Danke.
Ja, so in etwa... Vielleicht.
Schön, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Demnächst kommt dann auch der nächste Teil... Sagen wir... Morgen? Ach, warum denn nicht gleich jetzt?
Da habt ihr es!
Abschnitt 25
Langsam, ja schon beinahe wie in Trance, erhob sich Johnny, wischte sich mit dem linken Ärmel über den mit Blut benetzten Mund, um wenig später seine Zunge, die gleich einer Schlange aus einem Höllenschlund hervorkroch, über seine Lippen fahren zu lassen, um auch den letzten Rest seiner Speise aufzunehmen.
Kurz verdrehte er genießerisch die Augen und mit einem Ausdruck von Glückseligkeit wandte er sich von dem skelettierten Leichnam des Wesens, welches einstmals Trey gewesen war, ab. Es handelte sich dabei um einen Gesichtslosen, so wie er es geahnt hatte.
Restlos hatte er es bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt und somit auch jedes Leben in ihm. Der Todeskampf war schrecklich gewesen und die Schmerzen, die jenes Geschöpf durchlebt hatte, nicht minder. Anfangs waren die Schatten allmählich aus seinem Gesicht – wenn man dies denn als solches bezeichnen konnte – gewichen und wenig später schon vollständig verschwunden, doch trotzdem hatte der Leichnam nicht aufgehört zu zucken und sich zu wehren, aber dieses Verhalten hatte Johnny nur noch mehr angestachelt und ihn zu mehr derartigen teuflischen Prozeduren wie z.B. dem Zerschneiden des Körpers mit dem Messer am lebendigen Leibe und ähnlichem verleitet, die letztendlich dem Wesen den Tod gebracht hatten.
Johnny seufzte genüsslich auf, als er daran zurück dachte. Nie hätte er jemals in Erwägung gezogen, dass es so schön sein könnte Rechenschaft einzufordern, von Schmerzen zufügen ganz zu schweigen. Dennoch war dies nur ein kurzer Abschnitt seines Lebens und er verdrängte ihn auch schon wenig später mit einem knappen Kopfschütteln, als wolle er die Gedanken aus seinem Kopf vertreiben wie man einen Eimer voll Wasser ausschüttet.
Nur kurz wanderte Johnnys Blick wieder zurück zu jenem Toten, um das Endprodukt seines Handelns zu begutachten, aber schon wenig später wanderte dieser schon weiter, scheinbar auf der Suche nach irgendetwas bestimmten.
„Irgendwo… ja… irgendwo habe ich ihn doch…“, murmelte er kurz vor sich hin bis auf einmal schlagartig die Erkenntnis einsetzte. Johnnys Gesicht, welches wenige Sekunden zuvor noch einen nachdenklichen, ja sogar abwesenden Eindruck vermittelt hatte, hellte sich nun mehr zunehmend auf und verlieh ihm mit samt dem wahnsinnigen Glitzern in seinen Augen einen verdrehten Eindruck wie man es von ihm so gar nicht kannte.
Kurz klopfte er unter Einsatz seiner Hände seine Kleidung ab, zumindest jenen Bereich, wo diese Taschen aufwies, und als er dann bei seiner Suche bei den Hosentaschen angekommen war, hielt er inne.
Er griff kurz mit der Rechten hinein förderte beinahe schon ruckartig jenen Kompass zu Tage, den er stets bei sich trug, um ihn aufzuklappen und einen Blick auf ihn zu werfen.
Als er sah, dass der Pfeil eindeutig in eine bestimmte Richtung zeigte, nämlich in Richtung Norden, wurde ihm sogleich klar, dass alles in bester Ordnung war und das die Reise weitergehen konnte. Er hatte sich entschieden.
Fix wandte er den Blick von dem Kompass ab und blickte den Leichnam kurz an und nickte ihm freundlich zu. Er zögerte kurz und holte tief Luft.
