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Thread: Roadkill

  1. #101
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    Quote Originally Posted by Treeborn View Post
    Mir gefällt der Letzte Part sehr Gut, weiter so.
    Danke.

    Quote Originally Posted by Dragonman View Post
    Jo, was unser Held führ lauter Faxen macht, und welch Kraft er bekommen hat, immerhin schaffte er es mit einem Fausthieb jemanden ein Loch in seinen Bauch zu schlagen. Und Blut ist sehr bekömmlich, dass weiß er doch und darum trinkt er das Blut

    Hat mir gefallen, und ich erwarte begierig das nächste Kapitel^^
    Ja, so in etwa... Vielleicht.

    Schön, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Demnächst kommt dann auch der nächste Teil... Sagen wir... Morgen? Ach, warum denn nicht gleich jetzt?

    Da habt ihr es!

    Abschnitt 25

    Langsam, ja schon beinahe wie in Trance, erhob sich Johnny, wischte sich mit dem linken Ärmel über den mit Blut benetzten Mund, um wenig später seine Zunge, die gleich einer Schlange aus einem Höllenschlund hervorkroch, über seine Lippen fahren zu lassen, um auch den letzten Rest seiner Speise aufzunehmen.
    Kurz verdrehte er genießerisch die Augen und mit einem Ausdruck von Glückseligkeit wandte er sich von dem skelettierten Leichnam des Wesens, welches einstmals Trey gewesen war, ab. Es handelte sich dabei um einen Gesichtslosen, so wie er es geahnt hatte.

    Restlos hatte er es bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt und somit auch jedes Leben in ihm. Der Todeskampf war schrecklich gewesen und die Schmerzen, die jenes Geschöpf durchlebt hatte, nicht minder. Anfangs waren die Schatten allmählich aus seinem Gesicht – wenn man dies denn als solches bezeichnen konnte – gewichen und wenig später schon vollständig verschwunden, doch trotzdem hatte der Leichnam nicht aufgehört zu zucken und sich zu wehren, aber dieses Verhalten hatte Johnny nur noch mehr angestachelt und ihn zu mehr derartigen teuflischen Prozeduren wie z.B. dem Zerschneiden des Körpers mit dem Messer am lebendigen Leibe und ähnlichem verleitet, die letztendlich dem Wesen den Tod gebracht hatten.

    Johnny seufzte genüsslich auf, als er daran zurück dachte. Nie hätte er jemals in Erwägung gezogen, dass es so schön sein könnte Rechenschaft einzufordern, von Schmerzen zufügen ganz zu schweigen. Dennoch war dies nur ein kurzer Abschnitt seines Lebens und er verdrängte ihn auch schon wenig später mit einem knappen Kopfschütteln, als wolle er die Gedanken aus seinem Kopf vertreiben wie man einen Eimer voll Wasser ausschüttet.
    Nur kurz wanderte Johnnys Blick wieder zurück zu jenem Toten, um das Endprodukt seines Handelns zu begutachten, aber schon wenig später wanderte dieser schon weiter, scheinbar auf der Suche nach irgendetwas bestimmten.

    „Irgendwo… ja… irgendwo habe ich ihn doch…“, murmelte er kurz vor sich hin bis auf einmal schlagartig die Erkenntnis einsetzte. Johnnys Gesicht, welches wenige Sekunden zuvor noch einen nachdenklichen, ja sogar abwesenden Eindruck vermittelt hatte, hellte sich nun mehr zunehmend auf und verlieh ihm mit samt dem wahnsinnigen Glitzern in seinen Augen einen verdrehten Eindruck wie man es von ihm so gar nicht kannte.

    Kurz klopfte er unter Einsatz seiner Hände seine Kleidung ab, zumindest jenen Bereich, wo diese Taschen aufwies, und als er dann bei seiner Suche bei den Hosentaschen angekommen war, hielt er inne.
    Er griff kurz mit der Rechten hinein förderte beinahe schon ruckartig jenen Kompass zu Tage, den er stets bei sich trug, um ihn aufzuklappen und einen Blick auf ihn zu werfen.
    Als er sah, dass der Pfeil eindeutig in eine bestimmte Richtung zeigte, nämlich in Richtung Norden, wurde ihm sogleich klar, dass alles in bester Ordnung war und das die Reise weitergehen konnte. Er hatte sich entschieden.
    Fix wandte er den Blick von dem Kompass ab und blickte den Leichnam kurz an und nickte ihm freundlich zu. Er zögerte kurz und holte tief Luft.

    „Ich weiß… du hast nichts mehr davon, wo du doch jetzt tot bist“, sprach er mehr zu sich selbst, als zu dem Toten. „, aber ich möchte dir dennoch für deinen Einsatz danken. Weißt du… Ohne dich säße ich wohl noch immer hier fest und wäre dazu verdammt ohne Plan in dieser Einöde umher zu laufen. Wie gut, dass du gekommen warst und mir diesen Gefallen getan hast. Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß das sehr zu schätzen, ja wirklich.“

