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Thread: Das Geschenk des Lebens

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    Souldragon is offline Prinny, dood!
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    Default Das Geschenk des Lebens

    So, musste mich erstmal ein bissel einlesen um wieder in die Story zu finden (bin damit auch noch nicht wirklich fertig, von daher könnte es dauern bevor neue Teile hinzukommen^^) Also Meta du kannst dir ja die Zeit mit dem Anfang vertreiben^^ du kennst ihn zwar schon, aber

    Der General stand auf einem kleinen Hügel, der sich kurz vor den Toren der mächtigen Bastion erhob, und beobachte die vorbeiziehenden Truppen. Der Weg des Erfolges ist äußerst verschlungen und tückisch und er war ausgerechnet über ihn gestolpert. Er war nie besonderst mutig, listig oder sonst irgendwie herausragend gewesen und dennoch war er zum General befördert wurden. Er hatte es inzwischen aufzugeben diese Laune seines Lebens zu verstehen und fand sich damit ab. Er war auch nicht unzufrieden mit seinem Rang. Bislang war es nur seine Aufgabe gewesen kleinere Unruhen zu bekämpfen und Gebiete von Räubern oder kleinen Monstern zu befreien. Als einfacher Soldat wäre er sicher längst gestorben. Doch diesmal sah er sich vor eine völlig neue Aufgabe gestellt. Er betrachtete mit gleichgültigem Blick die vorbeiziehenden Soldaten, die nur so vor Tatendrang und Zuversicht strotzten. Doch hinter dieser Maske aus Gleichgültigkeit verbarg sich Mitleid. Er wusste, dass er nicht gewinnen sondern höchsten Zeit erkaufen konnte. Allerdings war er gewillt diese Schlacht zu überstehen und so viele wie möglich vor dem Tod zu retten. Er vertraute auf sein Glück das ihn schon viele Male gerettet hatte, eine andere Möglichkeit gab es für ihn auch nicht. Ein Offizier klopfte ihm hektisch auf die Schulter. „Wir sind bereit zum Aufbruch, Herr.“, lautete die einfache Mitteilung des jungen Mannes. „Gut“, erwiderte Asadd und hieß dem Offizier sich zu entfernen. Alle Soldaten seiner Einheit waren bereits am Hügel vorbeimarschiert und er warf der Festung, deren großen eisernen Tore sich gerade schlossen einen letzten Blick zu. Das einst glänzende Bollwerk war über die Jahre ergraut und hatte viel von seinem Glanz verloren, doch noch immer flößte es dem Betrachter Respekt ein. Dann stieg er auf sein Pferd, ein prächtiger schwarzer Hengst und ritt an seiner Leibwache vorbei seiner kleinen Streitmacht hinterher.

    Das Geschehen war von mehreren Personen aufmerksam beobachtet wurden.

    In einem Turm der Festung starrte eine völlig verhüllte Gestalt aus dem Fenster. Hinter ihr saß auf einem einfachen Stuhl ein Leutnant dessen Rüstung bereits bessere Tage gesehen hatte. Er trug einen einfachen hellgrauen Brustpanzer und einen eisernen Waffenrock. Arm und Beinschutz waren aus Leder und er trug einen roten Umhang, wie es für Soldaten seines Ranges üblich war. Die Rüstungen der Soldaten unterschieden sich kaum voneinander, die verschiedenen Ränge erkannte man anhand der Auszeichnungen oder Umhänge, einfache Soldaten trugen natürlich keinen Umhang. Seine langen dunkelbraunen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und er beobachte mehr die Gestalt am Fenster als den Aufbruch der Truppen. Er fragte sich wer die Person wohl sei, der Statur nach zu urteilen war es ein kräftiger Mann aber er war sich sicher, dass die Person am Fenster unzählige Kleidungsstücke übereinander trug und damit alles von ihrem Körper verbarg. Bislang hatte die Gestalt kein einziges Wort gesprochen und man hatte ihm auch nur den Befehl gegeben sie nicht aus den Augen zu lassen. Von der ausgerückten Streitmacht war nichts mehr zu sehen und so wandte sich die Gestalt dem Leutnant zu. Hinter einem Wirrwarr verschiedenster Stoffe blickten zwei Augen auf den Mann auf dem Stuhl. Der Leutnant starrte immer noch mit fasziniertem Blick auf die Gestalt ohne den Blick der auf ihm ruhte zu bemerken. Dort wo der Stoff einen Blick auf die Person gestattet hätte ruhte ein dichter Schatten und verbarg auch die Augen hinter seinem Schleier. Die Gestalt hob ihren linken Arm, an dem der Stoff schräg vom Boden zu der Stelle wo die Hand sein musste hochgezogen wurde und deutete so auf die Tür. Der Leutnant verstand und sprang auf. Er öffnete die schwere Holztür und deutete eine Verbeugung an. Ohne davon Notiz zu nehmen ging die Gestalt langsam an ihn vorbei und bog nach rechts in den Gang ein. Der Leutnant schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare. „Womit habe ich das eigentlich verdient?“, fragte er sich in Gedanken und hastete, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte der Gestalt hinterher.

    Zur gleichen Zeit hatten drei Soldaten ebenfalls das Abrücken der Truppen beobachtet. Sie standen auf einem Balkon, vom dem wohl nur noch die Erbauer dieser Festung und einige wenige die sich durch Zufälle in diesen entlegenen Teil verirrt hatten kannten. Sie trugen dieselben Rüstungen wie die der gerade ausgerückten Armee, doch ihre waren schmutzig und an einigen Stellen sogar verrostet. Die drei trugen außerdem dunkelbraune Umhänge mit Kapuzen. Einer der Drei lehnte an der Steinmauer und kaute auf den zähen Blättern einer exotischen Pflanze. Es half ihm beim Nachdenken. Die zwei Anderen drehten sich zu ihm um und warteten auf eine Anweisung, denn der Mann war der Anführer ihrer kleinen Truppe. Schließlich stieß er sich von der Wand ab und betrat das Haus. Die Beiden folgten ihm bis zu einem kleinen Hinterhof am anderen Ende der Festung. Dort labten sich drei für eine Reise bereite Pferde an einem Heuhaufen und schenkten den Dreien keinerlei Beachtung. Ihr Anführer spukte den Blätterbrei aus und schwang sich auf eines der Pferde. „Wir werden unser Lager aufsuchen.“, lautete seine knappe Anweisung während auch die anderen zwei Pferde neue Besitzer fanden. Im langsamen Schritt führten sie ihre Pferde durch die engen Gassen und stoppten an einem kleinen Tor. Aus einem vergitterten Fenster das in die Mauer eingelassen war maulte ein alter Soldat ihnen etwas entgegen. Der Anführer schlug seine Kapuze zurück und kurze schwarze Haare kamen zum Vorschein. Außerdem zückte er einen Schein und warf ihn zielsicher zwischen den Gitterstäben des Fensters hindurch. Ein Schnaufen bestätigte die Gültigkeit des Scheines und eine alte Hand reichte den Schein zurück. Danach öffnete sich das kleine Tor und die Drei ritten hindurch. Hinter dem Tor fielen sie in einen leichten Galopp und während der schwarzhaarige Mann wieder seine Kapuze aufsetzte funkelte Tatendurst in seinen graublauen Augen.

    Auf der Mauer stand ein in mehrere schmutzige Decken gewickelter Bettler, der den Dreien nachsah und dann etwas eifrig in ein Buch krakelte. Danach wurde er unsanft von einer vorbeikommenden Wache von der Mauer geleitet, doch er wollte sowieso in einen anderen Teil der Festung. Sein Ziel war eine Taverne für die Menschen die neben den Soldaten in der Festung lebten. Dort nahm er in einer dunklen Ecke an einem wackeligen Tisch platz, wischte alles verdächtig Aussehende vom Tisch, bestellte sich einen Schnaps und wartete. Nach dem vierten Glas kam der auf den er wartete. Ein schlanker Mann dessen Kleidung von einem verblassten grauen Mantel der mit Schlamm voll gespritzt war verborgen wurde. Unter der Kapuze blickten zwei blassgrüne Augen auf den Alten hinab und eine lange Strähne silbernen Haares, die von einer grauen Binde in Form gehalten wurde fiel aus der Kapuze hervor, als sich der Mann vorbeugte. Ein Schal, zumindest hielt der Bettler das graue Band für einen Schal bedeckte das Gesicht unterhalb der Augen. „Hast du alles?“, fragte er mit leiser Stimme und der Alte lächelte ihn freundlich und leicht beschwipst an bevor er in einem verschwörerischem Tonfall antwortete: „Natürlich Herr. Hab alles aufgeschrieben wie ihr es wolltet. War gar nicht so einfach den drei Kerlen zu folgen… Ja überhaupt nicht einfach.“ Der Mann griff unter seinen Mantel und holte einen kleinen Lederbeutel hervor und ließ ihn auf den Tisch fallen. Freude blitzte in den Augen des alten Mannes auf als er den verräterischen Klang von Goldmünzen die in einem Beutel auf einen Tisch fallen hörte. Außerdem legte der Mann fünf weitere Münzen daneben auf den Tisch: „Die Rechnung geht auf mich.“ Der Bettler sah sich misstrauisch um bevor er das Buch hervorholte, doch als der Mann es ergreifen wollte zog er es zurück. „Die Wachen waren sehr unfreundlich zu mir. Hätte mir was brechen können, jawohl!“, wagte der Bettler in seinem verschwörerischem Tonfall einen Vorstoß. Der Alte meinte an den Augen des Fremden so etwas wie Freude zu erkennen und lächelte. Dieser schüttelte nur den Kopf und legte einen weiteren Beutel auf den Tisch. Daraufhin rückte der Alte das Buch heraus und wollte sich davonschleichen, doch der Mann mit dem grauen Mantel packte ihn am Kragen und prüfte die Eintragungen im Buch. Schließlich ließ er ihn los und verschwand schnellen Fußes aus der Taverne.

