Der Mythos Atlantis
Prologue - I
Das Blau des Meeres zog an seinem Fenster vorbei, als Ryan aufstand. Seit mehr als 10 Jahren wohnte er nun hier, 500 Meilen unter dem Meeresspiegel. Die Stadt Atlantis und ihre Umgebung ist wahrscheinlich das Schönste, was ihm hätte je passieren können. Doch nicht von Anfang an hatte er so gedacht. Er erinnert sich zurück …
Das Geheimnis Atlantis war aufgedeckt. Die Forschungen auf Basis des Griechen Platon wurden zu ihrem Ende geführt und die Forscher wussten nun, wo und wann sie suchen mussten. Sie packten alles nötige für einen langen Aufenthalt unter Wasser ein, und begaben sich zum Atlantik, in dessen Tiefe einst eine Stadt eingegangen war. Diese Stadt ist den heutigen Archäologen wie auch Forschern als Atlantis bekannt.
Unter Wasser war ihnen sofort klar, dass sie auf dem richtigen Weg sein mussten. Es war ein Gefühl des Forschers Ryan Brown, an der Küste von Rhode Island, Nordamerika, ihr U-Boot ins Wasser zu lassen und die nähere Umgebung abzusuchen. Sie entdeckten einige Fische, die sie vorher noch nie gesehen haben, oder Pflanzen, die so farbenfroh waren, dass man sich nicht mal im Traum vorstellen konnte, wie es solche Pflanzen geben sollte, ohne dass gierige Menschen von ihnen erfuhren und sie für teures Geld zu verkaufen.
Schon bald gaben einige Forscher auf. Sie waren enttäuscht, denn nach 2 Wochen unter Wasser gab es immer noch keine Anzeichen darauf, wo Atlantis sein sollte. Einige zweifelten nun sogar daran, ob es Atlantis überhaupt gab. Einzig allein Ryan hielt an seiner Theorie fest. So dauerte es nicht lange, bis alle Mann von Bord waren, und Ryan stürzte sich mit seinem U-Boot erneut in ungeahnte Tiefen. Die Reedereien haben echt gute Arbeit geleistet, dachte er sich, denn schon bald wurde ihm klar, dass kein Einziger je in diesen Tiefen gewesen sein musste.
Nach 2 Wochen, Monaten, oder Jahren, dessen war sich Ryan nicht sicher, stieß er auf etwas höchst Ungewöhnliches. Eine riesige Blase, anscheinend aus Luft, lag im Wasser, so groß, als würde ganz London in sie hineinpassen. Er lenkte sein U-Boot in die Richtung der Blase, und ihm wurde sogleich klar, dass sein U-Boot dafür nicht ausgelegt war. Durch den Unterdruck in seinem U-Boot bekam er keine Luft mehr, ihm schwanden die Sinne, und er war sich sicher, bald würde keiner mehr von ihm und seinem waghalsigem Abenteuer, Atlantis zu finden, wissen.
Prologue II
Ryan öffnete die Augen. Alles, was er sah, war verschwommen. Er hörte nichts, das gleiche Gefühl hatte er schon mal, als während des Duschens Wasser in seinen Gehörgang kam. Er blinzelte ein paar Mal vereinzelt und er war sich sicher, dass er nirgendwo anders als im Totenreich sein könnte. Aus diesem Grund erschrak er umso mehr, als sich ein Mensch über sein Gesicht beugte. Man konnte es kaum als Mensch bezeichnen. Dieses Etwas hatte grüne Haut, Schwimmhäute und Kiemen. Es hatte keine Ohren, aber es schien trotzdem Alles zu verstehen, was Ryan es fragte. „Wo bin ich?“, war die erste Frage, die Ryan durch den Kopf schwirrte. „Du bist sicher in der Unterwasserstadt Atlantis“, antwortete das Wesen. „Wir haben dir einen Luftfilter eingesetzt, damit du hier atmen und reden kannst, ohne zu sterben. Ich bin Lyra, ein Wassersoldat. Ich habe dein U-Boot gesehen und du kannst von Glück reden, dass ich wusste, dass es dich zu Befreien galt. Noch keiner hat es geschafft, uns zu finden. Der König ist besorgt, und das aus gutem Grunde. Eine Verhandlung ist für morgen angelegt“. Die Stimme des Wassersoldaten war ruhig, doch bei dem Wort „Verhandlung“ zuckte Ryan unwillkürlich zusammen. „Was hab’ ich getan?“, fragte er entsetzt.