    Johnny zwinkerte kurz dem Leichnam zu, machte eine Geste, die man mit etwas Fantasie als ein Winken bezeichnen konnte und kehrte Trey den Rücken. Den Floskeln schien genüge getan zu sein und somit gab es nichts mehr, dass ihn hier noch hielt. Sehr hastig, ja schon beinahe zu sehr, eilte er auf seinen Rucksack zu, welchen er zuvor innerhalb des Wohnzimmers abgelegt hatte. Jedoch nicht ohne beinahe über die Türschwelle zwischen Küche und Wohnzimmer zu stolpern und einen Fluch auszurufen. Doch auch dieser kleine Zwischenfall hielt ihn nicht weiter auf. Er packte die Tasche am Griff und schulterte diese auch sogleich.
    Kurz richtete er noch die Riemen und machte sich kurz darauf auch schon auf den Weg hinaus. Er hatte genug Zeit hier draußen vergeudet. Er musste fort von hier und das möglichst schnell.
    Zielstrebig und mit einer vorher nie gekannten Sicherheit lief er hinaus in die finstere Nacht und trotzte überraschenderweise jener Dunkelheit, die diese Welt wie am ersten Tag seiner Ankunft noch immer gleich einem Nebel umfing und sie in ihren Armen hielt.
    Und doch… konnte er sehen. Ja, er konnte sogar riechen wo er lang gehen musste. Der Geruch - oder zumindest das was er dafür hielt – zog seine Bahnen direkt vor seinen Augen und er glaubte nun mehr eine Welt voller Gerüche zu erblicken, die mit dem, was er mit seinen normalen Augen sah scheinbar zu verschmelzen schien. Zwar war diese Welt mehr, grau, weiß und schwarz, als bunt, doch anhand der verschiedensten Abstufungen der Farbtöne konnte er sie dennoch auseinander halten, was ihm auch nicht sonderlich schwer zu fallen schien, denn bisher war er noch jedem Hindernis problemlos ausgewichen.
    Auch hatte er schon seine ersten Rückschlüsse bezüglich des Weges geschlossen, denn er meinte zu wissen wo er lang gehen musste, um aus dem Labyrinth der Stadt hinaus zu kommen. Zumindest folgte er inzwischen einem Pfad, den die Überlebenden einst am Häufigsten gebraucht zu haben schienen, wenn man denn ihren Spuren, die sich wie ein roter Faden die Straße entlang zogen, Glauben schenken konnte.
    Johnnys Vermutung bewahrheitete sich schon allzu bald und er ließ die Stadt relativ weit hinter sich. Als er jedoch gerade oben auf einer Anhöhe, welche mehr eine Düne aus pechschwarzen Wüstensand und keine dreihundert Meter von der Stadt entfernt war, angekommen war, da glaubte er ein dumpfes Knallen zu vernehmen. Es klang wie … wie eine Pistole!

    Ruckartig blickte Johnny zurück und mit einem gehetzten, ja sogar schon beinahe wirren Blick schaute er sich um und musterte die Umgebung. Und da war … da war… nichts.
    Er runzelte die Stirn. Hatte er sich etwa geirrt? Hatten ihn seine Sinne tatsächlich getrogen? Sicher, sie schienen schärfer geworden zu sein, aber gewiss hatte er sich dies nur eingebildet. Wieso sollte es in dieser Welt überhaupt Schusswaffen geben?

    Johnny lachte auf und schüttelte leicht betrübt den Kopf. Seine banalen Sorgen waren wirklich nicht der Rede wert. Es waren gewiss nur die Nerven, die ihm einen Streich spielten.
    Und selbst wenn er eine Pistole vernommen haben sollte, was würde das schon an seiner Situation ändern? Trotz allem war es vermutlich das Beste weiterzugehen und diese kleine Stadt samt dem Geschehenen schnellstmöglich zurückzulassen bevor das Erlebte ihn einholen würde.
    Johnny wandte sich nun endgültig von dieser Stadt ab und kehrte ihr den Rücken zu, um den Weg, den ihm der Kompass wies, zu folgen.
    Last edited by PetrusII; 10.02.2010 at 01:34.





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  2. #102
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    als wolle er die Gedanken aus seinem Kopf vertrieben wie man einen Eimer voll Wasser ausschüttet.
    Buchstabendreher^^ ie <--> ei

    Sag mal, warum setzt du eigentlich in den letzten Teile soviele Leerzeilen?

    Guter Teil, auch wenn Johnny nun wirklich bösartig ist, so wie er sich von dem Wesen verabschiedet (bzw. von der Leiche). Ist aber dennoch schön zu sehen das er kurz darauf wieder mehr zu seinem vorherigen Selbst zurückkehrt (das beinahe stolpern an der Türschwelle war eine gute Auflockerung)
    Das mit der Pistole ist interessant. Mehr Überlebende? Und es ist zwar schon ein paar Teile her, aber ich meine mich zu erinnern das irgendwo ne Anmerkungen gefallen war, dass die Straßen modern waren (also entweder Straßenschilder, Autos, Asphalt, Beton, irgendwas war da xD). Täusche ich mich da jetzt und verwechsle das? Wenn nicht, dann sollten Schusswaffen nicht all zu überraschend sein. Ansonsten kann man ihre Existenz durchaus anzweifeln.^^

  3. #103
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    Quote Originally Posted by Souldragon View Post
    Buchstabendreher^^ ie <--> ei

    Ist korrigiert.

    Sag mal, warum setzt du eigentlich in den letzten Teile soviele Leerzeilen?

    *hust*

    Ja, das mache ich teils bewusst und teils unbewusst. Ich denke es rührt daher, weil ich kürzlich ein Buch von Wolfgang Hohlbein, nämlich Horus, gelesen habe und der das auch öfter macht. Der Schreibstil hat mir einfach toll gefallen und ich experimentiere jetzt etwas herum. xD


    Guter Teil, auch wenn Johnny nun wirklich bösartig ist, so wie er sich von dem Wesen verabschiedet (bzw. von der Leiche). Ist aber dennoch schön zu sehen das er kurz darauf wieder mehr zu seinem vorherigen Selbst zurückkehrt (das beinahe stolpern an der Türschwelle war eine gute Auflockerung)

    Danke.

