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Thread: Leidenschaft ist das, was Leiden schafft

  1. #21
    Vorash's Avatar
    Vorash is offline Rotauge
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    Default Re: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Die beiden letzten Parts sind sehr nice! Auch wenn mir das weinerliche im 2. Teil etwas unsymphatisch vorkam, so kann man sich im 3. richtig gut in diese Stalkerei des Charas reinfinden^^
    Ich denke es gibt einige in diesem Forum, die in ihrer Schulzeit ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
    Ich frag mich auch, ob das bei dir eine persönliche Note hat ^^

    Ich mag solche Geschichten, nicht umsonst ist mein Lieblingsmanga I"s von Masakazu Katsura.
    Weiter bitte
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    Tolle Karte!

  2. #22
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Der Teil wird im Verlauf immer besser, das Ende war wirklich klasse, ich zumindest konnte mich gut in die Lage des Charakters hineinversetzen. Weiter so, bitte

  3. #23
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Quote Originally Posted by Vorash View Post
    Die beiden letzten Parts sind sehr nice! Auch wenn mir das weinerliche im 2. Teil etwas unsymphatisch vorkam, so kann man sich im 3. richtig gut in diese Stalkerei des Charas reinfinden^^
    Ich denke es gibt einige in diesem Forum, die in ihrer Schulzeit ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
    Ich frag mich auch, ob das bei dir eine persönliche Note hat ^^

    Ich mag solche Geschichten, nicht umsonst ist mein Lieblingsmanga I"s von Masakazu Katsura.
    Weiter bitte
    Alle Geschichten, die ich schreibe, haben eine persönliche Note. Jedoch hat das, was als Inspiration her hielt, nicht zwingend, sondern eher selten wirklich etwas mit meinem Leben zu tun.

    Quote Originally Posted by Dragonman View Post
    Und wieder ein grandioses Kapitel, man leidet schon fast mit dem Hauptchara. Zugegeben, ich bekomme dass Gefühl du schreibst mein Leben als Jungspund auf xD Denn mein Verhaltensmuster war damals dem Hauptchara sehr ähnlich, sogar fast identisch. Nur ich war nicht ganz so weinerlich^^

    Nebenbei was mir aufgefallen ist:

    Procedere?

    Schreibt sich das nicht Prozedere?

    Ansonsten mindestens ein zu vergessen, und zwar bei:
    Word hatte nichts korrigiert, daher habe ich es nicht bemerkt. Danke für den Hinweis. ^^

    Fehler sind ebenfalls beseitigt.

    Quote Originally Posted by Lloyd View Post
    Ganz ehrlich... ich hab alle Parts gelesen und ich fand's geil.

    Außer, dass es oftmals zu Hyperbeln kommt, fand ich das alles ganz schick, ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    War ja klar, dass du meinen Geschmack getroffen hast.

    Weiter so!
    Mh, zu den Hyperbeln habe ich mich ja im msn geäußert. Ich gehe mal davon aus, dass dies als Antwort reicht.

    Quote Originally Posted by Sean View Post

    Bin gerade auf dem Sprung und lese den neuen Part deshalb später!
    Wollte nur nochmal kurz sagen, dass du mich evtl. falsch verstanden hast. Ich bin eben nicht auf geballte Gefühlspower aus, da mir diese im ersten und zweiten Teil zu übertrieben vorkam. Vielmehr ist der Schreibstil im Prolog anders; vielleicht kann man es auch kitschig oder philosophisch nennen, aber ich finde es schöner zu lesen, da man die Aussagen selbst interpretieren muss und die meisten Vergleiche sehr treffend waren.
    Ach so! So meintest du das!

    Ja, der Prolog sollte ja auch mehr philosophisch sein, bzw. er war so entstanden. Die übrigen Abschnitten wiederum waren planmäßig eindeutiger, damit man genau weiß was in dem Charakter vor sich geht.

    Mal schauen. Vielleicht sind die nachfolgenden Kapitel eher was für dich.

