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Thread: Auf Geizhals Schwingen

  1. #1
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    Mh, ohne große Vorrede, ich weiß nicht so recht wohin diese Geschichte gehen soll und bislang steht ziemlich wenig... (normalerweise fange ich nie an zu schreiben ohne das Ende bereits zu kennen^^)
    mal schaun was draus wird oder ob ich's lieber bleiben lassen sollte



    Sausend glitt ein dunkler Schemen durch den Raum um mit einem genüsslichen *Krach* sein Ziel zu finden. Stumpf schlug der ungebetene Gast auf den Holzdielen auf. Der kleine stämmige Mann der in der Hütte wohnte nickte. Er kannte sich nicht aus mit diesen ganzen Kreaturen und übersinnlichen Angelegenheiten, doch eines wusste er ziemlich genau: mit einem Hammer brachte man sie zur Ruhe.
    Der Hammer im Haus erspart den Zimmermann, wie er immer zu sagen pflegte. Mit einem guten Hammer konnte man alles tun, aufdringliche Verkäufer verjagen, Nahrung beschaffen, Möbel bauen. Wilbart, so hieß der Mann nämlich, hatte alle seine Möbel selbst gebaut. Einige davon wirkten äußerst… originell andere wiederum wollte man einfach nicht ein zweites Mal sehen.
    Er seufzte als er daran dachte, wie gerne er doch Wilbart Hammerfall heißen würde. Natürlich konnte nicht jeder nach seiner Bestimmung heißen, gefallen hätte es ihm aber trotzdem. Neidisch dachte er an seinen alten Freund Mönchsmann. „Ja er hat Glück gehabt…“, murmelte Wilbart in seinen Bart. Bei Friedensstifter dachten leider die wenigstens an Hämmer, was Wilbart sehr schade fand, vor allem da dieses hervorragende Allzweckwerkzeug ja auch Frieden stiften konnte.
    Da trat ein weiterer Fremder durch die offene Tür. Er besaß eine hagere Gestalt und blickte etwas bestürzt auf seinen am Boden liegenden Freund. Wilbert griff indes einen Eisenhammer der neben ihm auf dem Tisch lag. Die dunkelbraunen Flecken verrieten jedem Besucher sofort wozu er gedacht war.
    Der zweite Eindringling wurde sichtbar nervöser, dennoch suchte er das Gespräch: „Seid ihr Wilbart Friedensstifter, der Schmied?“
    Wilbart ließ den Hammer in seine kräftige Hand patschen, er war gewillt abzuwarten. „Äh…“, verunsichert suchte der Mann nach einer Einleitung. „Wisst ihr mein Begleiter…“, ein leidenschaftliches Stöhnen war von dem am Boden liegenden zu hören. Wilbart war beeindruckt, die meisten rührten sich gar nicht mehr wenn sie mit der Türsicherung Bekanntschaft geschlossen hatten. „Nun wie dem auch sei, wir suchen jemanden, der einen Auftrag für uns erfüllen könnte…“, stammelte der Mann vor sich hin und blickte angespannt auf den äußerst stabil wirkenden Hammer.