    Das mit der Pistole ist interessant. Mehr Überlebende? Und es ist zwar schon ein paar Teile her, aber ich meine mich zu erinnern das irgendwo ne Anmerkungen gefallen war, dass die Straßen modern waren (also entweder Straßenschilder, Autos, Asphalt, Beton, irgendwas war da xD). Täusche ich mich da jetzt und verwechsle das? Wenn nicht, dann sollten Schusswaffen nicht all zu überraschend sein. Ansonsten kann man ihre Existenz durchaus anzweifeln.^^
    Nein, du irrst dich da nicht, denn es gab tatsächlich einige Anmerkungen, die mir zwar nicht wortwörtlich einfallen, aber durchaus darauf hinweisen, dass die Stadt etwas moderner ist, oder besser gesagt war.

    Ich verspreche dir, dass sich das mit der vermeintlichen Pistole noch aufklären wird. Behalte sie besser im Hinterkopf!





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  4. #104
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    Jognny hat schon fast einen erschreckenden Wandel durchgemacht. Diese Welt scheint ihm nicht so gut zu bekommen. Die Pistole ist natürlich dass, was einen interessiert. WO wurde geschossen und auf wen? Mal sehen wie das aufgelöst wird und wann^^

    Oha! xD

    Heute folgt ja Rating auf Rating. Wirklich schön zu sehen, dass sich so viele für diese FF interessieren.

    Mh, wann es aufgelöst wird, das sage ich zwar nicht, aber ich denke im Laufe der nächsten Woche kommt der nächste Teil. Er ist zwar bereits fertig, aber ich will euch ja nicht so wie früher zu viele Kapitel auf einmal zumuten.
    Last edited by PetrusII; 24.01.2010 at 01:52.

  5. #105
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    Abschnitt 26:

    Hoch in den Wolken, da wo ihn kein Erdenwesen zu Gesicht bekam, flog er und zog seine Kreise. Der Wind pfiff und zeichnete zahlreiche unbekannte Muster und Formen über seinen Körper während er mit seinem mittellangen braunem Haar spielte.
    Obgleich der Gesichtslose das Gefühl der Schwerelosigkeit und der Freiheit während eines Fluges stets aufs Neue genoss, war es dennoch kalt, was wohl die logische Konsequenz der Tatsache war, dass er bis auf einen kleinen und zugleich auch schmutzigen Lendenschurz nichts anderes am Leibe trug.
    Der muskulöse Körper war von Narben übersät und zeugte von zahllosen Zweikämpfen aus denen er mal mehr, mal weniger, erfolgreich hervorgegangen war und dennoch waren diese Wundmale ein Zeichen von Stärke, oder zumindest von Wagemut, was man allerdings genauso gut mit Dummheit, oder mangelnde Vorsicht titulieren konnte.
    Er selbst zog natürlich erstere Möglichkeit vor, denn welchen Grund sollte es sonst gegeben haben ausgerechnet ihn für diese Mission ausgewählt zu haben?
    Schon seit einer kleinen Ewigkeit verharrte er hier oben in der Luft und beobachtete die Umgebung. Der junge Mann – er glaubte er hieß Johnny – war bereits auf dem Weg aus der Stadt und würde ihn wohl nicht mehr entdecken, denn sowohl die Wolken, als auch die abnorme Höhe in der er sich befand, boten ihm Schutz vor den Blicken ungebetener Feinde und dies schloss selbstverständlich jenen Tölpel, der die Falle überlebt hatte, ein.

    Der Gesichtslose schnaubte kurz verächtlich auf und setzte zum Landeanflug an.
    Es wurde Zeit herauszufinden was aus ihrem „Attentäter“, wenn man ein solch schwächliches Wesen denn als solches bezeichnen konnte, geworden war.
    Bruck – dies war sein Name – hatte sich bereits bevor er den Auftrag begann ein Bild von jenem Mann gemacht, dem man die „Mission“, wie man sie ehrfurchtsvoll unter seinesgleichen nannte, übertragen hatte.

    „Welch eine Vergeudung!“, dachte er immerzu während er weiter dem Erdboden näher kam und schließlich auf selbigem aufkam, nicht jedoch ohne eine gewaltige Staubwolke mit seinen Flügeln zu erzeugen, die mehr aus Versehen, als aus Absicht entstanden war. Zwar musste er kurz blinzeln, oder zumindest schienen sich die Schatten in seinem Gesicht kurz zu verkrampfen, doch wirklich stören tat sie ihn nicht, denn Augen besaß er schließlich keine. Er vermutete, dass es ein angeborener Reflex war, doch genaues konnte er nicht darüber sagen. Er beachtete es auch gar nicht mehr, sondern ließ seine schattenhaften Flügel im Nichts verschwinden und alles, was zurück blieb war ein Wesen mit menschlicher Statur mit tiefster Finsternis an Stelle eines Gesichtes, welches beinahe halbnackt durch die Straßen einer Geisterstadt zog.

    Mit der Scham hatte er keinerlei Probleme. Wieso sollte er auch? Er entstammte einer edlen Linie von Dämonen ab und würde sie gebührend vertreten.
    Dies war seine Mission, ebenso wie die Observierung des „Beauftragten“, welcher sich um Johnny hätte kümmern sollen. Er selber aber hielt nicht viel von ihm, dennoch war er es seiner Herrin schuldig nach ihm zu sehen und das würde er so schnell wie möglich hinter sich bringen.