„Nun, der König will nur wissen, wie du uns gefunden hast, ob dir jemand gefolgt ist oder wie du dich hier fühlst. Schließlich haben wir das erste Mal einem Menschen den Luftfilter eingesetzt, und zu meinem Entzücken bist du noch am Leben!“, antwortete der Soldat entspannt und ruhig. In seiner Nähe schien alles andere sich zu beruhigen, selbst der Lärm, der nun anschwoll, als sein Gehör wieder einsetzte, schien weiter entfernt, als er sein musste.
Eine Stimme donnerte durch den Saal: „Ruhe! Ryan Brown, anwesend hier im Gerichtssaal. Erster Entdecker Atlantis’. Wir haben ein paar Fragen an Sie.“. Der Besitzer dieser gewaltigen Stimme war ein großer Meer-Bewohner. Er sah äußerlich so aus wie der Meeressoldat Lyra, wäre er nicht um einiges dicker, größer und geschwollener gewesen. Seine Augen rasten ungleich durch den Raum, und blieben an Ryan hängen. Er spürte, wie die Augen in ihn schossen, um die Wahrheit aus ihm heraus zu quetschen, und sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln, als er den Blick abwandte und sich auf seinem Stuhl nach links zu drehen, um mit der Frau neben ihm zu sprechen. Sie sah genau so aus wie der König, doch hatte sie langes, blondes Haar und ihr Lächeln erstarb, als sie Ryan ansah.
Sie flüsterten einige Zeit miteinander, dann begann der König mit seiner starken Stimme zu reden: „Die erste und wichtigste Frage ist: wie hast du von unserer Existenz erfahren?“. Ryan schluckte, und begann dann, die Geschichte zu erzählen: „Um euch alle Fragen vorweg zu nehmen, die ihr mir höchstwahrscheinlich stellen wollt, beginne ich ganz von vorne. Als ich ein kleines Kind war, geboren in Edinburgh, das liegt in Schottland, erfuhr ich von vielen Geschichten und Mythen. Da waren Loch Ness, ein Monster in einem See, dann die Geschichte der Christen und die Geschichten über Himmel und Hölle, doch diese Geschichten waren nichts im Vergleich zu der Geschichte von Atlantis. Eine versunkene Stadt mitten im Atlantik, die noch keiner jemals gesehen hat! Natürlich war es ein Reiz, sie zu finden, und ich spendete dieser Aufgabe mein ganzes Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt, bis zu dieser Befragung“, erzählte er.
„So stieß ich, als ich 15 war, auf einige Genossen, die das gleiche Ziel hatten wie ich, und wir begannen, alles zusammenzutragen, was je über Atlantis geschrieben und erzählt wurde. Schließlich waren unsere Forschungen so weit, dass wir es wagen konnten, mit einem U-Boot an den Küsten von Rhode Island ins Wasser zu gehen. 2 Wochen lang haben wir nichts gefunden, und meine ganzen ehemaligen Freunde gingen von Bord und ließen mich alleine auf dem U-Boot, denn ich war mir ganz sicher, dass wir richtig waren. Woanders als in der Nähe von Atlantis gäbe es nie solche wundersamen Pflanzen und Fische, dem könnt ihr euch sicher sein. So dauerte es nicht lange, bis ich die Blase gesehen habe, in sie rein gefahren bin und von dem Wassersoldat Lyra gerettet wurde“, endete er, und blickte neugierig in den Raum. Alle Blicke richteten sich unablässig auf ihn, und der König starrte verwirrt und glücklich zugleich auf einen Punkt hinter Ryan.