    Wilbart zog indes die linke Augenbraue hoch, ein deutliches Zeichen dafür, dass er misstrauisch war. „Ein Auftrag also…“, gab er zurück. Er konnte sich bereits denken, dass es hierbei nicht nur darum ging eine Waffe zu schmieden. Dies klang eher nach jener Art von Auftrag bei dem man es schnell bereute ihn überhaupt angenommen zu haben.
    „Nun, also wie…“ *Klonk* Mit neugieriger Genauigkeit traf der Eisenhammer den Kopf des Begleiters worauf der Mann unter einem lauten, schrillen Schrei zur Seite sprang und sich dicht an die Wand presste. Ein leises Röcheln erklang von seinem Freund der nun bereits das zweite Mal niedergeschlagen worden war.
    Wilbart stellte den Hammer auf den Boden, lehnte sich auf den Stiel und fuhr sich mit den Fingern nachdenklich durch seinen Bart. Er war weitaus mehr als beeindruckt, doch er mochte es nicht, wenn er auf Leute traf die nach zwei Hammerschlägen immer noch Laute von sich gaben. Solche Leute bedeuteten meist Schwierigkeiten.
    „Falls ihr, trefft uns im Dorf!“, brachte der andere Fremde noch zustande und schob sich zum Ausgang. „Oh, natürlich…“, meinte Wilbart etwas geistesabwesend und stellte ein großes Fass neben dem am Boden liegenden auf. „Macht euch keine Umstände!“, schrie sein Gegenüber schon fast und versuchte seinen Begleiter herauszuziehen. Die Hälfte hatte er bereits geschafft, allerdings stolperte er als er mit dem Körper an der Türschwelle hängen blieb.
    Wilbart beobachte das Geschehen und zuckte mit den Schultern. Die meisten ungebetenen Gäste steckte er in ein Fass, verschloss den Deckel und warf es hinaus. Sie rollten davon und meistens sah er sie nie wieder. Es hatte schon seine Vorteile wenn man in einer zerklüfteten Gegend mit vielen Schluchten wohnte. Vielen tiefen Schluchten. Sehr tief sogar. Er nickte unmerklich und dachte daran, dass er insgesamt drei Fässer wieder gefunden hatte. Zwar leer aber es war dennoch ungewöhnlich gewesen.
    Der Besucher hatte es inzwischen geschafft seinen Begleiter aus dem Haus zu zerren. Die Tür fiel knarrend hinter ihnen zu. Wilbart hatte sich bereits entschieden. Er würde den Auftrag annehmen, etwas Abwechslung konnte schließlich nie schaden. Und vielleicht würden ihn dann auch endlich keine dieser Vertreter mehr belästigen nachdem er über längere Zeit fort gewesen war.
    Doch zunächst galt es das Haus zu sichern. Ständig stolperten Menschen durch die verlassensten Gebiete und fanden gut verschlossene Häuser. Nachdem sie meist die Tür aufgebrochen hatten befanden sie, dass die Behausung wohl schon länger unbewohnt war und nisteten sich ein. Oftmals täuschten sie sich und Wilbart würde dafür sorgen, dass es ihnen klar wurde bevor er zurückkam.