    Eiligen Schrittes lief Bruck immer weiter auf das einstige Quartier der Überlebenden zu und öffnete - kaum dass er den Eingang erreicht hatte – die Tür mit einem schrecklich quietschenden Geräusch. Offensichtlich hatte man sich nur mangelhaft um diesen Durchgang gekümmert, doch die zerstörten Schlösser und der entzwei gebrochene Balken, welcher nur wenige Meter von der Tür entfernt lag, straften seine Gedanken Lügen.
    Bruck konnte nicht anders. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus und lächelte, oder zumindest glaubte er, dass er dies tat, denn auf seinem Gesicht selber zeichnete sich wieder keine derartige Reaktion ab.

    Immer weiter ging er hinein in das Gebäude, durchsuchte es und stieß schon bald auf das Desaster, welches anscheinend der Beauftragte angerichtet hatte und nickte erneut anerkennend. Mit Normalsterblichen schien er umgehen zu können, doch der schrecklich entstellte Leichnam, welcher nur wenige Meter von den gepfählten Menschen entfernt in einer gewaltigen Pfütze tiefroten Blutes lag, zeugte von seinem Versagen und bestätigte Brucks Meinung nur umso mehr.

    Der Gesichtslose zögerte.

    Er bezweifelte zwar, dass der Tote irgendetwas Wertvolles bei sich trug, aber das eine, oder andere würde er sicherlich gebrauchen können. „Und seien wir mal ehrlich“, dachte er. „er würde damit wohl schlecht noch was anfangen können, oder?“

    Bruck bückte sich zum Leichnam hinab und robbte sich langsam auf den Knien vor. Kaum, dass er vor ihm hockte, betrachtete er den Verletzten nun genauer und musste sich eingestehen noch nie derartig schlimme Verletzungen gesehen zu haben.
    Dieser Johnny war sehr grausam gewesen. Er hatte genau gewusst wo welche Adern entlang liefen und entsprechend den vermutlich damals noch halbtoten Körper mit einem extrem scharfen Messer präpariert.

    Bruck schüttelte den Kopf. Der Mensch war also wirklich nichts als eine Bestie und dieser Johnny war anscheinend eine besonders schlimme. Man musste ihm Einhalt gebieten, aber noch…

    Ein erstickter Schrei entfuhr dem Gesichtslosen, als sich plötzlich der Tote aufrichtete und er urplötzlich von einem schrecklichen Klammergriff um den Hals umschlossen wurde. Der Schock war gewaltig und hätte er Augen gehabt, sie wären ihm gewiss aus den Höhlen hervorgequollen, denn der Druck, den der Scheintote auf ihn ausübte, war unglaublich.
    Ehrfürchtig und voller Furcht erstarrte der Gesichtslose und beobachtete mit Angst und Bange wie sich eine unglaubliche Verwandlung vor seinen Augen vollzog.

    Totes, ja sogar abgetrenntes Fleisch begann sich wieder zu schließen und Knochen knackten während sich der Körper des vermeintlich toten zu regen begann. Alles Blut am Boden verschwand wie von Zauberhand und auch die einstmals leeren Gesichtspartien, die zuvor noch Finsternis beherbergt hatten, machten einem schmalen, aber wohlgeformten Gesicht Platz. Eine schlanke Nase und hagere Wangenknochen begannen aus der Leere zu wachsen, verformten sich und wurden mit Muskeln und Haut überzogen.

    Dem Klammergriff um den Hals des Gesichtslosen hatte der Scheintote schon seit langem ein Ende bereitet, doch noch immer war Bruck nicht in der Lage sich zu rühren, denn schreckliche Furcht hatte sich in seinem Herz manifestiert; der Anblick war grausig und doch hätte ihn nichts auf das Kommende vorbereiten können.

    Urplötzlich drehte sich das Gesicht mit einem schrecklichen Knacken in seine Richtung und fixierte ihn mit seinen leeren Augenhöhlen, ein vermutlich gutmütiges Lächeln, welches aber aufgrund der nur langsam wachsenden Lippen ein schreckliches Zerrbild eines solchen war, ließen ihm einen Schauer über den Rücken fahren. Als dann jedoch allmählich in beiden urplötzlich zwei runde, kohlenschwarze Kugeln auftauchten, konnte Bruck nur mit Mühe den Schrei des Entsetzens, der sich in ihm zu regen begonnen hatte, unterdrücken.

    Abrupt erstrahlten die schwarzen Kugeln in seinen Augenhöhlen in einem grellen, gelben Licht und schienen lichterloh zu brennen. Nur mit Mühe gelang es dem Dämonen den Blick aufrecht zu erhalten und das auch nur unter Einsatz seiner Arme, die sein Gesicht bedeckten, denn die Finsternis begann sich zu regen und vor den feurigen Augen zu weichen.

    Die Verwandlung hatte ein Ende genommen.

    Am Boden saß nun mehr kein verkrüppelter, oder gar zu Tode gefolterter Mensch, sondern ein junger, adretter Mann mit langem wirrem blonden Haar, welches bis über die Schultern reichte und gelblichen, ja eigentlich sogar bernsteinfarbenen Augen, die wie Flammen zu brennen schienen. Insgesamt standen diese jedoch in einem seltsamen Kontrast zum übrigen Erscheinungsbild, denn in ihnen war eine geballte Kraft und Weisheit ungezählter Jahre zu sehen, die man nur in mehreren Menschenleben erlangen konnte und dennoch sprachen sie auch von einem tiefen Weltschmerz, Kummer und einem Leben voller Entbehrungen und der Verdammnis, was wiederum weniger im Widerspruch zu seiner Gestalt stand. Sein Körper war eher schmächtig, blass und ausgemergelt. Der weite Arztkittel aus weißem, inzwischen aber vom zahllosen Dreck, der an ihm haftete, eher grauem Stoff, mochte uralt sein, auch wenn er durchaus aus einer ähnlichen Epoche wie Johnny entstammen mochte. Darunter trug er ein schwarzes, aber stark ausgeblichenes Shirt, welches eindeutig bessere Tage gesehen hatte.
    Seine Hose war ebenfalls aus schwarzem Stoff, wenn auch mit zahlreichen Flecken und Rissen versehen, die man jedoch erst auf dem zweiten Blick sah.

