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Thread: Die Chroniken von Schottland | Eins | "Memories"

  1. #11
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    4. Warten.

    Er grinste wieder das altbekannte, hämische, auffordernde Grinsen. Nein, in Zacharias Diensten zu stehen war wirklich nicht das beste Schurkenleben. Aber man wurde gut für seine Mühen bezahlt, und alleinig das zählte. Er würde auch bald kündigen, denn mit dem Geld, dass er bekommen hatte, konnte er sich ein gutes Leben bis zu dessen Ende leisten. „Ich garantiere euch – dieser Schnüffler wird kommen, allein seines „Freundes“ wegen“, schnarrte eine Stimme, die seinen Sekretär, Lionel, aufschrecken ließ. Er nickte zustimmend, und schaute sich noch mal im dunkel gehaltenen Raum um. Zacharias mochte es dunkel, genau so wie seine verschlagenen Vorfahren, die sich die Black Henrys tauften. Er gab damit ständig an, wie viel Geld sie verdient hatten, bis einer der früheren Anhänger ihm berechtigt das Mundwerk polierte. Er hatte keine Zeit gehabt, es zu bereuen, Zacharias Dolch war schneller, und den überraschten und traurigen Gesichtsausdruck traf Lionel manchmal immer noch in seinen Träumen.
    Das Zimmer hatte schwarze Vorhänge, so wie es sich für ein Haus in diesem Viertel gehörte, war gemütlich eingerichtet und sehr nobel. Von außen sah es aus wie ein alter Saloon eines Western-Buches, allein die Einrichtung im Empfangssaal ließ das vermuten, aber innen war es extravagant, wenn nicht sogar luxuriös eingerichtet – das musste man den Henry-Brüdern lassen, sie hatten viel Geld für nichts ausgegeben. Doch wenn er dies laut aussprach, würde er genau so enden wie der zum Tod gestochene Mitarbeiter. Sowas konnte Zacharias sich noch leisten. Aber bald waren sie nur noch zu zehnt, und da würde das ausrauben von exquisiten Banken und reichen Schnöseln nicht sehr leicht werden.
    Als Sekretär hatte Lionel ein leichtes Leben. Er musste fast nie mit auf Überfälle mitkommen, und durfte es sich in ihrem großen Haus gemütlich machen. Viele waren neidisch auf ihn, einerseits aus dem genannten Grund, andererseits aus dem Lohn. Viele wünschten sich so eine reiche Auszahlung, aber nur er selbst bekam sie. Und das hat ihm schon manche strafende Blicke eingebracht, ja, sogar wütende, verzweifelte und mörderische. Aber wer ihm etwas antut, kann damit rechnen, dass Zacharias ihm das Leben nehmen würden. Ob mit dem Dolch, den er immer bei sich trag, ob mit den blanken Fäusten (mit denen er den berühmten Hehler erschlagen hatte) oder mit seiner Pistole, mit der er schon sicherlich mehr als 200 Banküberfälle begangen hatte. Egal, welche Art zu Sterben man wählte – man tat es kurz und schmerzlos. Im Vergleich zu dem Hehler.
    Lionel lachte unwillkürlich kurz auf, was ihm einige stille, strafende Blicke einbrachte, als er sich noch mal in Gedanken ansah, wie der Hehler seine Augen öffnete, und Zacharias ihn so stark schlug, dass er umkippte und nicht mehr aufstand. Die Leiche war an einem sicheren Ort verwahrt. Oh ja, sehr sicher. Nicht, dass die Polizei sie erwischte, und eine DNA-Probe machte. Dann würden sie garantiert auf die Spuren von Black Henry kommen, und sie alle verhafteten. Das Grinsen schwand aus seinem Gesicht. Ihn verhaften. Ja, das würden sie gerne, obwohl er kein Delikt begangen hatte. Noch nicht. Wenn seinem Anführer die mangelnde Zahl von Räubern fehlte, würde er ihn dazu ziehen. Müsste er dann passen? Sicherlich. Er wollte sich nicht auf ein Kreuz mit der Polizei und dem Staat einlassen. Er musste seiner Frau schon genug erklären, wo er die ganzen Nächte verbrachten.
    Alle warteten auf die Ankunft des Detektivs. Sobald er die Schwelle übertrat, würden sie ihn gnadenlos erschießen, erstechen, aufschlitzen und zerschlitzen. Zum Glück hatte er sich an diesem Tag abgemeldet („Ich habe einen wichtigen Termin mit einem Hehler“) um dieser Grausamkeit nicht beiwohnen zu müssen. Allen anderen schien dieser Plan gerecht, wenn manchen sogar schon belustigend, und konnten es gar nicht abwarten, ihn in Scheiben zu schneiden. Das hatte nichts mehr mit Überfällen und Schwarzhändlerei zutun – das war Gewalt, eine schlimme Straftat. Und damit wollte Lionel nichts zutun haben.

  2. #12
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    So, 3 und 4 hgelesen, und mir hats gefallen, die Sicht eines Dahingeschiedenen ist schon seltsam und interessant zugleich^^ Nun gab es auch noch eine dritte Perspektive die ich auch interessant fand, also interessantes Werk von dir^^

    Hab in Teil 3 1-2 Fehler entdeckt und 2-3 Fehler in Teil 4, schau noch mal nach, habe gerade keine Lust die zu quoten^^ Mach ich dann in einem edit, wenn ich soweit bin^^

  3. #13
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