    Die Armee aus Irrysa hatte den ersten Teil der Strecke hinter sich gebracht und ihr Lager nahe einem Wald aufgeschlagen. Asadd lag auf einer weichen Liege in seinem geräumigen Zelt. Er schmunzelte als er an die enge Massenzelte der Soldaten dachte. Man meldete ihm, dass alles aufgebaut war und zwei Unteroffiziere traten ein. Der erste von ihnen, er war ein wenig größer als Asadd, hatte blonde Haare, trug einen am Rand bereits zerfransten roten Umhang und blickten den General zielsicher aus seinen kristallklaren grauen Augen an: „Die Pläne für die Schlacht, Herr.“, verkündete er und breitete die Pläne auf einem großen Tisch aus. Asadd erhob sich gespielt schwerfällig und ging lustlos zu dem Tisch um den sich die zwei versammelt hatten. Ein kurzer Blick auf die Karten genügte um ihn aufmerksam zu machen: Das waren nicht dieselben Pläne wie er sie in der Festung zu sehen bekommen hatte. Sie zeigte zwar das gleiche Schlachtfeld aber die Taktik war offensichtlich eine andere. Asadd musterte die Pläne, dann sah er auf und schaute dem Unteroffizier mit den blonden Haaren in die Augen: „Was für Pläne sind das?“ Der Mann sah ihn verwirrt an: „Was meint ihr Herr? Es sind die Pläne die wir aus der Festung mitgenommen haben.“ „Bist du dir da sicher?“, fragte Asadd noch einmal nach und erhielt ein Nicken. Nach kurzer Überlegung wies er die Soldaten an das Zelt zu verlassen. „Wie ihr wünscht.“, sagte die Beiden, verbeugten sich und verschwanden hinaus in die Nacht. Nachdem Asadd die Pläne sorgfältig geprüft hatte ging er nickend zu seinem Bett. Diese Pläne waren um ein vielfaches besser als die alten, doch wer hatten sie entworfen? Wer es auch gewesen war, Asadd war davon überzeugt, dass dieser Jemand sein Handwerk verstand. Auch wenn er nie besonderst begabt für solche Dinge gewesen war hatte er über die Jahre doch einiges an Erfahrung gesammelt und war so ohne es recht zu bemerkten zu einem recht gutem General geworden. Er ging zurück zum Tisch und rollte die Pläne wieder zusammen um sie anschließend in einem kleinen Holzschrank einzuschließen. Sie würden erst in ein paar Tagen das Schlachtfeld erreichen, also genug Zeit die Pläne an die Offiziere zu verteilen. Asadd glaubte nun nicht mehr mit absoluter Sicherheit an eine Niederlage, diese Pläne hatten seinen Siegeswillen geweckt. Am nächsten Tag zog das Heer weiter und Asadd beschloss einen kleinen Trupp vorauszuschicken um das Schlachtfeld zu beobachten und Vorbereitungen zu treffen.

    Nachdem die drei Reiter nur eine kurze Rast in ihrem Lager nahe der Festung gemacht hatten ritten sie nun nach Izouna, dort wo der Konflikt entschieden werden sollte. Dellad dachte amüsiert daran, dass dort ein Konflikt enden würde, der gerade erst entstand während er auf den letzten Blättern der Illuna-Frucht kaute. Die erste Schlacht sollte gleichzeitig auch die letzte sein. Er kannte die Truppenstärke, Taktik sowie den Anführer der feindlichen Truppen und war sich sicher seinen Auftrag zur Zufriedenheit des Barons ausgeführt zu haben. „Hier in der Nähe müsste es sein Herr!“, rief ihm Seldur zu und Dellad nickte. Die drei wurden langsamer und führten ihre Pferde an einer steilen Felswand vorbei bis sie auf einen Einschnitt stießen. Dieser verbreiterte sich nach einigen Meter zu einer geräumigen Höhle in die durch Löcher im Felsen spärlich Licht drang. Die Luft roch vermodert, doch sie wollten sich ja auch nicht lange hier aufhalten. Dellad warf seinen ohnehin schon dreckigen Umhang auf den Boden und schnallte den nun überflüssig gewordenen Brustpanzer ab. Scheppernd fiel er auf den Boden, gefolgt vom Rest der Rüstung. Darunter trug er einfache schwarze Leinen. Die anderen beiden taten es ihm gleich und entledigten sich ebenfalls ihren Rüstungen bevor sie sich um die drei großen schwarzen Beutel kümmerten, die auf dem Boden lagen und sie öffneten. Dellad legte inzwischen einen schmucklosen schwarzen Ledergürtel an und trat zu einem der nun geöffneten Beutel. Darin befand sich eine andere weit aus gepflegter Rüstung. Sie war überwiegend Dunkelgrau und frei von Wappen oder sonstigen Erkennungszeichen. Dellad streifte sich das äußerst leichte und fein gearbeite Kettenhemd über und legte den um einiges schwereren Brustpanzer an. Auch der Armschutz unterschied sich nicht besonderst von dem der anderen Rüstung, bis auf den Unterarmschutz. Dieser besaß eine krumm nach hinten gezogene Klinge, auf der feine dunkelviolette Adern zu sehen waren. Dellad grinste als er den Rest der Rüstung anlegte und sich schließlich die Kettenhandschuhe anzog. Die Rüstung war wie die andere zuvor für harte Kämpfe bestimmt und daher bestand sie größtenteils aus Metall, was auch die Arme und Beine bedeckte. Zuletzt entnahm er dem Beutel einen schwarzen Umhang auf dem sich ein dunkelviolettes Wappen befand: die Umrisses eines Skorpions. Dellad schaute zu seinen Untergebenen, die ebenfalls fertig waren. Dann ging jeder der drei zu seinem Pferd und entnahm einem anderem Beutel einen geschlossenen Helm. Er besaß zwei Augenschlitze und mehrere Atemlöcher und bot einen recht guten Schutz. Dellad setzte wie die beiden anderen seinen Helm auf und blickte misstrauisch zu dem dritten Mitglied seiner kleinen Truppe. Dirizar hatte angeordnet ihn mitzunehmen doch der General des ewigen Reiches hatte ihm im Unklaren über seinen Begleiter gelassen und so kannte Dellad weder seinen Namen noch den Grund seiner Anwesenheit. Er fühlte sich unwohl in der Gegenwart des jungen Mannes und war ihm gegenüber äußerst vorsichtig. Bislang hatte er ihm keine Schwierigkeiten gemacht, aber ebenso auch keinen sichtbaren Nutzen gebracht. „So wir können weiter.“, sagte Dellad und alle Drei führten ihre Pferde wieder aus der Höhle hinaus. Dann stiegen sie auf und ritten weiter, denn es hing viel davon ab, dass sie früher als die Armee aus Irrysa in Izouane ankamen.