    Quote Originally Posted by Lirael View Post
    Der Teil wird im Verlauf immer besser, das Ende war wirklich klasse, ich zumindest konnte mich gut in die Lage des Charakters hineinversetzen. Weiter so, bitte
    Wahnsinn. So viele Kommentare! Das ist wirklich klasse. Danke, dass ihr diese Geschichte mit solcher Begeisterung verfolgt. Ich freue mich sehr darüber. Hoffentlich kann ich den Erwartungen auch weiterhin gerecht werden, aber irgendwie kriege ich das schon hin.

    So! Genug zu den Kommentaren. Weiter geht es mit:

    Kapitel 4- Schöne Märchen versprechen und den Tod uns bringen


    Anfangs noch, als ich bewegungslos an der Bahnhaltestelle verharrte, prasselte der Regen nur in kleinen Mengen herab, doch mit dem Sturm der Gezeiten wandelte sich auch das Blatt und was einst noch auszuhalten gewesen war, wurde zu einer untragbaren Bürde für den einzelnen, nämlich für mich. Doch ich spreche nicht von einer Naturerscheinung, denn wie um mich zu verspotten strahlte die Sonne auffallend hell vom Himmel herab. Der Schnee glitzerte wie Diamantenstaub im Sonnenschein und zauberte ein Lächeln auf die Lippen jedes einzelnen Menschen, aber nicht auf die Meinen. Meine Gefühle, derer ich noch immer nicht Herr werden konnte, übermannten mich auch in diesem nur allzu banalen Augenblick meines Lebens. Ich stieß einen langgezogenen quälenden Seufzer aus und strich mir durch das widerspenstige Haar. Der Schein der Glückseligkeit, wenn nicht sogar Gleichgültigkeit wurde bewusst von mir aufrecht erhalten, denn er war womöglich alles, was mir an Lebensfreude geblieben war. Genau in jenem Augenblick, als ich einen knappen Blick auf die elektronische Bahnanzeige warf, drohte ich abermals unverhofft in meinen Gefühlen zu ertrinken. Sie bäumten sich, ja türmten sich sogar auf und umfingen mich in ihrer wilden Gischt. Ich vernahm das Geräusch von gleißender Elektrizität, die knisternd um sich schlug; ich glaubte es wären meine Emotionen, die sich entluden. Es gab kein Entrinnen, denn wohin will man schon laufen, um vor sich selbst zu fliehen? Weniger als zwei Minuten verblieben bis die Bahn käme.
    Ironischer Weise bemerkte ich in diesem Moment, dass es eben jener Strom der Liebe war, welcher unentwegt durch meine Venen floss, der mich weiterhin am Leben erhielt, bisher zumindest. Was daran so ironisch sein soll? Er war auch Urheber jenes Taifuns, der mit seinen finsteren Fängen nach meinem Geist griff und mich zunehmend meines Willens weiterhin leben zu wollen beraubte. Seine Umarmung war wild, roh und ungezähmt; nie hatte ich geglaubt dass ich irgendwann dieser Gewalt erliegen sollte, aber jeder Mensch irrt sich mal in seinem Leben, nicht wahr? Doch da war etwas, dass mich noch zusätzlich schmerzte, denn verderbter Weise war ich schon die gesamte Zeit über einem Irrtum erlegen gewesen, der mir jedoch erst im Laufe der Wochen wirklich bewusst geworden war. Meine Vermutung sie habe mich nicht bemerkt, erwies sich als gänzlich falsch. Sie hatte meine jämmerlichen Annäherungsversuche durchaus bemerkt, aber wieso kam sie dann nicht auf mich zu? Wieso erlöste sie mich nicht von meinen sengenden Ketten der Leidenschaft? Lag ihr womöglich doch nichts an mir und hatte ich ihre Blicke aufgrund meiner Einsamkeit missinterpretiert? Dachte sie etwa meine Emotionen würden im Laufe der Zeit vergehen und kalt wie Eis werden? Dass meine Gefühle brannten und mich in ihrer sengenden Hitze kochten, war ihr gewiss nicht einmal bewusst. Vermutlich war sie meiner nur allzu offensichtlichen Gefühle überdrüssig geworden. Sicher weiß ich es bis heute nicht, doch an den Schmerz erinnere ich mich nur allzu gut, denn er ist noch immer präsent.
