Um kurz vor ein Uhr traf Nina am Flughafen ein. Branco Cesci stand in der Eingangshalle, sprach aufgeregt durch sein Mobiltelefon und wedelte dabei mit dem anderen Arm wild herum. Neben ihm stand ein Mann von etwa zwei Metern Größe, er trug eine Sonnenbrille und einen Smoking. Als Branco sich Nina zuwendete, klappte er sein Mobiltelefon zu und kam ein paar Schritte auf sie zu. „Signora Coleno! Schön, dass Sie kommen konnten!“ „Danke, dass Sie mich empfangen.“ Nina stellte ihre Koffer auf den Boden. „Der Flieger steht bereit. Wir können jederzeit starten.“ „Jederzeit?“ „Si. Die Maschine gehört mir. Und wir alle reisen erster Klasse.“ Mit einem schnippischen Grinsen im Gesicht winkte Branco in Richtung Terminal III und bedeutete Nina, dass sie ihm folgen sollte. Nina nahm ihre Koffer wieder in die Hände und ging Branco nach. Sie konnte nicht fassen, welches Glück sie hatte.
Wenig später erreichten die drei einen Learjet, wie Nina ihn sonst nur aus dem Fernsehen kannte. Branco klatschte zweimal in die Hände und eine hydraulische Treppe fuhr sich aus. „Nach Ihnen, Signora.“ Nina betrat das Flugzeug. Innen sah es mindestens genauso teuer aus, wie außen. Feinste Lederpolster, Holzvertäfelungen an den Wänden und ein roter Teppichboden schmückten den Innenraum. „Wie kommen Sie zu solch einer Maschine? Wenn mir die Frage erlaubt ist...“ „Gewiss. Nun, ich bin ein tüchtiger Geschäftsmann. Und ich habe ein Händchen dafür, die richtigen Leute berühmt zu machen. Sie gehören sicher dazu.“ „Mile grazie. Ich bin sehr gespannt, wie es in Hollywood aussehen mag.“ Während des Fluges wechselten Branco und Nina kaum ein Wort, Nina schien müde zu sein. Sie war eine Frau Englisch-italienischer Abstammung, etwa einen Meter siebzig groß und gertenschlank. In dem großen Ledersessel, auf dem sie beinahe einschlief, wirkte sie fast ein wenig verloren.
Branco griff unter seinen Mantel in richtung Gürtel und zog ein kleines Messer aus einer schwarzen Lederscheide. Dann griff er in seine Brusttasche und zog eine riesige cubanische Zigarre heraus. Mit dem Messer kappte er das Ende großzügig vom Rest der Zigarre ab, steckte sie sich in den Mund und bedeutete seinem Leibwächter, sie anzustecken. Dann lehnte er sich zurück und flüsterte „Grazie, Signora Coleno. Mile Grazie...“
Nina schlief inzwischen.
Bald darauf landete die Maschine auf dem siebenten Rollfeld des Hollywood International Airport. Der achtstündige Flug war zermürbend gewesen. Nina erhob sich aus dem Sessel und streckte die Glieder von sich. „Wo werden wir jetzt hingehen?“ „Mein Studio liegt nur einen Katzensprung entfernt. Wir brauchen etwa zwanzig Minuten mit der Limousine.“ Nina antwortete nicht. Eine Limousine? Für sie?
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Ein kurzer Übergangsteil. Ich wusste nicht, wie ich Fahrt aufnehmen sollte. Wie gesagt, wer's gelesen hat: Selbst Schuld!