    Die Gestalt ruhte im Halbschatten auf ihrem Bett und beobachtete den Leutnant. Er war vor einigen Minuten eingeschlafen, doch die Gestalt wollte lieber vorsichtig sein. Es gab keinen Grund mehr noch länger in Irrysa zu bleiben. Eigentlich befand sie sich nur in der größten Festung des Verteidigungsringes von Irrysa die gleichzeitig als Kaserne diente, doch die Stadt selbst war weniger als einen Kilometer entfernt. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Pläne ausgetauscht wurden und hatte somit ihr Ziel erreicht, doch obwohl sie wusste, was nun als nächstes zu tun war zögerte sie. Es war dasselbe Zögern das sie schon einmal beinahe das Leben gekostet hätte. Damals als sie Dirizar begegnet war…
    „Das ist schon lange her!“, platzte es aus ihr heraus um ihre Erinnerung zu unterdrücken. Da besann sie sich des Leutnants, doch er schien immer noch tief und fest zu schlafen. Es war soweit. Sie stand auf, schritt behutsam zu Tür, öffnete sie leise, trat auf den Gang und verschloss die Tür wieder so leise, wie sie sie geöffnet hatte. Schwacher Fackelschein erhellte den Gang und die Gestalt brauchte einen Moment um sich an den richtigen Weg zu erinnern. Der Gang, war vollkommen leer, abgesehen von den einfachen eisernen Fackelhaltern und brennenden Fackeln. Auch die Mauern besaßen keine Verzierung und die ergrauten Steine wirkten trostlos. Es musste grausam sein hier länger zu leben. Die Gestalt wandte sich nach rechts und eilte den Gang entlang wobei sie ihre schwere Kleidung in keiner Weise zu behindern schien. Die Gänge der Festung besaßen einen labyrinthartigen Charakter und so musste die Gestalt immer wieder verweilen und nachdenken. Zum Glück begegnete sie niemandem, was wohl daran lag, dass es kurz vor Mitternacht war. Endlich hatte sie den Ausgang erreicht und sprang die kurze Treppe zur Tür geradewegs hoch. Die schwere eiserne Tür schwang quietschend und schreiend auf und die Gestalt zuckte unwillkürlich zusammen. „Das kann ja keiner überhört haben!“, tadelte sie sich in Gedanken und rannte quer über den Platz. Der Mond beschien den großen Platz nur spärlich und ein kalter Wind strich über die einfachen Bodenplatten. Auf der anderen Seite befanden sich die Stallungen, die sie durch ein offenes Holztor betrat. Einige der Pferde waren bereits gesattelt, für den Notfall oder wichtige Botendienste. Sie ergriff die Zügel eines dieser Pferde und führte es auf den Platz, wo sie aber eine Wache erwartete. „Ihr seid unserer Gast und es wäre sehr unhöfflich wenn ihr uns ohne ein Wort des Abschiedes verlassen würdet.“, sagte der Wächter in heuchlerischem Tonfall und die Gestalt verfluchte die Tatsache, das ihr Gegenüber über sie bescheid wusste. „Es tut mir leid.“, erklang ihre zarte Stimme und bevor der Wächter den Sinn ihrer Worte erfasst hatte schlug sie zu. Durch ihre Kleidung sah es so aus als ob sie einfach ihre Hand auf die Brust des Wächters gelegt hätte, doch in Wahrheit steckte hinter diesem Schlag eine Menge Schwung. Der Wächter röchelte und kippte nach vorne. Die Gestalt fing den bewusstlosen Mann auf und schleifte ihn in den Stall wo sie ihn in einem Heuhaufen versteckte. Dann ging sie wieder nach draußen und bestieg das Pferd. Zum Glück besaß sie einen Passierschein für die Tore der Stadt, so dass sie sich darum keine Sorgen zu machen brauchte. Ohne weitere Probleme verließ sie die triste Stadt und folgte demselben Weg den zuvor Asadd und seine Truppen genommen hatten.

    Dirizar stand auf einem Balkon und schaute hinab auf den Exerzierplatz. Tausende von Soldaten, alle zum Kampf bereit schauten gebannt auf ihn, ihrem General. Dirizar genoss diesen Moment und seine Macht, die er nun umso deutlicher spürte. Es wehte ein heftiger Wind und der schwarze Umhang kämpfte gegen einen unscheinbaren Gegner. Dirizar schritt nun nahe an das steinerne Geländer und rief seinen Truppen nach einem kurzen Schweigen zu: „Der Tag ist gekommen! Heute holen wir uns das was man uns solange verwehrt hat!“ Heftige Zurufe ließen ihn verstummen, doch als er seine Hand hob verstummten die Massen sofort wieder. „Ihr seid dazu auserkoren unsere Feinde zu zerschlagen und unser Volk zu retten! Denn diesem Sturm wird nichts trotzten können, weder Stein noch Mensch!“ Wieder kam tosender Jubel auf, doch Dirizar drehte sich um und verschwand vom Balkon. Selbst im inneren konnte man den Rhythmus der Schritte von mehreren tausend Soldaten wahrnehmen, die Siegesbewusst loszogen. Dirizar stieg die lange Wendeltreppe hinab und ging direkt auf den Ausgang zu aus dem ihm helles Licht entgegenflutete. Als er auf den Hof trat reichte man ihm die Zügel eines pechschwarzen Wesens. Die Augen des Wesens waren blassgrün und wirkten kränklich doch Dirizar ließ sich davon nicht täuschen. Er schwang sich auf den Körper des Wesens und der Kopf zuckte an dem langen Hals zu ihm herum. Das wenig geöffnete Maul ließ die scharfen Zähne erahnen und die schlitzartigen Pupillen fixierten Dirizar. Dann erhob sich das Wesen und stampfte langsam an den Soldaten vorbei. Es wirkte schwerfällig doch dieser Anblick täuschte über die wahre Kraft dieses Wesens hinweg. Es handelte sich um einen Zirath, eine entfernt mit den Drachen verwandte Flugechse. Zirath waren von Natur aus Aasfresser doch gegen lebende Opfer hatten sie auch nichts einzuwenden. Sie konnten zwar fliegen aber für Dirizar bestand kein Grund von dieser Fähigkeit gebrauch zu machen. Bei diesem Tempo würde es nicht lange dauern, bis die Armee Izouna erreicht und eingenommen hatte. Dort würde Dirizar die Überlegenheit seiner Truppen demonstrieren. Er war völlig von seinem Sieg überzeugt, doch es konnte nicht schaden den Feind zu kennen. Aus diesem Grund hatte man Spione entsandt die in Izouna mit den Informationen zu ihm stoßen würden.

