Es war ein Tag wie jeder in Kinsbaile: Das Klima war mild, die aufgehende Sonne ließ die Goldwiesen in einem prachtvollen Glanz erstrahlen und man konnte den ersten Hahnenschrei vernehmen. Doch an einem Tag wie diesem bedarf es dessen nicht: Die ganze Stadt war schon auf den Beinen, um Vorbereitungen für das Lammasfest zu treffen, dem größten Fest der Kithkin. Du fragst dich jetzt vermutlich was Kithkin sind. Nun, sie sind etwa halb so groß wie Menschen, sind diesen onst jedoch recht ähnlich. Zudem verfügen sie über eine außergewöhnliche Fähigkeit, die sie erst erlernen müssen: das Gedankengewebe. Dadurch sind die in der Lage sich ohne Worte zu verständigen, ja sogar Emotionen zu erfühlen.
Am Lammasfest treffen sich nun Kithkin aus Burrenton, Kinsbaile und jene, die ihre Bauernhöfe auf den riesigen Grasflächen zwischen den Städten haben, um einem uralten Brauch nachzugehen.
"Dean, kannst du noch ein paar Bänder an der alten Eiche befästigen."
"Geht klar, Olly."
Auch Dean und sein Buder Olly waren dabei, Vorbereitungen für das Fest zu treffen. Dean war ein junger Kithkin, der wie jeder junge Kithkin davon träumte, ein Ritter von Wiesenkorn zu werden und Abenteuer zu erleben. Dass der Teil mit dem Abenteuer erleben schneller kommen sollte, als ihm lieb ist, wird er schon bald merken. Im Moment schlenderte er nur durch die Straßen Kinsbailes, um zu sehen, wie weit die Vorbereitungen fortgeschritten waren. Plötzlich hörte er eine vertraute Stimme:"...und deswegen feiern wir das Lammasfest: Um unsere Seelen von schlechten Einflüssen zu befreien und das Gedankengewebe zu stärken." Hastig drehte er sich um, um wie erwartet Gaddock Teeg, den wiesesten Berater der Kithkin anzutreffen, der einer Gruppe von Kindern grade die Bedeutung des Lammasfestes erklärte. Nachdem dieser geendet hatte, trat Dean an ihn heran und begrüßte ihn freundlich:"Einen wunderschönen guten Morgen, sehr geehrter Gaddock Teeg." - "Den haben wir in der Tat, mein lieber Dean." - "Die Vorbereitungen sind voll im Gange. Ich denke, es wird das größte und beste Lammafest überhaupt." - "Hmmm, da kann ich dir leider nicht ganz zustimmen. Ich habe ein ungutes Gefühl." - "..."
Just in dem Moment als Dean antworten wollte, war ein lauter Knall zu hören, gefolgt von Kinderschreien. Sofort liefen beide los, um nach dem Rechten zu sehen. Als sie am Unglücksort ankamen, sahen sie die Ursache des Problems: Die Boggarte der Quietschkuchenbarracke waren in die Stadt eingefallen und übten sich nun an mutwilliger Zerstörung. Boggarte, das sind Goblins, aber nicht die gewöhnlichen Goblins der Berge, nein, die Boggarte sind aus den tiefsten Tiefen der Sümpfe entsprungen. "Du weißt, was zu tun ist", sprach Gaddock Teeg. Dean wusste es, er zog sein Kurzschwert und stürmte auf ins Gefecht. Sofort stürzten sich mehrere Boggarte auf ihn. Sie waren mit Steinen bewaffnet, die weiß Gott nicht hygienisch behandelt aussahen. Zum Glück konnte er einem, der ihn ansprang, durch einen geschickten Schritt zur Seite ausweichen und ihm in der selben Bewegung den Schädel mit seinem Schwert spalten. Das blieb den anderen Boggarten nicht verborgen. Nun gingen gleich mehrere auf ihn los, so strategisch wie es für Wesen wie Goblins eben nur möglich war. Doch auch diese konnte er durch einige rechtzeitige Manöver gepaart mit gezielten Schwertstößen ausschalten. Als ein Teil der marodierenden Boggarte