Langsam schritt er nun auf sein Schwert zu, einen freudigen Glanz in seinen Augen. Jealai eilte inzwischen, einen gewissen Abstand wahrend, an ihm vorbei und hob ihre Lanze wieder auf. Vinkai schien derweil nur Augen für Letal zu haben und folgte ihm ebenfalls in gewissem Abstand.
Letal stand nun direkt über den Schwert. Langsam streckte er seine zittrigen Finger nach ihm aus, ob es Gier, Anspannung oder Freude war, konnte man nicht feststellen. Umso fester umschlossen sie dafür den Griff der alten Waffe.
Elegant führte er einen Hieb mit Wyvin. Mühelos führte er die Klinge, sie gehorchte seinem Willen oder waren sie vielmehr zu einem Wesen geworden?
„Nun wird es Zeit, wir sollten das Ende nicht länger aufschieben.“ Herausfordernd richtete er das Schwert auf Jealai und auch Vinkai wandte sich wieder ihr zu, auch wenn er Letal misstrauisch beäugte. Letal warf ihm einen fragenden Blick zu und Vinkai pflichtete ihm bei: „Wie ihr schon sagtet, wir sollten das Ende nicht länger herauszögern.“ Beide gaben ein kurzes kaltes Lachen von sich, bei dem klar wurde, dass beide bereits wieder ihre eigenen Gedanken verfolgten.
Gleichzeitig rannten sie los, ihre Waffen zum Schlag erhoben. Jealai ging leicht in die Hocke und hielt die Lanze quer hinter sich. Mit ihrer freien Hand zielte sie auf Vinkai. Aus dem Nichts formte sich eine blasse Barriere vor ihm die abrupt seinen Lauf stoppte.
Als Letal sie erreichte zog er seine Klinge ruckartig schräg nach unten, doch Jealai wich aus. Wie eine Wasserwelle wog sie zurück, die Klinge raste an ihr vorbei, dann zog sie ihre Lanze hervor und sprang nach vorn. Letal war unfähig das Schwert noch rechtzeitig zurückzuziehen. Nur mit letzter Not erschuf er ein Gitter aus türkisen Blitzen das den Stoß abfing. Gierig sprangen die Blitzen danach auf die Lanze über und versengten Jealais Kleidung ehe sie in ihren Körper eindrangen.
Sie schrie auf und eine gewaltige Entladung am Gitter sprengte beide voneinander weg. Inzwischen eilte Vinkai hinterher und ließ seine Morgensterne herabsausen. Dem ersten wich sie aus während sie den zweiten ablenkte, doch da war auch Letal wieder heran. Er stieß zu und die Klinge schrammte an ihrer Schulter entlang.
Obwohl es nur eine Schramme war brannte die eher lächerliche Wunde höllisch und peinigte Jealai als ob sie eine schwere Verletzung erlitten hätte. Sie stieß Vinkai von sich weg und schickte Letal einen silbernen Blitz aus ihrer Hand entgegen. Dieser wich jedoch aus und schlug wieder zu. Wyvin durchtrennte ohne Mühe die Lanzenstange doch Jealai verfehlte die Klinge.
Sie stolperte zurück und stieß gegen die Wand. Kaum einen Wimpernschlag später grub sich einer der Morgensterne knapp neben ihren Kopf in die Wand. Doch Vinkai stand einige Meter entfernt und seinen Stab sowie den Morgenstern verband eine lange Kette. Auch seine zweite Waffe schwang er in der Höhe bis sich die Kugel plötzlich löste und an einer starken Kette ihr entgegenraste.
Sie sprang zur Seite, ebenso wie Letal der ansonsten ebenfalls vom Morgenstern getroffen worden wäre. Vinkai zog die Kugel wieder zu sich zurück und bedachte Letal nur mit einem hämischen Grinsen.
Jealai hielt die beiden Enden der geteilten Lanze aneinander und keinen Moment später war die Waffe wieder intakt um bereits wieder die erneuten Angriffe abzuwehren.
Ein lodernder Feuerball raste durch die stürmische Nacht und verwandelte einen breiten Mauerabschnitt in eine Lache aus flüssigem Stein. Die Schlacht hatte bereits vor einer Weile begonnen und noch immer setzten sich die Menschen verzweifelt zur wehr.
Jegliche Formation war schon zu Beginn von der weit überlegenen Armee der Hexer zerschlagen worden und drohend hingen die gigantischen Schatten der schwarzen Drachen über der Festung. Gegen diese Ungetüme vermochte keine Waffe der Menschen etwas auszurichten und für jeden Gefallenen auf Seiten der Hexer fanden hunderte Menschen den Tod.
Hämisches Gelächter schnitt immer wieder durch die Schreie der Kämpfenden während der Himmel in den schrecklichsten Farben erstrahlte von den unzähligen Flammen und Blitzen die durch die Nacht jagten.
Schrecken und Furcht hatten sich tief in die Gesichter der Soldaten gegraben, doch die wenigsten flohen. Jene die es dennoch versuchten fielen bereits nach wenigen Schritten den Kämpfenden zum Opfer.
Kadaver überzogen den Schauplatz der Schlacht und überall fielen die Zirath über die Leichen her, verfielen in einen regelrechten Rausch und kannten weder Freund noch Feind.