Hier also wie versprochen der neue Teil:
„Also gut, meinen Namen könnt ihr erfahren da ist nichts dabei. Ich heiße Rayn“, sagte ich um gleich darauf ihnen in einem anderen Punkt zu widersprechen: „Aber auf euerer Reise werde ich euch auf keinen Fall begeleiten wenn ich nicht weiß worum es geht!“
„Ja du hast wohl recht“, stimmte mir Danar zu, „aber du hast eigentlich keine große Wahl.“
Ich stutzte als ich das hörte: „Wieso habe ich keine Wahl?“, fragte ich ihn, doch er wich meiner Frage aus: „Nun ich würde es als dein Schicksal bezeichnen.“ „Mein Schicksal? Kannst du mir keine bessere Erklärung geben? Nach dem was heute passiert ist bin ich nicht gewillt das so zu akzeptieren!“
„Dann wirst du aber das akzeptieren: Der Maskierte wird wieder kommen, er scheint es auf dich abgesehen zu haben und ich bezweifle das du stark genug bist um gegen ihn zu bestehen. Ich bezweifle sogar das du in der Lage bist eine Waffe zu führen.“, gab Danar mir als Erklärung.
Ich versuchte es ein letztes mal: „Aber woher wollt ihr denn wissen das er hinter mir her ist? Vielleicht war es nur Zufall das wir ihn getroffen haben!“
„In Bezug auf ihn glaube ich nicht an Zufälle. Er geht viel zu planvoll vor als dass eine Begegnung mit ihm Zufall sein könnte. Außerdem hat uns ein Wahrsager genau diese Geschehnisse vorhergesagt. Cora kann dir bestimmt auch noch den einen oder anderen Grund nennen.“
Ich gab meinen Widerwillen auf. Danar schien auf alles eine mehr oder weniger befriedigende Antwort zu haben und Cora schaute mich mit zu unschuldigem Blick an, weshalb ich beschloss nach dem Weg zu fragen um eine Vorstellung von dem zu bekommen was mich erwarten würde: „Nun gut. Ich scheine wirklich keine andere Wahl zu haben. Also wohin geht die Reise?“
„Ganz genau wissen wir das auch noch nicht, entweder ziehen wir gen Norden um zum Gebirge zu gelangen oder begeben uns in Richtung Meer. Aber zuerst müssen wir unsere Reise eh vorbereiten und du brauchst unbedingt eine Waffe. Was meinst du Cora?“, Danar wandte sich zu Cora, die gelangweilt auf einem Stuhl saß und sei meinte dazu nur: „Eine Waffe? Mh, mit einem Schwert sollte er umgehen können. Ich kann es ihm ja beibringen. Stellt euer Schmied überhaupt Waffen her?“
„So gar einige sehr gute!“, verteidigte ich unseren Schmied denn ich empfand ihre letzte Bemerkung so als ob sie unserem Schmied nur zutraute Nägel herzustellen.
Für sie schien das Thema damit erstmal beendet zu sein und ich merkte auch wie mich die Müdigkeit zu übermannen drohte. Also zeigte ich den beiden noch wo sie schlafen konnten und ging dann selbst auch zu bett.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel als ich von einem ständigen metallenen klirren geweckt wurde. Ich wollte aufstehen doch ließ es bei einem Versuch bleiben. Hatte ich gestern durch die Aufregung nichts gespürt bahnten sich nun alle fehlenden Schmerzen einen Weg in mein Bewusstsein. Ich spürte wieder das leichte ziehen in meiner rechten Schulter und den Schmerz der Verletzung die ich durch den fliegenden Stein erhalten hatte. Außerdem spürte ich überdeutlich wo ich mir kleinere Verletzungen, wie Schürfwunden oder oberflächliche Schnittverletzungen zugezogen hatte, wobei sie einfach nur lästig waren. Danar betrat mein Zimmer und deutete mir aufzustehen: „Komm schon, reiß dich ein bisschen zusammen. Bei dem Krach kann doch eh niemand schlafen. Ein Schwert haben wir auch schon für dich, es liegt draußen am Haus. Außerdem ist Cora bald mit der Reparatur ihrer Krallen fertig und vorher solltest du lieber aufgestanden sein und etwas gegessen haben, wenn du weißt was gut für dich ist.“ Bei seinen letzten Worten sah er mich mit einem viel sagendem Blick an und verschwand dann wieder im Haus. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen was Cora machen würde also stand ich widerwillig und unter Schmerzen auf. Sie waren zwar erträglich, ich hätte sie aber trotzdem gern vermieden. Nach dem Essen trat ich hinaus auf die Straße und fühlte mich bereits besser, was bestimmt auch an dem Tee lag den mir Danar eingeschenkt hatte.