  2. #2
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    Gefällt mir. Vor allem Wilbart mit seinem "Friedensstifter".

  3. #3
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    Absolut ungewohnt (von dir), gefällt mir aber gut!


    Weiter...
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  4. #4
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    na mal schaun ob das niveau halten kann
    das ich mal so was versuche muss an meiner derzeitigen Literatur liegen^^
    als kleine anmerkung: Gedanken werde ich in kursiv schreiben

    Er lächelte schief. Er lächelte immer schief wenn er mit jemandem redete von dem er dachte, dass er dümmer als er war. Und das traf auf die meisten Menschen zu denen er begegnete, denn er wusste ziemlich viel. In diesem Moment wurde sein Lächeln noch schiefer.
    „Alles was ich von dir will ist ein einfaches Ja oder Nein!“ Der Mann der ihm gegenüber stand war kurz davor gänzlich seine Beherrschung zu verlieren. Ein alter, schöner Tisch, den Selant immer gemocht hatte war bereits zerschmettert. „Es lässt sich schwer auf so eine einfache Antwort reduzieren.“, meinte er. „Ja oder Nein!“, schrie ihn sein Gesprächspartner an und ballte die Fäuste. Selant kannte dies nur zu gut. Aus einem ihm unverständlichen Grund verloren die meisten Leute schnell die Beherrschung und versuchten anschließend ihre Faust in sein Gesicht zu schlagen. Bislang war es noch keinem gelungen.
    „Ich denke ich kann sagen, dass ich es mir überlegen werde.“ Der wütende Mann warf den Beutel voller Goldmünzen auf den Boden. „Dein Gold! Und das ist ein verfluchtes Ja!“, laut schnaufend wartete sein Gast auf eine Antwort Selants, dieser nickte. Sofort drehte sich der Fremde um und ohne ein Wort verließ er die städtische Bibliothek. Selants Lächeln verschwand indes und wich einem analytischen Gesichtsausdruck. „Ich sollte die Bibliothekarin suchen und ihren Tisch bezahlen…“, sagte er vor sich hin und hob das Gold auf. Er warf den kläglichen Überresten des Tisches einen letzten Blick zu. Ich mochte ihn wirklich...
    Auch wenn sie sich in einer Bibliothek befanden hatte das Geschrei seines Gastes niemanden gestört. In letzter Zeit besuchten nur wenige diese Hallen, aber dadurch hatte Selant einen wunderbaren Ort um sich zu entspannen. Er wohnte beinahe hier, nur das schlafen hatte ihm die Bibliothekarin bei Prügel verboten.
    Draußen auf der Straße stürmte der Fremde ziellos umher und versuchte sich zu beruhigen. Er bog in eine dunkle Gasse und spähte abwartend heraus. Um die Ecke kam gerade ein junger Bursche gebogen. Er hatte an diesem Morgen seine Prüfung zum Bäckermeister bestanden und summte fröhlich ein Lied vor sich hin.
    Da packten ihn zwei starke Arme und zogen ihn in die Gasse. „Schließ die Augen, Junge.“ „Waru…“ Bevor der junge Bäcker seine Frage hätte beenden können kam er der Aufforderung unfreiwillig nach. Die Faust des Mannes sorgte bereits dafür. Etwas später trat ein zumindest entladender Mann aus der Gasse. Er hatte ein paar Goldstücke zurückgelassen, als Entschädigung. Vielleicht wachte er ja rechtzeitig auf um sie noch zu finden, wer wusste das schon.
    Während er davonging schlichen sich bereits einige andere Gestalten in Richtung der Gasse. Sie wussten nicht viel, außer was essbar war, wie man es beschaffen konnte und welche Plätze sich zum schlafen eigneten. Die einfache Gleichung der sie gerade folgten bestand aus einer dunklen Gasse, ein Opfer, dass hineingezogen wurde plus ein großer muskulöser Mann der heraustrat. Das Ergebnis verhieß eine gesicherte Mahlzeit, zumindest in der Hälfte der Fälle.

  5. #5
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    Wuääh, kannibalistische Zombie-Tagediebe?

    Ansonsten kann ich nicht viel sagen, da ein neuer (oder ist er gar nicht neu?) Handlunsstrang eingefügt wird.

    Mehr!
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  6. #6
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    Ich mags,lese zum ersten Mal deine Geschichten,auch wenn ich Totenwandler noch lange nicht durch hab,bist du ein sehr guter Schriftsteller .

  7. #7
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    zum neuen Handlungsstrang: eher ein drittel was sich schnell zum ganzen einfinden wird^^
    schön, dass es gut ankommt