    Noch immer fassungslos stierte Bruck die Erscheinung an. Zwar konnte es der Mann nicht wissen, aber hätte er ein Gesicht besessen, dann dürfte Bruck einen unglaublich dämlichen Eindruck geboten haben, was angesichts der Lage jedoch verständlich war.

    „Wer… nein… was bist du?“, stotterte er mühsam hervor.
    „Ich?“, fragte ihn der Wiederauferstandene scheinbar verblüfft, doch schon im nächsten Moment war dieser Eindruck wie eine Fassade zerbröckelt und einem freundlichen, aber überlegenden Gesichtsausdruck gewichen. Die Stirn war gerunzelt und als mit einem Mal die Augen aufzustrahlen schienen und ein Lächeln sich über die bleichen Lippen formte, fuhr er fort.
    „Mein Name ist nicht von Bedeutung, aber nenne mich doch einfach Grey.“

    „Grey… Grey…“, murmelte der Gesichtslose verwirrt.

    „ Ach, eine Frage!“, rief Grey plötzlich aus. „Was ist deine Intention? Weswegen bist du hier?“
    „Meine … meine was?“, fragte Bruck, schüttelte im nächsten Moment aber den Kopf, als ihm klar wurde wie dämlich er sich gerade benahm.

    „Die Herrin hat mich geschickt. Ich sollte nach dir sehen, ob du den Auftrag erledigt ha-…“

    „Ach, der Auftrag!“, rief Grey plötzlich aus. „Sie wird sich damit abfinden müssen, dass der Deal geplatzt ist. Ich spiele nicht mehr mit.“

    „Du tust was?!“, spie der Gesichtslose fassungslos aus.

    „Ich werde meinen eigenen Plan verfolgen. Ich kann diesem Wesen nicht erlauben weiterhin mordend durch die Weltgeschichte zu ziehen.“, erklärte Grey sein Vorhaben.

    „Selbst, wenn dies bedeutet, dass du niemals errettet wirst?“, stichelte Bruck.

    Grey lächelte ihn freundlich an.

    „Ja…“, flüsterte der Auferstandene ehrfürchtig. „Und nun entschuldige mich bitte. Ich muss gehen.“

    Durch und durch erschüttert beobachtete Bruck wie der „Beauftragte“ sich von ihm abwandte und auf die Küchentür zuschritt.
    Als er jedoch kurz davor war diese zu durchschreiten, hielt er nochmal inne, was den Gesichtslosen jedoch ziemlich überraschte. Hatte er womöglich seine Meinung geändert?

    „Ach… Bruck?“

    „Ja?“, fragte dieser zögerlich.

    Grey drehte sich abrupt zu ihm um und richtete einen Revolver, der wohl dem späten 19 Jahrhundert entstammen musste, auf den Gesichtslosen und lächelte ihn traurig an während aus seinen Augen blutige Tränen flossen.

    „Vergib mir.“
    Last edited by PetrusII; 14.05.2010 at 19:24.





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  6. #106
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    Interessant, interessant. Der Imitator heißt also Grey, ist ja recht dicht an Trey dran^^ Das er da so locker von den Toten wieder auferstehen kann ist beeindruckend. (Auch wenn das seine Angst vor dem Tod aus dem vorherigen Teil etwas seltsam erscheinen lässt) Jetzt kommt natürlich die Frage auf was mit "erretten" gemeint ist aber das wird sich vermutlich erst später klären.
    Bruck fand ich etwas Schade, er hat zwar einen guten Einstieg, stürzt aber ziemlich schnell hinab und macht einen ziemlich schwachen Eindruck sobald er mit Grey konfrontiert wird.
    Aber er machts ja scheinbar nicht lange und ich nehme mal an, dass er sich bei der Pistole nicht um eine gewöhnliche Waffe handelt (es könnte aber auch an der Muniton liegen). Weil wenn man die einfach so erschießen könnte wären sie sicherlich nicht so eine Bedrohung gewesen^^

    Der junge Mann – er glaubte er hieß Johnny – war bereits auf dem Wege aus der Stadt und würde ihn wohl nicht mehr entdecken,
    nur Weg klingt in meinen Ohren besser^^

    Es wurde Zeit herauszufinden was aus ihrem „Attentäter“, wenn man ein solch schwächliches Wesen denn als solches bezeichnen konnte, geworden war.
    Bruck – dies war sein Name – hatte ihn bereits aus der Ferne gesehen und sich ein Bild von jenem Mann gemacht, dem man die „Mission“, wie man sie ehrfurchtsvoll unter seinesgleichen nannte, übertragen hatte.
    Irgendwie verwirrt mich dieser Abschnitt ein wenig. Es geht doch um den Attentäter, also Grey, oder? Wie kann er ihn sehen wenn sich Grey doch im Gebäude aufhält und Bruck ist ja später auch überrascht bezüglich seines Zustandes.