    Selbstzweifel hielten mich in ihrer kalten, grausigen Umarmung umschlungen. Die Luft wirkte stickig, schwer und schmerzte in meinen Lungen. Ja, selbst der Speichel war nahezu aus meinem Gaumen verschwunden und verflüchtigte sich zunehmend.
    Ich stierte die knisternden Bahnschienen an, denn es waren nicht meine Gefühle gewesen, die jenes Geräusch erzeugt hatten, sondern nur das Ankündigen eines Boten, der mich in eine bessere Welt bringen wollte…
    „Warum eigentlich nicht?“, flüsterte ich. Zwei, vielleicht auch drei Schritte trennten mich von meiner Befreiung. Die leere Hülle zurücklassen und ins Nichts flüchten, das war meine Intention. „Es wäre so leicht…“ Ich zitterte am gesamten Leib und gab ein krankhaftes Kichern von mir, das selbst mich schlottern ließ. Ein abgehackter Schritt nach vorne brachte mich dem Ende meines Leides ein kleines bisschen näher. Ich hob das rechte Bein empor, um den nächsten zu tun, doch ich ließ es aber einen Herzschlag wieder herab, als unverhofft etwas langes Rotes an mir vorbei schoss und augenblicklich mit einem lauten Quietschen zum Stehen kam. Der Zug war eingetroffen und ich hatte es nicht einmal bemerkt. Verwirrt und vollkommen entgeistert starrte ich diese Erscheinung an. Was hielt mich nur von meinem letzten Schritt ab? Ich wusste es nicht und auch weiter darüber grübeln konnte ich auch nicht, denn für weitere Gedankengänge in dieser Richtung blieb einfach keine Zeit mehr. Die Bahntüren öffneten sich und entließen die Menschenmassen, die in kleinen Gruppen von fünf bis sechs Personen das öffentliche Verkehrsmittel verließen und so Leuten wie mir Platz schufen. Ich stieg ein, suchte nach einem Sitzplatz und wurde auf Anhieb fündig. Es war ein Einzelsitzplatz, den ich augenblicklich für mich einnahm. Ich setzte mich hin und Bewegung kam in den gigantischen Klotz Metall. Anfangs ruckelnd und mit lautem Getöse fuhr er an, bis die Umgebung allmählich zu verblassen begann und zu schemenhaften Gestalten und Formen verschwamm; der Zug befand sich in voller Fahrt und gab mir die nötige Zeit um nachzudenken. Zum ersten, aber nicht zum letzten Mal in meinem Leben fragte ich mich:
    Muss ich denn wirklich sterben, um zu leben?
    Beinahe im selben Moment schnaufte ich verächtlich auf; ich entschied mich dazu mich abzulenken und starrte aus dem Fenster hinaus, als ich plötzlich eine bleiche Fratze eines schrecklich kränklich wirkenden Menschen sah. Erschrocken fuhr ich zurück. Gereizte von roten Adern durchzogene Augen stierten mir entgegen und inmitten dieser roten Flüsse ruhten zwei tiefbraune und von Trauer erfüllte Seen. Augenringe, blauen Halbmonden gleich, unterliefen die wahnsinnig wirkenden Augäpfel und boten zusammen mit dem schmalen zusammen gekniffenen Mund ein mehr als grausiges Bild, denn diese Gestalt war niemand anderes, als mein Spiegelbild. Ein morbides Grinsen schlich sich augenblicklich auf meine Lippen und verzerrte mein Antlitz beinahe bis zur Unkenntlichkeit, als ich mich intensiver musterte.