    Die drei Spione waren in jenem Moment an ihrem Zielort eingetroffen. Sie standen auf einem Hügel und schauten auf die Stadt Izouna herab. Beinahe in der Mitte der Stadt befand sich das Rathaus, doch es wehte immer noch die Fahne der Stadt und Irrysas darauf. „Scheinbar sind wir zu früh. Wir müssen hier warten bis die Stadt eingenommen ist. Du hältst am Besten Wache.“ Er zeigte auf den schweigsamen Beobachter ihrer Mission dessen Namen er nicht einmal kannte. Der Mann nickte und stieg von seinem Pferd ab. Dellad und Seldur taten es ihm gleich und befestigten die Zügel ihrer Pferde an einem Felsen. Ihr Begleiter allerdings setzte sich auf einen kleine grasbewachsene Erhöhung und sein Pferd graste friedlich neben ihm. Er nahm seinen Helm ab und legte ihn vor sich auf den Boden, während der Wind ihm durch seine pechschwarzen Haare fuhr. Dellad und Seldur machte es sich inzwischen so bequem wie möglich. „Weck uns wenn etwas ist oder in drei Stunden. Dann lösen wir dich ab.“, sagte Dellad und schloss die Augen. Doch er horchte angestrengt, bereit bei dem kleinsten verdächtigen Geräusch aufzuspringen, denn er traute dem Unbekannten nicht. Doch das leise Säuseln des Windes und die Anstrengungen der Reise taten ihr heimliches Werk und so sank Dellad schließlich doch in einen unruhigen Schlaf.
    Auf der anderen Seite der Stadt liefen aufgeregt Soldaten durcheinander. Sie hatten auf den nahen Bergkuppen Späher entdeckt und sofort den Verwalter, er hieß Galdar und war ein kluger Mann, doch von Schlachten verstand er nichts, der Stadt informierten. Noch während Galdar den Brief für einen Boten verfasste erschienen die ersten Soldaten auf den Hügeln und riefen Kommandos hinter sich. Wenige Sekunden darauf rauschten vier kuhgroße Felsbrocken durch die Luft und krachten gegen die Steinmauer. Es war eine Warnung. Galdar fertigte den Boten ab und eilte dann selbst zur Mauer. Die Katapulte des Angreifers schwiegen und eine kleine Truppe von Reitern nährte sich der Mauer. Niemand anders als Dirizar führte die kleine Truppe an und an ihren Speeren wehten die Schwarzen Banner Dum-alazads des ewigen Reiches. „Galdar! Ich grüße dich!“, rief Dirizar in unverhülltem Spot Galdar entgegen, als er ihn auf der Mauer erblickte. „Was willst du?“ antwortete jener mürrisch ohne seine Worte recht zu bedenken. „Was soll ich mir schon mit so vielen Soldaten holen wollen? Ich biete dir an die Stadt freiwillig zu verlassen!“ Dirizar streckte seine Hand empor, doch Galdar wusste, dass sie so oder so sterben würde. Doch wenn der Bote entkäme würden sie vielleicht noch gerettet werden, doch dafür mussten sie Dirizar hinhalten. „Niemals! Stirb du Narr!“, rief Galdar und gab damit den Befehl zum Angriff. Zeitgleich schossen zwanzig Pfeile auf den General herab, doch er selbst und zwei weitere Reiter hielten ihre langen Schilde dem Pfeilhagel entgegen. Dirizar lachte verächtlich und rief im davonreiten noch: „Du wirst deine Tat noch bereuen.“ Die Reiter hoben nun einen Speer an dem eine blutrote Fahne hing und gaben somit das Signal für die Katapulte. Diesmal blieb es nicht bei vier Steinen sondern ein wahrer Steinhagel ging auf die Stadt nieder. Zu allem Übel schleuderten die Katapulte nun auch brennende Geschosse gegen und über die Mauer. Galdar zog sich sofort tiefer in die Stadt zurück während die Steinbrocken gegen die Mauer donnerten oder Häuser in Schutt und Asche verwandelten.
    Zu beginn des Bombardements passierte der Bote gerade das westliche Tor der Stadt und ritt der Hauptstadt entgegen. Der Spion, der Wache halten musste bemerkte den einzelnen Reiter sofort, sprang auf, setzte seinen Helm auf und schwang sich auf sein Pferd. Dann gab er dem Pferd die Sporen und galoppierte dem Boten entgegen.
    Dellad schreckte hoch als er wieder aufwachte und bemerkte, dass er eingeschlafen war. Der Himmel war von finsteren Wolken bedeckt und der Wind war aufgefrischt. Als er geradeaus sah erblickte er im wogenden Gras den Dritten seiner Gruppe. Die schwarze Rüstung sowie der Umhang waren getränkt von Blut und der Unbekannte ließ seinen beschädigten Helm achtlos auf den Boden fallen. Selbst seine schwarzen Haare waren mit Blut befleckt und in den tiefen beinahe schwarzen Augen funkelte ein abklingender Blutrausch. „Seine Augen sind nicht schwarz!“, erklärte sich Dellad in Gedanken selbst. Es war allerdings ein äußerst dunkler und intensiver Braunton der ins Schwarze tendierte. „Jedral“, sagte er mit flüsternder Stimme die Dellad ziemlich laut wahrnahm, doch er verstand nicht was ihm der Mann damit sagen wollte. „Das ist mein Name. Ich bin Hexenpaladin des dritten Ordens. Und nun kommt Izouna ist gefallen.“ Dellad war sofort auf den Beinen und spähte um die Felsen, die ihm bis jetzt die Sicht auf Izouna verbargen. Überall loderten gewaltige Brände in der Stadt und streckten ihre Flammen weit in den Himmel. Schwarze Rauchsäulen hüllten die Stadt ein und das glutrote Glimmen tauchte alles in eine bedrohliche Atmosphäre. Dellad weckte Seldur auf und die beiden bestiegen ihre Pferde. Dann ritten sie der Stadt entgegen ohne auf Jedral zu warten. Nun da Dellad wusste wer sein Begleiter gewesen war wollte er keine Minute länger als nötig in der Nähe des Hexenpaladins verweilen. Jedral wankte inzwischen durch das Gras und war immer noch nicht ganz klar bei Verstand, doch die Aussicht auf weitere Hinrichtungen ließ ihn seine Schritte zur Stadt beschleunigen.
    Dirizar hatte sein Hauptquartier im Rathaus aufgeschlagen, besser gesagt in den Ruinen desselben. Das Dach war eingestürzt und die prachtvolle Außenfassade war entweder zerstört oder von Asche bedeckt. Dirizar betrachtete die Pläne für die bevorstehende Schlacht und schenkte dem Chaos in der Stadt keinerlei Beachtung mehr. Ganze Viertel fielen unterdessen den Flammen zum Opfer und dienten zugleich als gigantische Leichenfeuer. Allerdings achteten die Soldaten darauf, dass sich die Brände nicht viel weiter ausbreiteten. Dellad und Seldur passierten inzwischen das Tor und hielten genau auf das Rathaus zu. Dellad war erschreckend überrascht, wie deutlich sich eine Linie durch die Stadt zog. Auf der westlichen Seite war die Stadt fast noch vollständig intakt und die Verteidigungsanlagen waren in gutem Zustand. Doch die restliche, für die bevorstehende Schlacht uninteressante Stadt bot ein Bild des Elends und der Zerstörung. Die Häuser waren zerstört und Leichen säumten die Straßen. Soldaten waren eilig damit beschäftig sie wegzutragen und in die riesigen Feuer zu werfen, die in der Stadt wüteten. Schließlich erreichten sie das Rathaus und stiegen von ihren Pferden ab. Dirizar schaute von den Plänen auf und grinste. Dellad lief bei diesem Grinsen ein kalter Schauer über den Rücken und sein Blut schien ihm in den Adern zu gefrieren. „Nun? Was habt ihr zu berichten?“, fragte Dirizar ohne Umschweife die beiden Spione. Dellad kostete es einiges an Willenskraft die Frage zu beantworten. Er berichtete was sie herausgefunden hatten und wies darauf hin, dass die Armee aus Irrysa vor allem Zeit schinden wollte. Dirizar nahm diese Informationen nickend zu Kenntnis und sagte: „Wie erwartet.“ Dann wandte er sich wieder den Karten vor sich zu und der mentale Druck der bisher auf Dellad gelegen hatte verschwand. Dirizar nahm innerlich amüsiert das Aufatmen des Spions wahr. „Wo ist Jedral?“, fragte er ohne Aufzusehen. „Hier, Herr.“, antwortete Jedral selbst, der von den Spionen unbemerkt zu ihnen getreten war. „Gut. Ihr dürft jetzt zurück nach Godstorm und Baron Derain meinen Dank für eure Dienste aussprechen.“, ordnete Dirizar an und die beiden Spione verneigten sich und waren glücklich in ruhigere Gebiete zu kommen. Die beiden entfernten sich und führten ihre Pferde durch die Trümmer der Stadt. „Jedral, du begleitest die beiden und gibst Baron Derain was er verdient hat.“, wies Dirizar den Hexenpaladin an und in Jedrals Augen funkelte erneut die Hoffnung auf Blut auf. „Wie ihr wünscht.“, sagte er sich verneigend und ging den beiden Spionen nach.