  7. #107
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    Quote Originally Posted by Souldragon View Post
    Interessant, interessant. Der Imitator heißt also Grey, ist ja recht dicht an Trey dran^^ Das er da so locker von den Toten wieder auferstehen kann ist beeindruckend. (Auch wenn das seine Angst vor dem Tod aus dem vorherigen Teil etwas seltsam erscheinen lässt) Jetzt kommt natürlich die Frage auf was mit "erretten" gemeint ist aber das wird sich vermutlich erst später klären.
    Bruck fand ich etwas Schade, er hat zwar einen guten Einstieg, stürzt aber ziemlich schnell hinab und macht einen ziemlich schwachen Eindruck sobald er mit Grey konfrontiert wird.
    Aber er machts ja scheinbar nicht lange und ich nehme mal an, dass er sich bei der Pistole nicht um eine gewöhnliche Waffe handelt (es könnte aber auch an der Muniton liegen). Weil wenn man die einfach so erschießen könnte wären sie sicherlich nicht so eine Bedrohung gewesen^^

    Du bist auf der richtigen Spur. Mehr sage ich aber vorerst nicht.

    nur Weg klingt in meinen Ohren besser^^

    Okay, wird geändert.

    Irgendwie verwirrt mich dieser Abschnitt ein wenig. Es geht doch um den Attentäter, also Grey, oder? Wie kann er ihn sehen wenn sich Grey doch im Gebäude aufhält und Bruck ist ja später auch überrascht bezüglich seines Zustandes.


    Mh, ich hätte vllt. genauer erläutern sollen, dass er ihn früher mal aus der Ferne erblickt hatte, also vor diesem Auftrag. Mal sehen was sich da machen lässt. ^^
    Eine kleine Anmerkung meinerseits zum Wiederauferstehen: Der Schein trügt.

    Ein Charakter, der wieder von den Toten auferstehen kann, finde auch ich zu heftig, daher habe ich etwas eingebaut, wo man beim genaueren Lesen eventuell stutzig werden könnte, sofern man denn weiß wonach man sucht, und man erhält nebenbei übrigens auch einen kleinen Hinweis auf die Fertigkeiten von Grey.

    Aber das kommt alles noch und wird ausführlichst erklärt werden. Also heißt es mal wieder abwarten und Tee trinken.

    Danke fürs Lesen.





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  8. #108
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    beste ff ohne fun
    ich will vorkommen *scherz*
    will bei guten ff´s immer
    aber die ist echt gut
    die armen frauenverecken imma
    ich hab alles am stück gelesen
    ich komm aus dem staunen nicht mehr raus

    ich glaub in teil elf ist ein fehler oder auf seite 4 jeden falls steht irgend wo denen wo aber den hingehört

    Falls ihr mit mir redet 2 Regeln:
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    2. Unbedingt an 1. halten

    Kekse können schimmeln. Du kannst nichts.
    der´s für Lira,PetrusII und Lloyd macht weiter so ihr Spacken xD" *scherz*
    Meine Comedy FF über die Chatbox.
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  9. #109
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    Quote Originally Posted by Blacky View Post
    beste ff ohne fun
    ich will vorkommen *scherz*
    will bei guten ff´s immer
    aber die ist echt gut
    die armen frauenverecken imma
    ich hab alles am stück gelesen
    ich komm aus dem staunen nicht mehr raus

    ich glaub in teil elf ist ein fehler oder auf seite 4 jeden falls steht irgend wo denen wo aber den hingehört
    Den Fehler habe ich leider nicht gefunden, aber trotzdem danke für die Komplimente und für den Hinweis.

    Kapitel 4

    Abschnitt 27

    Eine um die andere Woche war dahin geflogen und ein Tag folgte dem nächsten.
    Unendlich lange, so kam es ihm zumindest vor, war Johnny durch die menschenleeren Einöden und die kargen Wüsten des schwarzen Sandes gezogen. Seine Füße taten ihm weh und seine Lunge brannte vom vielen Sand, der anscheinend ebenso wie in seine Schuhe, auch in seine Atemwege gelangt war. Seine Haut fühlte sich trocken und rau an; seinem Mund ging es ganz genauso.
    Aber dessen ungeachtet, oder gerade wegen des Schmerzes, den er fühlte, hatte er sich weiterhin auf den Weg durch die trostlosen Länder gemacht und war unbeirrt den Anweisungen des Kompass gefolgt, der ihm ohne Zwischenfälle den Weg gezeigt hatte. Weder auf Menschen, noch auf Tiere, geschweige denn Pflanzen, war er gestoßen, wenn man denn von einzelnen kleinen Lebewesen, die man nur mit größter Aufmerksamkeit ausfindig zu machen vermag, absah.

    Johnny hielt plötzlich während seines Weges inne, reckte sich und gab einen tiefen Seufzer von sich. Seine Glieder fühlten sich steif an und es wurde Zeit wieder ein Quartier für die Nacht zu finden. Es begann auch dunkler zu werden und die lange Reise hatte an seinen Kräften gezehrt. Er brauchte eine Ruhepause.

    Er entschied sich einen letzten Überblick über seine momentane Situation zu verschaffen.

    Johnny legte die Tasche, welche er bereits seit geraumer Zeit geschultert hatte, ab und öffnete diese auch sogleich. Er kramte hier und da umher, schob Dose um Dose, oder andere Gegenstände beiseite bis er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte: Die Karte.

    Er förderte sie zu Tage und begann sie zu auseinander zu falten und auf ihr wahres Volumen zu bringen.

    Schon bald besah er sich jenes Stück Papier genauer. Seine verdreckten Finger fuhren über das Blatt und er spürte jede Unebenheit nur allzu deutlich. Jedes bisschen Farbe, Tinte, oder womit auch immer dieses Blatt beschriftet war, konnte er anhand der winzigsten Unebenheit erfühlen; die Dunkelheit war kein Problem für ihn und seine verbesserten Sinne.

    Langsam fuhr seine Hand über die Karte bis er glaubte seinen Standort gefunden zu haben. Er runzelte die Stirn und tippte mehrmals auf eine Stelle, die mit „Das Stille Meer“ beschriftet war und machte so für sich selber deutlich, dass er glaubte sich exakt an der von ihm ausgewählten Stelle zu befinden.