    „Verflucht, sie hat uns schon wieder abgehängt!“ Es war Nacht. An sich nichts Spezielles aber in großen Städten war es immer etwas Besonderes im dunklen durch die Gegend zu streifen. An jeder Ecke lauerten Überraschungen. Leider eigneten sich nur wenige dazu um seinen Enkelkindern davon zu berichten, sofern man noch die Gelegenheit dazu bekam. Etwas ratlos schaute der Mann dessen Gesicht von einer Kapuze bedeckt wurde durch die Straßen. „Und unsere Geldbeutel hat sie auch…“, fügte eine weinerliche Stimme hinter ihm hinzu. „Reiß dich zusammen, Gold spielt keine Rolle.“
    „Aber wie soll ich jetzt mein Essen bezahlen?“ Der Begleiter den derzeit mehr die Sorge um eine gute Mahlzeit als um ihren Auftrag plagte trat aus dem Schatten heraus. Er starrte betrübt zu Boden. Seit drei Tagen versuchten sie nun schon das Mädchen auszumachen, jedes Mal entkam sie ihnen und jedes Mal gab es kein Abendbrot.
    „Ich denke wir sollten nun auf die sanfte Methode verzichten.“, meinte der andere, holte einen prallen Sack voll Gold unter seinem Mantel hervor und warf ihn achtlos auf die Straße. „Was? Du hattest? Aber wie? Warum?“, stotterte der Andere während er voller Kummer an die ihm unnötig entgangenen Mahlzeiten dachte.
    „Still.“ Lautlos standen sie in dem Wirrwarr von Gassen und lauschten. Zwar beide mit unterschiedlichen Zielen aber das tat nichts zu Sache. *Tap“… hallte es leise von einem nahe gelegenem Dach. *Tap*, dieses Mal war es noch näher. Das plötzliche Knurren eines Magens brachte ihn allerdings aus dem Konzept. „Ich sagte doch…!“, wütend drehte sich der Anführer der beiden um, nur um beinahe den ausgestreckten Zeigefinger seines Begleiters ins Auge gebohrt zu bekommen: „Hinter dir!“ Ohne Verzögerung wirbelte der Mann weiter um gerade zu sehen wie ein schwarzer Schemen auf eine Mauer sprang. So etwas war in einer Nacht wie dieser, in einer Stadt wie dieser nichts Ungewöhnliches. Der springende Punkt war der große Sack den der Schemen mühevoll mit beiden Händen nachzog.
    Einen Fluch ausstoßend der seinen Begleiter zusammenfahren ließ verschränkte er die Hände zu einem komplizierten Symbol bei dem sich jeder ungeübte an die drei Finger gebrochen hätte… Mindestens, wie der Mann gerne hinzufügte wenn man ihn darauf ansprach. „Hab ich dich endlich!“, schrie er nun in die Nacht hinaus und um den Goldsack erschien ein hellvioletter Ring. Der Kopf des Diebes zuckte herum als das Licht auf ihn übersprang, sich mehrmals um ihn wickelte und als gut geschnürtes Packet auf dem Boden auslieferte.
    Kurz nach dem unsanften Aufprall spannten sich drei Lichtfasern zu den umliegenden Dächern hinauf und zogen ihre Beute so weit in die Höhe, dass sie einige Zentimeter mit ihrem Kopf über der Erde baumelte.
    Nun konnte man auch erkennen, dass es sich bei dem Dieb um die gesuchte Diebin handelte die mit allerlei Bewegungen versuchte sich zu befreien. Wahrscheinlich wollte sie ihnen auch einige Flüche entgegen schreien, allerdings hatten sich mehrere Fasern direkt vor ihren Mund entlang gesponnen, so dass bis auf einige unverständliche „Mpfpfe!“ Laute nichts zu verstehen war.
