Durch das interessante Zusammenspiel der neuen Banned-List und den Neuerscheinungen in TAEV sind die Zombie-Decks sprichwörtlich wieder einmal von den Toten auferstanden. Grund genug sich einmal etwas genauer mit dem Ur-Vater aller Zombies zu beschäftigen nämlich dem
Vampirlord
Artwork
Ein etwas jung geratener Vampir, der sich in einen violetten Umhang hüllt, wobei er mit der rechten Hand so etwas wie ein Fingerschnippen vollzieht. Über seine Schultern ragen krallen-ähnliche Auswüchse nach vorne. Alles in allem ein angemessenes Artwork, auch wenn es mir etwas zu manga-haft erscheint und ruhig etwas "böser" hätte ausfallen können. Das hätte auch viel besser zu seinem so gar nicht netten Effekt gepasst, den dieser besagt:
Effekt
Jedesmal, wenn diese Karte den Life Points deines Gegners Kampfschaden zufügt, nenne 1 Kartentyp (Monster, Zauber oder Falle). Dein Gegner wählt 1 Karte des genannten Typs aus seinem Deck und legt sie auf den Friedhof. Außerdem, falls diese Karte durch den Effekt einer Karte deines Gegners zerstört und auf den Friedhof gelegt wird, beschwöre sie als Spezialbeschwörung auf das Spielfeld in deiner nächsten Standby Phase.
Vor allen der zweite Teil dieses Effekts ("Respawn") sorgt dabei immer wieder für mittelgroße Verwirrungen, deshalb an dieser Stelle...
Exkurs: Kleine Regelkunde
Anders als es beim Heiligen Phönix von Nephthys der Fall ist, betritt der Vampirlord das Feld NUR wieder aus eigener Kraft wenn er durch einen gegnerischen Karteneffekt zerstört wird während er auf der Spielfeldseite des Besitzers verweilt. Somit ist der Effekt des Untoten wesentlich unflexibler als der des legendären Flugtiers. Für eine genaue Auflistung sämtlicher möglichen Spiel-Szenarien verweise ich an dieser auf www.netrep.net. Nun aber zum eigentlich Rating.
Spielbarkeit
Die positiven Eigenschaften liegen auf der Hand. Als Zombie mit 1500 Verteidungspunkten ist er ein hervorragendes Ziel für Pyramidenschildkröte, wodurch er meistens sehr schnell aufs Feld kommt. Dort hat er es mit nur 2000 Angriffspunkten aber alles andere als leicht. Spätestens seit der Erscheinung des (leider) überaus beliebten Cyber Drachens hat es der Lord überaus schwer länger als eine Runde auf dem Feld zu verweilen. Er benötigt also etwas mehr an Support um dieses Manko wieder auszugleichen. Zum Glück gibt es mit Schrumpfen und notfalls auch Waghalsig Voranstürmen zwei durchaus spielbare Schnellzauberkarten, die dem Vampirlord fast wieder zu alter Stärke verhelfen. Nebenbei können diese Karten im gegnerischen Spielzug für eine unangenehme Überraschung sorgen.
Sollte der Lord nämlich Kampfschaden verurschen, so muss der Gegner sein Deck um entweder eine Monster-, Zauber-, oder Fallenkarte erleichtern und diese auf den Friedhof legen. Primäres Ziel dürften hier die letzteren beiden Kartentypen sein, da sich wohl jeder Gegner über einen mit Monstern gefüllten Friedhof freuen dürfte. Durch die frische Entbannung von Magier des Glaubens ist zwar auch das ablegen von Zauberkarten nicht mehr ganz ungefährlich, jedoch muss der dann auch erstmal seinen Effekt durchbringen.
Die meisten Spieler fürchten jedoch den Respawn-Effekt des Lords weit mehr, da ansonsten sehr wirkungsvolle Monster-Removals wie Spiegelkraft, Sakuretsu Rüstung oder Aufschlagen nur noch für temporäre Entlastung sorgen. Überhaupt sind die einzigen beiden Fallen vor denen sich der Vampirlord in Acht nehmen muss wohl Bodenlose Fallgrube und Makrokosmos, da hier sein Respawn-Effekt nicht greift. Seit dem Bann von Schnappstahl und der Limitierung von Gehirnkontrolle muss man sich auch keine allzu großen Gedanken mehr um die beliebte Übernahme-Opfern-Entsorung machen, ein weiteres Plus für die Spielbarkeit des untoten Lords. Sollte er dennoch einmal dauerhaft auf dem Friedhof landen, so lässt sich dies mit Buch des Lebens oder dem sehr teuren Il Blud schnell wieder ändern.
Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt, nämlich der...
Deckintegration
Wie nicht anders zu erwarten fühlt sich der Lord unter seinesgleichen am wohlsten, soll heißen er ist am besten in einem reinrassigen Zombiedeck aufgehoben. Hier gibt es diverse Kombinationsmöglichkeiten, die alle relativ effektiv sind, sei es die klassische Pyramidenschildkröte/Buch des Lebens-Engine oder die Control-Variante mit Deckverwüstungsvirus.
Die neueste Version des Zombie-Builts setzt vor allen auf die Wiederbelebungsfähigkeiten des neu erschienen Zombiemeisters und des bereits erwähnten Il Bluds in Kombination mit Karte der sicheren Wiederkehr. Auch hier macht Vampirlord meiner Meinung nach eine gute Figur, obwohl immer häufiger auf ihn verzichtet wird
In einem konventionellen Meta-Deck sehe ich dagegen keinerlei Verwendung für den Vampirlord, dort gibts einfach bessere Tribut-Alternativen, die auch ohne speziellen Support auskommen.
Fazit
Die Zeiten sind hart für den Vampirlord. Nicht nur gibts es mittlerweile einige Monster die ihm leicht den Todesstoß versetzen können, nein, er muss sich auch noch mit erheblicher Konkurrenz im eigenen Lager herumschlagen. Obwohl sein Effekt immer noch für die ein oder andere Sorgenfalte beim Gegner sorgen kann, so hat er doch im Laufe der Zeit einiges an Spielstärke verloren. Mit dem richtigen, zombie-typischen Support kann er aber durchaus noch erheblichen Schaden anrichten und die eigene Feldpräsenz aufrecht erhalten. Man wird in naher Zukunft sehen in welche Richtung sich die Zombie-Builts entwickeln, aber als Zombie der ersten Stunde gehört er für mich zumindest 1mal in jedes Zombiedeck.
Abschließendes Rating:
Artwork: 7 Punkte
Im Zombie-Deck: 7,5 Punkte (+1 Punkt "Lieblingskarten-Bonus")
Out-of-Zombie-Deck: 3 Punkte
In diesem Sinne....Stay dark und R.I.P.