    Der Anblick meines gebrochenen Selbst machte mir mit einem Mal klar, dass dieser Zug nicht mein letzter war. Weitere würden kommen und es war nur eine Frage der Zeit bis der richtige für mich dabei wäre.
    Last edited by PetrusII; 26.02.2010 at 07:24.





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  4. #24
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    Default Re: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Äääh, läuft das auf weitere Suizidversuche hinaus?! Nachdem ich den letzten Satz gelesen hab scheint es mir fast so O.o

    Dramatik steigt! Hoffentlich gibts ein Happy End D:

    Spratzeln und Britzeln... Was sind das denn für Wörter? XDD
    Naja, es muss ja auch Onomatopoesie geben, die selbst ich nicht kenne^^ Sie stechen nur heraus aus diesem ernsten Kapitel. Sie klingen einfach zu lustig.
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  5. #25
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    Default AW: Re: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Quote Originally Posted by Vorash View Post
    Äääh, läuft das auf weitere Suizidversuche hinaus?! Nachdem ich den letzten Satz gelesen hab scheint es mir fast so O.o

    Dramatik steigt! Hoffentlich gibts ein Happy End D:

    Spratzeln und Britzeln... Was sind das denn für Wörter? XDD
    Naja, es muss ja auch Onomatopoesie geben, die selbst ich nicht kenne^^ Sie stechen nur heraus aus diesem ernsten Kapitel. Sie klingen einfach zu lustig.
    Spratzeln und britzeln habe ich auch irgendwo mal aufgeschnappt. Ich war mir einfach nicht sicher was ich sonst machen konnte, um das ... Okay, knisterndes Geräusch, oder aber elektrische Ladungen, das hätte ich schreiben können, aber als ich das schrieb war mir nichts anderes eingefallen.

    Ich will sehen, ob ich das ändern kann.





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  6. #26
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    Lächeln AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Gut, etwas kurz, aber gut.
    War Gestern zu faul zum kommentieren.
    Ich würde dir gerne ein grünes Renomee geben, geht ab noch nicht.
    Ich wäre für den Einbau von Dialogen.

    Ps: Wie findest du meine neue Farbe? Rot.
    Und noch was: Meine RechtschreibunT wird immer besser.

    Falls ihr mit mir redet 2 Regeln:
    1. Witze grün einfärben damit ich die Witze auch verstehe.
    2. Unbedingt an 1. halten

    Kekse können schimmeln. Du kannst nichts.
    der´s für Lira,PetrusII und Lloyd macht weiter so ihr Spacken xD" *scherz*
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  7. #27
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Weiterer feiner Part, die Spannung und Dramatik steigt.

    Bei den letzten Sätzen mit dem Spiegelbild hatte ich eine Gänsehaut. Fein.

    Hier noch etwas, wo ich lachen musste:

    verderbter Weise
    ...verderbt? Ich kenne nur verdorben. xD

    Geil. xD

    Was mir auch wiederholt auffiel, dass sich hin und wieder ein paar Rechtschreibfehler, aber vor allem Kommafehler einschleichen.

    Dort wo ein Komma hingehören sollte, um die die Zusammenhänge noch bessre verstehen zu können, fehlt einfach eins.

    Aber alles in allem ist das schon alls in Ordnung.

    Ich freue mich auf die weiteren Parts.
    N/A

  8. #28
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Auch ohne Leidenschaft kommt der Mensch nicht aus, also dachte ich mir: "Hey! Stelle doch einfach mal das nächste Kapitel von LIDWLS rein!" Gesagt, getan. Hier habt ihr es. =)