das gesehen hatte, rannten sie wie erschreckte Kleinkinder in Richtung Goldwiesen davon.Triumphierend steckte Dean sein Schwert zurück in die Scheide und wollte zurük in die Stadt rennen, um beim Beseitigen des Chaos zu helfen, als er einen stechenden Schmerz im Rücken spürte: Er war von einem Boggart mit einem Igel beschossen worden. Blitzschnell drehte er sich um, und sah eine Gruppe Boggarte, die anscheinend noch nicht genug vom Kämpfen hatte. "Wie feige seid ihr eigentlich, dass ihr euch nur traut, mich von hinten anzugreifen!", schrie er ihnen entgegen. Doch als sie sich im näherten, bekam er es mit der Angst zu run. Dies waren nicht die Quietschkuchengoblins von vorhin, nein, jetzt handelte es sich um die Krieger der Schlammkopfbarracke. Der Gedanke, dass so dumme Geschöpfe wie Goblins sich zusammenschlossen ließ ihn erschaudern, da die Kithkin es vermutlich nicht schaffen würden, den Angriffen mehrerer Boggartbarracken standzuhalten. Plötzlich blieben die anstürmenden Boggarte stehen und machten einen Mittelgang zwischen sich frei. Dean konnte das wesen, das ihm in der Mitte entgegenlief nicht genau ausmachen, aber es sah keinesfalls wie ein Boggart aus. "Das ist eine Mischung aus Boggart und Riese und er sieht sehr gefährlich aus. Pass auf.", hörte er Gaddock Teeg über das Gedankengewebe sagen. "Wenn es 50% Boggart ist, hat es auch zur Hälfte die Intelligenz eines Boggarts", sagte sich dean und machte sich zum Angriff bereit. Er wusste, wie er mit einem Riesen umzugehen hatte. Er rannte zwischen den beinen des riesen hindurch und begann an dessen Beinen hochzuklettern, bis er die Knie erreicht hatte. Dann holte er einmal kräftig aus und zerschmetterte ein Kniegelenk des Mischwesens. Das machte den Riesenboggart richtig wütend. Er griff nach dean, packte ihn und schleuderte ihnin eine Häuserwand. Dann rannte er auf Dean zu und holte aus, um ihn durch einen Schlag zu zerschmettern. Dean, von dem Aufprall heftig mitgenommen, sprach sein letztes Gebet, schloss die Augen und wartete nur noch auf die Faust des Wesens. Diese kam aber nicht. Verwundert öffnete er die Augen und sah grade noch, wie der Riese zu Boden kippte, von Pfeilen durchlöchert. Auch den anderen Boggarts war es nicht besser ergangen, ihre Leichen lagen quer auf dem Hauptplatz verteilt. Gerade als er sich fragte, wem er das zu verdanken hätte, tauchte ein ihm bekanntes Gesicht vor ihm auf.
"Dean, bist du das? Du siehst ja grässlich aus...und verletzt bist du auch noch." Ja, es war Brigid, die heldenhafte Bogenschützin von Kinsbaile und heimlicher Scharm von Dean, die ihn gerne neckte. "Dafür siehst du um so besser aus...ich meine..", stotterte er und wurde rot. Bevor es zu einer richtigen Konversation kommen konnte, erschienen Gaddock Teeg und ein Heiler aus Burrenton, der sich nun um die Wiederherstellung Deans kümmerte. Dazu beträufelte er Deans Wunden mit einer stark verdünnten Mondfingerhutlösung, die sogleich Wohlgefühl und einsetzene Müdigkeit bei ihm auslöste. Er versuchte das Gespräch zwischen Gaddock Teeg und Brigid zu belauschen, doch musste er gegen die Wirkungen des Mondfingerhuts ankämpfen,sodass er nur Fetzen aufschnappen konnte. Was er hingegen hörte, beunruhigte ihn sehr: Man hatte bei einigen der toten Boggarte Hinweise auf Feenmagie gefunden. Außerdem wurde die Urne eines gewissen Colfenor, von dem Dean noch nie etwas gehört hat, vermisst.