  2. #2
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    In einer wenig verwüsteten und abgelegenen Gasse holte er die beiden ein. „Wir reiten sofort nach Godstorm!“, teilte er den beiden mit doch er blieb merkwürdiger Weise im selben Moment stehen. Dellad folgte dem Blick des Hexenpaladins und erblickte am Ende der Gasse eine Gestalt die sich ihnen mit ruhigem Schritt nährte. Sie trug einen verblassten grauen Mantel und im Dunkel der Kapuze lauerte ein schwaches grünes Licht, das sich langsam als zwei Augen herausstellte. Jedral wusste bereits jetzt wer ihm gegenüberstand und zog sein Schwert. An den einfachen Griff schloss sich eine von Ruß geschwärzte Klinge, an der noch getrocknetes Blut klebte, an. Dellad deutete dies als sicheres Zeichen, das der Mann in dem gräulichen Mantel ein Feind war und zückte seine vergifteten Dolche, was ihm Seldur gleichtat. Auch der Fremde zog sein Schwert und in der matten Klinge spiegelten sich die schwarzen Rauchwolken die sich über die Stadt zogen. „Ihr habt mir gute Dienste geleistet, dank euch ist Dirizar noch Siegessicherer und das wird sein Untergang sein!“, sagte der Fremde ernst. „Doch nun müsst ihr für euren Verrat zahlen!“ Der Fremde rannte gebeugt auf die drei zu, sprang ruckartig nach rechts, dann nach Links, stieß sich schließlich kraftvoll vom Boden ab und sprang auf Seldur zu. Seldur erhob einen Dolch zur Abwehr und stach mit dem anderen zu. Es ertönte kein Geräusch als die beiden aufeinander trafen und der Fremde landete hinter Seldur wo er lauernd auf dem Boden kauerte. Seldurs Augen wurden gläsern und er ließ seine beiden Dolche aus seinen kraftlosen Händen fallen. Kurz darauf folgte er ihnen auf den staubigen Boden. Wie ein Raubtier schnellte der Fremde auf denn überraschten Dellad zu, zerteile dessen zur Abwehr erhobene Klingen mit einem horizontalen Hieb, vollführte im Sprung eine kaum nachvollziehbare Drehung und stach zu. Seine Klinge glitt durch Dellads Brust und klirrte gegen die Mauer hinter ihm. Der Fremde zog seine Klinge wieder aus dem leblosen Körper, der an der Wand herunterrutschte. Jedral hatte die beiden Morde, denn von einem Kampf konnte keine Rede sein, nur mit angesehen und belächelte die Fähigkeiten seines Gegenübers. „Gut, du hast die beiden Verräter also bestraft und mir damit etwas Spaß genommen jetzt verschwinde.“, forderte Jedral seinen vermeintlichen Gegner auf, der ihn bereits mit seinen Augen fixiert hatte. „Warum müsst ihr den Krieg erneut entfachen? Lechzt das ewige Reich schon wieder nach mehr Macht?“, fragte er den Hexenpaladin der sofort antwortete: „Nein, nicht nach neuer, nach seiner alten Macht!“ Damit sprang Jedral auf den Fremden zu und stieß sein Schwert in einem kurzen Ruck nach vorne. Der Fremde wich ohne Probleme zur Seite aus, wurde aber von der wie aus dem Nichts kommenden Faust des Hexenpaladins getroffen und an die Wand geschleudert. Er taumelte zurück und wollte sich von der Wand abstoßen doch Jedral rannte zu einem der Pferde, sprang auf und riss die Zügel herum. Das Pferd bäumte sich wiehernd auf und der Fremde wich vorsichtig einen Schritt zurück. Jedral behielt ihn im Auge und steckte sein Schwert wieder weg. In seiner heiser klingenden Stimme lag eine stumme Warnung: „Dies ist kein Krieg zwischen uns und euch. Die Elementaren sollten sich aus diesem Krieg heraushalten ansonsten werdet ihr es diesmal bereuen.“ Damit galoppierte der Hexenpaladin davon und ließ den Elementaren in der Gasse zurück. Dieser verbarg sein Schwert unter seinem Mantel und sprach vor sich hin: „Wir werden sehen wer von uns diesen Krieg bereuen wird.“ Dann ging er ruhigen Schrittes die Gasse zurück und schlich sich an den Soldaten des ewigen Reiches vorbei wieder hinaus aus der Stadt.

    Asadd hatte beschlossen selbst mit den Spähern vorauszureiten und die Gegend auszukundschaften. Er wusste, dass sein Tod eine schlechte Wirkung auf die Moral der Truppen haben würde aber er konnte seinen Offizieren vertrauen. Vermutlich besaßen sie sogar mehr taktisches Geschick als er und vielleicht würden sie seinen Tod sogar dazu verwenden können die Truppen zu motivieren. Doch Asadd hatte nicht vor zu sterben und so stellte sich die Frage nach den Folgen seines Todes nicht. Fünf andere Späher begleiteten ihn und dank ihrer Schnellen Pferde erreichten sie kurz nachdem es völlig dunkel geworden war die Ebene von Izouna. Hohe und felsige Hügel verbargen die sechs Reiter vor der Stadt und nur eine schmale Schlucht führte durch sie hindurch auf die Ebene vor der Stadt. Die Sechs banden ihre Pferde an den Felsen fest und kletterten eine nicht sonderlich steilen Hang hinauf. Sie hatten sich in zwei Gruppen zu je drei Mann aufgeteilt und waren rechts und links von der Schlucht hinaufgeklettert. Nun schauten sie auf die einst so idyllische gewesen Stadt Izouna in der noch immer die großen Brände loderten. Die schwarzen Rauchsäulen hielten den Himmel fest in ihrem trügerischem Schatten, verbargen manchmal sogar die Stadt unter ihrem dichten Mantel und das rote Leuchten der Feuer malte eine verzerrte Fratze in den Nachthimmel. Auf der Mauer herrschte geschäftiges Treiben und auf den beiden großen Türmen die das Westtor flankierten wurden mächtige Armbrüste aufgebaut. „Was machen die da?“, fragte Asadd sich selbst als ein Befehl laut durch die Nacht gebrüllt wurde. Daraufhin erklang ein merkwürdiges Sirren und noch bevor Asadd wusste wodurch es verursacht wurde, durchbohrte eine gusseiserne Harpune den Körper des Spähers der neben ihm stand und grub sich mitsamt dem Späher in den Felsen. Obwohl Asadd auf dem Boden lag zuckte er zusammen und wollte sich noch tiefer drücken. Mit vor Schreck geweiteten Augen stand er auf und sah sich um. Asadd bedauerte den Mann, doch er wusste, dass er nichts für ihn hätte tun können. An der Harpune war ein starkes Seil befestigt, was wahrscheinlich das sirrende Geräusch erzeugt hatte. Asadd stand auf und half dem anderen Späher ihren toten Kameraden von der Harpune zu befreien. Die Harpune hatte fast nichts vom Oberkörper des Mannes übrig gelassen und nur wenige Sehnen hielten den Körper an dieser Stelle noch zusammen. „Herr seht!“, flüsterte der andere Späher besorgt und Asadd drehte sich alarmiert um. Fackeln zeigten eine kleine Gruppe die sich von der Stadt entfernte und direkt auf die Berge zuhielt. Die Gruppe trennte sich in Zwei was Asadd vermuten ließ, dass auch bei dem anderen Spähtrupp eine Harpune eingeschlagen war. Sie beeilten sich von der Harpune fort zukommen und kletterten weiter nach oben. Asadd hoffte, dass die anderen Späher sich auch verstecken würden. Er fand einen kleinen Einschnitt im Felsen in dem er sich mit dem anderen Späher verbarg. Zu seiner Freunde konnte er durch einen Spalt auf die Harpune sehen ohne befürchten zu müssen von den feindlichen Soldaten gesehen zu werden.
    Kurz darauf stellten sich vier dunkle Gestalten um die Harpune herum auf. Ihre schwarzen Mäntel flatterten im Wind und einer von ihnen hielt einen Entfernungsmesser in der Hand. Nach einer Weile notierte er etwas in sein Buch und sagte: „Gut wir sind hier fertig, markiert die Stelle damit wir weitermachen können.“ Ein anderer Soldat markierte die Stelle mit Farbe und einem Holzkreuz, dann zog er mithilfe der anderen die Harpune aus dem Felsen. Das Seil hatte sich inzwischen gespannt und die vier Soldaten achteten darauf, dass die Harpune nirgends hängen blieb. Dieses Schauspiel wiederholte sich ungefähr noch sechsmal und die Harpune schlug mit erschreckender Präzision fast immer an derselben Stellen ein oder besser gesagt nur mit geringen Abweichungen. Beim letzten Versuch sagte einer der Soldaten: „Das war der letzte Test. Grab das Loch und bringt den Sprengstoff her. Ich wette unsere Feinde werden zu Stein erstarren wenn plötzlich ein Teil des Berges auf sie nieder rast.“ Die Soldaten lachten und schleiften die Harpune wieder zurück.
    „Ich habe genug gesehen.“, flüsterte Asadd und verließ mit dem anderen Späher den Felsen. Bei den Pferden warteten bereits die anderen drei Späher auf sie. „Ihr drei bleibt hier und behaltet die Lage im Auge. Ich werde zurück reiten und unsere Truppen darauf vorbereiten.“, war Asadds klare Anweisung und die drei Späher verbeugten sich. Dann kletterten sie wieder auf den Berg und suchten sich geeignete Verstecke. Asadd ritt währenddessen mit dem vierten Späher zurück zum Lager. Asadd wusste, dass sie sich immer noch im Nachteil befanden, doch immerhin hatten sie eine List des Feindes aufgedeckt und konnten sich darauf vorbereiten.

    Zwei Tage später war es soweit. Beide Armeen hatten alle in ihren Möglichkeiten stehenden Maßnahmen getroffen und waren bereit. Asadd dachte voller Sorge an die bevorstehende Schlacht. Wenn er versagen würde dann stünde nichts mehr zwischen dem Heer des ewigen Reiches und der Hauptstadt. Er war sich sicher, dass in Irrysa alle fieberhaft daran arbeiteten um sie auf den Ansturm vorzubereiten aber dafür brauchten sie Zeit. Zeit die ihnen Asadd vielleicht nicht geben konnte. Sein Heer hatte hinter den Felsen Aufstellung genommen und wartete. Er kannte die Falle, die sie am anderen Ende der Schlucht erwarten würde und er war nicht bereit sie zuschnappen zu lassen. Er wusste, dass Dirizar nicht warten konnte. Sobald er merken würde, dass Asadd nicht vorrücken wollte wäre es soweit. Dirizar würde angreifen und Asadd könnte dessen eigene Falle gegen ihn verwenden.

    ich bin begeistert. Zwei Posts für 9 Word Seiten, net schlecht (für 12 hätt's auch gereicht aber die letzten 3 wollte ich ja noch gar net zeigen^^)
    Last edited by Souldragon; 27.11.2005 at 18:43.