    Schnell erfasste er die Umgebung, die auf der Karte in unglaublich detaillierter Ausführung aufgeführt worden war. Es stellte sich schnell heraus, dass in kaum anderthalb Kilometern Entfernung eine Stadt vorfinden würde, die sich „Zuckmayer“ nannte. Dort würde er sich einquartieren. Gewiss würde er auch einen Platz zum Schlafen und vielleicht sogar etwas zu essen finden.

    Zur Sicherheit zückte er den Kompass und verglich dessen Angaben mit der, die er der Karte entnehmen konnte. Und abermals schlichen sich Zweifel in sein Gesicht.

    Die Stadt befand sich exakt in der Richtung in die er auch musste. Zufall? Johnny glaubte weniger. Diese Stadt würde nicht anders, als die vorhergegangene sein und gewiss etwas für ihn bereit halten. Er musste vorsichtig sein.

    Allmählich glaubte er nämlich, dass Lucifer und nicht seine Emotionen, oder diese eben nur zu einem gewissen Maße, seinen Weg steuerten.

    Johnny war dies aber egal. Er fühlte sich bereit und auch die Wüste, die ihm seine Energien geraubt hatte, würde daran nichts ändern. Er würde jeder Gefahr trotzen, zumindest hoffte er dies.

    Abschnitt 28

    Gemächlich schaute sich Johnny um und betrachtete die Umgebung.

    Die Stadt war klein, sehr sogar.
    Die Straßen waren asphaltiert und die Häuser in einem miserablen Zustand. Gleich schwarzen Zahnstümpfen ragten sie empor und nahmen die Welt vor ihm ein. Wie ein schreckliches, von Lücken durchfurchtes Gebiss, erhob sie sich vor ihm und zeugte von dem Leben, was einst in dieser Stadt gewesen war. Zwar glaubte er, dass es hier noch immer etwas gab, denn wann immer er in die schattendurchzogenen Fenster blickte, glaubte er zu sehen, oder vielmehr zu spüren, das da mehr war, aber ob er darüber froh sein sollte, wusste er nicht.
    Was ihn aber umso mehr in Atem hielt, waren die Laternen, welche an den Rändern besagter Straßen standen. Sie sorgten zwar für Licht, aber schufen dennoch eine gespenstische, ja sogar bedrohliche Atmosphäre.
    In regelmäßigen Abständen leuchtete das Licht grell auf, um dann vom einen Moment zum anderen zu verschwinden.
    Johnny begann instinktiv zu zählen.

    „1… 2…3…4…“ Das Licht blitze auf und erlosch. Johnny begann von vorne.
    „1…2…3…4…5…6…7“ Und wieder erstrahlte es und verschwand widerstrebend als hätte eine finstere Gestalt mit ihren schrecklichen Fängen danach gegriffen und die Lichtquelle in seiner düsteren Umarmung erstickt.
    Das schemenhafte, beinahe nebulöse Licht, tauchte die Umgebung von einem Moment zum anderen in ein gedämpftes Gelb und verging dann wieder in unregelmäßigen Abständen.

    Nie wusste er, ob er verfolgt wurde, oder nicht. Er glaubte trippelnde Schritte zu hören.

    Abermals wurde die Umgebung in gelbes Licht getaucht.

    Stets aufs Neue schaute er sich um, blickte über die Schulter und versicherte sich, ob in den kommenden und gehenden Schatten wirklich kein Geschöpf der Finsternis inne wohnte, doch er wurde nicht ein einziges Mal fündig.

    Wurde er etwa allmählich paranoid?

    Johnny wusste es nicht.

    Finsternis umfing ihn und griff nach seinem Herzen.

    Sachte und in einem langsamen Tackt klopfte es in seiner Brust. Blut gefror in seinen Adern und ein dumpfes Pulsieren war in seinen Ohren zu spüren. Seine Beine fühlten sich schwer, beinahe schon fehl am Platze vor und da war es!

    Johnny ließ die grünen Nebel entflammen, drehte sich um und schlug zu!

    Grelles grünes Licht tauchte in die Finsternis ein, traf auf sie und ließ sie vergehen. Gleißenden Flammen gleich traf seine Faust auf die Schatten und erfasste sie. Grüner Dampf umspielte seine Hände, doch… da war nichts.

    Johnny seufzte auf. Er hatte sich also schon wieder verschätzt.

    Die Umgebung machte ihm schwer zu schaffen. Er streifte sich mit seiner Linken über die Stirn und strich die einzelnen Schweißperlen von seiner Haut. Er war anscheinend doch paranoid.

    Licht blitze auf und tauchte die Umgebung in ein gelbes Flimmern.

    Und dann sah er sie… düstere, schemenhafte Gestalten, beinahe so groß wie ein Mensch, aber in gebückter, ja sogar fast gekrümmter Haltung erschienen. Sie liefen auf ihn zu. Schritte, dumpfen Trommelschlägen gleich, hallten in seinen Ohren wider.

    Johnny erstarrte und stierte sie an. Es waren viele, groß an der Zahl und entsetzlich entstellt.
    Schiefe Gesichter, gewaltige Beulen in ihrem Angesicht, oder gar verkrüppelte Körperteile waren keine Seltenheit. Dumpf blickten ihn ihre trüben Augen, die bei einigen eine milchig weiße Farbe angenommen hatte, an. Ihre Blicke wirkten verschleiert, beinahe schon abwesend, aber sie sahen ihn trotzdem direkt an. Ihre Augen schienen ihn förmlich zu durchbohren und nach ihm zu greifen, als wollten sie ihn darin gefangen halten.