    Kapitel 5-Blickte hoch empor zu düsteren Gestirnen; ewig auf der Lauer


    Menschen, ganz gleich welche politische Gesinnung sie haben, woher auch immer sie kommen und wie ihre Religion auch lauten mag, haben alle etwas gemeinsam: Ihre Träume und Sehnsüchte. Wir alle erhoffen uns doch etwas vom Leben, denn das ist es was es und auch uns selbst ausmacht, nicht wahr? Man setzt sich Ziele und hofft diese Wirklichkeit werden zu lassen. Das Individuum ist kein grauer Fleck in der gleichfarbigen Masse, sondern ein essenzieller Bestandteil von ihr. Seine Wünsche sind eins mit dieser Welt und nicht einzigartig, denn auch diese teilen wir – manchmal unbewusst – mit unserem Umfeld. Zu behaupten man wäre alleine mit einem bestimmten Gefühl, oder einer bestimmten Wahrnehmung, ist mehr als ignorant und zeugt von einem mangelhaften Wissen um die Welt, denn sie ist es, die den Raum bietet, um zu träumen; dass sich mancher Gedanke oder einige Gefühlsregungen gleichen, ist daher nicht verwunderlich. Wir alle leben in der selben Welt, zumindest mehr oder weniger, denn in jenem Moment von dem ich zu berichten gedenke, war ich in meiner eigenen Gedankensphäre gefangen.
    Rastlos verharrte ich an Ort und Stelle. Der Sitz war gemütlich und es herrschte eine entspannte Plauderstimmung zwischen den Businsassen, zumindest bei den meisten der anwesenden Leute. Die einzelnen Personen redeten wild durcheinander, lachten und der Stimmorkan schwoll immer weiter zu einem Tumult ungeahnter Größe an, dessen Inhalte mit ihrer Vielfalt im Nichts untergingen und an mir vorüberzogen, als wäre es eine sanfte Brise, die kurz über mein Gesicht streichelte, aber ohne nennenswerte Folgen blieb. Zwar hatte ich den Eindruck, dass jenes ausgelassene Treiben versuchte mich anzustecken, doch daraus wurde leider nichts, denn ich war ungeheuer nervös und meine Stimmung entsprechend. Regelmäßig warf ich ihr, nämlich meiner Angebeteten, scheue Blicke zu, denn auch sie fuhr mit diesem regionalen Verkehrsmittel. Bereits einen Sekundenbruchteil später schaute ich aus dem Fenster hinaus, um so mein beinahe morbides Interesse an ihr zu verschleiern; ich fürchtete, dass meine Blicke mich verraten könnten, obwohl ich mir doch genau dies erhoffte. Mein Herz selbst pochte unentwegt und ich glaubte fast es würde meinen Schlund hinauf hüpfen, um durch meinen Mund hinaus zu gelangen, auf dem Erdboden zu klatschen und dort zu vergehen, damit all dieses Leid ein Ende nähme… Der Gedanke ängstigte mich und augenblicklich schluckte ich den in meinem Mund angesammelten Speichel samt des Kloßes, der sich in meinem Hals gebildet hatte und vorgab mein Herz zu sein, hinunter. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich versuchte es vergeblich. Das beklemmende Gefühl wollte einfach nicht weichen und noch immer wollte mein Herz nicht ruhiger werden, vielmehr pumpte es unentwegt weiter und schien sogar schneller als zuvor zu werden je öfter meine Blicke zu ihr rüber wanderten.
    Ich atmete deutlich hörbar ein und aus. Mehr oder minder, wobei eher weniger, frische Luft durchströmte mich und ließ meinen Brustkorb kaum merklich an- und abschwellen. Sie stand dort umgeben von ihren Freundinnen, die sie stets wie geifernde Aasgeier umringten und mit ihren Blicken vollkommen einnahmen. Mein eigener nahm augenblicklich einen düsteren Ausdruck an, zumindest hätte ich es mir nicht verübeln können, wenn dem so gewesen wäre. Glockenhelles Lachen löste mich auf meiner finsteren Gedankenwelt und stattdessen schlich sich ein leicht schmerzendes Lächeln in mein Antlitz. Freilich genoss meine Angebetete das Beisammensein mit ihren Kumpanen, die ich in meinen Gedanken mit dem weniger freundlichen Titel „Aasgeier“ verzeichnet hatte. Sie hatten mir zwar nichts getan und ich kannte sie noch nicht mal, aber dennoch waren sie mir ein Dorn im Auge, da sie sich mir in den Weg stellten und mich an der Ausführung meines Planes hinderten. Ob ihrer bloßen Anwesenheit wegen sah ich mich nicht dazu in der Lage mich ihr auch nur auf geringste Entfernungen zu nähern, denn ich fürchtete den Spott, der mir womöglich bevorstünde. Ich schüttelte grimmig den Kopf. Ich würde nicht so töricht sein und mich ihrer in Anwesenheit der Freundinnen annehmen. Womöglich war es aber auch meine bloße Furcht abzublitzen, oder die Tatsache, dass ich gegenüber dem weiblichen Geschlecht stets etwas verklemmt, ja sogar schüchtern war und nicht meine Furcht vor den spottenden Menschen, die mich davon abhielten. Ich weiß es selber nicht.