  3. #3
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    Wenn ich das richtig im Kopf hab war mit dem vorhergehenden Teil mein eingereichter Teil für den Wettbewerb zuende. Wenn nicht, auch egal, da ich den folgenden Teil völlig neu geschrieben habe
    nebenbei muss ich noch gestehen, dass ich keinerlei korrektur am alten Text vorgenommen habe, obwohl sie stellenweise bestimmt nötig wären. Aber ich schreibe imo lieber was neues, als altes zu korregieren^^
    So denn, Meta hier wieder neuer Lesestoff^^ hoffe er erscheint stellenweise nicht zu langatmig

    Über Izouna lagerten immer noch schwarze Rauchsäulen, stumme bedrohliche Zeugen der gnadenlosen Zerstörung. Dirizar blickte vom Stadttor aus auf die weite grüne Ebene die zwischen der Stadt und den Felsen lag. Bald würde sie vom Blut seiner erbärmlichen Feinde getränkt sein. Vor der Mauer standen gerade einmal ein Viertel seiner Truppen zum Kampf bereit, mehr würde er nicht brauchen. Auf der Mauer selbst herrschte wenig Bewegung. Einige wenige Bogenschützen unterhielten sich über die bevorstehende Schlacht, die sie wohl nur von weitem zu Gesicht bekommen würden. Nur auf den beiden großen Wachtürmen, die das Tor flankierten war man beschäftigt. Auf jedem Turm standen zwar riesige Spannvorrichtungen die genauestens auf ihre Ziele eingerichtet wurden. Der Wind frischte etwas auf und trieb die trüben Wolken hektisch am Himmel entlang. Die eisernen Harpunen wurden auf die Vorrichtungen gehievt und jeweils eine wurde mit einem langen Seil verbunden. Hinter der Mauer wurden die letzten Katapulte gespannt und geladen. Ein besonderst großes Exemplar war sogar mit Eisen verstärkt wurden. Auf ihm ruhte eine fast perfekte Kugel aus einem schwarzen Material. Schon bei der kleinsten Bewegung knarrte die Konstruktion unter der Last. Außenstehende würde bezweifeln, dass man diese Kugel überhaupt über die Mauern schleudern könnte. Doch Dirizar war sich seines Sieges sicher. Je schneller er diese Schlacht beendete, desto schneller würde dieser Krieg zu Ende sein. Doch seine Feinde machten keine Anstalten die Schlucht zu durchqueren. Sie wollten Zeit schinden, doch Dirizar hatte auch für diesen Fall vorgesorgt. Vielleicht ahnten sie auch, dass sie eine Falle in der Schlucht erwartete. Dirizar hob seine rechte Hand um sie kurz darauf als geballte Faust wieder her niederfahren zu lassen. Auf dieses Zeichen hin hob einer der Belagerungstechniker seinen Hammer und schlug den Haltebolzen aus seiner Position. Knarrend und knackend rauschte der verstärkte Wurfarm in die Höhe und schleuderte die Kugel in den Himmel. Schnell hatte sie eine enorme Höhe erreicht die man überhaupt nicht erwartet hätte. Beim Ausschwingen zerbrach das Katapult, doch es hatte seinen Zweck bereits erfüllt. Diesmal hob Dirizar beide Arme um sie anschließend wieder ruckartig herunterzuziehen. Diesmal wurden die Spannvorrichtungen auf den Türmen ausgelöst. Zwei Harpunen wurden den Felsen entgegengeschleudert und zogen sirrend die Seile hinter sich her. Die Seile hatte man zuvor in Öl getränkt weswegen bereits zwei Fackelträger unruhig auf ihren Einsatz warteten.
    Asadd starrte mit einem flauen Gefühl im Magen auf die Schlucht vor ihnen. Er wollte Dirizar aus der Stadt hinauslocken um ihm seine Vorteile zu nehmen. Zwar waren seine Truppen willens in dieser Schlacht zu siegen, doch Asadd wusste, dass die Grausamkeit des ewigen Reiches diesen Willen schnell brechen würde. Ein donnerndes Geräusch ließ ihn aufschrecken. Kleine Steine fielen die Hänge hinab, vermutlich waren die Harpunen eingeschlagen, doch da war noch ein anderes Geräusch. Asadd schaute nach oben und erstarrte. Eine pechschwarze Kugel rauschte über die Felsen hinweg durch den Himmel und schlug wenige Meter hinter den letzten Männern seiner Armee ein. Unruhe kam zwischen den Männern auf.
    „So Asadd, das wird dir keine Wahl lassen.“ Mit einem Grinsen im Gesicht dachte Dirizar an die Kugel. Die Magie in ihrem Innern war für ihn deutlich zu spüren. Sie wallte auf und schon bald würde sie Asadd durch die Schlucht in sein Verderben treiben. Er packte den Griff seines einfachen Langschwertes und zog es hervor. Die matte Klinge verjüngte sich mehrmals wodurch sie an Wellen erinnerte. Er hob das Schwert und schrie über die Köpfe seiner Männer hinweg: „Macht euch bereit!“ Bewegung kam in die Menge der Soldaten. Dirizar genoss das Geräusch von tausenden Schwertern die gleichzeitig gezogen wurden.
    Asadd starrte beunruhigt auf die Kugel, die nur noch zur Hälfte aus dem Boden hervorragte. Plötzlich zogen sich risse über ihre glatte Oberfläche, sie brach scheinbar auseinander. Doch Asadd täuschte sich gewaltig. Gleißend rotes Licht brach aus ihr hervor und über den Boden breiteten sich verschlungene Linien aus. Schon wenige Sekunden später sah Asadd seine Truppen von einer Mauer aus dem düsteren roten Licht umgeben. „Was ist das?“, rief jemand ängstlich aus der Menge, doch für eine Antwort reichte es nicht mehr. Begleitet von einem Ohrenbetäubenden Donner verging die schwarze Kugel in einer rot-leuchtenden Explosion und schleuderte bis zu faustgroße Erdbrocken in die Menge. Erschrocken wichen alle zurück, näher an die Felsen, doch es war noch nicht vorbei. Die Erde riss um das rote Licht nun vollends auf und mannshohe Flammen bleckten den Soldaten entgegen. Ein flammendes Inferno hatte ihnen ihre Rückzugsmöglichkeit zunichte gemacht und trieb sie nun ihrem endgültigem Verderben entgegen. „Bewahrt die Ruhe!“, befahl Asadd, doch die Soldaten wichen immer mehr vor den vorrückenden Flammen zurück. Asadd biss die Zähne zusammen. Er konnte es nicht mehr hinauszögern: „Vorrücken!“ Sofort durchquerten die Männer die Schlucht um auf der anderen Seite wieder Aufstellung zu beziehen.
    „Entzündet die Seile!“, hallte der Befehl über die Mauer und sofort zogen sich zwei brennende Schlangen durch die Luft. Wenn sie ihr Ziel erreichten würde die halbe Irrysarische Armee unter Felstrümmern begraben werden.
    Asadd sah mit Besorgnis wie die Flammen durch die Luft tanzten, doch da fielen die Seile plötzlich zu Boden. Asadds Späher hatten sie rechtzeitig gekappt. In einer weiten Linie nahmen die Truppen Aufstellung.
    Dirizar nahm diesen unbedeutenden Rückschlag lachend zur Kenntnis. „Nun ist es soweit! Zeigt diesen Narren aus Irrysa was es bedeutet sich Dum-alazad entgegen zu stellen!“ Tosendes Geschrei brach unter den Soldaten aus. Sie setzten nun ihre geschlossenen Helme auf, die wie ihre Rüstungen schwarz waren. Dann setzten sie sich in Bewegung und schritten wie eine schwarze Wand auf ihre Gegner zu. Dabei trommelten sie ohne Unterlass mit ihren Schwertern gegen ihre Schilde. Dirizar selbst stieg nun selbst die Mauer hinab und blieb erst kurz vor dem Stadttor stehen. Durch das offene Tor konnte er die schwächliche Armee seines Gegners sehen. Selbst jetzt war er ihnen noch um ein vierfaches überlegen. Hinter ihm standen acht Soldaten, deren Rüstung sich stark von denen der normalen Soldaten abhob. Es handelte sich um die Leibwache Dirizars. Ihre Helme besaßen nur zwei Schlitze für die Augen und Atemlöcher und zwei Hörner ragten seitlich nach vorne. Ihre Schulterpanzer ragten dornenartig über die Schultern hinaus, ihre ganze Rüstung war bestimmt von harten Kanten und zacken. Wie der Rest der Rüstung war auch ihr Umhang schwarz. Über ihn zogen sich verschlungen silberne und blutrote Linien ohne ein klares Symbol erkennen zu lassen. Ihre länglichen Schilde die vom Boden bis zu ihrer Brust reichten trugen sie scheinbar ohne Probleme während sie in der anderen Hand Speere aus schwarzem Holz und silbernen Klingen trugen. „Haltet mir diese Tölpel vom Leib wenn ich mir Asadd vornehme.“, befahl Dirizar und schritt aus dem Tor, gefolgt von seinen Wächtern.
    Nun war es also soweit die beiden ungleichen Armeen würden aufeinander prallen. Asadd hoffte, dass seine restlichen Truppen noch rechzeitig eintreffen würden, denn alleine würde sie nicht langen gegen Dirizar und seine Männer bestehen. Er zog sein Schwert und deutete auf die unbeirrt auf sie zuhaltende Wand aus Soldaten. „Nun ist es soweit! Dies ist der Tag für den ihr Ausgebildet wurdet seit! Heute werdet ihr eure Heimat und eure Familien beschützen und ewig währenden Ruhm ernten!“ Zustimmendes Geschrei toste auf und nahm einen Teil der Angst von dem teilweise noch sehr jungen Männern. „Möge jene die heute nicht an unserer Seite kämpfen achtvoll zu uns aufsehen wenn wir ihnen wieder begegnen! Mein Leben mag heute ende so wie das mancher unserer tapferen Kameraden! Doch ich sagen euch, heute werden wir Unsterblich!“ Wieder toste die Menge auf ungeachtet des Donnerns der herannahenden Armee. „Möge unser Mut unsere Feinde zerschmettern!“, schrie Asadd nun aus voller Kehle und die Männer stürmten los. Die das Meer auf die Küste traf stießen die beiden Armeen zusammen und sofort entbrannte ein heftiger Kampf.
    „Mir müssen siegen, denn sonst wird niemand überleben, der sich an uns erinnern könnte…“, flüsterte Asadd äußerst leise zu sich selbst, dann ritt er mitten in die kämpfende Menge. Heute würde er seinem Rang gerecht werden.

