auf. „Eure Strafe ist der Tod.“ „Tz, ihr werdet die Stadtbewohner niemals davon überzeugen können!“, war Dnameis Antwort um seine derzeit ausweglose Situation vielleicht doch ein wenig zu verbessern, oder um einfach nur das unvermeidliche etwas hinauszuzögern. Dabei tat er einen Schritt nach links. „Wir haben genügend Hinweise die gegen euch sprechen. Lecheir?“ Der so plötzlich angesprochene schreckte auf: „Ja? … Ich meine, was wünscht ihr?“ „Ihr könnt gehen, ihr werdet hier nicht mehr gebraucht.“ Lecheir ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und schüttelte dann den Kopf. „Ihr könnt gehen!“, schrie Alexei nun schon fast und diesmal folgte Lecheir der Anweisung und verließ den Raum.
    „Ich sehe schon auf diese Weise kommen wir nicht weiter.“, resignierte Dnamei. Alexei hob einfach seinen Arm und zeigte auf Dnamei. Sofort griffen die drei Hexenjäger die um ihn herum standen zu ihren Schwertern. Dnamei verlor ebenfalls keine Zeit. Er sprang regelrecht nach Links und packte den Schwertgriff des Hexenjägers wirbelte um ihn herum und zog dabei das Schwert aus der Scheide. Die anderen beiden hielten inne als Dnamei sein Schwert an die Kehle des Hexenjägers setzte von dem er es gestohlen hatte. Jener schnaufte nur verächtlich und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, zeitgleich löste sich die anderen beiden wieder aus ihrer Starre und griffen an. Das Schwert durchtrennte die Kehle des Mannes wie Butter der röchelnd zu Boden sank während Dnamei mehrere Schritte zurückwich. Einer der anderen beiden Hexenjäger beendete sofort die Qualen seines Kameraden während der andere mit erhobenem Schwert auf Dnamei losstürmte. Mit voller Wucht trafen die beiden Klingen aufeinander und kreischten unter dem Druck der auf ihnen lastete. Dnamei gab dem Angriff nach, schien nach hinten zu fallen, doch in Wahrheit drehte er sich zur Seite weg. Der Hexenritter geriet ins Stolpern, wollte sich abfangen. Dnamei richtete sich auf und stach mit dem Schwert nach hinten. Klirrend viel eine Klinge zu Boden. Dnamei zog das von Blut getränkte Schwert wieder nach vorne. Darauf sank der Hexenjäger zu Boden. Der letzte Hexenjäger wirkte unschlüssig, da er einfach nur da stand und Dnamei anstarrte. Es war derjenige mit den aschgrauen Augen und sein Blick strahlte absolute Sicherheit aus. Er zog blitzschnell einen Dolch aus seinem Gürtel hervor und schleuderte ihn in Dnameis Richtung. Dnamei wich aus unter dem Geräusch einer zerklirrenden Fensterscheibe. Noch als er im Begriff war seine ursprüngliche Stellung einzunehmen raste die glänzende Klinge eines Langschwertes auf ihn zu. Dnamei hielt sein Schwert dagegen doch die Wucht des Aufpralls stieß ihn aus seiner bereits wackeligen Haltungen. Er taumelte nach hinten, bemühte sich wieder einen festen Stand zu verschaffen, doch sein Gegner ließ ihn keine Zeit dafür. Ununterbrochen prasselten die Hiebe auf ihn ein und lockerten zusehend seinen Griff um das Schwert. Dnamei sah keinen weiteren Ausweg etwas dagegen zu halten und gab seinen Widerstand auf. Statt zu versuchen einen Sturz zu vermeiden ließ er sich nun absichtlich fallen. Ein horizontaler Hieb raste über ihn hinweg und fand kein Ziel um seine Kraft abzugeben. Dies riss natürlich den Hexenjäger aus seinem Rhythmus und verschaffte Dnamei die benötigte Zeit. Gekonnt fing er seinen Sturz ab, rollte zur Seite und stand wieder auf. Auch Sein Kontrahent hatte sich bereits wieder gefangen. Sein Blick spiegelte Belustigung wieder, scheinbar gefiel ihm der Kampf. Wieder stieß er nach vorne und warf sein ganzes Gewicht gegen Dnameis Klinge. Knirschend pressten sich die kalten Klingen aneinander, keiner der beiden war bereit nachzugeben. Nach einigen schier endlosen Sekunden verlagerte sich der Druck zu Gunsten Dnameis und er drückte seine Klinge nach vorne. Kreischend trennten sich die Klingen wieder voneinander. Feiner Metallstaub rieselte zu Boden. Dnamei trat einen Schritt zurück und unter seinem Stiefel splitterten Glassplitter. Ein Gedanke schoss durch seinen Kopf, doch die Erkenntnis kam zu spät. Ein wuchtiger Schlag traf ihn von hinten und er sank zu Boden. Das letzte was er sah war das überhebliche Grinsen seines Gegenübers.

  10. #10
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    Die fiesen Schweine, die!
    Hrmpf...

    Mich interessiert ja immer noch, was Dnamei im Keller gemacht hat und warum selbiger Unwissenden unzugänglich ist... :-/

    Dadurch, dass Dnamei nun zwei Hexenjäger getötet hat und anschließend erneut überwältigt wurde, hat sich seine Lage nicht grade gebessert...
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