    „Sag mal, war das mit dem Boden eigentlich nötig?“, fragte der Hungrige. „Nein, aber ich denke mal es kann nicht schaden.“ Wie in Zeitlupe konnte man daraufhin verfolge wie das Gesicht der Diebin rot anlief und die Laute nahmen einen noch unanständigeren Klang an. „Sollten wir sie nicht umdrehen? Du weißt schon, die Sache mit dem Blut und so?“, meldete sich noch einmal der im Hintergrund stehende Verfolger zu Wort.
    „Die Sache soll ja nicht ewig dauern.“, tat der Andere diesen Einwand ab. Die Sache mit dem Blut… was er nur wieder hat, sie blutet doch gar nicht. „Hör zu Mädchen. Wir haben dir ein Angebot zu machen und du bist die letzte auf der Liste. Unsere…“, er zögerte einen Moment, „äh… Freunde haben bereits die anderen Beiden gefunden.“
    Die Diebin nickte so gut es hier möglich war. Daraufhin zog der Mann ihr die Fesseln vom Mund woraufhin sie versuchte ihn zu beißen. Er konnte nur mit knapper Not ihren ziemlich scharf wirkenden Zähnen entrinnen. „Nenn mich noch einmal Mädchen und du wirst morgen mit einigen Teilen weniger aufwachen!“ Diese recht schwache Anspielung, scheinbar hatte die Frau ihre derzeitige Lage als ausweglos erkannt, brachten den Angesprochenen nur zu einem müden Lächeln.
    Sein Freund schien in dieser Hinsicht neugieriger zu sein: „Meinst du die Zähne?“ Dieser Frage folgte eine bedeutungsvolle Stille. Es war einer dieser peinlichen Momente in denen niemand so recht wusste was er sagen sollte. Solche Momente konnten in den unmöglichsten Situationen auftreten.
    „Die Zunge?“ Das Entsetzen in der Stimme des Mannes war deutlich zu hören. Die Stille dehnte sich aus. Es war schon beinahe eine kosmische Stille in der man die Gedanken ticken hören konnte. Meist war es allerdings nur eine Uhr, und sie ging falsch.
    „Wir haben einen Auftrag für dich und wenn du ihn annimmst gehört das Gold dir. Bestiehlst du uns wird das nächste Mal, dass du in eine dieser Fallen tapst kein Gespräch folgen.“ Der Anführer hörte hinter sich ein bedeutungsvolles Luftholen. Reflexartig schoss sein Arm nach hinten und symbolisierte mit dem erhobenen Zeigefinger seinem Begleiter zu schweigen.
    „Na schön, na schön!“, murrte die Diebin. „Ich werde da sein aber nun lasst mich endlich runter!“
    „Habe ich dein Wort?“, bekam sie als letzte Frage gestellt. Sie zögerte willigte aber schließlich ein. „Na schön, hier ist die Karte wo du auf die anderen beiden treffen wirst. Dort bekommst du auch deine Anweisungen.“ Die beiden Männer die sie verfolgt hatten drehten sich um und verschwanden in der Gasse.
    Ihr wortloser Blick starrte ihnen nach. Es war schwer einen vernünftigen Gedanken zu fassen solange man die Welt andersherum betrachtete. „Bindet mich loo…“, ein so herrlich lang gezogenes O war für die tauben Ohren dieser Stadt eigentlich pure Verschwendung. Das zischende S passte wieder eher in die Umgebung und verdeutliche die brodelnde Wut im Inneren der Diebin die nun überraschender Weise auf dem Boden lag. Diese Überraschung zählte zu denen, die man lieber für sich behielt.
    Last edited by Souldragon; 04.05.2007 at 23:34.