  4. #4
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    kein kommentar na ja ich entnehme mal daraus, dass ihr einfach nichts zu kritisieren habt und hellauf begeistert seid. (hoffe doch mal, dass es bereist wer gelesen hat^^)

    Die Männer aus Irrysa schlugen sich tapfer, doch die feindliche Übermacht schien sie langsam zu erdrücken. Dirizar stand auf einem kleinen Hügel und spähte nach Asadd. Um ihn herum hatten seine Leibwächter einen kleinen Ring gezogen und töteten jeden, der töricht genug war ihnen zu nah zu kommen. „Da ist er!“, ein freudiges Grinsen trat auf sein Gesicht, als er seinen Gegner endlich ausmachte. Mit entbranntem Eifer stürmte er durch die Reihen der Kämpfenden und sprang direkt auf Asadd zu. Doch Asadd bemerkte den Angriff noch rechtzeitig und sprang zur Seite. Schon im selben Moment musste er sein Schwert in die Höhe reißen um den horizontalen Hieb abzublocken. Aber der Macht Dirizars war er nicht gewachsen. Wie von einem Felsbrocken getroffen riss der Schlag den General von den Füßen und schleuderte ihn gut einen Meter weit zurück. Keuchend richtete sich Asadd auf, war dies sein Ende? Man hatte bereits einen Kreis um sie gebildet, was vor allem an den wirbelnden Speeren der Wächter lag. Doch an die Schlacht konnte er nun nicht denke. Alle seine Gedanken fixierten Dirizar und seinen wohl unausweichlichen Tod. „Sei froh, dass du das Ende deines Volkes nicht mehr miterleben musst.“ Dirizar erhob ohne Umschweife seine Klinge und ließ sie nach unten rauschen. Verzweifelt riss Asadd seinen Arm als Abwehr nach oben, auch wenn ihm dies nichts bringen würde, doch der letzte Schmerz blieb aus. War er so schnell gestorben? Nein, der Lärm der tobenden Schlacht war immer noch deutlich zu hören. Er nahm seinen Arm herunter und sprang wieder auf, denn wenn er noch länger untätig liegen blieb wäre sein Tod ihm sicher. Knirschend drückten sich die beiden Klingen aneinander. Dirizar war verärgert, wer hatte es gewagt seinen Hieb abzufangen? Da stieß ihn der Fremde zurück und ließ sein Schwert unter seinem mitgenommenen grauen Mantel verschwinden. Im Schatten seiner Kapuze konnte man zwei blassgrüne Augen ausmachen. Seine Stimme mutete an, als ob der Wind selbst sprechen würde: „Dies ist nicht mehr eurer Problem. Kümmert euch um eure eigene Schlacht Asadd. Eure Männer brauchen ihren General.“ Dirizar selbst verschwendete kein Wort an den überheblichen Fremden. Wer hier wo hin ging, entschied auf diesem Schlachtfeld immer noch er. Und eines wusste er genau. Die beiden vor ihm würden sich nicht mehr lange bewegen. Er sprang vor und den Fremden mit einem kraftvollen Hieb niederzuschmettern, doch blitzschnell zog jener wieder sein Schwert hervor und parierte den Angriff scheinbar mühelos mit einem Arm. Doch der Mann in dem grauen Mantel ging noch weiter. Er nutzte die offensichtliche Verwirrung seines Gegners und stemmte sich ruckartig gegen ihn. Sein Schwert glimmte kurz grünlich auf, dann schien eine Druckwelle Dirizar zu erfassen und schleuderte ihn durch die Luft.
    Doch der Fremde ließ keine Zeit verstreichen und drehte sich zu Asadd um. „Kämpft endlich weiter!“, mahnte er ihn erneut, diesmal in einem schärferen Tonfall. Doch damit war es noch nicht getan. Er packte den sichtlich verwirrten General und sprang mit ihm aus dem Kreis. Dort stieß er ihn von sich und verschwand hinter den kämpfenden Soldaten. Da endlich besann sich Asadd wieder auf die Schlacht. „Bogenschützen!“ Deutlich hallte sein Befehl in der Schlucht wieder und plötzlich waren die Hänge voll von Bogenschützen die ihren tödlichen Hagel auf die schwarzen Soldaten niedergehen ließen. Wie ein Signal des Himmels ertönte nun auch noch der Ton eines Horns. „Die Reiter!“, stieß Asadd freudig hervor. Er hatte zwar kaum noch damit gerechnet, dass sie es rechtzeitig schaffen würden, doch nun hatten sie zumindest eine Chance. Außer der Schlucht gab es noch zwei weitere Eingänge in das Tal, doch sie waren nur über riesige Umwege zu erreichen. Doch sie hatten es geschafft und durch das Feuer das immer noch auf einer Seite der Schlucht wütete stürmten die ersten Reiter in die Schlacht. Aber auch von hinten eilten nun die Helfer herbei und sprengten die gegnerische Linie.
    „So, was bringt einen Elementaren dazu sein ach so kostbares Leben in so einem Krieg aufs Spiel zu setzten?“ Dirizar kannte zwar den Mann vor ihm nicht, doch er wusste nun, dass er ihm zumindest gefährlich werden konnte, wenn er nicht aufpasste. „Das selbe das einen Hexenpaladin wie euch dazu treibt ihn zu führen.“ Dirizar schenkte den Worten seines Feindes keine Beachtung. Die Elementaren mochten stark sein, doch auch unten ihnen gab es schwächere und stärkere. „Nun gut, dann wollen wir doch mal sehen ob ihr der Macht eines Hexenpaladins überhaupt gewachsen seid!“ Dirizar setzte ein schallendes Gelächter an das sogar den Lärm der Schlacht um sie herum zu übertönen vermochte und ließ sein Schwert fallen. Im selbem Atemzug griff er zu seinem richtigen Schwert, dessen fünfeckiger Griff so scharfkantig war, dass er sich in seine Hand einschnitt. Das Blut rann über den Griff hinab zur Klinge und schien das Schwert zum Leben zu erwecken das nun eine schwache rötliche Aura umgab. Sein Schwert besaß eine schwarze Klinge die aus drei Klingen zu bestehen schien. Dreimal bog es sich in form von Zacken nach oben und war von kleinen Furchen übersäht. Getrocknetes Blut befand sich immer noch an ihr.

  5. #5
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    Puh...ich bin durch ^^

    Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, es gibt ein paar kleinere Rechtschreibfehler, aber ansonsten gibt es nichts zu kritisieren.