„Ich weiß… du hast nichts mehr davon, wo du doch jetzt tot bist“, sprach er mehr zu sich selbst, als zu dem Toten. „, aber ich möchte dir dennoch für deinen Einsatz danken. Weißt du… Ohne dich säße ich wohl noch immer hier fest und wäre dazu verdammt ohne Plan in dieser Einöde umher zu laufen. Wie gut, dass du gekommen warst und mir diesen Gefallen getan hast. Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß das sehr zu schätzen, ja wirklich.“
Johnny zwinkerte kurz dem Leichnam zu, machte eine Geste, die man mit etwas Fantasie als ein Winken bezeichnen konnte und kehrte Trey den Rücken. Den Floskeln schien genüge getan zu sein und somit gab es nichts mehr, dass ihn hier noch hielt. Sehr hastig, ja schon beinahe zu sehr, eilte er auf seinen Rucksack zu, welchen er zuvor innerhalb des Wohnzimmers abgelegt hatte. Jedoch nicht ohne beinahe über die Türschwelle zwischen Küche und Wohnzimmer zu stolpern und einen Fluch auszurufen. Doch auch dieser kleine Zwischenfall hielt ihn nicht weiter auf. Er packte die Tasche am Griff und schulterte diese auch sogleich.
Kurz richtete er noch die Riemen und machte sich kurz darauf auch schon auf den Weg hinaus. Er hatte genug Zeit hier draußen vergeudet. Er musste fort von hier und das möglichst schnell.
Zielstrebig und mit einer vorher nie gekannten Sicherheit lief er hinaus in die finstere Nacht und trotzte überraschenderweise jener Dunkelheit, die diese Welt wie am ersten Tag seiner Ankunft noch immer gleich einem Nebel umfing und sie in ihren Armen hielt.
Und doch… konnte er sehen. Ja, er konnte sogar riechen wo er lang gehen musste. Der Geruch - oder zumindest das was er dafür hielt – zog seine Bahnen direkt vor seinen Augen und er glaubte nun mehr eine Welt voller Gerüche zu erblicken, die mit dem, was er mit seinen normalen Augen sah scheinbar zu verschmelzen schien. Zwar war diese Welt mehr, grau, weiß und schwarz, als bunt, doch anhand der verschiedensten Abstufungen der Farbtöne konnte er sie dennoch auseinander halten, was ihm auch nicht sonderlich schwer zu fallen schien, denn bisher war er noch jedem Hindernis problemlos ausgewichen.
Auch hatte er schon seine ersten Rückschlüsse bezüglich des Weges geschlossen, denn er meinte zu wissen wo er lang gehen musste, um aus dem Labyrinth der Stadt hinaus zu kommen. Zumindest folgte er inzwischen einem Pfad, den die Überlebenden einst am Häufigsten gebraucht zu haben schienen, wenn man denn ihren Spuren, die sich wie ein roter Faden die Straße entlang zogen, Glauben schenken konnte.
Johnnys Vermutung bewahrheitete sich schon allzu bald und er ließ die Stadt relativ weit hinter sich. Als er jedoch gerade oben auf einer Anhöhe, welche mehr eine Düne aus pechschwarzen Wüstensand und keine dreihundert Meter von der Stadt entfernt war, angekommen war, da glaubte er ein dumpfes Knallen zu vernehmen. Es klang wie … wie eine Pistole!
Ruckartig blickte Johnny zurück und mit einem gehetzten, ja sogar schon beinahe wirren Blick schaute er sich um und musterte die Umgebung. Und da war … da war… nichts.
Er runzelte die Stirn. Hatte er sich etwa geirrt? Hatten ihn seine Sinne tatsächlich getrogen? Sicher, sie schienen schärfer geworden zu sein, aber gewiss hatte er sich dies nur eingebildet. Wieso sollte es in dieser Welt überhaupt Schusswaffen geben?
Johnny lachte auf und schüttelte leicht betrübt den Kopf. Seine banalen Sorgen waren wirklich nicht der Rede wert. Es waren gewiss nur die Nerven, die ihm einen Streich spielten.
Und selbst wenn er eine Pistole vernommen haben sollte, was würde das schon an seiner Situation ändern? Trotz allem war es vermutlich das Beste weiterzugehen und diese kleine Stadt samt dem Geschehenen schnellstmöglich zurückzulassen bevor das Erlebte ihn einholen würde.
Johnny wandte sich nun endgültig von dieser Stadt ab und kehrte ihr den Rücken zu, um den Weg, den ihm der Kompass wies, zu folgen.