  8. #8
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    Wieder mal was tolles von dir
    Freu mich schon auf dem nächsten Teil
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  9. #9
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    Wilbart stapfte durch den kniehohen Schnee, seinen Hammer freudig geschultert. Es war der beste, den er jemals besessen hatte. Er konnte sogar die Schuppen eines Drachens durchschlagen, zumindest war er sich da ziemlich sicher wenngleich er es noch nie probieren konnte. An seinem Gürtel hing ein kleines Säckchen in dem fröhlich die Goldmünzen klimperten. Von seinem Auftraggeber hatte er nichts mehr gesehen außer den Münzen und einer Karte auf der sein vorläufiges Ziel markiert war.
    Wie er so durch die Landschaft marschierte hatte er irgendwie das Gefühl, dass er ein Lied singen sollte. Hiho Hi… Er hielt in seinen Gedanken inne und schüttelte den Kopf. Ein kräftiger Schmied wie er sang nicht irgendwelche merkwürdigen Lieder. Zwerge taten das vielleicht, aber er war kein Zwerg. Jeder der etwas anderes behauptete hatte er bislang den Schädel eingeschlagen.
    Er kam gut voran und so ließ er schon bald den Schnee hinter sich. Hinter einem kleinen Hügel sah er bereits Rauch aufsteigen. Ein wohliger Kamin käme ihm jetzt genau recht und so beschleunigte er seine Schritte.
    Wenige Minuten später saß er in einem Gasthaus und blickte schwärmerisch auf das Feuer. Es war ein gutes Feuer und wirkte schon beinahe professionell. Er bestellte einen Krug Bier und kümmerte sich nicht weiter um die anderen Gäste, solange sie ihm nicht zu nah kamen. In den dunklen Ecken saßen einige zwielichtig wirkende Gestalten, wie sie überall zu finden waren. Nichts worum man sich sorgen machen musste, solange sie nicht im Dutzend auftraten.
    In diesem Moment trat eine Frau aus dem Schatten und warf sich die Kapuze ihres Mantels über ihr schulterlanges, braunes Haar. Wilbart setzte seinen Krug ab und beobachtete sie argwöhnisch. Sie wirkte betrunken, denn sie torkelte zwischen den Tischen umher und stieß fast mit jedem Gast zusammen. Einem viel sie sogar auf den Schoss, sehr zur kurzweiligen Freude des Betroffenen. Der Blick seiner Begleiterin jedoch verriet Wilbart, dass dieser Mann später nicht mehr so glücklich darüber denken würde.
    Da rempelte die Fremde auch ihn an, wobei sie sich eher an ihm vorbeidrehte als wirklich mit ihm zusammenzustoßen. Er starrte in seinen halbvollen Krug und fasste dann an seinen Gürtel. Die Tür des Gasthofes fiel knarrend zu.
    Wilbart nahm einen kräftigen Schluck und donnerte den Krug auf den Tresen. Das beide heil blieben war seiner jahrelanger Übung im Krug-auf-den-Tisch donnern zu verdanken. Der Unterschied zwischen einem Tisch und einem Tresen war dabei eher von geringerer Bedeutung.
    Erneut öffnete sich die Tür allerdings fiel sie nicht wieder knarrend zu sondern ihre Splitter klackend auf den Boden. „Bleib stehen!“, schrie Wilbart der Diebin hinterher die sich erschrocken umdrehte. Er wiederholte seine Forderung, doch niemand würde wirklich auf jemanden warten der mit so einem mürrischen Gesichtsausdruck auf einen zurannte. Der Hammer tat das übrige.
    Die Frau zögerte nicht lange, bis sie die Flucht antrat. Sie war schnell, offenbar war das Diebesgut bis auf den Sack voller Gold eher mau gewesen. Zwar war Wilbart gut in Form aber er hatte auch einiges mehr zu tragen. Schließlich gab er aus laut schnaufend auf und stützte sich mit seinem Hammer auf den Boden ab.
    Sein Gold war verschwunden. Nachdem er wieder einigermaßen fit war, setzte er seine Reise fort. Er hoffte darauf, dass dies lediglich die Anzahlung gewesen war aber selbst ohne das Gold hatte er Lust auf ein kleines Abenteuer.
    Es dauerte noch drei Tage bis er endlich in der Stadt Freudentau ankam. Ein überschwänglich verziertes, von mehreren Blumensträuchern umranktes Schild wies ihn aufdringlich darauf hin. Die Stadt war ziemlich groß allerdings hatte Wilbart dank der vielen Schilder keine Probleme sich zu Recht zu finden. Dennoch schaute er sich ständig vorsichtig um. Überall blühte die verschiedensten Blumen, ausnahmslos alle Menschen lächelten, diese Stadt schien vor Freundlichkeit geradezu zu triefen. Es war schon beinahe beängstigend.
    Wilbart jedoch ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und erreichte schließlich ein himmelblau gestrichenes Haus. Er überprüfte noch einmal seine Karte mit dem Straßennamen und stellte seufzend fest, dass er am richtigen Ort war. Er trat ein und wurde sofort von einem lächelnden, jungen Butler ins nächste Zimmer geleitet. Von dort führte ein langer Flur in die Bibliothek des Hauses. Als er die Zugangstür öffnete und in den Raum blickte schnellte seine Hand sofort zu seinem Hammer.
    Last edited by Souldragon; 07.05.2007 at 22:38.

  10. #10
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    Die Diebin?!?


    Klasse Fortsetzung! Ich bin gespannt, wie sich die Dinge zusammenfügen werden...

    BTW du kannst deine Einreichung für den Wettbewerb getrost veröffentlichen, das gibt ja nichts mehr...
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