    “ladida”

  6. #6
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    So, ich hab mich nun endlich durchringen können, deine dritte Story anzufangen.
    Ich habe bisher jedoch nur den ersten Post gelesen - den kannte ich zwar schon, aber dass ich ihn gelesen hab, ist lange her...

    Dabei bin ich aber auf eine Sache gestoßen, die mich damals schon laut auflachen ließ:
    Wenige Sekunden darauf rauschten vier kuhgroße Felsbrocken durch die Luft...
    Das ist einfach nur zu geil...


    Die Geschichte an sich gefällt mir soweit ganz gut. Sprachlich sehr schön geschrieben und trotz der vielen Informationen und Ereignisse (der erste Post ist ja nicht grade kurz) ist sie dennoch sehr geheimnnisvoll gehalten und verbirgt einiges.

    Wenn ich weiter vorgedrungen bin, werde ich Bescheid geben.

    // Edit //
    Ist nicht wahr, fua oder?
    Da schlummert die Geschichte hier tagelang vor sich hin und dann plötzlich lesen wir zwei die in etwa zeitgleich...
    Dieser Post wurde manuell erstellt.

  7. #7
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    Quote Originally Posted by Metatron
    So, ich hab mich nun endlich durchringen können, deine dritte Story anzufangen.
    Ich habe bisher jedoch nur den ersten Post gelesen - den kannte ich zwar schon, aber dass ich ihn gelesen hab, ist lange her...

    Dabei bin ich aber auf eine Sache gestoßen, die mich damals schon laut auflachen ließas ist einfach nur zu geil...


    Die Geschichte an sich gefällt mir soweit ganz gut. Sprachlich sehr schön geschrieben und trotz der vielen Informationen und Ereignisse (der erste Post ist ja nicht grade kurz) ist sie dennoch sehr geheimnnisvoll gehalten und verbirgt einiges.

    Wenn ich weiter vorgedrungen bin, werde ich Bescheid geben.

    // Edit //
    Ist nicht wahr, fua oder?
    Da schlummert die Geschichte hier tagelang vor sich hin und dann plötzlich lesen wir zwei die in etwa zeitgleich...
    Ich habe sie mir schon gestern Abend durchgelesen.
    Nur habe ich sie vorher ausgedruckt und war dann zu müde um noch ein Kommentar abzugeben.

    Oh, aso... Na ja, dann eben fast...

    “ladida”

  8. #8
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    Sooo, jetzt bin ich auch durch!
    Sehr nett!

    Die Sache mit dem Schwert und dem Blut und so find ich schön! Mal was anderes.
    Erinnert mich nur ein ganz klein Wenig an HP6, wo Blut auch einiges bewirkt. (Dumbledore: "Man muss etwas opfern, um hineingelassen zu werden.")

    Ich werde gespannt auf eine Fortsetzung warten.
    Und besonders warte ich auf die Elemntaren und einen netten Kampf zwischen einem Hexenpaladin und einem der Elemtaren.
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  9. #9
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    So, wo ich nun zwei Leser habe^^ will ich lieber mal weiterschreiben
    nur ein kleiner Teil aber ich hoffe der Kampf gefällt.

    In Dirizars Augen trat ein rotes Funkeln und er fixierte seinen Gegner. „Holt euch Asadd!“, fauchte er seiner Leibwache seinen Befehl zu die daraufhin sofort Asadd nacheilten. Dirizar hatte nun keinen Blick mehr für die Schlacht, sie war ihm auch egal. Er verfügte über genügend Männer die er in der Stadt zurückgelassen hatte, doch zunächst musste er sich um wichtigere Dinge kümmern. Die Aura des Schwertes hatte sich inzwischen zu einem tief blutroten Nebel verwandelt und verschleierte dessen Klinge. Derselbe Nebel schien sich ebenfalls über Dirizars Augen gelegt zu haben von deren natürlichen Farbe nichts mehr zu erkennen war. Trotz seiner schweren Rüstung schoss er wie ein Pfeil nach vorne und zog mit seiner Klinge einen Halbmond in Augenhöhe. Mit einem dumpfen Geräusch prallten die beiden Schwerter gegeneinander und lösten die Deckung des Elementaren auf. Noch einmal stieß sich Dirizar nach vorne und packte wie mit einer Klaue den Kopf des Elementaren. Ohne nur eine Sekunde zu verlieren wirbelte er um ihn herum. Er zog seine Hand und damit den Elementaren etwas nach hinten bevor er ihn mit voller Wucht nach vorne hin überzog und einfach in den Boden rammte. Da ließ von ihm ab und riss seine Klinge nach oben. Doch sie fand kein Ziel mehr als sie sich in die braune Erde bohrte. Der Elementare entfernte sich mit einigen Sprüngen und spukte verächtlich etwas Erde aus. Da richtete Dirizar seine weit aufgespreizte Hand auf seinen Gegner:„Scher dich zu deinen Vorfahren!“ Ein schwarzer Blitz zuckte aus der Hand hervor und verschlang alles was sich ihm in den Weg stellte. Für einen Moment hätte man die Furch in den blassgrünen Augen des Elementaren sehen können doch jener hob verzweifelt selbstsicher sein Schwert. Lautlos prallte der Blitz auf das Metall und schob den Elementaren mehre Meter zurück bevor er sich schließlich an der Klinge teilte. Als sich der Man in dem grauen Mantel umdrehte befanden sich hinter ihm nur zwei Furcht einflößende Schneisen inmitten der kämpfenden Massen. Erschrocken blickten die Soldaten auf die leere Fläche wo wenige Augenblicke zuvor noch einige ihrer Kameraden tapfer gekämpft hatten. Ihre Lähmung löste sich allerdings äußerst schnell und Dirizar lachte erneut höhnisch auf. Da ging der Elementare langsam auf ihn zu und wurde immer schneller. Schlussendlich rannte er direkt auf Dirizar zu, seine Klinge zum Stich bereit neben seinem Kopf haltend. Dirizar wirbelte sein Schwert um seine Hand und verbarg es hinter seinem Rücken, die Klinge nach oben gerichtet. Zeitgleich nahm er eine gebeugte lauernde Haltung ein und sein Blick schien seinen Gegner geradezu zu durchbohren. Mit dem letzten Schritt stieß sich der Elementare mit voller Wucht ab und schoss fast senkrecht in die Höhe. Dirizar entlockte dies nur ein Grinsen und er richtete erneut seine Hand auf den Elementaren. „Fast schon zu einfach!“, lachte er als sich erneut ein schwarzer Blitz seinem Ziel entgegenbleckte. Der Blitz verschlang den Elementaren und löste sich fast zeitgleich auf, doch Dirizar blickte ungläubig hoch in die Luft. „Was…?“, stockte er als plötzlich keine Handbreit vor ihm der Elementare aus dem Nichts auftauchte und seine Klinge quer nach unten durchzog. Glasig splitternd spaltete das Schwert die Schwarze Rüstung und ein Schwall dunklen Blutes ergoss sich auf den grauen Mantel. Mit ungläubigem Blick fiel Dirizar in die Knie und seine schon beinahe schwarzrot vernebelten Augen begannen regelrecht zu glühen. Seine Hand schnellte nach vorne und packte den Hals des Elementaren während er wieder aufstand. Er hob seinen Gegner mit einem Blick voller Verachtung vom Boden hoch und drückte immer fester zu. Sein Brustpanzer bröckelte von ihm ab und unermüdlich quoll das Blut aus seinem Körper hervor. Der schwarze samtartige Stoff den er darunter trug hatte sich längst mit dem Blut voll gesogen. Der Elementare stieß erneut zu, doch Dirizar schien dies gar nicht mehr wahrzunehmen. Dann ließ er seine Klinge nach vorne schnellen und durchbohrte den Körper des Elementaren. Als sich dessen leicht ins grüne tendierende Blut über die Klinge ergoss strahlte es so grell auf, dass das gesamte Schlachtfeld in einem einzigen weißem Licht verschwand. Kurz nach dem Lichtblitz wirbelte Dirizar einmal um seine eigene Achse und schleuderte den Körper des Elementaren davon. Erneut brach er in die Knie aber sein Wille war weiterhin ungebrochen. Mit seinem Schwert schlitzte er einem bereits toten Soldaten die Kehle auf und hielt seine freie Hand dem Blutschwall entgegen. Sein Schwert selbst schien bereits nur noch aus Blut zu bestehen und schwache Blitze durchzuckten den roten Nebel.

  10. #10
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    Buäähh...
    Der ist ja mal eklig... *schüttel*

    Aber kein schlechter Kampf (bisher).
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