An der Hauswand lehnte das Schwert wie er gesagt hatte. Es lag gut in der Hand und war außerdem viel leichter als ich gedacht hatte. Am Schafft war ein kleiner grüner Edelstein eingelassen, der von gleichfarbigen Runen umgeben war. „Das ist ein Windsmaragd“, vernahm ich hinter mir Danar, „Ich hatte noch einen bei mir und da hab ich ihn in das Schwert einarbeiten lassen. Das sollte es dir erleichtern den Umgang damit zu erlernen.“ Probeweise versuchte ich ein paar einfache Bewegungen mit dem Schwert. Es klappte schon ganz gut, so schwer schien es gar nicht zu sein wie ich immer gedacht hatte. Kurz darauf kam auch Cora vom Schmied zurück und wir gingen hinaus auf die Felder wo wir genug Platz zum üben hatte. „Nun gut, dann zeig mal was du kannst. Versuch mal mich anzugreifen.“, forderte sie mich auf. Ich hielt das Schwert nur mit einer Hand, holte leicht aus und versuchte sie mit einem Seitenhieb zu treffen. Doch bevor ich mich versah hatte sie mir das Schwert aus der Hand geschlagen und ich konnte das kalte Eisen ihrer Krallen an meiner Kehle fühlen. „Was sollte das denn sein?“, verhöhnte sie mich, „Auch wenn das Schwert so leicht ist das noch keinen Grund für dich es nur mit einer Hand zu führen. Und das muss viel schneller gehen.“
„Was erwartest du denn von mir? Ich habe noch nie ein Schwert in der Hand gehalten!“, erwiderte ich während ich das Schwert wieder in die Hand nahm. „Bei dir muss ich also ganz von vorne Anfangen. Na schön!“, sagte sie und das Training ging weiter.
Seit der Begegnung mit dem Drachen war jetzt bereits ein Monat vergangen. Das tägliche Training hatte sich bezahlt gemacht und ich konnte gut genug mit dem Schwert umgehen um mich selber zu beschützen. Doch die ganze Zeit über konnte ich beobachten wie sich das Wetter langsam veränderte: Es hatte immer weniger geregnet und vor zwei Wochen war der letzte Regen gefallen. An sich nichts Merkwürdiges doch seit dem hatte ich noch keine einzige Wolke wieder am Himmel gesehen. Das Dorf wurde nur noch vom Fluss mit dem benötigten Wasser versorgt und noch waren keine Probleme in Sicht. Danar und Cora hatten mir erzählt, dass wir auf der Suche nach weiteren Artefakten wären die im Zusammenhang mit dem Schicksal stünden. Sie hatten mich aber in all der Zeit nicht gefragt was mit der Schicksalstafel geschehen war noch hatte ich es ihnen von mir aus erzählt.
Der Tag unserer Abreise war immer näher gerückt und nun war er schließlich da. Wir hatten uns dafür entschlossen den Weg in Richtung Gebirge zu nehmen und hatten uns dementsprechend mit Lebensmitteln und Sachen eingedeckt. Wir verabschiedeten uns von den Dorfbewohnern wobei Faria wohl am meisten betroffen war. Schließlich hatte sie einen Großteil ihrer Zeit mit mir verbracht, weshalb ich mich von ihr besonderst verabschiedete: „Wir wussten, dass das irgendwann so kommen musste. Du hast doch selbst gesagt, dass dieses Dorf für einen wie mich zu klein ist. Aber sieh es mal so, nun hast du viel mehr Zeit für dich und keinen der dir ständig Probleme bereitet.“
„Ja aber…“, fing sie an ohne mich anzusehen, „Ach das verstehst du ja doch nicht!“ Dann stieß sie mich weg und rannte davon. Während wir das Dorf verließen musste ich ständig daran denken.