    Allzu bald wechselten wir – das schloss sowohl sie, als auch alle anderen Businsassen ein – in eine Bahn über, die uns zu unserem nächsten gemeinsamen Ziel bringen würde, nämlich dem Hauptbahnhof, wo sie wie üblich in eine Bahn einsteigen und nach Hause fahren würde. Ich hatte mir fest vorgenommen sie genau dort abzufangen und in ein Gespräch zu verwickeln, aber ich verlor sie leider ziemlich schnell im Getümmel der Bahn aus den Augen. Ich glaubte es wäre nicht weiter schlimm, denn ich wusste ja wo sie aussteigen würde, aber ich sollte mich irren. Die Minuten vergingen und schwanden dahin wie der Sand in einer Sanduhr, denn nichts anderes war diese Zeit für mich: Staub, der durch meine Hände rieselte und von dem ich keinen Nutzen zog. Die Bahn hielt mit einem schrillen Quietschen der Räder an und die Türen in eine – so hoffte ich damals – bessere Zukunft öffneten sich mir. Eiligst bahnte ich mir einen Weg durch massigen, schwitzenden Körper, deren fürchterlicher Geruch mich anwiderte, und alles übrige was mir in den Weg kam, bis ich schließlich hinaus gelangte.
    Sofort streifte mein Blick umher und versuchte die Umgebung in all ihrer Vielfalt zu erfassen. Einzelne Personen, die über das Grau des Betonbodens glitten, streiften umher und liefen auf eine der beiden Treppen, welche rechts und links abseits der Bahnschienen in einer Distanz von mehr als zehn Metern verliefen, zu. Einzelne Passanten tummelten sich vor den beiden weißorangefarbenen Automaten, um eine Fahrkarte für die bevorstehende Reise zu ziehen und wieder andere beließen es dabei und stierte Löcher in die Luft, die nächste Bahn erwartend. Eine Bahnansage verkündete die Verspätung der Bahn zum Hamburger Hauptbahnhof, woraufhin ein etwas älterer Herr mit goldumrahmter Brille, schütterem Haar und einem schwarzen mit Staub überzogenen Anzug lauthals fluchte. Schlagartig überkam mich der Gedanke, dass ein jeder von ihnen eine Wahl hatte, aber was war mit mir? Hatte ich denn eine? Meine Augen beschauten sorgenvoll die Gegend, aber sie war nicht da. Panik befiel mich augenblicklich. Wo mochte sie nur sein? Die Antwort kam unverhofft und traf mich mit der schrecklich banalen Gewalt wie es die Realität manchmal zu tun pflegt, wenn man zu lange in einer Traumwelt gelebt hat. Sie war nicht hier, denn ich hatte sie verpasst. Tiefste Trauer umfing mich abermals, ähnlich wie damals als ich mich beinahe vor die Bahn geworfen hatte. Das Schicksal selbst schien mich verspotten zu wollen und stellte mir wieder und wieder ein Bein. Mein Leben war mit Steinen gepflastert und ein jeder versuchte mich von meinen Zielen abzubringen. Der Gedanke gleich sofort Suizid zu begehen und diesem Spiel ein Ende zu bereiten schoss mir wie so oft durch den Kopf.
    Doch erstmals kam mir ein gänzlich anderer Gedanke, aber noch hatte er sich nicht in seiner vollkommenen Form manifestiert, noch nicht, aber er sollte erstmals die bedrohliche nebulöse Gestalt annehmen, die mich in den folgenden Wochen auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Dies war die Geburtsstunde der Idee das Erlebte niederzuschreiben und meinem tiefen Schmerz einen Weg hinaus zu bieten.
    Last edited by PetrusII; 09.05.2010 at 00:22.





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  9. #29
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    weiter so schon wieder ein geiler ff-part
    ich finde immernoch man sollte dialoge einbauen aber der rest ist hammer.

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    1. Witze grün einfärben damit ich die Witze auch verstehe.
    2. Unbedingt an 1. halten

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  10. #30
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    Default AW: Leidenschaft ist das was Leiden schafft

    Ist ja auch schon wieder ein paar Teile her, seit dem ich was dazu geschrieben habe^^

    Kapitel 5
    woher auch immer sie her kommen und wie ihre Religion auch lauten mag, haben alle etwas gemeinsam:
    das "woher" macht das nachfolgende "her" überflüssig
    Wir alle leben in der Selben Welt, zumindest mehr oder weniger,
    haben jetzt auch Teil 3 und 4 nachgeholt und alle 3 Kapitel haben mir gut gefallen^^

    Bin gespannt wie das ganze ausgehen wird, vor allem da sie ihn früher ja auch mal alleine beobachtet hat, aber nun scheinbar immer in Begleitung ist.

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