    Finsternis tauchte die Angesichter jener Gestalten und auch die übrige Umgebung in finstere Schatten und weckten Johnny aus seiner Starre.

    Furcht hatte ihn gepackt. Er musste rennen. Eine Konfrontation wäre gewiss aussichtslos.

    Dumpf hallten die Schritte der Gestalten hinter ihm. Er konnte ihren Atem hören, ja sogar spüren. Der Tod war hinter ihm her und er fühlte wie er nach ihm langte.

    Angst erfasste ihn und griff nach seinem Innersten.
    Kurz warf er einen Blick hinter sich und dann sah er, dass sie fort waren.

    Er hielt inne und runzelte die Stirn. Er schaute sich um. Waren… waren sie etwa wirklich weg? Aber wo waren sie? Vom Boden verschluckt?

    Licht flimmerte auf und verging noch im selben Augenblick. Die Laterne schien nicht funktionsfähig, doch schon im nächsten Moment ward die Umgebung wieder in jenes flimmernde Gelb getaucht worden.

    Johnny konnte es nicht glauben.

    Noch immer hörte er ihren Atem; sie waren nicht weit entfernt. Sie harrten aus und warteten. Etwas musste sie verschreckt haben, aber was?

    Schlagartig brachen finstere Schatten aus dem trüben Nebel des düsteren Firmaments auf ihn herab. Wie eine schwarze Wolke drohten ihre Leiber ihn zu umfangen und einzulullen. Johnny kam gar nicht erst dazu zu fliehen. Sie waren plötzlich einfach da und die plötzliche Furcht hielt ihn in einer Starre gefangen.

    Das Licht erlosch abermals und schreckliche Finsternis umgab ihn.

    Johnny sah wie die Düsternis sich zu regen begann, näher zu kommen und auf ihn zukroch.

    Erneut begann er zu zählen.

    „1…2…3…“ Johnny wurde zunehmend nervöser, je näher die Schatten auf ihn zukamen. .

    „4…5…6..7…“ Er zögerte einen Augenblick und atmete ein, um sich wieder etwas zu beruhigen. „…8?“ Das Licht blieb aus.

    Gehetzt schaute er sich um und spürte einen durchdringenden Schmerz. Blut troff von seiner Hand, obwohl sie noch immer von jenem Nebel umgeben war, doch er kam ihm gar nicht mehr grün, sondern vielmehr grau vor.

    Johnny stierte fassungslos auf die Wunde.

    „Wie… Wie ist das möglich?“, stotterte er, aber bereits in der nächsten Sekunde rissen ihn dutzende, ja scheinbar hunderte Gestalten zu Boden. Johnny krachte auf der Erde auf. Dumpfer Schmerz pulsierte in seinem Schädel und Sterne schienen vor seinen Augen zu tanzen. Ein finsterer Nebel nahm seinen Blick ein und raubte ihm die Sicht, doch schon im nächsten Moment wurde ihm bewusst, dass dies nur eines jener Geschöpfe war, das ihn gefangen hielt und sich an seinem Gesicht festklammerte. Er spürte seinen dreckigen, ekligen Atem über seine Haut streifen. Er erzitterte.
    Sie waren überall, rissen an seinem Leib, zerfetzten sein Fleisch und ließen sein Blut in Strömen fließen. Überall kreuchten und fleuchten sie um ihn.
    Verzweifelt versuchte er sich zu wehren. Er schlug um sich, bäumte sich auf und griff nach den Gestalten, bekam sie aber nie zu fassen. Er hatte sogar den Eindruck, dass je mehr er sich wand und je verbitterter er sich gegen die schreckliche Überzahl versuchte zu behaupten, desto schlimmer wurde es.

    Johnny war wehrlos, auch seine Kräfte schienen nutzlos, denn keines der Wesen wollte in seinem grünen Nebel auch nur vergehen, oder gar Schaden nehmen. Sie waren nicht zu fassen.

    Schlagartig begriff er, dass er ihnen ausgeliefert war. Johnny sah sich endgültig mit knallharten Fakten konfrontiert: Er würde sterben. Sein Ende war gekommen und es gab nichts was ihn noch hätte retten können.

    Alles was blieb, war das schreckliche Meer aus Schmerzen in dem er immer tiefer eintauchte. Sein Blick verschwamm und sein Bewusstsein ging in den Wassern der Qual unter.
    Das Letzte was er sah war das Aufflackern des Lichtes; es war orange, ja beinahe schon rot und es war heiß … sehr heiß sogar.
    Last edited by PetrusII; 13.02.2010 at 00:18.





    Das Wesen der Idee - Es geht weiter

    "Nur wer das Spiel mit dem Feuer nicht beherrscht, verbrennt sich die Finger."



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    Blut troff von seiner Hand, obwohl sie noch immer von jenem Nebel umgeben war, doch er kam ihm gar nicht mehr grün, sondern vielmehr grau vor.
    heißt es nicht blut tropfte
    einziger fehler wat be found
    ist wieder mal episch und sehr interessant
    aha jetzt kommt wieder ein nahtods erlebnis auf seiten jonnhys cool
    bist ein guter schreiber morpheus

    Falls ihr mit mir redet 2 Regeln:
    1. Witze grün einfärben damit ich die Witze auch verstehe.
    2. Unbedingt an 1. halten

    Kekse können schimmeln. Du kannst nichts.
    der´s für Lira,PetrusII und Lloyd macht weiter so ihr Spacken xD" *scherz*
    Meine Comedy FF über die Chatbox.
    Mitglied in der Benutzergruppe-"Die 3 kleinen Schweinchen"

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